Tessin - Geschrieben am Samstag, Juli 7, 2018 21:18 von Franco - 0 Kommentare

Wanderung Nufenen – Capanna Piansecco – Ronco

7.7.18

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Wanderung Nufenen – Capanna Piansecco – Ronco

Tag I
Die zweitägige Wanderung mit der Familie Fäsi und Erni, starten wir in Airolo.
Mit dem Postauto geht es durch das Val Bedretto talaufwärts Richtung
Nufenenpass. Bei der Haltestelle Ciuréi di mezzo 2035 m.ü.M. hat die schöne
Fahrt sein Ende, und wir verlassen das Postauto. Wir blicken links hinauf in das
Val Corno zur Capanna Corno-Griess die wir auch schon besucht haben. Rechts
davon der Nufenenstock und noch weiter rechts der Nufenenpass. Um den Grenz-
verlauf zwischen Nufenenpass (mit 2478 m.ü.M. der grösste vollständig in der
Schweiz gelegene Pass) haben Tessin und Wallis 13 Jahre lang gestritten. Am
24. September 1982 kam endlich eine Einigung zustande. Die Idee, das Wallis
durch eine Strasse über den Nufenenpass mit dem Bedretto-Tal zu verbinden,
tauchte erstmals 1884 auf. Die Nufenenpassstrasse wurde am 15.September 1969
eröffnet. Mit Blick ins Val Bedretto und zwar talauswärts, starten wir die heutige
Wanderung, die als Ziel die Capanna Piansecco hat. Leicht aufwärts verlassen
Ciuréi di mezzo 2028 m.ü.M. und erreichen schon nach ein paar Minuten eine
Kehre 2099 m.ü.M. der Nufenen-Ostrampe. Der Sentiero Alto Val Bedretto führt
uns nun auf mehr oder weniger gleichbleibender Höhe alles talauswärts. Leider
ist die grosse, parallel laufende Stromleitung ein Störfaktor für das ansonsten
schöne Panorama des Val Bedretto. Kurz nach dem überqueren des Ri delle
Pecore, erreichen wir den Balkon der Alpe di Manió 2093 m.ü.M. Hier legen wir
eine kleine Pause ein. Leicht auf und ab geht es danach weiter, bis wir die Wegga-
belung bei Manió di Sopra 2110 m.ü.M. erreichen. Hier hat man die Wahl weiter
geradeaus bis zur Capanna Piansecco zu Wandern, oder eine Schlaufe zum ober-
halb gelegenen Lago delle Pigne einzulegen. Wie eingeplant biegen wir bei der
Weggabelung links ab, und nehmen den relativ steilen Aufstieg zum Lago delle
Pigne unter die Füsse. Alles am Ri del Partus entlang gewinnen wir rasch an
Höhe. Der Weg wird nun steiler und endet auf einem Rücken, hinter dem, im
letzten Augenblich sichtbar, das schöne Seelein mit kleiner Insel auftaucht
2278 m.ü.M. In der Nähe des Lago delle Pigne befand sich ein Steinbruch, in
dem man bis zu 250kg schwere Topfstein-Platten abbaute. Diese wurden zum
Bau von Holzöfen (pigne) ins Tal transportiert. Der älteste, 1581 datierte Ofen
befindet sich in Ossasco. Am Ufer dieses kleinen verträumten Seelein, legen wir
unsere Mittagsrast ein. Während dem Essen bestaunen wir die Bergsteiger die
an der senkrechten Felswand des Poncione di Manió am Klettern sind. Auf der
anderen Seite von wo wir gekommen sind, verlassen wir nach der Mittagspause
das kleine Seelein. Der weiterhin einfache Wanderweg führt uns nun wieder eher
steil über eine Geröllhalde abwärts. Rechts von uns entdecken wir alte Bunker-
anlagen, die wir besuchen. Wir hoffen das nie wieder so etwas gebraucht werden
muss. Bei Punkt 2076 m.ü.M. stösst von rechts der normale Wanderweg wieder
hinzu. Auf einem Terrassenband unter den Wänden des Poncione di Cassina
Baggio hindurch, geht’s zur Alpe Piansecco 1983 m.ü.M. Wir betreten nun eine
sehr schöne Gegend. Die grauen Felsen über uns, der Ri dell’ Aqua den wir
überqueren, die grünen Lärchen, als dies macht die Gegend auf der Alpe di
Rotondo und Piansecco zu einem Schmuckstück. Die Kinder machen das her-
vorragend und problemlos erreichen wir die am Höhenweg zwischen Gotthard-
und Nufenenpass liegende Capanna Piansecco 1984 m.ü.M.
Capanna Piansecco
Auf einer Moräne gelegen, im Schatten der letzten Lärchen die hier bis auf 2000 m
Höhe steigen, wird die Hütte von einer Serie von Wänden und Nadeln beherrscht,
von einer Felsszenerie, die den Wanderer beeindruckt und den Kletterer dank ihres
kompakten polierten Gesteins und der schwierigen Routen zu faszinieren vermag.
Von oben strömt reine Gletscherluft auf die von lieblichen Weiden, Bächen und
Seelein geprägte langgezogene Geländeterrasse hinab, auf der die Hütte steht.
Nachdem wir unsere Schlafgemächer bezogen, uns gewaschen, und frische Kleider
angezogen haben, sitzen wir draussen auf eine der vielen Bänken und lassen es uns
gut gehen. Das Nachtessen ist sehr gut und der Wein auch. Wir spielen Karten mit
den Kinder und die Zeit vergeht wie im Flug. Zufrieden einen schönen Tag erlebt
zu haben, gehen wir schlafen.

Einfache Wanderung
zu einer sehr schön,
im lichten Lärchenwald
gelegenen Hütte.
Schlaufe zum Lago
delle Pigne fakultativ.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 2 Std. 6 km
Mit Kinder muss mit ca. 4 Std. gerechnet werden.
ca.360m Aufstieg
ca.410m Abstieg
2281m höchster Punkt
1975m tiefster Punkt

8.7.18
Tag II
Nach einem erholsamen Schlaf, (es wurde nicht viel geschnarcht), stehen wir auf,
und machen uns bereit für den heutigen Wandertag. Wir geniessen das Frühstück
und das Zusammensein mit der Familie Fäsi und Erni. Nach dem Frühstück,
packen wir alles in die Rucksäcke und los geht’s. Auf der anderen Seite von wo wir
am Vortag zur Hütte gelangt sind, verlassen wir die Capanna Piansecco. Vorbei an
Punkt 1964 m.ü.M. führt uns der wunderschöne und einfache Wanderweg über
eine kleine Moorlandschaft und durch einen sehr schönen romantischen Lärchen-
wald. Wir lassen die Alpe di Rotondo hinter uns, und laufen weiterhin talauswärts
Richtung Gotthardpassstrasse. Kurz vor dem Ri di Gallinoso wird der Wanderweg
anspruchsvoller. Mittels einiger Kehren führt der Bergweg über ein Blockschuttfeld
steil abwärts. Zur Sicherheit seilen wir die Kinder an. Vorsichtig überqueren wir
das Blockschuttfeld. Im Winter sind hier Lawinen runtergekommen, aus diesem
Grund ist der Weg teilweise durch mitgerissene Bäume blockiert oder zerstört. Die
Kinder machen das hervorragend und ohne Probleme verlassen wir den steinigen
Hang. Weiter geht es danach über einen leicht ausgesetzten Weg, wo einige Bäche
überquert werden müssen, zum Ri di Gallinoso Punkt 1953 m.ü.M. Weiter auf die-
sem abwechslungsreichen hoch über den Bedrettotal liegende Sentiero Alto Val
Bedretto, überqueren wir die Alpe di Ruino 1982 m.ü.M. und geniessen während
dem Wandern die sehr schöne Aussicht auf das Val Bedretto. Die Sicht reicht bis
nach Airolo und weiter hinten zu den Urner Bergen. Im Jahr 1998 wurde der Weg
welcher vom Gotthardpass zum Nufenenpass, über die Piansecco Hütte führt,
eingeweiht. Wir verlassen die Alpe di Ruino und wandern nun aufsteigend zur
Gane di Ruino 2014 m.ü.M. und weiter zur Bachrunse des Ri di Ronco 1938 m.ü.M.,
den wir, weil die Steinbrücke zerstört ist, mit ein Sprung überqueren müssen.
Leicht ausgesetzt verlassen wir die kleine Schlucht, und erreichen kurz danach auf
der Alpe di Pesciora 1920 m.ü.M. eine Weggabelung. Geradeaus führt der Wander-
weg weiter Richtung Gotthardpass. Wir biegen hier aber rechts ab Richtung Ronco,
wandern kurz über eine Lawinenverbauung, durchqueren einen dichten Lärchen-
wald und stehen danach auf der Alpe di Pesciora bei der Capanna Nuova di Pesciora
1867 m.ü.M. Neu ist die Capanna nicht. Auch eine Capanna ist sie nicht, eher ein
heruntergekommener kleiner Stall. Hier legen wir die Mittagspause ein. Während
dem Essen laufen vor uns hunderte von Schafen an uns vorbei. Es dauert nicht lange
bis ein riesiger Schutzhund der Rasse Maremmano-Abruzzese erscheint. Er schnüf-
felt bei uns nach essbaren und läuft danach weiter. Der Schafhirt läuft grüssend an
uns vorbei. Nach der Pause sind wir gestärkt und nehmen den Abstieg unter die
Füsse. Unzählige Schafe laufen an uns vorbei und plötzlich tauchen zwei andere
Maremmano-Abruzzese auf. Sie bellen uns an und zeigen die Zähne. Wir bekommen
es mit der Angst zu tun. Wirklich beängstigend wenn so ein riesiger Hund vor einem
steht und bellt. Sofort kommt mir die Bergwanderung auf den Brudelhorn im
Wallis in den Sinn, als genauso ein Hund mich gebissen hat. Wir laufen ganz lang-
sam weiter und Verhalten uns nach Vorschrift. Endlich lassen die Hunde von uns los
und laufen weiter. Wir sind ein bisschen sauer. Der Hirte hätte uns warnen können,
oder warten bis die Hunde an uns vorbeigezogen sind. Er hat ja die Kinder gesehen.
Glücklich das uns nichts passiert ist, wandern wir durch einen sehr schönen Wald
steil abwärts. Wild, einsam und Wunderschön, so sind die Wanderungen im Tessin.
Bei Punkt 1630 m.ü.M. lassen wir den Wald hinter uns und erreichen über eine
sehr schöne Blumenwiese Ronco 1487 m.ü.M.im Val Bedretto. Die Kinder haben
definitiv ein Glace verdient. Im Chalet Stella Alpina
Chalet Stella Alpina
geniessen die Kinder ein Glace und wir ein kühles Bier. Das Postauto bringt uns
danach zurück nach Airolo.

Der zweite Tag der
Wanderung gestaltet
sich vor allem für
die Kinder schwieriger.
Das durchqueren des
Blockschuttfeld braucht
ein bisschen Trittsicherheit.
Ansonsten sehr schöner
Höhenweg. Unzählige
Blumen und Schmetterlinge
können bestaunt werden.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 2 Std. 5,2 km
Mit Kinder muss mit ca. 4 Std. gerechnet werden.
ca.200m Aufstieg
ca.700m Abstieg
2016m höchster Punkt
1483m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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