Bern - Geschrieben am Montag, August 22, 2011 22:46 von Franco - 0 Kommentare
Bergwanderung – Griesalp – Hohtürli – Blüemlisalphütte – Oeschinensee
22.8.11
Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Griesalp – Hohtürli – Blüemlisalphütte – Oeschinensee
Nach einem sehr guten und reichhaltigen Frühstück,
im Berggasthaus Golderli,
Golderli
Griesalp
Kiental
Griesalp Hotels
verliessen wir das Berggasthaus und machten uns auf dem Weg, zur
Blüemlisalphütte. Das Berggasthaus Golderli im Kiental können wir
nur weiterempfehlen.
Vom Berggasthaus Golderli 1440 m.ü.M. folgten wir der Alpstrasse
die uns nach Steineberg 1467 m.ü.M. brachte. Hier bogen wir rechts
ab und liefen durch Wald und Wiesen Richtung Bundstäg. Bei Punkt
1488 m.ü.M. überquerten wir den tosenden Gamchibach. Über Alp-
weiden erreichten wir die Underi Bundalp 1686 m.ü.M. Weiter ging
es zur Ober Bundalp 1840 m.ü.M. Möchte man die Wanderung auf
2 Tage aufteilen, könnte man hier im Berggasthaus Bundalp
übernachten.
Berggasthaus Bundalp
In der Käserei die sich direkt neben dem Berggasthaus befindet, war
ein Käser gerade daran Käse herzustellen. Interessiert schauten wir
Ihm eine Zeitlang zu. Da die Wanderung erst begonnen hatte, konnten
wir leider nicht lange verbleiben. Wir verabschiedeten uns vom netten
Herrn und machten uns auf den Weg nach Schnattweng 2061 m.ü.M.
Wir befanden uns nun definitiv auf dem Bärentrek. Der Bärentrek
(auch als Hintere Gasse bekannt) verbindet über mehrere Pässe die
nach Norden abfallenden Täler des Berner Oberlands miteinander,
und führt von Meiringen nach Lenk.
Knapp 1000 m weiter oben liegt das Hohtürli. Wer oben ankommt,
wird den Namen verstehen. Über eine dunkle Schutthalde, ging es
von Schnattweng ohne Pardon steil aufwärts. Über diese Schutthalde
gelangten wir in eine Runse, deren rechte Seite durch ein langes Fels-
band gebildet wird. Von Punkt 2508 m.ü.M. “Uf de Wart” fängt der
anspruchsvollste Teil erst richtig an. Hier wo man die zurückgelegten
Aufstiegsmeter schon in den Gliedern spürt, führte uns der Weg nun
über steile Holztreppen und am Schluss noch über einige Steinstufen
aufwärts, bevor wir das Hohtürli 2778 m.ü.M. erreichten.
Das Hohtürli ist nur für konditionell gute Wanderer. Schwierig ist die
Route nicht: Nirgends gibt es wirklich exponierte Stellen, wo es neben
dem Weg senkrecht in die Tiefe geht. Vor allem der letzte Anstieg ins
Joch ist eine echte Konditionsprüfung. Für manche eine echte Schin-
derei. Als Belohnung wie so oft in den Bergen, winkt dafür eine sensa-
tionelle Aussicht. Neben den scharfen Felszacken und -Säulen, die den
Grat zum Schwarzhorn bilden, erscheint das Hohtürli wie ein Tor.
Dies ist zugleich auch der höchste Punkt des Bärentreks. Links ober-
halb vom Hohtürli, thront die Blüemlisalphütte. Das währschafte
Steinhaus sitzt auf einem weiten Rücken am Fuss der Wilden Frau.
Vom Pass stiegen wir aufwärts, und nach ein paar Minuten hatten wir
die Blüemlisalphütte erreicht.
SAC Blüemlisalphütte
Für eine Pause oder Übernachtung bietet sich ideal die Blüemlisalphütte
an. Von der Blüemlisalphütte betrachteten wir den weit unten gelegenen
Thunersee und ganz nah die wilde siebengipflige Blüemlisalp. Als vielge-
borstene Eismasse wälzt sich ihr Gletscher gegen Schutthalden hinab, die
langsam in blumenreichen Alpweiden übergehen.
Die Blüemlisalp Sage erzählt, dass einst niederstürzende Eismassen eine
saftige Alp samt Menschen und Tieren begraben hätten, weil der in Saus
und Braus lebende Senn seine ihn ermahnende Mutter verächtlich bewir-
tete, worauf sie ihn folgenreich verfluchte.
Von der Hütte sind es bloss noch ein paar Gehminuten bis zum ewigen
Eis des Blüemlisalpgletscher. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Wir liessen die Rucksäcke bei der Hütte stehen, und liefen zum Gletscher.
Wirklich eine einmalig schöne Kulisse. Nachdem wir uns sattgesehen hat-
ten, liefen wir zur Hütte zurück und machten Mittagspause. Beim Abstieg
vom Hohtürli stiegen wir zuerst eine recht steile Halde, am Fuss des
Schwarzhorns hinab. Der Hang wo aus feinem rutschigen Schutt besteht,
ist aber nicht so steil wie auf der Nordseite des Passes, und es sind auch
weder Treppen noch Seil notwendig – gute Schuhe und vorsichtiges Ge-
hen reichen vollkommen. Beim Abstieg vom Hohtürli nach Westen kom-
men wir dem Blüemlisalpgletscher wieder recht nahe. Bis in die Nähe
des Passes dehnt sich der Blüemlisalpgletscher. Wir erreichten bei Punkt
2411 m.ü.M. eine langgezogene Seitenmoräne. Der Blüemlisalpgletscher,
dem wir hier direkt gegenüber stehen, gewährte uns einen besonders
schöner Einblick in seinen imposanten Leib, der aus gewaltigen Eistür-
men und ein Labyrinth aus Gletscherspalten besteht. Die beiden Zungen
des Blüemlisalpgletscher, sind trotz des klimabedingten Eisschundes ein
packender Anblick. Vorbei an den spektakulären Hängegletscher des
Blüemlisalpgletscher ging es über mehrere Stufen hinunter Richtung
Oberbärgli. Wir liessen die faszinierende Moränenlandschaft hinter uns.
Die vorher spärliche Flora verschwindet, und es erscheint wieder das
erfrischende Grün und der bunte Blumenteppich.
Die Region um das Hohtürli gehört mit mehr als 400 Pflanzenarten zu
den artenreicheren der Schweizer Alpen.
Vom Ende der Moräne am Fuss eines Felsbandes, erreichten wir die Hüt-
ten von Oberbärgli 1978 m.ü.M. Nur einige Schritte von der Alphütte ent-
fernt, am Rand einer Felsschulter, liegt ein unvergesslicher Aussichtspunkt:
Tief unter uns leuchtete das Türkis des Oeschinensee. Das berühmteste
Landschaftsjuwel Kanderstegs, und eindrucksvollste Oberländer See, ver-
birgt sich in einem felsumstandenen Talkessel am Fuss der Blüemlisalp-,
Fründen- und Doldenhorn. Steil schiessen die Wände fast ringsum in die
Höhe. Der See ist gut ein Quadratkilometer gross und bis zu 56 Meter tief.
Das Gewässer wird von den umliegenden Gletschern gespeist, hat einen
unterirdischen Abfluss, und erreicht seinen höchsten Wasserstand jeweils
erst im Spätsommer. Vom Oberbärgli senkt sich der Weg abschüssig zum
Unterbärgli ab. Über eine mit Stahlseil gesicherte luftige Felsstufe, die aber
relativ harmlos ist, stiegen wir Richtung Süden ab, hinunter ins Almgelände
von Underbärgli 1724 m.ü.M. Kurz danach hatten wir das Ufer des grün-
blauen Oeschinensee erreicht. Das glasklare Wasser des Oeschinensees
deckt den Trinkwasserhaushalt von Kandersteg.
Kandersteg
Herrlich das nun folgende Wegstück durch lichten Bergwald. Begleitet von
traumhaften Blicken auf den Oeschinensee, windet sich der Pfad spektakulär
durch Felsbänder über dem Nordufer zum Wasser hinunter. Ein bequemer
Uferweg leitete uns zum Hotel Oeschinensee 1593 m.ü.M.
Hotel Oeschinensee
Wir hatten die Königsetappe des Bärentreks gemeistert. Wir bezogen unser
sehr schönes romantisches Zimmer. Nach einer erfrischenden Dusche, nah-
men wir auf der Terrasse mit Blick auf den Oeschinensee Platz, und geneh-
migten uns ein Bierchen. Je mehr es gegen die Abendstunden ging, je mehr
lichtete sich die Menschenmenge am Ufer des Sees, bis bald nur noch die
Personen anwesend waren, die im Hotel übernachteten. Es waren grob ge-
zählt höchstens 10 Personen. Die Stille, das sehr gute Nachtessen, der gute
Wein, der Blick auf die Blüemlisalp und den Oeschinensee, ein ganz speziel-
ler Augenblick den wir sehr genossen und uns im Gedanken einprägten.
Glücklich, ein einmaliger Tag erlebt zu haben, schliefen wir ein.
Recht lange,
anstrengende
Pass- und
Hüttenwanderung.
Gute Kondition und
ein sicherer Tritt
von Vorteil.
Nicht speziell
schwierig, aber
nichts für Ungeübte.
Grandios die
Gletscherwelt der
Blüemlisalp,
einmalig die
Tiefblicke auf
den Oeschinensee.
Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 6 Std. 12,1 km
ca.1520m Aufstieg
ca.1365m Abstieg
2834m höchster Punkt
1440m tiefster PunktÜber einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuenManuela & Franco
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