Wallis - Geschrieben am Montag, September 26, 2011 17:13 von Franco - 0 Kommentare

Bergwanderung Gsponer Höhenweg Gspon – Kreuzboden – Saas Grund

26.9.11

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Gsponer Höhenweg

Mit dem Auto bis nach Stalden, das sich am Ende des Vispertal befindet,
dort wo sich die Matter- und die Saaservispa vereinen.
Stalden
Mit der Seilbahn Stalden-Staldenried-Gspon, fuhren wir hinauf nach Gspon 1895 m.ü.M.
Seilbahn Stalden-Staldenried-Gspon
Gspon
Während der kurzweiligen Fahrt konnten wir von der Vogelperspektive die Baukunst
ehemaliger Ingenieure bewundern, die 1544 mit der Kienbrücke über die Mattervispa eine
der schönsten Brücken des Wallis schufen. Gspon liegt auf einer sonnigen, wind-
geschützten Terrasse hoch über dem Vispertal. Ehemals eine reine Sommersiedlung,
mauserte es sich zu einem Erholungsgebiet inmitten grosser Wälder. Die autofreie, sonnige
Alpsiedlung über den Staldertal, mit ihren braun gebrannten Häusern, einer Kapelle
erbaut 1691, bezauberte uns mit ihrem Charme und ihrer schönen Lage. Bereits der erste
Blick auf die Landkarte machte deutlich, das hier ein besonderes Schmankerl auf den
Wallis-Wanderer wartet: eine Route, die Überwiegend an der Waldgrenze und ein paar
hundert Meter über der Saaser Vispa verläuft und das vor dem majestätischen Gegenüber
der Mischabel. Die hat aus dieser Perspektive mehrere Zacken (wie die Mistgabel, daher
der Name), und von ihren Graten ziehen mächtige Eisfelder herab. Ein grandioser Anblick!
Der “Gsponer” Höhenweg auch Walserweg genannt, beginnt gemütlich. Ursprünglich,
vor der Erschliessung der Talsohle, war dieser Höhenweg die einzige Verbindung ins
hintere Saastal. Das Saasertal hat eine lange Tourismus-Tradition. Schon für die frühen
Völker war das Saastal das Tal mit den Verbindungswege nach Italien. Die Römer benützten
bereits vor dem Jahre 500 n. Chr. den Antronapass, der als Übergang ins Wallis diente.
Wikipedia “die Walser”
Wir verliessen Gspon und folgten nun auf Schritt und Tritt den Spuren der Walser, des alten
Volkes, das sich einst im kargen Bergland über der Baumgrenze angesiedelt hatte. Das erste
Teilstück des historischen Weges ist gut angelegt, breit und gepflegt, wir wanderten südwärts
ansteigend durch satte Wiesen und kühlen, dichten Wald Richtung Bord. Immer wieder
konnten wir die Aussicht auf den vergletscherten Balfrin werfen. Sanft ansteigend überquerten
wir bei Punkt 1924 m.ü.M. den Riedbach. Oberhalb der Hütten von Bord 1910 m.ü.M. kreuzt
der Weg die “Finileri”, eine etwa 8 km lange Suone, die zusammen mit der “Gsponeri”
in über 2700m Höhe am Mattwaldbach gefasst wird. Die “Gsponeri” ist über 15 km lang.
Besonders verträumt wirken sie, wo sie sich durch uralte Wälder mit tausendjährigen Arven
und Lärchen schlängeln.
Wikipedia Suonen
les Bisses du Valais
Suone
Auf einem breiten Weg, der sich meist zwischen stämmigen, alten Lärchen hindurchschlängelt
wanderten wir weiter. Kurze Zeit später weist der Weg leicht nach Osten, und bald erreichten
wir den auf einem Geländevorsprung stehenden Weiler Finilu 2039 m.ü.M. mit seinen typischen
Walserhäuser. Der Name geht auf das römische Wort “fenile” für Heustall zurück. Hier wurde
uns frische Ziegenmilch angeboten. Gerne nahmen wir ein Glas und es schmeckte vorzüglich.
Während dem trinken konnten wir eine unglaubliche Aussicht geniessen. Die felsigen und
schneebedeckten Zacken des Mischabelkamms, des zweithöchsten Bergmassivs der Schweiz.
Auf das Balfrinhorn folgen das imponierende Dreigestirn Nadelhorn, Lenzspitze und Dom.
Unser Weg führt ostwärts weiter. Wir stiegen bergan und wanderten durch schütteren Lärchen-
und Kiefernwald. Der Weg wird nun immer mehr zum steilen Pfad, und unterhalb des
Chropfwaldes mussten wir eine abschüssige Geröllhalde überqueren. Die Lärchen und Kiefern
oberhalb dieser Stelle bilden auf rund 2400 m.ü.M. die höchste Waldgrenze der Schweiz.
Auf dem weiteren Wegverlauf Richtung Arb, folgt der Wanderweg zeitweise den sprudelnden
Wasser von Suonen. Die mehrere hundert Jahre alte “Finileri” und “Gsponeri” Suonen, die durch
dieses Waldstück führen, gelten als die höchstgelegensten noch benutzten Wasserfuhren Europas.
Danach folgten wir im Halbbogen dem grossen Kessel des Leidbachs, der von der hängenden
“Gsponeri” Suone überspannt wird. Rasch wurde der abschüssige Graben des Leidbaches
überschritten. Bald darauf erreichten wir die Baumgrenze, der Blick ins Saastal hinunter wurde
frei. Auf dem Gsponer Höhenweg rücken die Giganten der Walliser Bergwelt immer näher.
Das Mischabelmassiv im Westen ist unser ständiger Begleiter. Wir erreichten danach die vom
Wind und Wetter gezeichnete Hütte am Obere schwarze Wald 2193 m.ü.M. Bei dieser einsamen
Hütte mit Pergola machten wir eine Kaffeepause. Was für ein Panorama! Im nördlichen Talaus-
schnitt imponiert das mächtige Bietschhorn. Vorerst nur schemenhaft zu erahnen, die
Gletscherwelt von Saas Fee. Als Hüter des Saaser Talendes machten wir das Allalinhorn und den
Alphubel aus. Hoch oben am Gegenhang erkannten wir einzelne Abschnitte vom “Balfriner” oder
“Grächener” Höhenweg, der sich an steilen Hängen das Saastal hinausschlängelt. Dieser
Höhenweg haben wir einen Tag später erwandert. Südwärts überquerten wir danach das Schutt-
feld mit dem Ahornbach und die lichten Wälder der Zellegga 2232 m.ü.M. Weiter ging es Richtung
Mattwaldalp. Unser Weg führte uns an der Bergflanke unterhalb vom Geisspitz entlang.
An steiler Berglehne ging es im Bereich der Baumgrenze flach weiter zur Alp Färige 2271 m.ü.M.
Über die Alp Bachalpji, wanderten wir am Fuss des ausgedehnten, kargen Mattwaldalp entlang.
Über eine solide Brücke, überquerten wir bei Punkt 2191 m.ü.M. den Mattwaldbach. Danach ging
es quer übers Rotgufer, einen grossen Schutthang mit rostroten Blöcken. Ein Gegenanstieg brachte
uns an den oberen Rand des breiten, von Gletschern abgehobelten Buckel des
Siwibode 2244 m.ü.M. Auf der ausgedehnten waldlosen Hochebene des Siwibodens, verlangt das
grandiose Szenario zwingend nach einer längeren Rast: schauen und geniessen. Talauswärts
dominiert nach wie vor das majestätische Bietschhorn, und vor der gegenüberliegenden Seite des
Saastals grüssen die gleissenden Gletscher der Balfringruppe. Auf ebenem Pfad wanderten wir
weiter und überquerten zwei rauschende Bergbäche. Es folgte ein mit Lärchen und Ahornbäumen
besetztes Gelände, bis wir kurze Zeit später Linde Bode 2230 m.ü.M. erreicht hatten. Kurz nach
Linde Bode überquerten wir eine Fahrpiste, die nicht recht in die Landschaft passt. Sie ist neueren
Datums und wurde erstellt, damit vom Grüebugletscher her ein Eisstollen gebaut und darin das
Wasser der Gletscherseen abgeleitet werden konnte. In den Jahren 1968 und 1970 riss der
Fellbach, den wir bald überqueren werden, grosse Mengen Geröll und Schlamm aus der Moräne
des Gletschers mit sich zu Tal. Die ungestüme Fracht erreichte Saas Balen und verschüttete grosse
Teile des Dorfes. Kurz nach Linde Bode, gabelt sich die Route. Die halbrechts abgehende Pfadspur
führt durch lichten Wald hinunter zur Sommerwirtschaft Heimischgarten, in schöner Lage
oberhalb von Saas Balen. Über Oberi Brend – Unneri Brend – Bodme erreicht man Saas Grund.
Wir wanderten aber auf der Fahrstrasse weiter geradeaus Richtung Hoferälpji 2260 m.ü.M.
Kurz vor Hoferälpji zweigten wir rechts von der Fahrstrasse ab. Wir überquerten die tiefe Schut-
trunse des Fellbachs und erreichten die Alphütten von Grüebe 2300 m.ü.M., mit seiner Weide-
mulde, die Überresten eines Moränensees. Es folgte ein Aufstieg auf einem alten Moränenkamm,
der uns in einen Hang voller Steintrümmer brachte, die in grauer Vorzeit vom Jegihorn gestürzt
sind. Der Wanderweg durchquert fast endlos dieses Trümmerfeld. Der Pfad ist mit Steinplatten
sorgfältig ausgelegt. Trotzdem sollte man hier eine gewisse Trittsicherheit mitbringen. Über
dieses Blockfeld, leitete uns der Bergpfad nun nach Kreuzboden. Unvermittelt öffnet sich bei
Hannig 2446 m.ü.M. das sich auf einer Felskanzel befindet, der Blick auf das Dreigestirn:
Fletschorn, Lagginhorn und Weissmies. Gegenüber strahlt die gotische Kulisse der Mischabel,
umrahmt von Allalinhorn, Alphubel, Nadelhorn, Ulrichshorn und Balfrin. Hier machten wir
unsere verspätete aber verdiente Mittagspause. Was für ein Panorama, was für eine Aussicht
und Weitsicht. Wir haben gut getan bis hierher, wegen dem Mittagessen zu warten. Was gibt’s
schöneres als an so einem Ort etwas feines zu Essen. Danach war es nur noch ein
Katzensprung, bis wir die Bergstation Chrizbode 2400 m.ü.M. erreicht hatten.
Hohsaas
Saas Fee
Bei der Station Chrizbode stiegen wir in die moderne Gondel,
die nach Saas Grund hinunter schwebt.

Eine klassische, aussichtsreiche,
herrliche Höhenwanderung hoch
über das Saastal. Ohne grosse
Höhenunterschiede an Berghängen
entlang durch Wälder und über
Alpweiden. Sonnengebrannte alte
Speicher, Stadel und Ställe.
Fantastisch die Aussicht auf die
Viertausender der Mischabel
Gruppe. Durchwegs guter Weg,
nur kürzere Anstiege. Eine lange,
aber nicht zu strenge Tour.
Urwüchsige, alte Lärchen-Arven-
Wälder. Die Marschrichtung ist so
gewählt, dass die eindrücklichsten
Berge besonders lange im Blickfeld sind.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 4 1/4 Std. 13,1 km
ca.1005m Aufstieg
ca.465m Abstieg
2472m höchster Punkt
1895m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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