Wallis - Geschrieben am Montag, August 3, 2015 19:02 von Franco - 0 Kommentare

Bergwanderung Zinal – Cabane de Tracuit – Zinal

Bergwanderung Zinal Cabane de Tracuit3.8.15

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Zinal – Cabane de Tracuit – Zinal

Sehr gut haben wir im ehemaligem Brothaus geschlafen. Im grossen Aufenthaltsraum haben wir
ein reichliches Frühstück zu uns genommen und sind danach gestartet.
B&B “La chambre du pain”
Unsere heutige Wanderung wird uns zur Cabane de Tracuit führen.
Die Fahrt nach Zinal macht neugierig. Aus dem Rhonetal schwingt sich die Strasse nach Niouc,
danach schlängelt sie sich durch zwei imposante Schluchten, dahinter locken die grossen,
kompakt gebauten Dörfer des Val d’Anniviers (Eifischtal): St.Luc, Chandolin, Mission, St-Jean,
Grimentz, Ayer und Zinal. In Vissoie befindet sich das Zentrum, von dort zweigen die Postautos
in alle Richtungen ab.
Beim Val d’Anniviers handelt es sich um das östlichste Walliser Seitental, in dem französisch
gesprochen wird – der alte deutsche Name Eifischtal ist kaum noch geläufig. Es ist die Heimat
der kampfeslustigen Eringerkühe, eine malerische Talschaft mit verstreuten Dörfern und Weilern,
die voller historischer Baukultur stecken und umringt sind von einigen der schönsten Walliser
Drei- und Viertausender. Dafür fahren die Bergsteiger meist in das oberste Dorf Zinal, das neben
seinen charmanten sonnenverbrannten Häusern aus Lärchenholz mittlerweile zwar auch moderne
Gesichtszüge bekommen hat, jedoch nicht jenen lauten Trubel, der weltberühmte Destinationen
wie Zermatt ganz selbstverständlich vereinnahmt. Das Val d’Anniviers ist im Ganzen wesentlich
intimer geblieben. Rund um Zinal wollen wir nun die majestätischen Bergwelt des Talschlusses
entdecken. Ein Bergmagazin titelte vor ein paar Jahren gar mit dem pathetischen Schlagwort
“Kaiserkrone”, deren höchste und namhafteste Zacken immerhin solche Kaliber wie Weisshorn,
Zinalrothorn, Obergabelhorn und Dent Blanche sind. Am auffälligsten präsentiert sich aber
eigentlich der “nur” 3668 Meter hohe Besso, der als schwarzes doppelgipfliges Felshorn
inmitten einer gleissenden Gletscherarena so richtig zur Geltung kommt. In dem einst einsamen
Maiensäss Zinal gab es bereits 1859 eine erste Unterkunft für die Bergsteigerei verfallenen
Engländer. Mit dem aufkeimenden Alpentourismus zogen weitere Hotelbauten nach. Schon bald
sprach man von einem Klein-Zermatt, das sich da zu entwickeln schien. Sogar eine
Eisenbahnlinie war geplant, die den Col de Trift durchbohren sollte, um Zermatt mit Zinal zu
verbinden. Der Tunnel wurde glücklicherweise nie realisiert und, abgesehen von wenigen
Bausünden, ist Zinal bis heute ein liebenswerter Ort und Ausgangspunkt zu einer stattlichen
Anzahl von Gebirgsgiganten geblieben. Die begehrtesten Ziele sind natürlich die fünf
Viertausender der “Kaiserkrone” von Zinal: Herrscherin ist die Dent Blanche, die auch der
wichtigsten tektonischen Decke aus afrikanischem Urgestein ihren Namen gab. Neben der
herausragenden Lage fällt die besondere Symmetrie des Gipfels auf. Die Grate sind fast exakt
nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet und bilden, auf der Karte betrachtet, ein Kreuz.
Den Gipfel zu knacken setzt beste alpinistische Fähigkeiten voraus, gilt der “Weisse Zahn” doch
als schwierigster Viertausender der Alpen. Die leichteste Route über den Südgrat wurde am
18. Juli 1862 erstmals von den Engländern Kennedy und Wigram mit ihren Führern Croz und
Kronig gemeistert. Um einiges anspruchsvoller stellen sich der westliche Ferpèclegrat sowie der
Ostgrat dar. Letzterer wird auch als Viereselsgrat bezeichnet, denn ein Veteran der
Erstbesteigergruppe soll ausgerufen haben: “Wir sind doch vier Esel, auf diesem Wege
aufgestiegen zu sein!” Schon die Zustiege zu den Stützpunkten der Kaiserkrone, zur
Cabane du Petit Mountet, zur Cabane du Grand Mountet, zur Cabane d’Arpitettaz oder zur
Tracuithütte, liefern einzigartige Eindrücke in die Welt der Eisriesen und sind auch für
trittsichere Bergwanderer ein lohnenswertes Tagesziel für sich.
Val d’Anniviers
Beim grossen Parkplatz beim Dorfeingang von Zinal 1675 m.ü.M. parkieren wird das Auto und
los geht die Wanderung. Sie wird uns heute zur Cabane de Tracuit führen. Zinal hat zwei
deutlich unterschiedliche Dorfteile. Zunächst fällt die breite Strasse auf, auf welcher der alte
Ortskern umfahren wird, sie wird gesäumt von grossen Hotelbauten, die aber auch schon in die
Jahre gekommen sind. Das alte Zinal besteht aus einer Ansammlung von sehenswerten und
neueren Chalets. Direkt beim Parkplatz biegen wir ein wenig links ab und laufen durch den
alten Dorfkern von Zinal. Am Dorfende überqueren wir den Bach Pétérey, und biegen bei der
Wegkreuzung Punkt 1683 m.ü.M. links ab. Von hier aus geht es nun nur noch aufwärts, und
zwar ca. 1600 Höhenmeter! Über einen kleinen Wald und das Chalet Quartier “Les Doberts”
verlassen wir Zinal, überqueren den Tracuit Bach und erreichen Punkt 1844 m.ü.M. Über
Alpweiden erreichen wir die kleine Alpsiedlung Le Chiesso 2061 m.ü.M. Nach einer langen
Querung durch steile Weiden, vollzieht der Wanderweg bei Punkt 2146 m.ü.M. eine starke
Linkskurve und zieht danach weiter hinauf zu Punkt 2256 m.ü.M. Hier wenden wir uns stark
nach rechts und durchqueren wieder die gleiche Weide, einfach eine Etage höher. Über
etliche Kehren erreichen wir über Punkt 2338 m.ü.M. eine Steilstufe. Über den weiterhin
breite Alpweg wird die Steilstufe problemlos überwunden. Wir erreichen die Wegkreuzung
bei Punkt 2477 m.ü.M. rechts führt der Wanderweg zum Roc de la Vache. Ein bekannter
Aussichtspunkt. Wir wandern aber weiter geradeaus. Weit oben, fast unerreichbar, erscheint
am Horizont die Cabane de Tracuit. Es fehlen aber noch ca. 800 Höhenmeter. Der Wanderweg
führt über die Alpweiden von Tracuit zu der Alphütte bei Combautanna 2578 m.ü.M.
Über mehrere Hangwellen windet sich der Steig von der Alp Combautanna hinauf zum Kreuz
bei Punkt 2931 m.ü.M. Der Weg ist bis jetzt nirgends ausgesetzt oder gefährlich. Der Blick
schweift zur Gratkante am Turtmanngletscher. Dort hat die Tracuithütte ihren fantastischen
Platz, wie überhaupt der ganze Tag mit Landschaftsbildern vom Feinsten gespickt ist. Die
schönen Grüntöne und die Blumen verschwinden. Wir tauchen in das Grau der zerborstenen
Felsen ein. Über den Abzweig zum Col de Milon hinaus, geht es weiter aufwärts, wobei die
gute Trasse in den Blockhalden später einen Bogen nach rechts beschreibt und schliesslich
steiler gegen die felsige Gratkante hochzieht. Das Weisshorn, Bishorn und der
Turtmanngletscher rücken immer näher. Auf einem gut ausgetretenen Pfad geht es über
Blockschutt weiter hinauf, zur Cabane de Tracuit, die hoch oben auf einem Felsgrat steht,
umgeben vom Turtmanngletscher. Wir erreichen die Felsstufe, die definitiv die
Schlüsselstelle der ganzen Wanderung darstellt. Sieht aber schlimmer aus als es
tatsächlich ist. Der Bergpfad ist nun fast senkrecht, zieht in ein Couloir hinein, ist aber
sehr gut gesichert und mit ein bisschen Trittsicherheit gut machbar. Einzig auf was man
aufpassen muss, sind die immer wieder auftretenden Trampeltiere in Form von Wanderer.
Unachtsam weggestossene Steine, können hier zu einem gefährlichen Geschoss mutieren.
Hat man diese kleine Felsstufe hinter sich, steht man urplötzlich auf dem
Col de Tracuit 3250 m.ü.M. Links von uns der Turtmanngletscher. Kalt steigt die Luft aus
den blauen Spalten, an deren Schlünden es gurgelt und schäumt. Ein paar Schritte über den
breiten Grat nach rechts und wir treffen bei der Cabane de Tracuit 3256 m.ü.M. ein.
SAC Cabane de Tracuit
Die Cabane de Tracuit taucht in den Statistiken oft als einer der meistbesuchten hochalpinen
Stützpunkte des SAC auf. Der leichte Viertausender Bishorn, der rassige Weisshorn-Nordgrat
und nicht zuletzt der recht gutmütige Hüttenanstieg sind sicher dafür verantwortlich. Die
Cabane wurde 2013 komplett neu erbaut. Uns hat das futuristische Gebäude sofort gefallen.
Manchmal muss man sich von altem trennen um etwas ganz neues zu erstellen. Auf der
Terrasse geniessen wir die super schöne Aussicht. Bishorn und Weisshorn zum greifen nah.
Der Turtmanngletscher direkt unter uns. Diese Hütte ist ein Besuch wert. Wir laufen noch
kurz auf den Gletscher umher, trinken einen Kaffee und machen uns dann auf den Heimweg.
Der Abstieg erfolgt auf derselben Route.
In St.Jean ein Dorf nach Grimentz beziehen wir wieder unser Zimmer im Brothaus.
Auch heute schlafen wir im B&B “La chambre du pain”
B&B “La chambre du pain”
Das kleine Häuschen das unser Schlafzimmer beherbergt, ist das ehemalige Brothaus
von St.Jean. Früher wurde hier täglich Brot gebacken. Heute ist es so, das 1x im Jahr,
diese Tradition wieder auflebt. Das Schlafzimmer in der ehemaligen Backstube ist sehr
schön und romantisch. Nach dem Auspacken der Rucksäcke und Duschen, fahren wir
nach St.Luc um das Nachtessen einzunehmen. Wir haben für am Abend einen Tisch
auf der Terrasse vom Hotel “Grand Chalet Favre” reservieren lassen.
Grand Chalet Favre
Das Nachtessen im Hotel “Grand Chalet Favre” war sehr gut, und die Aussicht umwerfend.
Zufrieden einen sehr schönen Wandertag erlebt zu haben, schliefen wir danach ein,
und träumen von frisch gebackenem Brot.

Einfache Bergwanderung
auf gut markierten Wegen.
Trittsicherheit auf der
kleinen Felsstufe von Vorteil.
Trotz der hochalpinen Szenerie
ist der Aufstieg zu der über
3200 m hoch gelegenen Hütte,
nicht besonders anspruchsvoll,
ausser die kleine sehr
gut gesicherte Felswand.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 6 Std. 16,6 km
ca.1660m Aufstieg
ca.1660m Abstieg
3256m höchster Punkt
1675m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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