Bern - Geschrieben am Donnerstag, August 11, 2011 14:17 von Franco - 0 Kommentare
Bergtour Grimsel Passhöhe – Sidelhorn – Triebtenseelücke – Grimsel Passhöhe
11.8.11
Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergtour Grimsel Passhöhe – Sidelhorn – Triebtenseelücke – Grimsel Passhöhe
Mit dem Auto zur Grimselpasshöhe 2165 m.ü.M.
Die Grimselpasshöhe bildet nicht nur die Grenze zwischen den Kantonen Bern und
Wallis, sie bildet zugleich eine markante europäische Wasserscheide: Nach Süden
fliesst das Wasser in die Rhône und damit ins Mittelmeer. Nordwärts fliessen die
Wasser der Aare in den Rhein und mit diesem in die Nordsee.
Beim Totenseeli parkierten wir unser Auto.
Der Name Totenseeli soll sich übrigens auf die Schlacht zwischen Franzosen und
Österreichern beziehen, die am 14.August 1799 hier stattfand und 150 Tote auf
dem Pass zurückliess.
Mit den Viertausender des Berner Oberlandes auf Tuchfühlung sein, ohne selber
zu Pickel und Steigeisen greifen zu müssen, das ist nur von wenigen Gipfeln aus
möglich. Gerade zwei Gehstunden über dem Grimselpass erhebt sich das Sidelhorn,
ein halbtagesziel für gute Wanderer, und eine richtig lohnende dazu. Denn der
unscheinbare, dunkle Rücken südwestlich über dem Pass bietet eine faszinierende
Rundschau, die bis zu den Walliser Viertausender reicht. Die Besteigung des Sidel-
horns gilt unter Kennern zu Recht, als Krönung von Wandertagen im Grimselgebiet.
Sie gewährt nicht allein eine herrliche Rundsicht auf kaum enden wollende Gipfel-
reihen, sondern ermöglicht auch Einblicke ins Ursprungsgebiet der Aare und zu den
grossen Aaregletscher. Natürliche und künstliche entstandene Bergseen bereichern
die Landschaft zusätzlich.
Der Aufstieg beginnt direkt beim Grimselpass 2164 m.ü.M. und folgt zunächst der
Werkstrasse zum Oberaarsee. Nach etwa 500 Metern verliessen wir die Asphalt-
strasse und bogen in den Weg ein, der in kurzen Kehren an dem felsigen Rücken
ansteigt. Bei er Husegghütte 2441 m.ü.M. gabelt sich die Route. Links leiten die
rot-weiss-rot Markierungen hinauf, gegen den lang gestreckten Nordostgrat des
Sidelhorn. Während dem Wandern konnten wir schöne Gletscherschliffe
betrachten.
Alle buckligen Granithügel der Passregion nämlich wurden vor Jahrtausenden,
als die Alpen noch viel stärker vergletschert waren, durch die Hobelwirkung
des Eises und der darin eingeschlossenen Gesteinsbruchstücke abgeschliffen.
Farbige Flechten betupfen die granitenen Rundbuckel. Rostbraune Flecken
weisen auf eisenhaltiges Gestein hin.
Wir folgten den Weg bis zum Fuss des blockigen Gipfelaufbaus. Über einen von
Felsblöcken durchsetzte Grat, verläuft der Bergpfad in die Nordflanke des Sidelhorn,
von wo wir auf einem steilen Zickzackweg den Gipfel erreichten. Zwischendurch
mussten wir gelegentlich, auch mal die Hände zu Hilfe nehmen.
Wir hatten den Sidelhorn auf 2764 m.ü.M. erreicht.
Grimselwelt
Wir standen nun mitten drin in der Grimselbergwelt! Nicht weniger faszinierend ist
der Blick ins Goms.
Hatten früher die Grenzwirren an Passübergängen im Bergland für Unruhe gesorgt,
so bewegen heute andere Probleme die Gemüter. So auch an der Grimsel, der
Energiekammer des Bernerlandes. Das ganze Grimselgebiet ist ein gewaltiges Netz
von untereinander verbundenen Speicherseen, Druckwasserstollen und Kraftwerk-
zentralen. Nun besteht für den Grimselsee aber ein 4 Milliarden teures Ausbaupro-
jekt, das eine neue 800m breite und 200m hohe Staumauer im Grimselsee vorsieht.
Dadurch würden jedoch die Arvenbestände, die rundgeschliffenen Felsbuckel und
feuchten Mulden an der Sunnig Aar und ein Kilometer des Unteraargletschers unter
Wasser gesetzt. Eine Moorlandschaft “von besonderer Schönheit und von nationaler
Bedeutung”, behaupten die Schützer. Eine unverzichtbare Reserve bei einem allfäl-
ligem Ausstieg aus der Atomenergie-Erzeugung, meinen die Vertreter der Kraftwerke
Oberhasli (KWO). Ein sehr heikler Entscheid, um den die Berner Regierung nicht zu
beneiden ist.
Abgesehen von diesen Problemen, bietet das Sidelhorn ein grossartiges Panorama,
einmalig der Blick auf das Eisrevier der Aaregletscher. Von hier oben sieht man sehr
gut den Gletscherschwund. Stark zurückgegangen sind die diversen Gletscher. Von
hoher Warte aus betrachtet, wirken sie recht unansehnlich, tragen sie doch einen
dicken, vielfarbigen Schuttpanzer: Gestein aus den übersteilen Flanken der Vier-
tausender, die sie überragen.
Die Aussicht reicht bis zu den grossen Viertausender im Wallis. Weissmies, Misch-
abelgruppe, Matterhorn und Weisshorn können vom Sidelhorn aus, bestaunt werden.
Sechs Milliarden Liter Schmelzwasser, so wurde errechnet, entströmen an jedem
Hochsommertag den Gletschern der Grimselregion. Die meisten Seen sind trübe.
Ursache der Trübung sind die feinen Tonsedimente, die bei der Verwitterung der
Grantifelsen entstehen und durch Schmelzwasserbäche in die Seen gelangen. Beim
Oberaargletscher entspringt die Aare und macht sich auf ihren 295 Kilometer langen
Weg nach Koblenz im Kanton Aargau, wo sie in den Rhein fliesst. Unterwegs sammelt
dieser wichtigste Fluss der Schweiz, Wasser aus 20 Kantonen. Nach dem obligatem
Gipfelfoto und einer kleinen Pause, ging die Wanderung weiter. Unser nächstes Ziel
die Triebtenseelücke. Bei diesem Teilstück ist Trittsicherheit von Vorteil. Der ganze
Grat ist ein einziger Blockschutthaufen. Der Abstieg führt in südwestlicher Richtung
und über Blockschutt in einer ersten Gratlücke 2689 m.ü.M. Hier könnte man zum
Triebtenseeli abbiegen. Nach einer kurzen Gegensteigung erreichten wir Punkt
2630 m.ü.M. Hier hat man die Wahl über eine kurze Strecke direkt-, oder über einen
kleinen Rechtsbogen zur Triebtenseelücke zu gelangen. Der direkte Weg ist weiss-
blau-weiss. Riesige Granitblöcke mussten wir, weil wir den direkten Weg gewählt
hatten, umgehen. Ein richtiger “Chrampf”. Wohlbehalten erreichten wir die Triebten-
seelücke 2639 m.ü.M. Der Weg durch die felsdurchsetzte Gratflanke hinunter zum
Triebtenseeli 2364 m.ü.M. war im Vergleich von vorher ein Spaziergang. Über die
asphaltierte Werkstrasse ging es zurück zum Grimselpass.
Die Gipfelbesteigung
erfolgt teilweise pfadlos.
Die Route ist jedoch
gut markiert und bietet
keine bergsteigerischen
Schwierigkeiten.
Recht kurze aber
etwas raue Gipfeltour.
Trittsicherheit ist wichtig.
Vorsicht beim Abstieg
in verblocktem Gelände.
Die ganze Tour verläuft
über der Baumgrenze
und daher schattenlos.
Bei Nebel besteht
verirrungsgefahr
in der unübersichtlichen
Rundhöckerlandschaft.
Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 3 1/4 Std. 8,9 km
ca.710m Aufstieg
ca.710m Abstieg
2764m höchster Punkt
2164m tiefster PunktÜber einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuenManuela & Franco
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