Jakobsweg - Geschrieben am Montag, Mai 14, 2012 8:08 von Franco - 0 Kommentare
Camino Francés Teilstrecke 23 Hospital de Órbigo – Astorga
14.5.12
Alle Fotos zu dieser Etappe unter diesem Link ersichtlich:
Camino Francés Teilstrecke 23 Hospital de Órbigo – Astorga
Die Beschreibung der Teilstrecken ist unter
Fernwege.de
gut beschrieben. Viele Fotos, Links, Karte mit Höhenprofil sind auch einsehbar.
Noch besser ist der Weg unter GPS-Tracks.com beschrieben mit Höhenprofil und Film.
GPS-Tracks.com
Weitere nützliche Links:
Albergues del Camino de Santiago
Caminosantiago
El camino a Santiago
Infocamino
Toprural
chemin-saint-jacques-de-compostelle
caminosantiago
caminodesantiago.consumer.es
posadascaminodesantiago
jacobeo.net
Folgende Wanderführer hatten wir dabei:
Der Wanderführer Spanien: „Jakobsweg Camino Francés”
aus dem Verlag Conrad Stein, Outdoor Handbuch Nr. 23
Wandern auf dem Spanischen Jakobsweg vom Verlag Dumont aktiv
Rother Wanderführer Spanischer Jakobsweg
Kompass Spanischer Jakobsweg Wanderkarte
und natürlich der Miam Miam Dodo
Die Teilstrecke 23 Hospital de Órbigo – Astorga führt von:
Hospital de Órbigo – Villares de Órbigo – Santibáñez – San Juste de la Vega nach Astorga.
Als Titel für den heutigen Tag, haben wir den folgenden gewählt:
Durch die Heidelandschaft des Páramo geht es ins römische Asturica Augusta
Zufrieden verliessen wir heute Morgen in der früh León.
Mit Theresia und Bernd konnten wir gestern Abend einen schönen Abschluss in León geniessen.
Es ist immer traurig, sich von lieben Menschen zu verabschieden.
Unglaublich was sie zusammen bis jetzt geleistet haben und das in so einem Alter.
Zusammen kann man solche Höchstleistungen erbringen.
Die Gespräche mit ihnen waren immer interessant und lehrreich.
Vor allem die Geschichte mit dem Wasser in der Schubkarre,
wird uns lange in Erinnerung bleiben.
Soviel Erfahrung floss von ihnen in die Gespräche hinein.
In Gedanken vertieft liefen wir zum Busbahnhof.
Wenn man in Spanien als Ausländer mit der ÖV fahren möchte,
und die Sprache nicht versteht, spielt man die reinste Lotterie.
Als Einheimischer ist das kein Problem da kennst du alles.
Zur Sicherheit haben wir 30 min. früher den Busbahnhof erreicht.
Der Infostand war geschlossen. In Spanien gibt es verschiedene Bussgesellschaften.
Wir gingen zu ALSA mit dieser fuhren wir gestern nach León zurück.
Am Stand der ALSA ist es nicht möglich Billette zu lösen. Die muss man im Bus lösen!
Der Busbahnhof hat ca. 20 Busparkplätze wo unser Bus hält stand nirgends geschrieben.
Wir fragten zur Sicherheit verschiedene Busfahrer alle sagten Platz Nr.4.
Wir warteten und warteten und warteten. 8:30 Uhr sollte der Bus wegfahren.
Um 8:35 Uhr liefen noch gemütlich Spanier zu unserem Einsteigeort.
Die wissen vermutlich, das der Bus nie pünktlich abfährt.
Zwischenzeitlich fragten uns diverse Pilger um Informationen.
Wir könnten hier ein Pilgerinformationsstand einrichten.
Um 8:38 Uhr kam der Bus endlich.
Mit dem Bus fuhren 20 min. später als Fahrplan, bis nach Hospital de Órbigo.
Hospital de Órbigo
In dieser Ortschaft, hatten wir ja gestern aufgehört.
Da wir wussten, das unsere Pilgerfreunde hier auch durchlaufen,
liefen wir zur alten Brücke. Hier wollten wir eine Nachricht hinterlassen.
Wir waren der Meinung, das Sie hier noch nicht durchgelaufen waren.
Als wir die Brücke erreicht hatten, wer sahen wir? Hannelore und Erich.
Sie alle, waren heute morgen früh gestartet und waren darum schon so weit gekommen.
Zusammen tranken wir ein Kaffee. Es war ein traumhafter Tag und richtiges Kaiserwetter.
Nach dieser unerwarteten Pause, verliessen wir zusammen Hospital de Órbigo.
Am Ortsrand von Hospital de Órbigo haben wir die Variante
über Villares de Órbigo eingeschlagen.
Die Variante ist 1km länger, dafür erheblich ruhiger und schöner als der Hauptweg.
Wir haben nun definitiv die weite Ebene der Meseta hinter uns gelassen.
Die Landschaft ist nun grün und hügelig. Ein sehr schönes Gebiet.
In der Heidelandschaft des Páramo wachsen vor allen Knoblauch, Zwiebeln, Lauch und Paprika.
Über Villares de Órbigo erreichten wir Santibañez de Valdeiglesias.
Hier legten wir wieder eine kleine Kaffeepause ein.
Als wir in die Bar eintraten, machten wir einen Sprung von 2 Generationen in die Vergangenheit.
Das Restaurant und die Einrichtung verströmte den Charme
eines Heilsarmee-Gästehauses aus den 70er-Jahren.
Wir wollten darum draussen vor der Bar, unser Kaffee geniessen.
Da weder Tische noch Stühle aufgestellt waren,
sassen wir kurzerhand auf den Boden und haben so die Pause und den Kaffee genossen.
Weiter ging es über eine wunderschöne Gegend.
Während dem laufen schweiften unsere Blicke zu den Montes de León.
Diese werden wir in den nächsten Tagen auf herrlichen Wegen überqueren.
Über die Hochebene des Páramo liefen wir weiter Richtung Astorga.
Links und rechts vom Weg, hatte es überall Lavendelsträucher.
Wir verrieben den Lavendel in unseren Händen, was für ein Duft.
Erich erklärte uns, das sie zu Hause Lavendel auch zum Kochen und Grillieren verwenden.
Es wurde immer heisser. Zum Glück wehte eine kleine Brise.
Das Thermometer zeigte 31 Grad. Plötzlich tauchte vor uns ein kleines Haus auf.
Fahnen wehten im Wind. Schattenspendende Plastikplanen und Hängematten waren gespannt.
Wir dachten zuerst an eine Fata Morgana.
Nein, es war keine Fata Morgana, wir hatten La Casa de los Dioses erreicht.
Aussteiger haben hier eine Oase der Gastfreundschaft errichtet.
Wir wurden herzlich begrüsst und eingeladen, hier eine Pause einzulegen.
Wir haben gegessen und getrunken. Die Hängematte wurde intensiv genutzt.
Hannelore und Mäusi haben unserem Gastgeber den Übernahmen Engel gegeben.
Auf dem Rücken trägt er nämlich ein grosser tätowierter Engel.
Als wir so im Schatten sassen, sahen wir von weitem die Annette.
Sie kam richtig erschöpft zu uns im Schatten.
Annette haben wir kurz nach Belorado kennengelernt.
Da wir Schweizer immer Schokolade mit uns tragen, gab Franco Ihr ein Stück davon.
Franco hatte sich ein Stück Schokolade aufgespart.
Er sagte die werde ich in einem speziellen Moment essen oder verschenken.
Und so ist es auch eingetroffen.
Annette kommt aus Australien. Mit dem Flugzeug ist Sie nach Spanien geflogen
und wird auch mit dem Flugzeug wieder zurückfliegen.
Sie hat den Retourflug schon gebucht. Sie muss! also jeden Tag eine gewisse Etappenlänge,
(ob Sie kann oder nicht), durchlaufen, ansonsten reicht die Zeit nicht.
Sie kommt dadurch oft sehr müde in der Herberge an.
Für Sie ist der Weg ein richtiger Kampf, dadurch kann sie vieles nicht so geniessen wie wir.
Wir sagten ihr, wenn du schon so weit gekommen bist,
wirst du sicher auch noch die restlichen 250km schaffen.
Wichtiger Hinweis für alle die den Pilgerweg unter die Füsse nehmen wollen.
Nehmt Euch Zeit. Geniesst den Weg. Macht kurze Etappen, der Weg ist das Ziel.
Nach dieser sehr speziellen und auch ein bisschen emotionalen Pause,
verabschiedeten wir uns vom Engel und wollten wissen,
wie viel wir für das Essen und die Getränke bezahlen müssen.
Er zeigte auf eine kleine Blechbüchse und sagte, werft hinein was ihr wollt.!
Herzlich wie der Empfang, war der Abschied.
Schon nach kurzer Zeit, erreichten wir danach,
die Anhöhe mit dem steinernen Wegkreuz von Santo Toribio.
Das Kreuz erinnert an Toribio, den Bischof von Astorga,
der aufgrund von Verleumdungen aus seinem Amt und Bistum vertrieben wurde.
An dieser Stelle soll er auf die Stadt zurückgeblickt,
den Staub von seinen Sandalen geschüttelt und gesagt haben:
“nicht einmal den Staub von Astorga will ich mitnehmen.”
Das Wegkreuz steht direkt am Rand der Hochfläche und markiert den Abstieg nach Astorga.
Ganz in Ruhe genossen wir das fantastische Panorama.
Von hier aus, sahen wir in der Ferne Astorga mit seiner grossen Kathedrale.
Steil führte uns nun der Weg hinunter nach San Justo de la Vega.
Bei einer Bar natürlich im Schatten, haben wir eine Pause eingelegt.
Bei so einer Hitze wussten wir sofort was wir bestellen, ein frisches kühles Bier.
Wir sind den heutigen Tag, den ganzen Weg mit Erich und Hannelore gelaufen.
Sie sind uns richtig ans Herz gewachsen.
Herrlich mit Ihnen zusammen im Schatten zu sitzen und ein Bierchen zu trinken.
Der Barbesitzer brachte noch kleine Häppchen. Der Kellner war sehr freundlich und nett.
Nach dieser Erfrischung, nahmen wir die letzten paar Kilometer unter die Füsse.
Bei heissen Temperaturen erreichten wie die angenehme Kleinstadt Astorga.
Turismo León
Wikipedia Astorga
Astorga
Turismo Castilla y Léon
Nach Unterwerfung der dort ansässigen Asturer im Jahr 17 v.Chr.,
machten die Römer Asturica Augusta zum wichtigsten Verwaltungszentrum Westspaniens,
stationierten hier zeitweise eine ganze Legion
und beuteten von hier aus die nahen Goldminen der Montes de León aus.
Dieses Erz war das A und O für das in Rom so geschätzte Gold und Silber.
Von hier aus, führte die Heer- und Handelsstrasse Ruta de la Plata (Silberroute)
nach Süden bis Sevilla und im Norden an die Atlantikküste.
Auf unserem Weg durch die Stadt, entdeckten wir immer wieder römische Relikte:
eine teilweise ausgegrabene römische Villa, ein römisches Tor,
die partiellen Ausgrabungen des Forum Romanum und die Thermen.
Selbst über eine Kanalisation verfügte das römische Asturica Augusta.
Mit den sinkenden Golderträgen nahm auch die Bedeutung Astorgas ab.
Nach einer kurzen Zeit unter maurischer Herrschaft im 8.Jh., stieg die Stadt,
auch begünstigt durch die Lage am Jakobsweg,
in den folgenden Jahrhunderten zu einem der wichtigsten Bistümer Spaniens auf.
Im Mittelalter war die Stadt eine wichtige Station auf dem Jakobsweg.
Hier schöpften die Pilger in über 25 Hospitälern,
(so viele wie in der damals zehnmal grösseren Stadt Burgos),
Kraft, um den Anstieg zum Cruz de Ferro zu bewältigen.
In Astorga trifft der Via de la Plata (Südspanien) mit dem Camino francés zusammen.
Ab hier ist nur noch ein Weg vorhanden der nach Santiago führt.
Immer mehr Pilger stossen aus diesem Grund hinzu.
Wir liefen durch die Plaza Mayor,
wie die meisten Plaza Mayors die wir auf dem camino gesehen haben,
gefiel uns auch dieser Platz sehr gut.
Hier verabschiedeten wir uns von den beiden Wiener.
Wir verabredeten uns um 19:00 Uhr vor der Kathedrale.
Dort werden wir auch die anderen Pilger Sonja&Johann, Sigrid&Harald treffen.
Wir liefen weiter durch die Altstadt und erreichten das Hotel “Casa de Tepa”
Hotel “Casa de Tepa”
Hier wollten wir gerne übernachten. Nur noch ein Zimmer war frei.
Was für ein Glückstreffer das Hotel ist einfach traumhaft.
Das Hotel besitzt einen Innenhof mit Garten – einfach himmlisch.
Duschen, Füsse massieren, Rucksäcke auspacken
und dann die Stadt besichtigen, hiess nun unser Programm.
Heute war an und für sich ein Wäschetag eingeplant.
Wir wollten aber Astorga anschauen und mit unseren Freunden einen schönen Abend verbringen.
Beim Hotelempfang, fragten wir an, ob es möglich sei, die Wäsche abzugeben.
Kein Problem war die Antwort und das für 5€. Da ist nichts einzuwenden.
Ein bisschen dekadent als Pilger die eigene Wäsche abgeben.
Wir hatten aber dadurch so mehr Zeit Astorga zu erkunden
und mit unseren Freunden zusammen zu sein. Die Zeit vergeht sowieso wie im Fluge.
Wir verliessen das schöne Hotel und liefen durch die Altstadt zu den zwei Wahrzeichen Astorgas.
Der Bischofspalast und die Kathedrale formen im Herzen dieser kleinen Stadt, ein schönes Ensemble.
Dominantes Gebäude ist die Kathedrale de Santa Mariá 15.Jh.
Der Kathedralbau ist eine stilistische Mixtur aus Spätgotik, Renaissance und Barock.
Sehenswert ist vor allem die Hauptfassade.
Zusätzlich besitzt sie drei attraktive platereske Portale.
Im Innern beeindruckte uns der gewaltige Säulenwald.
Sehenswert ist auch der prächtige Hauptaltar.
Die Kathedrale gefiel uns sehr.
Der Palacio Episcopal (Bischofspalast) direkt neben der Kathedrale,
entstand nach Plänen vom bekannten katalanischen Architekten Antonio Gaudí.
Antoni Gaudi
Von 1889 bis 1913 entstand in seinem unverkennbaren neugotischen Jugendstil dieser Bau.
Er arbeitete während dieser Zeit auch an der weltberühmten Sagrada Familia im fernen Barcelona.
Der Bischofspalast ist weniger verspielt, als man es von dem Katalanen sonst gewohnt ist.
Anderseits wirkt das schlossartige Bauwerk mit seinen Spitztürmen,
schmalen Fenstern und Erkern eher wie eine Unterkunft für Schneewittchen, statt für einen Ordinarius.
Bis heute hat niemals ein Bischof in dem märchenhaften Bau aus hellem Granit gewohnt
Um 17:00 Uhr trafen wir uns vor der Kathedrale mit den anderen Pilger.
Alle zusammen, jetzt waren wir wieder 8 Personen.
Mit Sigrid und Harald hatten wir ja schon vorgestern in León, hier abgemacht.
Zusammen liefen wir durch die Altstadt zur Plaza Mayor.
Hier nahmen wir gemeinsam einen Apéro zu uns.
Während dem trinken und plaudern, konnten wir das schöne Rathaus bestaunen.
Die Rathausuhr ist eine Besonderheit:
zwei Figuren (Colasa und Perico) in der lokalen Tracht schlugen uns die Stunden.
Franco hatte am Nachmittag ein schönes Restaurant entdeckt.
Das Restaurant heisst El Capricho.
Restaurante “El Capricho
Den anderen Pilger gefiel das Restaurant auch, also traten wir ein und nahmen Platz.
Wir wurden herzlich empfangen. Das Personal nahm sich alle Mühe.
Das Essen war sehr gut.
Das Nachtessen und zusammensitzen mit unseren Freunden, war wieder sehr schön und lustig.
Immer wieder war uns bewusst, das wir auch dieser Jahr wieder,
viele Freunde gefunden hatten.
Der Camino beschenkt einem tatsächlich auf grosszügiger weise.
Man muss sich nur die Zeit nehmen es sehen, und auch anzunehmen.
Der erste Kaffee Carajillo getrunken, wunderbar.
Als wir aufstehen wollten, sagte mir der Besitzer, nichts da, Wir sollen sitzenbleiben.
Er brachte ein Spanischer Schnaps.
Zusammen tranken wir also diesen starken aber guten Schnaps.
Das ist Gastfreundschaft.
Vor dem Restaurant haben wir mit dem Besitzer noch ein Gruppenfoto geschossen.
Nach diesem Gruppenfoto wieder eine Trennung.
Wir verabschiedeten uns von Sigrid und Harald.
Für sie endet in Astorga die diesjährige Jakobsweg Etappe.
Schade auch sie waren sehr nette und sympathische Menschen.
Aber vielleicht, man weiss es nie treffen wir uns nächstes Jahr wieder.
Wer hätte das gedacht, das wir Heide letztes Jahr in Moissac
nach einem Jahr wieder antreffen.
Im Garten vom Hotel haben wir zwei danach noch ein Kaffee getrunken.
Der Hotelbesitzer brachte uns noch zusätzlich Gebäck.
Eine Spezialität aus dieser Region.
Wir genossen diesen Moment sehr und schauten auf den Tag zurück.
Es war ein traumhaft schöner Tag.
Der Camino ist einfach unglaublich.
Er gibt dir so viel, man muss nur hinschauen oder hören.
Unter der untenstehenden Internetadresse,
kann unser Buch über den Jakobsweg gekauft werden.
Link zum BuchFür die ganze Strecke benötigten wir ca. 4 1/2 Std.
ca.220m aufwärts
ca.60m abwärts
18 km
Noch 252 km bis Santiago de CompostelaÜber einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuenManuela & Franco
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