Wallis - Geschrieben am Dienstag, September 27, 2011 17:16 von Franco - 0 Kommentare
Bergwanderung Balfriner Höhenweg Saas Fee – Hannigalp – Grächen
27.9.11
Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Balfriner-Grächener Höhenweg
Mit dem Auto bis nach Stalden, das sich am Ende des Vispertal befindet,
dort wo sich die Matter- und die Saaservispa vereinen.
Stalden
Mit dem Postauto, fuhren wir danach das ganze Saasertal hinauf, bis nach Saas Fee 1797 m.ü.M.
Saas Fee
Wenn man zum ersten Mal in Saas Fee ankommt, verschlägt es einem als erstes fast den Atem.
Sofort kommen einem die Worte von Carl Zuckmayer in Sinn. Man steht am Ende der Welt und
zugleich an ihrem Ursprung, an ihrem Anbeginn und in ihrer Mitte. Gewaltiger silberner
Rahmen, im Halbrund geschlossen, nach Süden von Schneegipfeln in einer Anordnung von
unerklärlicher Harmonie, nach Westen von einer Kette gotischer Kathedralentürme. Zuerst kann
man da nur hinaufschauen, es verschlägt einem den Atem. 13 Viertausender stehen da Spalier.
Gibt es einen fulminanteren Beginn für die heutige Tour? Nach einem Kaffeehalt und das
Einkaufen für das Mittagessen, starten wir die Wanderung. Vom Dorfzentrun von Saas Fee
spazierten wir über die Dorfstrasse Richtung Wildi. Unterhalb der Talstation der Hannighöhe-
Seilbahn vorbei, liefen wir auf einem Fahrsträsschen weiter Richtung Norden zum Weiler Wildi,
hier endet die Fahrstrasse. Auf breitem Spazierweg liefen wir weiterhin geradeaus und erreichten
danach die grosse Waldlichtung und Wegkreuzung von Bärenfalle 1883 m.ü.M. Über sanft
ansteigendes Gelände und lichten Bergwald liefen wir weiter nach Egge. Bevor wir wieder in den
Bergwald hineinliefen, blickten wir noch einmal zurück: Wie herrlich leuchten über Saas Fee die
mächtigen Gletscher! Etwas steiler ansteigend wanderten wir auf dem nun schmaleren Weg
durch den Bergwald, um danach in dessen oberer Partie auf dem Senggboden 2045 m.ü.M.
einzutreffen. Bei Senggboden betreten wir ein romantischer wie sagenumwobener Ort: Nachdem
bei Mattmark im Saaser Talschluss abgebrochene Gletschermassen einst verheerende
Überschwemmungen angerichtet hatten, versuchten gottesfürchtige Menschen solch Unheil in
Zukunft abzuwenden, indem sie ein Gelübde ablegten: Im ganzen Saastal sollte 40 Jahre lang
niemand mehr tanzen uns spielen dürfen. Ein hartes Los für die Jungmannschaft, die den
Schwur ihrer Eltern schliesslich brach und auf dem Senggboden heimlich drei Nächte
durchtanzte. Als in der dritten Nacht das Lampenfett aufgebracht war, zündeten die
Tanzfreudigen den Schnee an. Dass dieser tatsächlich brannte und den Senggboden
erleuchtete, war das Werk des Bösen, der sich als Lohn die Seelen der Tänzer und Tänzerinnen
holte. Seither, so heisst es, sei der Senggboden verflucht. Vorbei an knorrigen Lärchen, deren
Stämme teilweise eine unwirklich scheinende violette Farbe aufweisen, führte uns der Fussweg
weiter geradeaus durch den lieblichen, Nationalpark würdigen Bergwald von Biderwald. Bei
Balmiboden 2123 m.ü.M. standen wir nun über der Baumgrenze, genossen erstmals den weiten
Blick über das Saastal. Links über uns erkannten wir die Senggflüe. Auf dem flachen Talboden
gelangten wir nach kurzer Zeit an den Biderbach 2123 m.ü.M. Der muntere Biderbach
entspringt dem zerklüfteten Bidergletscher, der links über uns in Form einer mächtigen
Eiswulst an der felsigen Flanke des Balfrin hängt. Der Biderbach wird mittels zweier Tunnels
durchquert. Die zwei Tunnels unter dem Biderbach waren nötig, weil Wasser immer wieder den
Bergpfad zerstörte. Nachdem wir den Biderbach hinter uns gelassen hatten, führte uns der Weg
über die Bergflanke vom Schilthorn weiter nordwärts. Im Süden schweift der Blick über die
Walliser Viertausender. Grossartige Aussicht im Norden bis ins Rhonetal, dahinter ragen
schneebedeckt die Gipfel der Berner Alpen empor. Die stattliche Pyramide des Bietschhorn vor
unseren Augen überquerten wir einen Bach bei Punkt 2197 m.ü.M. Ein Bergsturz, einst vom
Schilthorn niedergegangen, hat ein gewaltiges Trümmerfeld hinterlassen. Die Geröllhalde ist
allerdings gut markiert und problemlos zu begehen. Über den immer gut ersichtliche und
markierte Bergweg, durchwanderten wir die Stafelälpji, in derer Mitte bei Punkt 2172 m.ü.M.
sich eine Wegkreuzung befindet. Rechter Hand zweigt ein Wanderweg zur Bideralp und ins
Saastal ab. Wir wanderten in fast durchwegs offenem Gelände der Stafelälpji weiter geradeaus.
Grächener Höhenweg
Bei Punkt 2296 m.ü.M. dann die erste steile und seilgesicherte Passage. Anschliessend
bestaunen wir einmal nicht die Landschaft, sondern das nächste Teilstück unseres Weges:
Dass wir den markanten Lammugraben durchqueren können, verdanken wir jenen, die hier
eine Wegstrecke von einigen hundert Metern Länge aus einer Felswand herausgesprengt
haben. Es waren naturverbundene und traditionsbewusste Männer, zusammengeschlossen
zu einer Werkgemeinschaft, welche die oft verborgenen Pfad- und Steigspuren der Gämsjäger
und Schafhirten von anno dazumal mit viel Einsatz zum durchgehenden “Balfriner” oder
“Grächener” Höhenweg ausgebaut haben. Wir mussten nun den sich vom Lammenhorn
hinunterziehenden Lammugraben, mit seinen grossen Blöcke durchqueren. Dort wo der
Bergweg den Lammugraben durchquert, ist der Graben schon 800 Höhenmeter lang,
beginnt der Lammugraben doch bei 31229 m.ü.M.! Nach der Querung des Lammugrabens
senkte sich unser Weg erstmals ab. Entlang ausgesetzter Felsen, gelangten wir in die
Blockhalde von Schochne 2329 m.ü.M. Nachdem wir die riesige Geröllhalde von Schochne
hinter uns gelassen hatten, trafen wir an deren Ende zum Aussichtsfelsen von
Bockwang 2259 m.ü.M. ein. Tief fällt hier der Blick ins Tal. Unser Weg führte weiterhin
mässig bergab, der Blick ins Saastal ist wunderbar, über dem gegenüberliegenden Hang des
Saastales, steigen immer mächtiger die Gipfel von Fletschhorn, Lagginhorn und Weissmies
empor. Hoch über dem Saastal (und der gestrigen Etappe gleich gegenüber), traversierten wir
den Berghang. Bei Punkt 2137 m.ü.M. wieder ein paar ausgesetzte Stellen. Anschliessend
ging es nochmals durch ein bewaldetes Stück Bergwald. Nach deren Überquerung erreichten
wir Punkt 2114 m.ü.M. Linkshaltend führte uns der Weg in das romantische Balfrintal mit
dem Schweibbach. Der Schweibbach ist der Abfluss des Balfringletscher. Bei Punkt 2101 m.ü.M.
überquerten wir über einen Holzsteg den Schweibbach. Jenseits des Baches wanderten wir in
mässiger Steigung über Alpmatten und durch ein Waldstück bergan und gelangten ins
ausgedehnte Gelände der einsamen Balfrinalp. Je höher wir stiegen, desto atemberaubender
präsentierte sich die Aussicht, sowohl in die Tiefe wie auf die Berge über dem gegenüberliegen-
den Talhang. In unserem Rücken gleisst ganz nah der Balfringletscher, überragt von den
schneebedeckten Gipfeln des Balfrinmassivs. Der recht steile, jedoch kurze Anstieg aus dem
Balfrintal hatte auf dem Rote Biel ein Ende. Auf der Kanzel der Roten Biel 2288 m.ü.M. ist ein
schöner Rastplatz vorhanden. Und was für eine Rundsicht! Halbzeit! Hier machten wir
Mittagspause. Während dem Essen wurden wir von einer Steingeiss argwöhnisch beobachtet.
Über Alphänge und schmale, aber sichere, da gut ausgetretene Pfade, wanderten wir weiter
nach Läckerna 2328 m.ü.M. Über Fluhbänder und aussichtsreiche Hangschultern ging es
weiter. Wir umgingen den Ausläufer des Lägundegrats, querten in einem weiten Bogen die
felsigen Hänge am Ostfuss des nahen Distelhorn, und gelangten oberhalb jäh abfallender
Flühe auf den Stock 2335 m.ü.M. Der Bergpfad ist zwar bequem zu gehen, verläuft jedoch an
manchen Stellen direkt über dem Abgrund der abschüssigen Saastaler Sonnenhänge; erhöhte
Aufmerksamkeit ist also zu empfehlen. Nach Stock ging es ein kurzes Stück steil abwärts.
Über steile Fluhbänder und felsigem Gelände, bezwingt unser Weg ein Felsengrätchen ums
andere. Rechts unter uns liegt nun Eisten, eines der schönsten Dörfer im Saasertal, Nach der
Querung einiger ausgesetzten Runsen 2345 m.ü.M., erreichten wir Punkt 2275 m.ü.M. Dieses
Teilstück direkt unterhalb vom Wannehorn, ist wieder sehr ausgesetzt, Schwindelfrei und
Trittsicher muss man hier sein. Zum Abschluss von diesem anspruchsvollem Höhenweg,
erreichten wir den schönen Bergwald bei Grossi Furgge. Kurz danach durchquerten wir
rechtshaltend die Wegkreuzung bei Punkt 2263 m.ü.M. Kurz nach Punkt 2162 m.ü.M.
überschritten wir die Wasserscheide zwischen Saas- und Mattertal. Bei Punkt 2141 m.ü.M.
hatten wir die Kapelle auf der Hannigalp erreicht. Hoch über den dunklen Tannenwälder von
Grächen folgten wir dem Fussweg über die Bergweiden. Der Blick fällt nun ins Rhonetal,
dahinter grüsst die Kette der höchsten Gipfel der Berner Alpen, davor erhebt sich im
Lötschental die Pyramide des Bietschhorn. UNESCO Welterbe.
Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn
Über den Lötschenpass sind wir wir auch schon gewandert. Da auf der Hannigalp die
Seilbahn nach Grächen neu gebaut wird, mussten wir die Sesselbahn nach Bärgji nehmen.
Bevor wir uns mit der Sesselbahn nach Bärgji hinunterbringen liessen, genossen wir zum
letzten Mal die Sicht in die umliegenden Bergwelt. Als Vorposten des Mischabelmassivs
gewährt die Hannigalp herrliche Blicke über die südlichen Walliser Alpen bis zum Matterhorn,
auf die vereiste Flanke des Weisshorns, im Norden zum markanten Bietschhorn, auf die
Rebberge von Visperterminen, und schliesslich tief hinunter ins Tal, dorthin, wo sich Saaser-
und Matter Vispa vereinigen. In Bärgji mussten wir kurz auf den Bus warten, der uns danach
nach Grächen brachte. Grächen ist ein sonnenverwöhntes, weitläufiges Dorf auf einer
grossen Geländeterrasse im Mattertal.
Grächen
Weiter ging es mit dem Postauto nach St.Niklaus im Mattertal. Mit dem Zug fuhren wir
danach weiter bis nach Stalden. Geschichte vom “Balfriner” oder “Grächener” Höhenweg.
Im Dezember 1950 schreibt der Walliser Bote: Grächen/Saas Fee. Die zwei Fremdenkurorte
wollen sich über den Hannig hinweg die Hände reichen. Die Idee eines sanften Höhenwegs
war der Zeit weit voraus. Das Projekt eines sechzehn Kilometer langen “Balfrin Höhenweg”,
benannt nach dem gleichnamigen Berg am Nordende der Mischabelkette, wurde positiv
aufgenommen. 1952 begann die Planung. 1954 wurde dann der Höhenweg als “für
Schwindelfreie begehbar” erklärt und dem Betrieb übergeben. Nach weiteren Verbesserungen
folgte 1956 noch die offizielle Einweihung. Heute ist der beliebte Höhenweg sehr bekannt.
und ein wichtiger Teil der alpinen Monte-Rosa-Rundtour.
TMR-Matterhorn
Monterosa 4000
Es gehört auch zum berühmten Europaweg Saas Fee – Zermatt. Den Europaweg haben wir
auch schon erwandert. Unteranderem mit der Filmcrew “SRF bi de Lüt Hüttengeschichten”.
Europaweg
Die Pioniere nannten den Höhenweg auch “Weg der Stille”. Heute würde er vielleicht
prosaischer als “Durststrecke” bezeichnet. Denn es gibt in den Alpen nur wenige Wege,
auf denen man während gut sieben Stunden weder Hütte noch Bergrestaurant begegnet.
Zudem wird der “Grächener” schon früh am Morgen voll von der Walliser Sonne beschienen.
Das heisst für den Wanderer, genügend Flüssigkeit mitnehmen. Das Alter des Weges macht
einen Teil seines Reizes aus. Die Natur hat die einstigen Narben völlig überwachsen und
präsentiert sich in unglaublicher Herbheit. Uralte Lärchen und Arven säumen den Steig,
der Duft von Harz und vertrockneten Nadeln steigt in die Nase, Flechten und Moose bedecken
die Gneisfelsen. Das Gezwitschere der Vogelwelt begleitet den Wanderer auf Schritt und Tritt.
Dazu kommen die eindrücklichen Ausblicke auf die Berge und ihre Gletscher: Weissmies,
Lagginhorn, Fletschhorn, Balfrin und Bietschhorn. Und dann kurz vor Wegende noch die
ganz Grossen: auf der Hannigalp Bishorn, Brunegghorn, Weisshorn und Matterhorn. Bei
Saas Fee die Mischabel und ihre vielen Trabanten. Ein Höhenweg? Eher ein Höhenflug!
Die Länge der Etappe, verbunden
mit dem abwechselnden Auf – und
Abstiegen verlangen Trittsicherheit
und Ausdauer. Anspruchsvoller
Höhenweg, der teilweise sehr
exponiert durch die Steilwände
der Balfringruppe verläuft,
erfordert Schwindelfreiheit.
Schwindel erregend sind
die Tiefblicke ins Saastal.
Packend die Aussichten zum
Fletschhorn, Lagginhorn und
Weissmies. Heikle Passagen sind
mit Drahtseilen abgesichert.
Keine Einkehrmöglichkeit.
Der Weg führt über Geröllhalden
und entlang abschüssiger Halden.
Für Kinder und nicht trittfeste
nd schwindelfreie Personen ist
diese Etappe nicht geeignet.
Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 6 Std. 16,1 km
ca.1390m Aufstieg
ca.1145m Abstieg
2384m höchster Punkt
1832m tiefster PunktÜber einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuenManuela & Franco
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