Bern - Geschrieben am Mittwoch, August 1, 2012 18:49 von Franco - 0 Kommentare

Bergwanderung Rosenlaui – Engelhornhütte – Dossenhütte – Urbachtal

1.8.12

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Rosenlaui – Dossenhütte – Urbachtal

Tag I
Mit dem Auto bis nach Meiringen. In Meiringen nahmen wir das Postauto,
das uns in das Reichenbachtal fuhr.
Keine zehn Kilometer lang, und doch mit Attraktionen gesegnet. Das Reichen-
bachtal ob Meiringen ist ein kleines Wunder. Dank Rychenbachfall, Gletscher-
schlucht Rosenlaui, Schwarzwaldalp, Grosse Scheidegg, Wetterhorn, Wellhorn,
Engelhörner, Rosenlauigletscher, Dossenhütte und Engelhornhütte kommen
alle zu ihrem Recht. Kletterinnen wie Touristen, Naturbeobachter, Bergsteiger
und Wanderer.
Beim Hotel Rosenlaui 1328 m.ü.M. verliessen wir das Postauto.
Hotel Rosenlaui
Im Hotel Rosenlaui legten wir einen kleinen Kaffeehalt ein. Im historischen
Hotel Rosenlaui, der touristischen wie seelischen Mitte des Tals, fühlt man
sich auch heute noch ein bisschen in jene Zeit versetzt.
Im schönen Speisesaal, genossen wir also den Kaffee und haben fest einge-
plant, irgendeinmal hier zu übernachten. Wir verliessen das schöne Hotel
Rosenlaui und liefen über die Brücke, zum Eingang der Gletscherschlucht.
Rosenlaui Gletscherschlucht
Hier kann man den entsprechenden Obulus entrichten und den lohnenden Weg
durch die tief eingeschnittene Kalkschlucht nehmen, oder aber auf dem Gratis-
Wanderweg aufsteigen. Beide Wege kommen nach der Gletscherschlucht wie-
der zusammen. Es war klar, dass wir den Weg durch die Gletscherschlucht
einschlagen werden.
Am 6. Juni 1903 wurde die Gletscherschlucht Rosenlaui eröffnet. Der gut aus-
gebaute und gesicherte Weg durch die Gletscherschlucht Rosenlaui weist eine
Höhendifferenz von 155 Metern auf, ist 573 Meter lang und verfügt über meh-
rere Tunnel. Wuchtige Wasserfälle, romantische Grotten, bizarre Felsschliffe:
Während Jahrtausenden hat das Gletscherwasser ein fantastisches Kunstwerk
aus Fels geformt – formt weiter. Immerfort. Sprudelnd, tosend, schäumend…
Die unbändige Kraft des Wassers fasziniert uns immer wieder, und spült uns
den Alltag weg. Die Gletscherschlucht Rosenlaui war für uns ein erfrischendes
Naturerlebnis inmitten einer prächtigen Bergwelt. Ein Muss wenn man in dieser
Gegend ist. Kurz nach dem Ausgang der Gletscherschlucht stösst von rechts, der
Gratisweg hinzu. Bei Punkt 1487 m.ü.M. überquerten wir die Gletscherschlucht.
Gemeinsam mit dem Weg zur Engelshornhütte steigen wir durch einen Wald
aufwärts, bis zu Punkt 1680 m.ü.M. Bei dieser Wegverzweigung, führt der Weg
rechts zur Dossenhütte. Links zur Engelshornhütte. Schon bei der Planung
dieser Wanderung, war uns klar, wenn wir schon in diesem Gebiet sind, dann
unternehmen wir einen kleinen Abstecher zur Engelshornhütte. Wir liessen ein
Rucksack bei der Wegverzweigung stehen und bogen links ab. In horizontaler
Richtung der Talflanke entlang, liefen wir nach Norden an den Fuss eines
Plattenschusses. Nördlich davon steigt der Weg durch lichte Waldstücke und
Geröllfelder Punkt 1731 m.ü.M. wieder an, bis man den alten Moränenkamm
am nordwestlichen Taleingang des Ochsentals erreicht. Über Geröll etwas
absteigend und dann in horizontaler Richtung quer zum Ochsental, erreichten
wir die Engelshornhütte 1901 m.ü.M.
SAC Engelhornhütte
Haslihütten
Wie Korallenriffe auf dem Meeresboden ragen die 27 Kalkstöcke der Engelhörner
in den Berner Oberländer Himmel. Tatsächlich bestehen diese Spitzen, Kanten
und Grate aus versteinertem Meeresgetier, Ablagerungen des letzten Urmeers. Die
Gruppe der Engelhörner ist nicht vergletschert, und ihre Wände, Grate und Kanten
begeistern vor allem Kletterer.
Während der Pause bei der Engelshornhütte, lief humpelnd eine Frau zu der Hütte.
Sie hatte sich beim Klettern den Fuss verstaucht. Wir vermuteten sofort, eine starke
Bänderzerrung oder sogar Bänderriss. Mäusi verarztete die Kletterin so gut wie mö-
glich. Wir verliessen die Hütte, in der Hoffnung, dass sie gut ins Tal runterkommt,
und die Verletzung nicht schwerwiegend ist. Auf dem gleichen Weg wie wir gekom-
men sind, liefen wir am Fusse des Rosenlauistock, wieder zurück zu der Wegkreu-
zung, wo wir den Rucksack liegengelassen hatten. Von hier wanderten wir nun
geradeaus Richtung Dossenhütte. Der Weg ist nun weiss-blau-weiss markiert.
“Der Weg von hier in das Urbachtal ist der steilste und ermüdendste Geisspfad,
den ich kenne” hielt Edouard Desor fest, als er den Dossenhorn im Sommer 1843
bestieg. Was hätte Desor, Erstbesteiger des Lauteraarhorns, des Rosenhorns und
des Ewigschneehorns, wohl geschrieben, wenn er den noch schwierigeren Weg
aus dem Rosenlauital zur Dossenhütte (die es damals natürlich noch nicht gab)
gekannt hätte?
Auf einem schmalen Weg liefen wir nun südwärts zum auffälligen Moränen-
kamm, der sogenannte “Dossenweg”. Geröll und Schutt soweit das Auge reicht.
Über diesen Moränenweg erreichten wir eine brüchige Steilstufe. Der Weg führt
an der orographisch rechten Seite von einem kleinen Bach nun steil aufwärts.
Eisenstifte, Drahtseile und Leitern helfen hinauf auf eine Geröllterrasse (bei
Nässe heikel), weiter nach links zum Rosenlauibiwak (nur in der Skitouren-
saison geöffnet) 2330 m.ü.M. Hier auf dieser kleinen Terrasse legten wir die
Mittagspause ein. Während der Mittagspause stellten wir den Titel dieser
Wanderung fest: Grollende Gletscher, grimmige Wände, gleissende Firne
und gewagte Pfade. Nach der Pause nahmen wir die letzten 300 Höhenmeter
unter die Füsse, oder besser gesagt unter die Hände. Die Hände darum, weil
diese nun immer wieder gebraucht werden. Die Wanderstöcke kann man ge-
trost in den Rucksack stecken. Der “Weg” führt nun sehr steil über die zweite
Felsstufe, ausgesetzt, zum Verbindungsgrat Gstellihorn – Dossen.
Dieses Teilstück ist nur für wirklich trittsichere und schwindelfreie Bergwan-
derer ein Genuss. Der “Weg” ist zum Teil klettersteigähnlich. Auf dem Grat
angekommen, erlebt man einen schwindelerregender Tiefblick ins Urbachtal
und auf der anderen Seite auf den Rosenlauigletscher. Über unsere Köpfe sa-
hen wir die Dossenhütte, die zwischen Erde und Himmel am Grat klebt.
Glücklich und ohne Blessuren, erreichten wir die Dossenhütte 2663 m.ü.M.
SAC Dossenhütte
Wieder einmal erlebten wir einen sehr schönen Abend in einer SAC Hütte.
Wir lernten diverse Menschen kennen. Wir hatten es an unserem Tisch
sehr lustig. Das Essen war gut und die Stimmung super. Zufrieden einen
sehr schönen Tag erlebt zu haben, schliefen wir ein. Ach ja noch etwas,
wir erlebten einen sehr schönen Sonnenuntergang. Und noch etwas. Es
war 1.August Nationalfeiertag in der Schweiz. Von der Hütte aus, sahen
wir unzählige Höhenfeuer, immer wieder ein eindrücklicher Moment.

Der Weg zur Dossenhütte
ist eine Alpine Route für
anspruchsvolle Bergwanderer.
Ausgesetzter Bergweg.
Man muss absolut Trittsicher
und Schwindelfrei sein.
Zwischendurch ist es fast
wie ein Klettersteig, die
Hände muss man aus der
Hosentasche nehmen.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 4 3/4 Std. 6,7 km
ca.1540m Aufstieg
ca.345m Abstieg
2663m höchster Punkt
1328m tiefster Punkt

2.8.12
Tag II
Heute war früh Tagwache. Wir wollten uns den Sonnenaufgang ansehen. Wir
wurden nicht enttäuscht. Glühend Rot stieg die Sonne hinter den Bergen hervor.
Nach einem stärkendem Frühstück starteten wir die Wanderung. Vor dem Start
verabschiedeten wir uns von unseren Freunden, die wir in der Hütte kennenge-
lernt haben. Es war wirklich ein sehr lustiger und abwechslungsreicher Hütten-
abend. Die heutige Wanderung führt alles abwärts, stundenlang. Über 2000!
Höhenmeter sind zu bewältigen. Von der Hütte liefen wir südwärts in eine oft
firngefüllte Mulde. Dann südwärts über Geröll, Gras und Felsschroffen hinunter
nach Fieschen 1962 m.ü.M. Eine kleine Felsstufe ist mit Drahtseilen gesichert.
Der Weg ist weiss-blau-weiss, aber nicht zu vergleichen mit dem Weg vom
Rosenlauital her. An Ruinen von Alphütten vorbei auf eine Schulter Punkt
1879 m.ü.M. Von hier hat man eine sehr schöne Aussicht auf das Urbachtal.
Steil auf dem teilweise von dichter Vegetation begrenzten Pfad über die Alp
Enzen 1677 m.ü.M. hinab, bis man rechtshaltend zum Gaulihüttenweg hinü-
berhält, wobei einige Wildbäche (Wyssenbach 1456 m.ü.M.) gequert werden
müssen. Dieser gute Weg wird oberhalb von Schrätteren erreicht. Auf der rech-
ten Talseite über Schrätteren 1446 m.ü.M. zum Schmallauigädmer 1364 m.ü.M.
Während dem Abstieg konnten wir von uns aus gesehen auf der linken Talseite,
zu der Dossenhütte hinaufschauen, die kühn auf dem Nordgrat der gleichnamigen
Berges thront. Noch vor kurzem waren wir dort oben, faszinierend. Durch einen
steilen Bergahorn-Fichten-Wald liefen wird weiter endlos abwärts, bis wir
Mürvorsees 880 m.ü.M. erreicht hatten.
Unten, auf dem “Urbach” genannten Talboden, könnte der Kontrast kaum
grösser sein. Während sich auf der weiten Ebene gepflegte, saftige Wiesen
und Weiden ausdehnen, steigen auf der anderen Seite des Urbachwasser,
die Felswände der Engelshörner steil und majestätisch in die Höhe.
Das Urbachtal haben wir schon einmal erwandert, als wir bei der Gaulihütte
zu Besuch waren. Aus diesem Grund waren wir nicht so erpicht den Weg durch
das Urbachtal und hinunter nach Innertkirchen noch einmal zu durchwandern.
Beim grossen Parkplatz in Mürvorsees, sahen wir das ein Ehepaar gerade mit
dem Auto wegfahren wollte. Wir hielten das Auto an und fragten ob wir mit-
fahren können. Das freundliche Ehepaar nahm uns sogar bis zum Bahnhof
von Meiringen mit. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank. Ohne Auto-
stopp, läuft man scheinbar endlos auf der geteerten Strasse durch das Urbach-
tal, bis zur Steilstufe ausgangs des Tals, wo danach rechts der Wanderweg
abzweigt, und auf diesem danach bis nach Innertkirchen wandert.

Abstieg von der Dossenhütte
nach Innertkirchen, beträgt
satte 2100 Höhenmeter!

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 4 3/4 Std. 13,5 km
ca.130m Aufstieg
ca.2160m Abstieg
2663m höchster Punkt
623m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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