Bern - Geschrieben am Sonntag, Oktober 16, 2011 16:06 von Franco - 0 Kommentare

Bergtour Habkern – Hohgant

16.10.11

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergtour Habkern – Hohgant

Mit dem Auto bis nach Habkern.
Habkern liegt nur 7 Kilometer von Interlaken entfernt; die beiden Ortschaften
könnten aber kaum unterschiedlicher sein. Dort die Tourismusmetropole mit
Gästen aus aller Welt, Hotelpalästen Kuckucksuhren und Fondue das ganze
Jahr, hier ein Bergbauerndorf, welches seine Eigenart bewahren konnte und
mit zwei Hotels den Tourismus nur in begrenztem Masse fördert.
Auf der Gebührenpflichtige Strasse fuhren wir über die Lombachalp, zum
Parkplatz Schwarzbach 1643 m.ü.M.
Wir sind nun im Naturschutzgebiet Hohgant-Seefeld, das bereits 1974 unter
Schutz gestellt wurde. In diesem Gebiet entspringt auch die Emme.
Auf einer Fahrstrasse liefen wir bis zum Wegweiser bei Punkt 1693 m.ü.M.
Hier biegt der Wanderweg links weg und führte uns zu der grossen Wegkreu-
zung 1738 m.ü.M. Hier liessen wir die Rücksäcke stehen und liefen zum Aus-
sichtspunkt “Höchst” 1792 m.ü.M. Was für eine Aussicht von hier oben. Der
Blick auf die Berner Hochalpen, aber auch auf das mit Wäldern durchsetzte
Moorgebiet Richtung Sörenberg ist eindrücklich. Nach dieser schönen Rund-
schau, liefen wir wieder zur Wegkreuzung zurück, nahmen unsere Rucksäcke
wieder auf die Schultern und liefen hinauf zur Hohgant. Vom Sattel geht es
aufwärts, alles dem Grat entlang 1847 m.ü.M. Der Weg führt zuerst durch ei-
nen feuchten, mit Karstblöcken durchsetzten Wald mit viel Farnen und Moos.
Fichten und Föhren wechseln sich ab, während wir dem Grat, rechts vom
Gopital, steil aufwärts wandern. Kurz unterhalb der Steinigi Matte, erreichten
wir das einzige Teilstück, das einem etwas abverlangt. Wir standen vor einer
Steinwüste aus Quarzsandstein. Eine richtige Blockhalde. Bei der Überque-
rung, wurden die Hände gerne zur Hilfe genommen. Der Weg ist gut markiert,
Trittsicherheit ist in diesem Teilstück von Vorteil. Nachdem wir die Schlüssel-
stelle passiert hatten, standen wir auf der Steinige Matte. Bei Punkt 2135 m.ü.M.
erreichten wir den super schönen Aussichtspunkt. Kurzentschlossen machten
wir hier Mittagspause. Was für eine Aussicht von hier oben. Das ganze Berner
Oberland mit seinen Drei- und Viertausender vor uns. Einfach genial. Nach
dem Mittagessen verliessen wir diesen Aussichtpunkt. Kurz darauf standen
wir auf dem Gipfel des Hohgant 2163 m.ü.M.
Pilatus, Schrattenflue, Brienzer Rothorn und Hohgant sind die vier bedeuten-
dsten Bergstöcke zwischen dem Entlebuch und dem Brienzer See. Aus diesem
Gipfelquartett ist der Name Hohgant nur einem kleinen Kreis von Kennern ein
Begriff, steht der Berg doch, nach aussen abgeschirmt, ganz im Inneren der so-
genannten Emmentaler Alpen. Gleich einem mächtigen Querriegel beherrscht
der Hohgant dort das Quellgebiet der Emme. Steil bricht der Hohgant zum
Emmental ab und gibt die Sicht frei auf das ganze Mittelland. Die den Alpen
vorgelagerte Felsbastion und Aussichtskanzel hat einen Jahresniederschlag
von durchschnittlich ganzen 29000 Millimetern!
Nachdem wir uns sattgesehen hatten, nahmen wir den Abstieg unter die Füsse.
Steil und über einigen Kehren geht es anfänglich abwärts, um dann, linkshal-
tend dem Grat entlang Richtung Furggengütsch zu laufen. Unterhalb vom
Furggengütsch wieder eine Wegkreuzung. Hier bogen wir rechts ab Richtung
Ällgäuli. Der steile Abstieg durch ein Schuttfeld, ist nicht sehr angenehm, doch
der Blick zurück, auf die steil aufragenden Felsbastionen des Hohgant, entschä-
digt für die Mühsal. Als wir den breiten, couloirartigen Einschnitt der Südflanke
des Hohgant hinter uns gelassen hatten, erreichten wir die Wegkreuzung bei
Punkt 1897 m.ü.M. Dort liefen wir geradeaus weiter, und erreichten danach über
einen schönen Tannenwald die SAC Hütte Hohgant 1805 m.ü.M.
SAC Hütte Hohgant
Weiter ging unsere Wanderung über das geschützte Gebiet der Lombachalp
nach Ällgäuli 1712 m.ü.M.
Das ganze Gebiet hier, über die Lombachalp, bis zum Hohgant, ist eine national
geschützte Moorlandschaft. Mystische Moore, urwüchsige Fichten und Bergföhren,
sanfte Bächlein und bizarre Karrenfelder prägen die Landschaft. Zusammen mit
Sörenberg gehört sie zu einer der grössten und eindrücklichsten Moorlandschaften
der Schweiz (86 km2!). Sie ist zudem Teil des Bundesinventares der Landschaften
und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN), des Eidgenössischen Jagd-
banngebietes Augstmatthorn, sowie des kantonalen Naturschutzgebietes Hohgant-
Seefeld. Besonders typisch und weit verbreitet in dieser Landschaft sind die Flach-
moore. Zusammen mit den seltenen Hochmooren färben sie sich im Herbst leuch-
tend rot! Aufgrund ihrer Trittempfindlichkeit und Seltenheit stehen die Hochmo-
ore unter Naturschutz mit ganzjährigem Betretungsverbot. Die grosse naturräu-
mliche und kulturlandschaftliche Strukturvielfalt bietet Lebensraum für viele, in
Einzelfällen auch seltene und bedrohte Tierarten. Die Gegend zwischen Augstmat-
thorn und Hohgant ist als Important Bird Area (IBA) ausgezeichnet und damit ein
Vogelgebiet von internationaler Bedeutung. Ausgedehnte Wildschutzgebiete sollen
mithelfen, das Leben der Wildtiere in diesem Gebiet zu sichern.
Lombachalp
Über eine Fahrstrasse erreichten wir danach den
Parkplatz Schwarzbach 1643 m.ü.M.

unschwierige Bergwanderung
vor eindrucksvollen Voralpenkulisse.
Kurz vor der Steinigi Matte
einzige raue Stelle,
der Weg führt über Blockschutt,
Trittsicherheit von Vorteil

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 4 Std. 8 km
ca.630m Aufstieg
ca.630m Abstieg
2164m höchster Punkt
1643m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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