Graubünden - Geschrieben am Samstag, Juli 8, 2017 21:59 von Franco - 0 Kommentare
Bergwanderung Zapporthütte
8.7.17
Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Zapporthütte
Mit dem Auto ins Rheinwald bis nach Hinterrhein und danach weiter bis zur Postauto-
haltestelle “Tunnel Nordportal”, das sich direkt beim Eingang des Schiessplatzes be-
findet 1612 m.ü.M. Wir schultern unsere Rucksäcke und los geht unsere heutige Wan-
derung, die uns zur Zapporthütte führen wird.
Der Name Zapport “za Poort” stammt aus dem Walserdialekt und bedeutet ”zur Tür”.
Die Zapporthütte (früher “Hütte zum Ursprung” genannt) ist an und für sich schon
eine Sehenswürdigkeit. Sie ist eine der ersten SAC Hütten die in der Schweiz gebaut
wurden 1867.
Wir durchqueren die Schranke und stehen auf militärischem Gebiet. Vor uns ist der
Panzerschiessplatz ersichtlich den wir leider durchqueren müssen. Vor Beginn der
Wanderung zur Zapporthütte, muss jeweils zwingend! abgeklärt werden, ob in die-
sem Gebiet geschossen wird. Telefon 058/ 482 11 11 oder
Schiesszeiten Hinterrhein
Kurz nachdem wir die Schranke durchquert hatten, erscheint von hinten ein Auto.
Der Fahrer hält bei uns an, und fragt freundlich ob unser Ziel die Zapporthütte sei.
Er müsse den Hüttenweg ausbessern und fährt aus diesem Grund bis ans Ende des
Schiessplatzes. Überaus gerne nehmen wir die Fahrgelegenheit an. Schon nach ein
paar Minuten stehen wir am Ende des Schiessplatzes 1719 m.ü.M. Mit dieser Auto-
fahrt haben wir eine gute Stunde eingespart. Wir sind froh dieser wenig erbauliche
Weg mit dem Auto zurückgelegt zu haben. Für die Fahrt durch den Panzerschiess-
platz braucht es seitens Militär eine Fahrbewilligung.
Schon nach ein paar Schritten ist vom Schiessplatz nichts mehr zu sehen. Das erste
Teilstück zeigt sich erstaunlicherweise sofort recht alpin. Der Weg führt an der oro-
graphisch linken Seite der Hinterrhein über Felsplatten Taleinwärts. Teilweise ist
der Bergweg mit Ketten oder Stahlseil gesichert. Ausrutschen sollte man hier nicht.
Wir überqueren den Usser Teiltobel 1768 m.ü.M. und der Inner Teiltobel. Ab Punkt
1838 m.ü.M. mutiert der Bergpfad zu einem einfachen Wanderweg der gemächlich
weiter Taleinwärts führt. Wir durchqueren die blumenreiche steile Bergflanke des
Guggeri, und erreichen Zapportstaffel 1953 m.ü.M. Hier geniessen wir eine schöne
Aussicht auf die Bergkette von Marscholhorn, Breitstock, Zapporthorn, Pizzo de
Stabi, Rheinquellhorn und ganz klar auf das Rheinwaldhorn oder auch Adula ge-
nannt. Der weiterhin einfache Wanderweg führt uns nun leicht aufwärts bei Punkt
2079 m.ü.M. wieder auf eine Wiesenterrasse. Von hier ist die Schlucht mit dem
furchteregenden Namen “Höll” gut zu sehen. Bei Schnee oder nach ein paar langen
Regentage möchten wir diese Schlucht nicht durchqueren. Fast senkrecht fällt nun
auf der linken Seite die Bergflanke in die Tiefe. Tief unter uns hat sich der Hinter-
rhein in eine tiefe Schlucht eingegraben. Kurz nach diesem pièce de résistance mu-
tiert der Wanderweg wieder zu einem normalen Wanderweg, der nun steiler über
Punkt 2177 m.ü.M., zur Zapporthütte 2276 m.ü.M. führt.
SAC Zapporthütte
Die Hütte steht am Grashang unterhalb des Guggeri hoch über den jungen Rhein
und direkt gegenüber dem Zapportgletscher. Es ist eine der ursprünglichsten Hütte
in der Schweizer Alpen. Wir wandern weiter Richtung Ursprung, ersparen uns aber
kurz danach den weiterweg. Wir wollten an und für sich bis zum Ursprung, dort wo
der junge Hinterrhein aus vielen Quellen und aus dem Eis des Paradies- und Rhein-
waldgletschers hervorsprudelt. Das Gebiet ist aber durch den Rückzug der Gletscher,
nur noch eine einzige Steinwüste. Kurz nach der Zapporthütte legen wir die Mittags-
pause ein. Die Sicht auf das Rheinwaldhorn, das gute Essen das wir mitgebracht
haben und das herrliche Wetter, was möchte man noch mehr. Hier kommt uns der
Spruch in den Sinn. Die Zapporthütte, zwischen Höll und Paradies.
Das Rheinwaldhorn ist ein Ort spannender Alpinismusgeschichte.
Drei Ärzte, zwei Deutsche und ein Schweizer, wollten die Quelle des Hinterrheins
besuchen, verwechselten aber das Dorf Medels im Rheinwald mit Medel am Luk-
manier und landeten in Disentis. Um sich nicht noch einmal zu verirren, klopften
sie im Kloster an und baten den Bergsteiger und Pater Placidus a Spescha, sie an
den gewünschten Ort zu führen, was dieser gerne tat. Im Juli 1789 machten sich die
vier auf den Weg, zu Fuss, in drei Tagen von Disentis auf das Rheinwaldhorn. Ihre
Leistung lässt sich am besten in Zahlen darstellen: In vier Tagen (davon ein Ruhe-
tag), legten sie total 6020 Höhenmeter im Auf- und 4380 Höhenmeter im Abstieg
zurück. Durchschnittlich waren sie zehn Stunden täglich unterwegs. Wie viele Kilo-
gramm Gepäck der sportliche Mönch und seine Begleiter trugen, ist nicht überlie-
fert. Gegenüber dieser vier Herren haben wir im Vergleich eine lockere Wanderung
durchgeführt. Auf der Hüttenterrasse geniessen wir einen Kaffee und eine Apfel-
wähe, bevor wir uns auf den Rückweg machen. Auf den gleichen Weg wie wir ge-
kommen sind, ging es danach wieder zurück. Kurz nachdem wir uns auf dem Pan-
zerschiessplatz befanden, kam uns ein Militärjeep entgegen. Ein Soldat stieg aus
und fragte uns ob wir zum Eingang des Schiessplatz wollen. Sie fahren sowieso
dort hin und ob wir nicht einsteigen möchten. Sehr gerne nahmen wir das Ange-
bot an. Die freundlichen Soldaten fuhren uns bis zum Jeep zurück. Wir waren
begeistert. Auch auf dem Rückweg mussten wir nicht durch den Schiessplatz
laufen, und ersparten uns so wieder eine Stunde.
Gut ersichtlicher
und markierter
Bergweg, bei dem
aber Trittsicherheit
von Vorteil ist.
Bei Nässe oder
Schnee heikel.
Zum Teil leicht
ausgesetzter und
gesicherter Bergweg.
Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 3 3/4 (5 3/4) Std. 9,8 (17) km
ca.810m (900m) Aufstieg
ca.810m (900m) Abstieg
2276m höchster Punkt
1687m tiefster PunktÜber einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuenManuela & Franco
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