Jakobsweg - Geschrieben am Dienstag, Mai 1, 2012 21:49 von Franco - 0 Kommentare
Camino Francés Teilstrecke 10 Nájera – Santo Domingo de la Calzada
1.5.12
Alle Fotos zu dieser Etappe unter diesem Link ersichtlich:
Camino Francés Teilstrecke 10 Nájera – Santo Domingo de la Calzada
Die Beschreibung der Teilstrecken ist unter
Fernwege.de
gut beschrieben. Viele Fotos, Links, Karte mit Höhenprofil sind auch einsehbar.
Noch besser ist der Weg unter GPS-Tracks.com beschrieben mit Höhenprofil und Film.
GPS-Tracks.com
Weitere nützliche Links:
Albergues del Camino de Santiago
Caminosantiago
El camino a Santiago
Infocamino
Toprural
chemin-saint-jacques-de-compostelle
caminosantiago
caminodesantiago.consumer.es
posadascaminodesantiago
jacobeo.net
Folgende Wanderführer hatten wir dabei:
Der Wanderführer Spanien: „Jakobsweg Camino Francés”
aus dem Verlag Conrad Stein, Outdoor Handbuch Nr. 23
Wandern auf dem Spanischen Jakobsweg vom Verlag Dumont aktiv
Rother Wanderführer Spanischer Jakobsweg
Kompass Spanischer Jakobsweg Wanderkarte
und natürlich der Miam Miam Dodo
Die Teilstrecke 10 Nájera – Santo Domingo de la Calzada führt von:
Nájera – Azofra – Cirueña nach Santo Domingo de la Calzada.
Als Titel für den heutigen Tag haben wir den folgenden gewählt:
Wo der Hahn kräht, auf dem Weg zum Hühnerkäfig.
Heute Morgen geht es Franco wieder gut.
Gestern Abend hatte er eine Magenverstimmung, zu viele Tapas und zu viel Fisch gegessen.
Sehr gutes und reichhaltiges Frühstück genossen.
Franco nahm nur Serano Schinken zu sich.
Er sagte Marmelade und Honigbrot kann ich zu Hause wieder essen.
In unserem Hotel die ersten Armani Pilger gesehen.
Wir nennen Sie so, weil sie das Gepäck nicht selber tragen wollen,
sondern es per Auto von einem Hotel zum anderen transportieren lassen.
Viele Pilger müssen dies wegen Gesundheitlichen Problem machen,
da haben wir nichts einzuwenden und ist auch OK.
Wenn man aber nur einen kleinen Tagesrucksack tragen will,
weil ein grosser zu schwer ist, und am Abend schöne Kleider trägt,
geht das ganze Pilgern wie es sein sollte, ein bisschen verloren.
Wir wussten da noch nicht, dass wir diese Armani Gruppe,
praktisch jeden Tag sehen werden.
Nach dem Frühstück, Start bei traumhaften aber immer noch kühlem Wetter.
Vorbei am beeindruckendem Kloster, das wir gestern besucht hatten,
verliessen wir Nájera. Die roten Felsen von Nájera an denen wir vorbeiliefen,
waren von unzähligen Störchen bevölkert. Sehr eindrücklich.
Der Weg steigt gemächlich aufwärts und führt durch einen kleinen Kiefernwald.
Wälder werden wir in diesen Etappen dieses Jahr praktisch keine zu sehen bekommen.
Durch eine schöne hügelige, vom Weinbau geprägte Landschaft, führte uns der Weg nach Azofra.
In Azofra erste Kaffeepause.
Tische und Stühle der Bars sind in den kleinen Dörfer,
meistens direkt auf der Strasse aufgestellt. Bei so wenig Verkehr, stört das nicht.
Der Kaffee war bis jetzt immer sehr gut.
Immer wieder begegnen wir nun Pilger die hinken
oder mit Blasen an den Füssen weiter gehen. Wir haben bis jetzt keine Beschwerden.
Während der Kaffeepause klapperte der Storch vom nahen Kirchturm.
Ist das Leben schön! Bei warmen Temperaturen liefen wir nun in kurzen Hosen Richtung Cirueña.
Auf dem Weg Oskar ein Pilger aus Deutschland kennengelernt.
Er ist um die 60. und möchte gerne Santiago erreichen.
Wir befinden uns nun im Gebiet des Rioja Alta, eine Hochebene um die ca. 900m.
Winterweizen- und Rebflächen wechseln sich ab.
Die weite Ebene der Rioja Alta gaben und einen Vorgeschmack,
auf die Weiten der kastilischen Meseta.
Während dem gehen hielt ein Bauer der mit dem Traktor bei uns vorbei fuhr an,
stieg aus und fing an, uns diverse Sachen zu erklären.
Wie die Berge heissen, über die Reben und den Wein.
Als Franco dem Bauer erwähnte, dass wir den Wein aus dem Rioja Gebiet lieben,
hatten wir ein Freund gefunden. Nach dem Schwatz fuhr der Bauer mit dem Traktor weg.
Kurze Zeit später sahen wir Ihn an der Arbeit auf dem Feld.
Er sah uns auch, stieg im Traktor hupte und winkte uns zu.
Wir erreichten Cirueña. Hier wurde eine riesige Anlage aus dem Boden gestampft.
Hier kann man sehr gut sehen, was eine Immobilienblase,
Rezession und Habgier produzieren kann.
Auf der grünen Wiese wurden Golfplätze, Schwimmbad, Restaurant,
Reitstall usw. aus dem Boden gestampft.
Viele Wohnungen sind zum Verkaufen ausgeschrieben. Strassen führen ins Leere.
Ein Quartier, wo die wirklich Reichen wohnen durchliefen wir auch.
Dort sah es noch normal und bewohnt aus, ansonsten düster und verlassen.
Eine kleine Bar hatte neben dem Golfresort offen.
In dieser kleinen Bar machten wir eine kleine Mittagspause.
Unser nächstes Ziel hiess danach Santo Domingo de la Calzada.
Die Reben waren nun verschwunden. Jetzt liefen wir nur noch zwischen Weizenfelder,
und diese Felder sind riesig gross. Oft ist ein Ende nicht zu sehen.
Der Weiterweg führte uns durch eine von Feldern überzogene, leicht gewellte Landschaft
die plötzlich den Blick auf Santo Domingo de la Calzada frei gab,
genauer gesagt auf den hohen spitzen Turm der Kathedrale.
Es dauerte aber noch fast eine Stunde bis wir die Kathedrale
und somit Santo Domingo de la Calzada erreicht hatten.
Wikipedia Santo Domingo de la Calzada
Santo Domingo de la Calzada
Als Gründungsdatum von Santo Domingo de la Calzada wird das Jahr 1044 angenommen,
als der heilige Domingo de Viloria sich hier niederliess.
Darum heisst die Stadt Santo Domingo. Was bedeutet aber der Anhängsel “de la Calzada”
Das Wort “Calzada” in Ortsnamen am Jakobsweg wird uns noch öfter begegnen.
Eine Calzada ist nämlich die Bezeichnung für eine gepflasterte Strasse.
Diese entstanden, als im 11.Jh. die Zahl der Pilger sprunghaft anstieg.
Die Pilger brauchten deshalb unbedingt bessere Wege.
Und weil nur reiche Orte sich teure Strassen leisten konnten,
führen sie bis heute noch den Begriff in ihrem Namen.
Viel hat sich gegenüber heute nicht geändert.
Reiche Städte haben eine gute Infrastruktur, arme Städte und Dörfer verfallen.
An der nicht nur für Pilger problematischen Furt durch den Oja-Fluss,
Santo Domingo de la Calzada befindet sich nämlich auf der Oja Ebene,
direkt neben dem Oja-Fluss, liess der später heiliggesprochene Einsiedler
Dominicus (Santo Domingo de la Calzada 1019 – 1109) eine Brücke errichten.
Er erklärte verirrten Pilgern den richtigen Weg. Betreute selbst kranke Pilger.
Er begann Wege und Pflasterstrassen anzulegen. Rodete Wälder baute Pilgerhospitze.
Als Gegenleistung schenkte ihm König Alfonso VI ein Grundstück zum Bau einer Kirche,
die noch heute sein Mausoleum beherbergt.
Wikipedia König Alfonso VI
Pilger brachten Wohlstand ins Land, vor allem die Santiagopilger,
denn für die lange Pilgerfahrt ans Ende der Welt und zurück
benötigte man einen Batzen Geld, den man nach und nach ausgab.
Nach dem Tod des Heiligen und der Erhebung der Stadt zum Bischofssitz
konnte sich der Ort als eine der wichtigen
Stationen auf dem Jakobsweg innerhalb Navarras behaupten.
Santo Domingo de la Calzada ist heute kein Bischofssitz mehr.
Darum ist die Kathedrale auch keine Kathedrale mehr sondern eine Konkathedrale,
aber sie wird immer noch Kathedrale genannt.
Schon kurz nach seinem Tode wurde Domingo heiliggesprochen.
Sein Schüler Juan de Ortega führte sein Lebenswerk fort.
Ihn werden wir in 2 Tagen besuchen.
Durch die Calle Mayor in der Altstadt von Santo Domingo de la Calzada
erreichten wir die Plaza del Santo.
Bedeutendes Denkmal der Stadt, ist die romanisch-gotische-barocke Kathedrale 12.Jh.
Wir standen nun direkt vor der Kathedrale was für ein Gewaltiger Baukörper.
Der freistehende 70m hohe barocke Glockenturm,
dessen Anblick wir schon von weitem genossen haben, ist ein Werk aus dem 18.Jh.
In dem von Santo Domingo gegründeten Pilgerhospitz direkt neben der Kirche,
ist heute ein Hotel untergebracht.
In diesem Hotel, dass bis im 18.Jh. ein Pilgerhospital betrieben wurde,
haben ein Zimmer bezogen.
Hotel Parador
Das Hotel ist wunderschön romantisch.
Ganz spezielle Atmosphäre, wenn man weiss,
das Pilger im Mittelalter sich hier pflegen liessen.
Nachdem auspacken der Rucksäcke, Duschen und umziehen, wollten wir uns
die Stadt und die Kathedrale ansehen.
Wir liefen also durch die Altstadt und trafen auf Nathalie.
Sie hatten wir ja in Navarrete kennengelernt.
Nach einem Schwatz liefen wir weiter. Wir haben sie seither nicht mehr gesehen.
Nach dem Rundgang durch die Altstadt und das bestaunen der alten Wehrmauer,
gingen wir in die Kathedrale.
Die Kathedrale hat uns sehr gefallen. Vor allem der romanische Chorumgang
und der Hauptaltar sind sehenswert.
Santo Domingo de la Calzada ist für folgende Legende berühmt:
Ein Ehepaar war mit seinem Sohn auf Pilgerfahrt nach Santiago
und übernachtete in einem Wirtshaus in Santo Domingo.
Die Wirtstochter verliebte sich in den Sohn,
aber der wollte nichts von ihr wissen und zog am nächsten Tag mit seinen Eltern weiter.
Das beleidigte Mädchen hatte aber einen silbernen Becher in das Gepäck des Jungen gesteckt
und zeigte ihn des Diebstahl an.
Der Becher wurde entdeckt und der Junge zum Tod durch Erhängen verurteilt.
Als die Eltern nach Vollstreckung des Todesstrafe noch einmal zu dem Baum gingen,
an dem ihr Sohn hing, stellten sie überrascht fest, dass der Junge lebend am Galgen hing,
denn Santo Domingo stützte ihn an den Beinen.
Das Ehepaar begab sich also zum Richter, um ihm von dem Wunder zu berichten,
das ja die Unschuld ihres Sohnes bewies.
Der Richter sass gerade am Mittagstisch und sagte,
das der Junge so lebendig sei wie die zwei Hühnchen, die er gerade verspeisen wollte.
Daraufhin flogen die beiden Tiere davon.
Seitdem ist in der Kathedrale neben dem Altar und Kreuzgang auch einen Hühnerstall vorhanden.
Darin leben, scharren und gackern eine lebendige Henne und ein ebenso weisser Hahn.
Alle 21 Tage werden sie ausgewechselt.
Wikipedia Hühnerwunder
Wenn der Hahn kräht, während man in der Kathedrale ist, bringt das Glück für die Pilgerfahrt.
Bei uns war dies nicht der Fall, das Huhn scharte auf dem Boden, das ist ein bisschen Glück.
Unterhalb des Hühnerkäfigs führt eine Treppe in die Krypta des Heiligen hinab.
Santo Domingo de la Calzada
Das prachtvolle Alabastermausoleum vom Domingo de la Calzada ist wirklich sehenswert.
An der schönen Plaza de España nahmen wir ein Apéro. Danach gingen wir in die Messe.
Nach der Messe gingen wir in einem sehr schönem Restaurant Essen.
Restaurante los Caballeros
Das Essen war sehr gut. Empfehlenswert.
Im grossen Saal von unserem Hotel ein Kaffee und ein Carlos I getrunken.
Dreifache Portion als in der Schweiz.
Ein eindrücklicher Tag mit interessanten Begegnungen,
eine sehr schöne Natur, Legenden, Geschichte und Architektur geht zu Ende.
Was werden wir morgen erleben?
Um 5 Uhr wurden wir von Lärm geweckt.
Jemand lief durch die Gassen und trommelte was das Zeug hielt.
Ist das der Weckruf für die Pilger?
Wir schliefen weiter.
Sehr schöne Etappe. Wetter super, aber kalt
Die Reben sind verschwunden.
Dafür nun unendliche Weizenfelder.
Die Hühner in der Kirche gesehen.
Unter der untenstehenden Internetadresse,
kann unser Buch über den Jakobsweg gekauft werden.
Link zum BuchFür die ganze Strecke benötigten wir ca. 5 Std.
ca.280m aufwärts
ca.110m abwärts
21 km
Noch 572 km bis Santiago de CompostelaÜber einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuenManuela & Franco
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