Wallis - Geschrieben am Sonntag, Juli 16, 2017 15:27 von Franco - 0 Kommentare

Bergwanderung Petit Col Ferret – Grand Col Ferret

16.7.17

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Ferret – Petit Col Ferret – Grand Col Ferret – Ferret

Mit dem Auto zuhinterst ins Val Ferret bis nach Ferret 1700 m.ü.M. Wo sich Frankreich,
Italien und die Schweiz die Hand reichen, zwischen Chamonix, dem Aostatal und Marti-
gny, steigen die Alpen zu ihrer Höchstform auf. Mit 4807 Metern ist der Mont Blanc
nicht nur der höchste Berg Westeuropas, sondern auch das Symbol für eine der eindrü-
cklichsten Gebirgsregionen der Erde. Ganze Palisaden von Granittürmen und -zacken
ragen kühn in den Himmel, riesige Eiskappen halten immer noch grosse Gebiete unter
sich begraben, und mächtige Gletscher fliessen steil durch enge Täler in die Tiefe. Auf
dem Weg ins Val Ferret erschliesst sich einem die Dramatik dieser Bergwelt aber nur
allmählich. In den weiten, sonnenverwöhnten Wiesen um Orsières zischen und fauchen
die Bewässerungsanlagen, und in den Gebüschen und Hecken zirpen Myriaden von Heu-
schrecken. Beim schmucken Weiler Sôm La Proz verengt sich das Tal unvermittelt, und
beidseits der Dranse de Ferret steigen die bewaldeten Hänge jä empor. Nur wo die Berg-
bäche ihre steinige Fracht deponiert haben oder sich der Talgrund etwas abgeflacht hat,
konnte der Mensch der Natur einige grössere Wiesen und Weiden abringen. Nach einigen
Kilometern, bei La Fouly, öffnet sich das Tal und gibt den Blick auf die umliegenden Ber-
ge frei. Das Val Ferret ist das erste der grossen Täler, die im Unterwallis östlich von Mar-
tigny vom Haupttal nach Süden verlaufen. Die Fortsetzung des Tals jenseits der italieni-
schen Grenze trägt übrigens denselben Namen. Das Val Ferret ist ein ruhiges, tief einge-
schnittenes, alpines V-Tal mit einigen kleinen Ortschaften und umso grösseren landschaf-
tlichen Reizen. Es bietet eine ursprüngliche, weitgehend unverfälschte Walliser Natur-
und Kulturlandschaft und vielfältige Wandermöglichkeiten.
Saint Bernard
Beim Parkplatz am Ortsende parkieren wir unser Auto und beginnen mit der heutigen
Wanderung die uns zum Petit- und Grand Col Ferret führen wird.
Die Pässe Petit Col Ferret und Grand Col Ferret bieten Wanderfreude an einem der wil-
den Ränder der Schweiz mit Blick zu den höchsten Gipfeln der Alpen. Direkt hinter dem
Parkplatz führt uns der Wanderweg steil hinunter zur Dranse de Ferret. Unser Wander-
weg überquert bei Punkt 1687 m.ü.M. eine Brücke und wir gelangen auf die andere Seite
der Dranse de Ferret. Die Dranse de Ferret wird zur Zeit der Schneeschmelze zu einem
reissenden Gebirgsbach. Grosse Felsbrocken liegen in ihrem Bachbett. Wir durchqueren
einen Lärchenwald und danach wieder über eine Holzbrücke den Bergbach Le Merdenson.
Von hier steigt der Weg sanft an bis zur Cabane von La Léchère 1710 m.ü.M. Die Hütte
hat um diese Zeit noch geschlossen. Trotzdem geniessen wir eine traumhaft schöne Aus-
sicht auf das Val Ferret Bedingt durch seine abgeschiedene Lage war das Val Ferret bis
zum Anfang des 20.Jhr. ein wenig bekanntes Tal. Die Haupterwerbsquelle der Talbewoh-
ner lag in der Landwirtschaft. Die Bauern lebten bescheiden in ihren alten Steinhäuser.
Klein waren die Ackerflächen für Getreide und Kartoffeln, kurz der Sommer und lang der
Winter. Jede Familie hatte nur ein paar Kühe, die mit Beginn der warmen Jahreszeit zu
den Maiensässen hinaufgetrieben wurden. Der grosse Alpauftritt folgt immer noch im
Juni. Hundert Tage lang werden die Kühe je nach Witterung bis auf Höhen um 2000
Meter getrieben. Der Alpabtrieb findet in der zweiten Septemberhälfte statt. Die Wohn-
häuser in den Dörfern des Tals haben überwiegend dicke Mauern aus Felssteinen. Da-
gegen wurden die Ställe und Heuspeicher aus dicken Balken über Steinsockeln gebaut.
Der einfache Wanderweg windet sich nun über grüne Weiden mit schöner Aussicht über
das ganze Val Ferret zu den Alpgebäuden von Léchère-Dessus 1877 m.ü.M. hoch. Wir
durchwandern nun – parallel der Combe des Fonds – ein kleines Tälchen. Steil ragt der
Mont Dolent gegen den Himmel. Vom Glacier du Dolent kommt ein frischer Wind herü-
ber. Bei Punkt 2144 m.ü.M. geht es danach rechts in das kleine Tälchen von Taves du
Dolent. Hoch oben über unsere Köpfe, unterhalb des Glacier du Dolent, ist das Biwak
du Dolent ersichtlich.
SAC Bivak du Dolent
Unter der riesigen Felswand der Pointe Allobrogia geht es nun merklich steiler aufwärts
2271 m.ü.M. Die Weiden verschwinden, Schotter und Geröll bestimmen nun die rauer
werdende Gegend. Unten im Tal war es drückend heiss. Hier oben bläst ein unerbittlich
kalter Wind. Teils über Altschneefelder, teils über Geröll erreichen wir den Petit Col
Ferret 2490 m.ü.M. und zugleich die italienisch-schweizerische Grenze. Hier oben bei
diesem schmalen Übergang geniessen wir eine grossartige Aussicht ins italienische Val
Ferret. Ganz nah wirkt der von den Grandes Jorasses zum Mont Dolent ziehende Grat.
Gletscher hängen majestätisch in den Granitwänden. Auf den 25′000 Karten führt der
Bergweg nun vom Petit Col Ferret direkt abwärts bis zu Punkt 2459 m.ü.M., um danach
links wieder Richtung Grand Col Ferret hochzuziehen. Ein paar Meter oberhalb des Petit
Col Ferret ist ein Grenzstein und ein Wegweiser ersichtlich. Wir steigen die paar Meter
aufwärts und entdecken eine andere Möglichkeit um zum Grand Col Ferret zu gelangen.
Der auf den 25′000 Karten nicht eingezeichnete Wanderweg führt leicht aufsteigend
unterhalb des Le Chantonnet, Richtung Grand Col Ferret. Dankend nehmen wir diese
Variante unter die Füsse, erspart man sich doch mit dieser Wegführung, den Abstieg
nach Italien und dadurch auch einen Höhenverlust. Bei Punkt 2576 m.ü.M. stösst von
unten der Hauptweg wieder hinzu. Der kurze Höhenweg mit einem phantastischen
Panorama, führt uns nun über die steilen Bergflanken des Tête de Ferret herum. Bei
Nässe oder Schnee könnten hier einzelne Passagen heikel sein. An ein Mittagessen ist
hier aber aus einem anderen Grund nicht zu denken. Der Wind bläst so stark das ein
gemütlichen Essen unmöglich ist. Beim Grenzstein Punkt 2543 m.ü.M. verlassen wir
die italienische Seite und wandern nun auf breitem Wanderweg, alles der Grenze ent-
lang, leicht abwärts zum Grand Col Ferret 2537 m.ü.M. Geplant war einen kurzen Ab-
stecher hinauf zum Tête de Ferret zu unternehmen. Der Wind blies aber zu stark. So
hätte es kein Spass gemacht. Waren wir vorher beim Petit Col Ferret ganz alleine än-
dert sich die Sachlage beim Grand Col Ferret. Ganze Karawanen ziehen über diesen
breiten Übergang. Entweder nach Italien oder in die Schweiz. Wir befinden uns nun
auf einer Etappe des ”Tour du Mont Blanc” das von Courmayeur in die Schweiz führt.
Eine der grossartigen alpinen Wanderungen ist die “Tour du Mont Blanc”, die über
Chamonix, Courmayeur und Champex rund um das ganze Mont-Blanc-Massiv führt.
Die schönsten Etappen auf Schweizer Seite ist die heutige Wanderung und die Wan-
derung über die Fenêtre d’Arpette die wir auch schon durchgeführt haben.
TMB
Im Hochsommer hat diese Wanderroute internationales Flair, wird sie doch von Trek-
kern aus aller Welt geschätzt. Wir lassen uns von dieser Menschenmasse nicht stören
und bestaunen die grossartige Aussicht. Auf der italienischen Seite sind es Mont Blanc,
Aiguille du Geant, Grandes Jorasses und der Aiguille de Triolet. Nicht zu vergessen -
das langgezogene von Gletscher geformte – italienische Val Ferret. Auf Schweizer Seite
ist gut der Monts Telliers zu erkennen und das Talende des schweizerischen Val Ferret.
Das Val Ferret ist eines der stillen Walliser Täler in grossartiger Hochgebirgsumgebung,
auf der einen Seite die wilden Ostabstürze der Mont-Blanc-Gruppe mit Mont Dolent,
Tour Noir und den Gipfeln um Saleina- und Ornygletscher, im Osten tief unten steile,
bewaldete Flanken, oben Wiesenberge, weiter talein allerdings wüste Felsflanken zu den
Gipfeln. Wir lassen Italien hinter uns und wandern nun wieder auf Schweizer Boden ab-
wärts. Über Les Planfins 2483 m.ü.M. geht es über einen breiten ausgelaufenen Wan-
derweg über die Alpweiden von La Peule 2293 m.ü.M. Immer wieder müssen wir uns
umkehren und die gewaltig schöne Aussicht bestaunen. Der Berghang des La Dotse
2168 m.ü.M. ist ein einziges Blumenmeer. Endlich lässt der Wind nach und wir gönnen
uns eine Mittagspause. Wenig steil windet sich danach der gemütliche Wanderweg hi-
nab zur Gîte Alpage La Peule 2071 m.ü.M.
Gîte Alpage de la Peule
TMB
Hier legen wir eine kleine Pause ein, geniessen die Aussicht und ein Glas Weisswein
der Region. Die ganze Menschenmasse der TMB Trekkern zieht nun ins Tal hinunter.
Wir wählen aber eine eher selten begangene Variante. Wir nehmen nicht den Wander-
weg der von La Peule ins Tal hinunterzieht, sondern wir biegen links ab und wandern
danach auf mehr oder weniger gleich bleibender Höhe, geradeaus weiter. Kurz danach
durchqueren wir die steile Runse der Ravine de la Peule 2008 m.ü.M. Wir erleben ei-
nen abwechslungsreichen Höhenweg, der seinesgleichen sucht. Hoch über der Dranse
de Ferret, führt uns der traumhafte Wanderweg, durch lichte Lärchenwälder. Die Aus-
sicht ist Superlativ. Vor uns tauchen die Aiguille de Triolet, Mont Dolent, Aiguilles
Rouges du Dolent und Tour Noir auf. Darunter der Glacier de l’A Neuve mit der gleich-
namigen Hütte die wir auch schon besucht haben.
SAC Cabane de l’A Neuve
Scharfkantig senkt sich der Grat der Pointes des Essettes und Pointes des Six Niers
nordwestlich über La Fouly ins Tal. Weiter nördlich sind die Gipfel um Saleina- und
Ornygletscher ersichtlich. Beide Hütten wie auch die Trienthütte haben wir auch
schon besucht.
SAC Cabane d’Orny
SAC Cabane du Trient
SAC Cabane de Saleina
Alles an diesem sehr schönen Höhenweg entlang, vorbei an Punkt 1998 m.ü.M. errei-
chen wir den sehr schönen Aussichtspunkt 1958 m.ü.M. Ab hier beginnt nun der Ab-
stieg ins Tal. An der Alphütte bei Pramplo 1928 m.ü.M. vorbei, führt uns der Wander-
weg durch einen Lärchenwald abwärts nach Létemaire 1772 m.ü.M. Wir biegen rechts
ab und verlieren weiterhin durch einen Lärchenwald laufend, über diverse Windun-
gen an Höhe. Wir erreichen bei Punkt 1687 m.ü.M. wieder die Brücke über die Dranse
de Ferret. Der Kreis hat sich geschlossen und eine sehr schöne Wanderung geht zu
Ende. Noch ein paar Schritte und wir stehen wieder beim Parkplatz in Ferret.
Mit dem Auto fuhren wir danach nach Martigny ins Hotel.
Martigny Hotel
In diesem Hotel fühlen wir uns schon fast wie Zuhause.
Das Hotel kann man nur empfehlen.

Abwechslungsreiche
und landschaftlich
sehr eindrückliche
Wanderung auf guten
Bergwegen, die ein
gewisses Mass an
Ausdauer voraussetzt.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 5 Std. 13,5 km
ca.1130m Aufstieg
ca.1130m Abstieg
2556m höchster Punkt
1671m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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