Jakobsweg - Geschrieben am Mittwoch, Mai 8, 2013 0:55 von Franco - 0 Kommentare

Camino Francés Teilstrecke 37 Hospital – Kap Finisterre

8.5.13

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Camino Francés Teilstrecke 37 Hospital – Finisterre 8.5.13

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Jakobsweg

Die Teilstrecke 37 Hospital – Finisterre führt von:
Hospital – Cee – Corcubión nach Finisterre.

Als Titel für den heutigen Tag, haben wir den folgenden gewählt:
Wir erreichen das Ende der Welt.

Heute Morgen hiess es alles zusammenpacken. Wir verlassen für 2 Tage das Hotel.
Wir packten nur das in den beiden Rücksäcken, wo wir die nächsten 2 Tage brauchen werden.
Die restlichen Sachen packten wir in Plastiksäcken ein. Diese wiederum konnten wir
am Hotelempfang abgeben. Wir werden die Sachen wieder zu uns nehmen, wenn wir von Muxia
wieder zurückgekehrt sind, und wieder in diesem Hotel übernachten werden.
Pünktlich wie immer wartete Pedro unser Taxifahrer vor dem Hotel “Virxe da Cerca”.
Hotel “Virxe da Cerca”
Pedro war heute so richtig gesprächig. Er erzählte uns, das er meistens Taxidienst für
betagte Menschen fährt. Er holt die Leute ab, bringt sie zum Doktor oder in das Spital
und wieder nach Hause zurück. Die Zeit verging wie im Fluge und schon waren wir in Hospital.
Das Wirteehepaar der Albergue-Bar “O Casteliño” wartete schon auf uns.
Pedro hatte es eilig und fuhr sofort wieder los.
Bevor er aber losfuhr, verabschiedeten wir uns von Ihm und bedankten uns für den flotten Service.
Wir sind überzeugt, das er noch lange an die Pilger aus der Schweiz denken wird.
Wie am Tag zuvor abgemacht, servierte uns die Frau ein Frühstück.
Das Frühstück war eher knapp bemessen und spartanisch. Aber wir hatten dennoch etwas im Magen.
Bis nach Cee sind es doch 15 km ohne eine einzige Einkehrmöglichkeit.
Der Wirt hatte uns gestern gesagt das das Wetter heute besser wird.
Viel davon sahen wir aber nicht. Es regnete und es war neblig.
Wir bestellten einen zweiten Kaffee und wärmten uns noch so richtig auf,
bevor es dann definitiv losging. Bei leichten Nieselregen verliessen wir die Albergue
und machten uns auf dem Weg nach Cee.
Die heutige Etappe führt uns nun ans Ende der Welt, «Finisterra» auf spanisch
resp. «Fisterra» auf galizisch.
Auch wenn wir heute wissen, dass die Erde kein Pfannkuchen, sondern eine Kugel ist,
stellt der Atlantische Ozean für Wanderer auch heute noch ein unüberwindbares Hindernis dar.
Schon nach kurzer Zeit erreichten wir eine grosse Strassenkreuzung.
In der Mitte dieser Kreuzung ein Markierungsstein.
Die zwei vorhandenen Muscheln zeigen eine nach rechts und eine nach links.
Die Tafeln wo darauf stand in welcher Richtung es nach Finisterre
beziehungsweise nach Muxia geht, wurden herausgerissen.
Diese Beschädigungen und Zerstörungen an den Markierungsteinen
war uns sofort nach Santiago aufgefallen.
Praktisch an allen Markierungssteinen wurden die Kilometerangaben herausgerissen.
Wirklich schade. Was sind das für Menschen, die so etwas tun.
In unseren Pilgerbücher stand geschrieben, das der Weg nach Finisterre nach links verläuft.
Der camino führte uns nun durch eine wunderschöne Heide- und Strauchlandschaft.
An einer Wegkreuzung konnten wir ein altes Doppelsteinkreuz bestaunen.
An unzählige Kreuze führte uns der Pilgerweg in diesen 7 Jahren vorbei.
Mitten in dieser menschenleere Hochebene tauchte unvermittelt die kleine Kirche
Ermita de Nuestra Señora de las Nieves vor uns auf.
Die Kirche stammt aus dem 18. Jh. Die Wasserquelle bei der Kapelle soll gut für stillende Frauen sein.
Der Weg führte uns nun leicht aufwärts auf eine Anhöhe. Und plötzlich sahen wir das,
was wir seit Jahren uns immer wieder vorgestellt hatten, den Atlantik!
Von dieser Anhöhe bietet sich bei gutem Wetter ein atemberaubender Ausblick
auf die Küste und die Bucht von Corcubión. Das Wetter war aber nicht traumhaft.
Es regnete zum Glück nicht mehr, der Himmel war aber noch wolkenverhangen.
Was muss das für ein Anblick gewesen sein, als die mittelalterlichen Pilger,
die noch nie ein Meer gesehen hatten, hier auf dieser Anhöhe standen.
Wir umarmten uns und waren überglücklich. Wir hatten es geschafft. Noch nicht ganz,
sagten wir uns und nahmen das letzte Stück unter die Füsse das uns nach Camiños Chans,
das sich direkt am Meer befindet brachte. Eine hässliche Fabrik zwingt einem weiter zu laufen.
Auf fast Meereshöhe liefen wir nun der Strasse entlang nach Cee. Das Wetter wurde immer besser.
Cee eine kleine Stadt direkt in der Bucht von Corcubión gelegen war für uns eine kleine Pause wert.
Ein alter Mann sprach uns auf Deutsch an, und fragte uns von wo wir kommen.
Als wir Ihm antworteten, aus der Schweiz, glänzten seine Augen.
Er erklärte uns, das er 35 Jahre in der Schweiz gearbeitet hat.
Er fing an uns sein ganzes Leben zu erzählen. Obwohl er seit nun bald 20 Jahren
hier wieder zurückgekommen ist, sprach er noch sehr gut Deutsch.
Wir hätten gerne noch weiter mit Ihm gesprochen, wir mussten aber weiter.
Direkt an der Praza de Constitucíon gingen wir in einem Restaurant und bestellten uns einen Kaffee.
Wie überall in Spanien lief auch hier der Fernseher in voller Lautstärke.
Vom Fenster aus, konnten wir direkt zum kleinen Strand sehen.
Was muss hier für eine Untergangsstimmung geherrscht haben, als die Ölpest hier ankam.
Costa da Morte, Todesküste, heisst Galiciens Nordwesten.
Unzählige Schiffe sanken in unwägbarem Gewässer.
Die letzte und schlimmste Katastrophe verursachte 2002 der Untergang des Öltanker Prestige.
Rund 70.000 Tonnen Schweröl flossen ins Meer und verseuchten die Meeresgründe,
Zehntausende Seevögel verendeten. Bis Portugal und Frankreich waren die Auswirkungen zu spüren.
Für Galicien, das hauptsächlich vom Fischfang und der Muschelzucht lebt,
nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein ökonomisches Desaster,
von dem sich die Region nur langsam erholt.
Youtube Prestige
Wikipedia Prestige
Planet-Wissen Prestige
Cee ist die letzte grosse Ortschaft vor Finisterre.
In Cee selber sind keine camino Markierungen zu sehen. Da wir aber wussten,
das der Weg der Bucht von Corcubión entlang, bis nach Corcubión verläuft, liefen wir einfach los.
Das Hafenstädtchen Corcubión steht seit 1985 unter Denkmalschutz.
Typisch sind die Häuser mit weissen Galerien und Steinsockeln.
Während der Ölkatastrophe von 2002 verhinderten Anwohner und freiwillige Helfer
mittels einer Barriere die Verseuchung der Bucht von Corcubión und Cee.
Wir bekamen langsam Hunger darum schauten wir uns auf der schönen Promenade von Corcubión,
nach einem Restaurant um. Direkt an der Promenade und dem Meer gelegen,
stach uns ein Fischrestaurant ins Auge. Das Restaurante “San Martín”.
Wir nahmen an einem freien Tisch Platz und legten unsere Rucksäcke und die Stöcke in eine Ecke.
Die Kellnerin war zu Beginn nicht so freundlich und wollte uns nicht so recht bedienen.
Wir bestellten einen Teller Pulpo mit Gambas, pimientos des padron und eine Flasche Weisswein.
Plötzlich wurde die Kellnerin freundlich. Sie deckte den Tisch sogar mit einer frischen Tischdecke ab.
Ein riesiger Teller wurde uns auf den Tisch gelegt. Wir wussten nicht ob es möglich ist,
soviel Pulpo und Gambas zu essen. Aber war der Fisch auch gut?
Er war hervorragend der beste Pulpo und Gambas das wir in Spanien gegessen haben.
Franco legte einen Eid ab. Ab diesem Moment esse er in Spanien keinen Pulpo und Gambas mehr.
Besser kann man nicht kochen. Die Enttäuschung wäre zu gross, irgendwo in einem anderen
Restaurant das gleiche zu Essen und festzustellen das es nicht so gut ist wie
im Restaurant “San Martín”. Franco brachte es fertig dennoch alles auf zu essen.
Nach diesem Festessen verliessen wir das schöne Städtchen Corcubión.
Durch einen sehr schmalen Hohlweg, führte uns der Weg aufwärts nochmals übers Land.
Über eine kleine Halbinsel führt der Weg an riesigen Stechginster Gebüsche vorbei nach Estorde.
Estorde liegt wie Cee auch in einer kleinen Bucht mit einladenden Sandstränden.
Direkt am schönen Badestrand liegt das Hotel “Playa de Estorde”
Hotel “Playa de Estorde”
Hier wollten wir gerne eine kleine Kaffeepause einlegen.
Im Restaurant brannte aber kein Licht. Wir gingen aber trotzdem zum Eingang vom Restaurant
und schauten ob die Türe verschlossen war.
Die Tür ging auf und im Restaurant war ein Kellner anwesend.
Als er uns sah, zündete er das Licht an. Da ausser ihn, niemand im Restaurant anwesend war,
hatte er zwecks Stromsparen alle Lichter gelöscht. Wenn man das konsequenter machen würde,
könnte man viele Atomkraftwerke abschalten. Im grossen Speisesaal mit einem wunderschönem Blick
auf das offene Meer, konnten wir den Kaffee und ein Stück Kuchen geniessen.
Nach dieser Pause wollten wir nun endlich nach Finisterre.
Die Bucht von Estorde wird westwärts durch eine Landzunge begrenzt. Diese überquerten wir nun.
Links und rechts von uns überragten uns die grossen Stechginster Gebüsche.
Plötzlich tauchte vor uns am Horizont der Cabo Fisterra auf. Wir konnten sogar den Leuchtturm sehen.
Der Weg führte uns nun an den Klippen des Atlantik zu einer kleinen romantischen Bucht.
Wir entschlossen uns in diese Bucht hinunterzusteigen. Ein gut angelegter einfacher Weg,
führt einem bis zum Sandstrand. Wir zogen die Wanderschuhen, Socken und Hosen ab.
und liefen ins Meer hinein. Wir umarmten uns. In diesem Moment waren nicht nur die Füsse nass.
Für uns war es ein unglaublicher Moment. Wir hatten den Atlantik erreicht.
An einem Bad im Atlantik war nicht zu denken, zu kalt war das Wasser.
Als wir wieder aus dem Wasser liefen, sahen wir das der Strand übersäht war von grossen Muscheln.
Uns packte nun das Sammelfieber. So um die 20 Stück haben wir eingesammelt.
Wir hatten nun auch den Beweis, das wir tatsächlich den Atlantik erreicht hatten.
Schweren Herzens verliessen wir diesen schönen kleinen Strand und liefen weiter Richtung Finisterre.
Kurz danach erreichten wir den langen Strand von Langosteira.
Am Sandstrand entlang liefen wir immer schneller wir wollten Fisterra erreichen.
Nachdem wir die Hälfte vom Strand hinter uns gelassen hatten, sahen wir rechterhand
das Hotel “Alén do Mar”. Das Hotel und die Lage gefiel uns sofort.
Hotel “Alén do Mar”
Wir sagten uns, wenn es sich machen lässt, würden wir gerne heute hier schlafen.
Fast zwei Kilometer misst die wunderschöne Sandbucht der Playa de Langosteira.
Für unerschrockene, kälteunempfindliche Naturen, wäre hier ein Bad sicher ein Genuss.
Wir erreichten das Ende des Sandstrand von Langosteira
und gleichzeitig die ersten Häuser von Finisterre.
Der Ort Finisterre ist ein kleines Fischerstädtchen,
in dem es ausser im August und den Sommerwochenenden gemächlich zugeht.
Auf der Calle Real durchquerten wir die kleine Altstadt.
Vom Hauptplatz hat man einen schöne Aussicht auf den kleinen Hafen.
Im ersten Haus rechts nach dem Hauptplatz, befindet sich die neue
und grosszügige öffentliche Herberge.
Josè der Leiter der Pilgergruppe, Ihn haben wir in Santa Mariña im strömendem
Regen kennengelernt, hatte uns erklärt das wir in dieser Herberge,
die Pilgerurkunde “Fisterriana” abholen können.
Wir gingen in diese Herberge und zeigten unser Pilgerpass,
auch den hatten wir ja von Josè erhalten. Die Frau im Büro schaute sich die Stempel
akribisch an und überreichte uns danach die schöne Pilgerurkunde.
Wir erwähnten Ihr, das wir morgen nach Muxia laufen werden und fragten Sie
nach den Weg um nach Muxia zu gelangen.
Sie überreichte uns eine Kopie von einer Skizze vom Wegverlauf.
Wir fragten Sie ob wir auf dem Weg nach Muxia weiterhin die Stempel einholen müssen,
und ob in Muxia auch eine Pilgerurkunde überreicht wird.
Sie erklärte uns, das wir die Stempel weiterhin holen können,
in Muxia aber keine Pilgerurkunde überreicht wird.
Wir liessen unsere Rucksäcke in der Albergue stehen und gingen nach draussen.
In einem kleinen Laden kauften wir uns eine Flasche Cava.
Codorniu
Wir wollten uns auch Plastikgläser kaufen.
Im kleinen Laden hatten sie nur ein Pack mit 10 Gläser. Notgedrungen kauften wir
das grosse Pack Gläser. Wir dachten uns schon, was machen wir mit so viele Gläser?
Im nachhinein war es gut, das wir so viele Gläser gekauft hatten.
Wir machten uns auf dem Weg um endlich den Cabo de Fisterra zu erreichen.
Von Finisterre zum Kap und zurück, sind es nochmals 7 km!
Auf dem Weg zum Leuchtturm, liegt rechterhand
die romanische Iglesia de Santa María das Areas 12.Jh.
In ihr wird die hochverehrte Holzskulptur Santo Cristo de Fisterra 14.Jh. aufbewahrt.
Zu der damaligen Zeit, war sie die westlichste Christusdarstellung.
Die Holzskulptur soll während eines Sturms über Bord eines Schiffes gefallen sein
und dann in Finisterre gestrandet sein.
Leider war die Kirche wie so oft in Spanien geschlossen.
Kurze Zeit später erreichten wir endlich das Kap Finisterre.
Direkt neben dem Leuchtturm steht die Jakobswegmarkierung mit der Kilometerzahl 0.00
Wir hatten unser Ziel erreicht. 2400 km liegen nun hinter uns.
Schon die Kelten folgten der Bahn der Sonne bis nach Fisterra (spanisch Finisterre).
Auf dem Gipfel des Monte del Facho 247m, oberhalb der Leuchtturms, zelebrierten sie
Fruchtbarkeits- und Sonnenriten.
Die im Meer versinkende Sonne war den Kelten religiöses Symbol für Tod und Wiedergeburt,
weshalb sie an dieser Stelle Brandopfer darbrachten.
Auch der phönizische Sonnentempel Ara Solis soll dort gestanden sein.
Für die Römer war die Promontorium Nerium genannte Landzunge das Finis Terrae,
das Ende der Welt, an dem das Mare Tenebrosum, das Meer der Finsternis,
wie sie den Atlantik nannten, begann.
Der 17 m hohe Leuchtturm wurde 1853 errichtet. Sein Lichtstrahl reicht rund 57 km weit.
Vom Kap Fisterra aus werden 70% der weltweiten Frachtschifffahrt kontrolliert.
Wir liefen am Leuchtturm vorbei und erreichten die abschüssige Landzunge.
Über steile Grashänge und Felsen liefen wir vorsichtig abwärts bis es zu steil
und gefährlich wurde. Ein ausrutschen hätte hier fatale Folgen.
Die Felskulisse über dem Kap ragt wie eine Riesenflosse aus dem Atlantik.
Tief unter uns krachten Wellen gegen die Klippen. Keinesfalls sollte man hier ins Meer gehen!
Nur erfahrene Percebeiros, Sammler der Percebes (Entenmuschel), können dies wagen.
Bis heute hält sich die aus mittelalterlichen Pilgerberichten überlieferte Tradition,
die auf der Wanderung getragene Kleidung – zumindest Teile davon – beim Leuchtturm
zu verbrennen. Als wir beim Kap runterliefen, zeugten viele Brandstellen darauf hin,
das dieser Brauch heute noch durchgeführt wird.
Wir hatten leider keine Kleider dabei die wir verbrennen konnten.
In der richtigen Reihenfolge ausgeführt – Bad im Meer,
Verbrennen der Kleidung, Betrachten des Sonnenuntergangs – verspricht das Ritual,
am nächsten Tag als neuer Mensch zu erwachen.
Das Bad hatten wir vor ein paar Stunden durchgeführt, wenn nur bis zu den Knien.
Den Sonnenuntergang konnten wir vergessen. Der Himmel war immer noch Wolkenbedeckt,
aber zum Glück regnete es nicht. Wir waren auch ohne Sonnenuntergang und
verbrennen der Kleider überglücklich.
Wie viele Jakobspilger mögen an eben dieser Stelle im Mittelalter gestanden haben,
nach damaligem Verständnis am Tellerrand der Erdscheibe?
Wir zündeten eine Kerze an…, mehr möchte ich hier nicht erwähnen.
Hier wussten wir, das wir nicht auf den nächsten Tag warten müssen.
Der Jakosbweg hat uns in den vielen Jahren aufgezeigt, was wichtig ist im Leben.
Gerade als wir die Flasche Cava öffnen wollten, wer taucht direkt hinter uns auf?
Die 4 Italiener und die Frau aus Wien.
für uns war klar, die Flasche Cava wird redlich aufgeteilt.
Die grosse 10er Packung an Gläser leistete gute Dienste.
Der Jakobsweg zeigte uns hier wieder auf, nichts ist Zufall.
Es hat so sein sollen, das wir so viele Gläser am Cabo Fisterra getragen haben.
Wir genossen die Zeit mit den anderen Pilger hier am Kap.
2007 wurde das Kap Finisterre aufgrund seiner einzigartigen Lage und Geschichte
in die geschaffene Liste des Europäischen Kulturerbes aufgenommen.
Die Zeit flog nur so dahin, und es wurde auch allmählich kalt.
Zusätzlich mussten wir die 3,5 km wieder zurücklaufen.
Wir liefen mit der Pilgergruppe nach Finisterre zurück.
Uns wurde genau in diesem Moment bewusst, das wir das erste Mal nach hunderte
von Kilometer wieder Richtung Osten laufen.
Mit nassen Augen verliessen wir den mytengeladenen Kap Finisterre.
Geist und Natur, Meer und Himmel, sagenumwobene Vergangenheit
und erlebbare Gegenwart reichen sich diesem westlichsten Zipfel Europas die Hand.
In der Herberge in Finisterre holten wir unsere Rucksäcke.
Wir fragten der Frau in der Herberge, ob sie am Hotel “Alén do Mar” anrufen könnte.
Sie sagte uns das ist kein Problem. Es hatte noch Zimmer frei,
und der Besitzer holt uns mit den Auto ab. So ist der Jakobsweg!
Am Morgen garstiges Wetter, nur Pilger laufen in so einem Wetter.
Als Dank für die Strapazen klappt am Abend die Übernachtung wie am Schnürchen.
Ein paar Minuten später, tauchte der Besitzer mit dem Auto auf.
Wir wurden freundlich empfangen. Auf der Fahrt zum Hotel,
waren wir froh, dass wir diese Strecke nicht laufen mussten.
Im neuerbauten Hotel “Alén do Mar” angekommen,
Hotel “Alén do Mar”
zeigt er unser Zimmer, einfach grandios.
Er erklärte uns, das Sie in diesem Hotel kein Nachtessen servieren.
Wir dachten schon, oh nein, jetzt müssen wir wieder nach Finisterre zurück.
Er sah uns dies vermutlich an und sagte keine Angst,
direkt am Strand ist ein schönes Restaurant.
Wir können dort zu Nacht essen. Was für eine Freude.
In solchen Momenten kommt uns das Buch von Hape Kerkeling im Sinn.
Ich zitiere: Dieser Weg ist hart und wundervoll.
Er ist eine Herausforderung und eine Einladung. Er macht dich kaputt und leer.
Restlos. Und er baut dich wieder auf. Gründlich.
Er nimmt dir alle Kraft und gibt sie dir dreifach zurück.
Wir fragten den Besitzer wegen dem Morgenessen.
Wir möchten gerne um 7:00 Uhr Frühstück essen,
da wir Morgen nach Muxia laufen werden.
In Spanien um 7:00 Uhr Frühstück essen ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Der Besitzer dachte nach und sagte uns, er organisiert es.
Die Kellnerin wird morgen zur rechten Zeit anwesend sein wird.
Wir verabschiedeten den Besitzer mit einem Muchas gracias.
Jetzt begann wieder der hundertfach durchgeführte Ablauf,
Rucksäcke auspacken, Duschen und umziehen.
Nach dieser Prozedur, liefen wir zur Playa de Langosteira hinunter.
Einfach schön. Wir waren ganz alleine auf dem Strand.
Nein stimmt nicht ganz, hunderte von Vögeln diverser Gattungen,
teilten mit uns den Strand. Am Horizont sahen wir den Kap Finisterre und die Lichter
vom kleinen Fischerdorf Finisterre.
Nun machte sich langsam aber sicher der Hunger bemerkbar.
Direkt neben der Praia Langosteira liegt das Restaurant Calcoba.
Wie am Strand waren wir auch im Restaurant die einzigen Gäste.
Wie fast bei jedem Essen bestellten wir pimientos del padron.
Der Restaurant Besitzer erklärt mir, das er frischen Fisch habe,
direkt vor der Küste gefangen. Ich bestellte den Fisch, Mäusi mag keinen Fisch.
Sie möchte gerne ein Gemüseteller. So was haben sie leider nicht, erwiderte uns der Kellner.
So bestellte meine Maus einen grossen Salatteller.
Ein guter Kaffee und ein Orujo de hierbas beendete das sehr gute Nachtessen.
Es war ein spezielles Nachtessen. Wir ganz alleine in diesem Restaurant direkt am Strand.
Wir liessen die letzten 7 Jahren Revue passieren. Was haben wir alles gesehen,
erfahren, empfunden, erkundet. Viele Pilger aus der ganzen Welt kennengelernt,
die in unseren Herzen ein Platz gefunden haben.
Unterdessen war es wieder spät geworden.
Morgen haben wir die letzte Etappe vom Jakobsweg vor uns. Es geht über Lires nach Muxia.
Der Weg von Fisterra nach Muxia ist nach dem camino francés derjenige Pilgerweg
mit den meisten Referenzen in der frommen Reiseliteratur.
Pilger im Mittelalter berichten von den Resten des “zerstörten Schiffes,
das aus purem Stein war”, der Jungfrau Maria.
Diejenigen Pilger, die ohne schwere Sünden seien, können mit einem Finger
die Steine des “Schiffes” von Muxia bewegen.
Schon im Mittelalter wird der Leuchtturm von Muxia erwähnt.
Auch die verschwundene Stadt Dugium darf nicht fehlen.
Wie jeden Tag auf dem Jakobsweg, wird der morgige sicher wieder sehr spannend werden.
Mit den Gedanken schon in Muxia, der letzte grosse Höhepunkt auf dem Jakobsweg,
und auf die Kerze am Cabo de Fisterra, brennt sie noch? schliefen wir müde ein.

Unter der untenstehenden Internetadresse,
kann unser Buch über den Jakobsweg gekauft werden.

Link zum Buch

Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 7 Std.
ca.320m aufwärts
ca.620m abwärts
35 km

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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