Wallis - Geschrieben am Sonntag, August 2, 2015 20:17 von Franco - 0 Kommentare
Bergwanderung Grimentz – Cabane des Becs de Bosson – Grimentz
2.8.15
Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Grimentz – Cabane des Becs de Bosson – Grimentz
Mit dem Auto sind wir ins Val d’Anniviers gefahren.
Val d’Anniviers
Beim Val d’Anniviers handelt es sich um das östlichste Walliser Seitental, in dem französisch
gesprochen wird – der alte deutsche Name Eifischtal ist kaum noch geläufig. Es ist die Heimat
der kampfeslustigen Eringerkühe, eine malerische Talschaft mit verstreuten Dörfern und Weilern,
die voller historischer Baukultur stecken und umringt sind von einigen der schönsten Walliser
Drei- und Viertausender. Dafür fahren die Bergsteiger meist in das oberste Dorf Zinal, das
neben seinen charmanten sonnenverbrannten Häusern aus Lärchenholz mittlerweile zwar auch
moderne Gesichtszüge bekommen hat, jedoch nicht jenen lauten Trubel, der weltberühmte
Destinationen wie Zermatt ganz selbstverständlich vereinnahmt. Das Val d’Anniviers ist im
Ganzen wesentlich intimer geblieben. Rund um Zinal wollen wir nun die majestätischen Bergwelt
des Talschlusses entdecken. Ein Bergmagazin titelte vor ein paar Jahren gar mit dem
pathetischen Schlagwort “Kaiserkrone”, deren höchste und namhafteste Zacken immerhin solche
Kaliber wie Weisshorn, Zinalrothorn, Obergabelhorn und Dent Blanche sind. Am auffälligsten
präsentiert sich aber eigentlich der “nur” 3668 Meter hohe Besso, der als schwarzes
doppelgipfliges Felshorn inmitten einer gleissenden Gletscherarena so richtig zur Geltung kommt.
Beim grossen Parkplatz in Grimentz parkieren wir das Auto und schultern unsere Rucksäcke.
Dichter Nebel empfängt uns in Grimentz. Sollen wir die Wanderung abbrechen? Wir entschliessen
uns trotzdem die Wanderung unter die Füsse zu nehmen. Wir hoffen das weiter oben sich der Nebel
lichtet und wir die Wanderung zur Cabane des Becs de Bosson durchführen können.
Grimentz
Mit der grossen Gondelbahn schweben wir durch den Nebel hinauf nach Bendolla 2112 m.ü.M.
RMA
Die Bergstation der Seilbahn in Bendolla 2129 m.ü.M. ist dicht im Nebel gehüllt. Wir starten
dennoch unsere Wanderung. Über Alpweiden geht es zuerst flach zu Punkt 2170 m.ü.M. Hier
biegen wir links ab und laufen gemächlich zu Punkt 2259 m.ü.M. Hier biegen wir links ab und laufen
weiter über Alpweiden nun ein bisschen steiler weiter aufwärts. Der Nebel lichtet sich und ein
phantastisches Panorama begrüsst uns. Weisshorn, Brunegghorn, Bishorn und die Barrhörner
begrüssen uns von weitem. Sofort kommt uns die Bergtour auf dem Barrhorn in den Sinn.
Über grosse Kehren gewinnen wir laufend an Höhe. Vorbei an Punkt 2443 m.ü.M. wandern wir
nun zum Skigebiet von La Tsarva. Der Becs de Bosson taucht vor uns auf. Punkt 2539 m.ü.M.
erreichen wir das Skigebiet von La Tsarva 2585 m.ü.M. mit seinem Gasthaus. Im Sommer ist
das Restaurant geschlossen. Hier oben ist alles auf den Winterbetrieb eingestellt.
Dementsprechend ist die Gegend hier nicht gerade berauschend. Wir durchqueren Skipisten
und Sessellifte und verlassen schnell diese Gegend. Sobald wir Punkt 2693 m.ü.M. hinter uns
lassen, beginnt der einfache Anstieg zum Col des Becs de Bosson. Bei Punkt 2715 m.ü.M.
verschwindet langsam das grün der Alpweiden und grau ist nun die beherrschende Farbe.
Rechts an Punkt 2820 m.ü.M. vorbei geht es auf einem guten Bergweg weiter aufwärts. Weiter
geht es über Punkt 2845 m.ü.M. Richtung Col des Becs de Bosson. Der Weg ist immer gut
ersichtlich und markiert. Über Geröll und Schutt, aber nirgends ausgesetzt, führt der Weg nun
alles der Flanke des Becs de Bosson entlang in die Höhe. Über unschwieriges Gelände
erreichen wir den Col des Becs de Bosson 2974 m.ü.M. Vor uns taucht am Horizont die
Cabane des Becs de Bosson auf. Wir geniessen eine wunderbare Aussicht auf die Gipfel des
Moiry Tales: Weisshorn, Zinalrothorn, Obergabelhorn, Dent Blanche, Grand Cornier und
auf das Lona-Becken mit seinen Seen. Rechts von uns steigt die Felswand des
Becs de Bosson in die Höhe. Die letzten Meter bis zur Hütte, führen noch über einen kleinen
gerölligen Steilhang und dann stehen wir bei der Cabane des Becs de Bosson 2983 m.ü.M.
Cabane des Becs de Bosson
Was für ein superlatives Panorama! Mischabelgruppe mit Dom, Bishorn, Weisshorn,
Zinalrothorn, Obergabelhorn, Grand Cornier, Dent Blanche, Matterhorn, Mont Blanc de Cheillon,
Aiguilles rouge d’Arolla, und Grand Combin sind zu bestaunen. Und diese Auflistung beinhaltet
nur die bekanntesten Berge. Neben der Madonnastatue, geniessen wir bei einem grandiosen
Panorama das mitgebrachte Essen. Auf der Terrasse der Cabane trinken wir noch einen Kaffee
und machen uns danach auch dem Heimweg. Da wir nicht gerne zweimal den gleichen Weg
machen, nehmen wir für den Rückweg eine andere Route unter die Sohlen. Der Weg wird uns
über das Lona-Becken mit seinen Seen führen. Über einen breiten Grat verlassen wir das
kleine Plateau auf dem sich die Cabane befindet. Über diesen Grat führt der Wanderweg
direkt zum Pas de Lona. Bei Punkt 2847 m.ü.M. laufen wir an den ersten Bergsee vorbei.
Weiter auf dem breiten und ungefährlichen Grat bleibend, geht es über Punkt 2882 m.ü.M.
zum Pas de Lona 2787 m.ü.M. Hier biegen wir links ab und nun heisst unser Ziel Bendolla.
Wir erreichen die Weggabelung bei Punkt 2752 m.ü.M. Hier laufen wir weiter geradeaus über
das Lona-Becken. Der Weg der rechts abbiegt, würde zum Lac de Lona führen, den wir aber
nicht besuchen werden. Während dem wandern auf diesem schönen Höhenweg, können wir
aber immer wieder einen Blick auf diesen blauen und schönen See werfen. Weiter auf dem
Höhenweg bleibend durchqueren wir die Ostflanke der Pointe de Lona. Mit einer schönen
Aussicht durchlaufen wir Lona 2669 m.ü.M. und erreichen kurze Zeit später Punkt 2670 m.ü.M.
Hier endet der Höhenweg abrupt. Eine steile Felswand wird mittels einer Eisenbrücke
bequem überwunden. Der Bergpfad führt nun alles der steilen Flanke des Pointe de Lona
entlang. Über Serpentinen verlieren wir kontinuierlich an Höhe. Der Bergweg ist nicht sonderlich
exponiert, auf dem Weg muss man trotzdem achten. Wir erreichen Punkt 2455 m.ü.M.
Hier bei dieser Felsnase legen wir eine kleine Pause ein und geniessen das sehr schöne
Panorama in das Val de Moiry und das Val d’Anniviers. Über Punkt 2394 m.ü.M. erreichen
wir die Alpweiden von Bendolla. Vorbei am Bauernhof von Les Crêts 2317 m.ü.M. laufen
wir über einen einfachen Wanderweg an Punkt 2277 m.ü.M. vorbei, und über zahlreichen
Kehren hinunter zur Talstation von Bendolla 2129 m.ü.M. Bequem schweben wir danach
auf der grossen Seilbahn hinunter nach Grimentz. Eine sehr schöne Wanderung geht
zu Ende. In St.Jean ein Dorf nach Grimentz beziehen wir unser vorher reserviertes Zimmer.
Heute schlafen wir im B&B “La chambre du pain”
B&B “La chambre du pain”
Das kleine Häuschen das unser Schlafzimmer beherbergt, ist das ehemalige Brothaus
von St.Jean. Früher wurde hier täglich Brot gebacken. Heute ist es so, das 1x im Jahr,
diese Tradition wieder auflebt. Das Schlafzimmer in der ehemaligen Backstube ist sehr
schön und romantisch. Uns gefällt es sofort. Nach dem Auspacken und Duschen,
fahren wir nach Grimentz zurück um das Nachtessen einzunehmen.
Nur 300 Meter lang ist das Dörfchen Grimentz. Und doch eine ganz besondere Pracht: Die
autofreie, enge Hauptgasse ist gesäumt von sonnenverbrannten Holzhäusern und alten
Getreidespeicher, so genannten Stadeln, die man auf den typischen Pilzsteinen erhöht baute,
um die Mäuse vom Korn fernzuhalten. Im Sommer wird das schwarze Holz feurig rot kontrastiert
von der Geranienpracht, für die Grimentz bis weit über die Landesgrenze bekannt ist. Sie ist
fester Bestandteil des Dorfbildes und seit über 80 Jahren Tradition: Damals liessen die
Bäuerinnen, inspiriert vom Blumenschmuck der Kirchen, die Geranien spriessen, um ihre
Zugehörigkeit zur Kirche zu zeigen, aber auch als stummes Gebet, ihre Wünsche mögen sich
auch erfüllen. Heute erfreuen sie damit das Auge der Gäste, die durch das Dorf schlendern,
staunen und fotografieren. Grimentz, ein typisches Dorf par excellence, ist ein Kleinod der Kultur.
Wer seine geraniengeschmückten Gässchen entlanggeht, unternimmt unwillkürlich eine Zeitreise
in die Geschichte. Im Restaurant Becs de Bosson haben wir danach ein Walliser Käsefondue
gegessen. Sehr Empfehlenswert.
Restaurant “Becs de Bosson”
Zufrieden einen sehr schönen Tag erlebt zu haben, ging es danach zu unserem Brothaus zurück.
Einfache Bergwanderung
über unschwieriges
Gelände. Bei Nebel
kann die Orientierung
auf den weitläufigen
Plateaus schwierig werden.
Bei der Cabane geniesst
man eine traumhafte
Aussicht. Schöne und modern
ausgebaute Hütte.
Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 4 1/4 Std. 13,4 km
ca.985m Aufstieg
ca.985m Abstieg
2983m höchster Punkt
2129m tiefster PunktÜber einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuenManuela & Franco
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