Wallis - Geschrieben am Freitag, August 17, 2018 21:39 von Franco - 0 Kommentare
Bergtour Nufenenpass – Chilchhorn – Nufenenpass
17.8.18
Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergtour Nufenenpass – Chilchhorn – Nufenenpass
Gut haben wir im Hotel Tenne in Gluringen geschlafen. Nach einem reichhaltigen
Frühstück, verlassen wir das Hotel und nehmen die heutige Wanderung in Angriff.
Hotel Tenne
Mit dem Auto fahren wir hinauf zum Nufenenpass 2478 m.ü.M.
Am Nufenenpass zwischen dem Wallis und dem Tessin entspringt der Tessin.
Il Ticino heisst dieser Fluss auf Italienisch, der als grösster Wasserlauf zwischen
Alpenhauptkamm und Poebene dem ganzen Kanton seinen Namen gegeben hat.
Ticino: Das bedeutet schnelles Wasser. Mehr als 2000 Höhenmeter überwindet
der Fluss auf 90 Kilometer, bevor er sich in den Lago Maggiore ergiesst, den
tiefsten Punkt der Schweiz. Das sagt viel aus über das Gefälle im südlichen Zipfel
dieses Landes.
Bevor wir unsere heutige Wanderung zum Chilchhorn starten, geniessen wir die
sehr schöne Aussicht zum Griessgletscher und in die Berner Hochalpen. Von der
Raststätte auf dem Nufenenpass folgen wir nordostwärts der deutlichen, aber
nicht markierter Wegspur. Über einen einfachen Wanderweg geht es über den
grasig-breiten Rücken an den Fuss des Chilchhorns, und dann weiter in die schro-
fige Westflanke des Berges. Während dem Wandern stossen wir auf eine Herde
von Schwarznasenschafe.
Die Schwarznasen sind eine Walliser Regionalrasse, die lange vom Aussterben
bedroht war, doch dank einigen Liebhabern wieder zu einer Renaissance gefunden
hat. Wegen ihrer korkenzieherähnlichen Hörner werden sie auch “Ghornute”
genannt. Schwarze Fesseln und Hufe, schwarze Flecken an den Knien, das von
weissem Wuschelhaar umrahmte schwarze Gesicht und die schwarzen Ohren
machen sie unverwechselbar. Im Vergleich zu den gewöhnlichen weissen Alpschafe,
sind die Schwarznasen hingegen echte Walliser, deren Spuren man bis ins 15. Jhr.
zurückverfolgen kann. Die Pflege der Tradition, vor allem aber Charakter und
Schönheit der Schwarznasen haben ihnen das Leben gerettet.
Die steile Westflanke des Chilchhorns überwindet ein Pfad in elf Serpentinen.
Über diesen Zickzack Bergpfad, der bei Nässe und Schnee rutschig sein kann,
erreichen wir eine verfallene Militärbaracke, die sich an die Felsen des Südgipfels
lehnt. Hier legen wir die Rucksäcke ab und laufen links an der verfallenen Militär-
baracke vorbei. Auf einem Band steigen wir kurz hoch, bis zu einem Spalt in der
Felswand. Jetzt heisst es zwei Meter hochklettern und sich durch diesen Spalt
zwischen Felsblöcken hindurchzwängen. Packend ist ab hier der Tiefblick auf
die Passhöhe des Nufenen mit seinem kleinen See. Blickfang sind die riesen der
Berner Hochalpen, angeführt vom Finsteraarhorn und die Berge um den Griessee
Blinnenhorn-Gruppe. Ab hier muss man sich aber nicht vom fantastischen Pano-
rama ablenken lassen. Konzentration gilt nun dem weiteren “Wegverlauf”. Über
einen Blockgrat gelangen wir leicht, aber ausgesetzt zur Spitze des Chilchhorns
2784 m.ü.M. Auf dem Gipfel sitzend bestaunen wir die grossartige Aussicht,
wohlwissend das sich ein Bein im Tessin befindet, und das andere im Wallis.
Über den Gipfel des Chilchhorn zieht sich nämlich die Grenze Tessin-Wallis.
Mit Blick Richtung Süden, fällt uns der Griesgletscher auf, der vom Blinnenhorn
herabströmt und früher in den Griessee kalbte.
Dessen Wasser würde in die Rhone fliessen, aber es ist kein natürlicher, sondern
ein aufgestauter See. Nach einer ersten Nutzung fliesst das Wasser unter der
Wasserscheide und der Kantonsgrenze hindurch in den Robiei-Stausee, der zu-
hinterst in der Val Bavona liegt, einem Seitental der Vallemaggia. Sieben Stauseen
produzieren jährlich etwa 1,2 Milliarden kWh. Die Anlagen wurden 1952 bis 1973
gebaut und zapfen fast alle Wasser im Einzugsbereich der Vallemaggia an. Die
Fallhöhe zwischen dem Griessee und dem Lago Maggiore, wohin die Druckwasser
endgültig entlassen werden, beträgt mehr als 2000 Höhenmeter. Es ist das grösste
Gefälle in der Schweiz.
Blicken wir hingegen vom Chilchhorn nach Osten, so fallen uns die steilen, teilweise
bewaldeten Hänge der Val Bedretto auf, in die Wildbäche und Lawinen klaffende
Wunden gerissen haben. In den fünf Dörfern stehen die Häuser dicht gedrängt bei-
einander, um sich vor den drohenden Naturgewalten zu schützen. Das Val Bedretto,
eine der schneereichsten Gegenden der Schweiz, gilt als das Lawinental des Tessins
schlechthin. Lawinenverbauungen und Aufforstungen haben das Bergtal sicherer
gemacht, die Abwanderung aber nicht stoppen können.
Vorsichtig um nicht auszurutschen, steigen wir danach wieder zur verfallenen Militär-
baracke ab. Hier können wir einen sehr schönen Halo bestaunen.
Der Halo ist eine optische Erscheinung am Himmel. Er entsteht durch die Brechung
oder Spiegelung des Sonnen- oder Mondlichtes an Eiskristallen in der Atmosphäre.
Der nun folgende Abstieg erfolgte danach wie der Anstiegsweg.
Nach dieser schönen Bergtour fuhren wir wieder zum Hotel Tenne zurück.
Hotel Tenne
Empfehlenswertes Hotel, schöne Zimmer, für unsere folgenden
Wanderungen sehr gut gelegen.
Im Restaurant vom Hotel Walser in Ulrichen haben wir danach sehr gut
zu Nacht gegessen.
Hotel Walser
Da sich gerade zur gleichen Zeit als wir uns im Wallis aufhielten, das Gordon Bleu
Volksfest in Brig stattfand, bestellten wir uns ein Cordon Bleu und es was einfach
traumhaft.
Wer kennt es nicht, dieses herrlich panierte, mit Käse und Schinken gefüllte
Schnitzel! Nur wenige aber wissen, dass das Cordon bleu vor über 200 Jahren
in einem Briger Restaurant erfunden worden ist. Ja, das Cordon bleu wurde
vermutlich zum ersten Mal vor etwas über zweihundert Jahren, zur Zeit der
Besatzung des Wallis durch Napoleon, in einem Briger Restaurant aufgetischt.
Die Legende will, dass es sich folgendermassen zugetragen hat: Eine Gruppe
von dreissig Personen hatte sich an jenem Abend, der sich als historisch heraus-
stellen sollte, zum Abendessen angemeldet. Weil aber auf einmal eine zweite
Gruppe unangemeldet zum Essen auftauchte, die Schweinscarrés aber nur für
eine Gruppe reichten, musste die Köchin ihren gesamten Erfindungsreichtum
einsetzen: Sie schnitt die Schweinscarrés im Schmetterlingsschnitt auf und
streckte sie mit Schinken und Käsescheiben. Die Gäste, allen voran aber der
Patron des Restaurants, waren derart begeistert, dass dieser der Köchin redens-
artlich „le Cordon bleu“ – eine Auszeichnung für französische Spitzenköche –
verleihen wollte. Die Köchin winkte jedoch dankend ab und schlug stattdessen
vor, das zubereitete Gericht doch fortan „Cordon bleu“ zu nennen.
Für richtige Gipfelstürmer
ist der Abstecher zum
Chilchhorn nicht viel mehr
als ein Katzensprung.
Kurzer, mässig schwieriger
Gipfelabstecher.
Für die geringe Anstrengung
wird man mit einem
prächtigen Panorama belohnt.
Ein sicherer Tritt ist
notwendig auf dem teilweise
etwas rauen Weg.
Für schwindelfreie
Bergwanderer, die an einer
ganz kurzen Klettereinlage
Freude haben.
Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 1 1/4 Std. 2,5 km
ca.320m Aufstieg
ca.320m Abstieg
2784m höchster Punkt
2478m tiefster PunktÜber einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuenManuela & Franco
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