Wallis - Geschrieben am Montag, August 1, 2016 18:59 von Franco - 0 Kommentare

Suonenwanderung Crans – Bisse du Ro – Bisse de Lens

1.8.16

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Suonenwanderung Crans – Bisse du Ro – Bisse de Lens

Nach einem reichhaltigen Frühstück im Hotel Martigny, starteten wir unsere heutige Wanderung.
Hotel Martigny
Mit dem Auto bis nach Crans-sur-Sierre 1476 m.ü.M.
Crans Montana
An grossen Hotels und Feriensiedlungen vorbei, laufen wir Richtung Pas de l’Ours. Vorbei an der
“Hostellerie du Pas de l’Ours”, laufen wir weiter Richtung Dorfende.
Hostellerie du Pas de l’Ours
Wir sind froh das wir bei der Wegverzweigung Le Pas de l’Ours 1474 m.ü.M. endlich die letzten
leerstehenden Häuser von Crans hinter uns zu haben. Bei der Wegverzweigung biegt der
Wanderweg in den Wald hinein. Westlich bei der Weggabelung Punkt 1490 m.ü.M. unterhalb
von Plans Mayens biegt der Waldweg, links in die Ancien Bisse du Ro hinein.
les Bisses du Valais
Suone
Wikipedia Suonen
Auf dieser Wanderung stehen für einmal nicht die grossen Panoramen im Mittelpunkt, obgleich
zwischendurch reizvolle Ausblicke nicht fehlen. Hier brechen wir auch nicht in alpine Höhen
auf – ja, wir steigen nicht einmal über die Waldgrenze hinaus. Und dennoch ist die Tour etwas
Spezielles, folgt sie doch alten Suonen, die einst ausserordentlich kühn ins Gelände trassiert
worden sind. Im Oberwallis werden diese Bewässerungskanäle “Suonen” genannt, im französisch-
sprachigen Raum hingegen “Bisses”. Wir verbinden hier den Grand Bisse de Lens, der in der
Liène-Schlucht abgezapft wird, mit dem oberhalb verlaufenden Ancien Bisse du Ro. Ihre Verläufe
bieten etliche exponierte Passagen über Felsflühen, geizen also nicht mit zuweilen prickelndem
Ambiente, weshalb sie freilich auch nicht als lockere Spaziergänge zu deklarieren sind.
Entlang der Bisse du Ro, die schon im Mittelalter angelegt wurde, vermitteln Infotafeln das
kulturhistorisch interessante Erbe.
Über Jahrhunderte waren Suonen die Lebensadern des Wallis und das Schicksal ganzer
Dorfschaften. Sie vereinten die Leute, gaben aber auch Anlass zu langen Prozessen. Arbeiten an
den Leitungen waren gesellschaftliche Ereignisse, z.B. die Inbetriebnahme der Bisse von Savièse.
Vor dem Öffnen der Schleusen segnete der Pfarrer die Arbeiter und die Bisse. Walderde, die von
Kindern und Frauen in die Suone gelegt wurde, stopfte die Ritzen in den Bretterkanälen. Um die
dickflüssige Masse (Béra) zu bremsen, sprangen Männer ins Bachbett und hielten diese auf, bis
der Werkleiter rief: “Es ist gut, weiter!”. Dies wiederholte sich drei Stunden lang. Am Felsen-
einstieg erbauten die Savièser zu Ehren der heiligen Margarita eine Kapelle, und an Fron-
leichnam begleiteten vier Arbeiter der Suone den Priester mit brennenden Kerzen. Jeder Ort
hatte seine Rituale rund ums Wasser. Der Glaube an Gottes Macht und Schutz spielte eine grosse
Rolle. An Sonntagen zu wässern war verboten. An einigen Orten wurden diese Stunden zu Gunsten
der Kirche versteigert. Ein schweres Vergehen war der Wasserdiebstahl. Im heissen Mittelwallis
wurde rund um die Uhr gewässert. Wo der Tag ausreichte, holte der Wässermann das Wasser
frühmorgens am Rottenschlag und führte es in die oberste Wasserleite seines Grundstückes. Jetzt
schlug er drei bis vier Metall- oder Steinplatten schräg in den Kanal, damit das kostbare Nass
gleichmässig über die Wiese fliessen konnte. War ein Streifen bewässert, setzte er die erste
Platte hinter die letzte und fuhr so fort bis ans Ende seiner Wässerzeit. Mann oder auch Frau
schauten, das keine Spanne Boden trocken blieb. Am untern Parzellenrand stand oft ein Knabe und
meldete, wenn das Wasser dort ankam. Der Junge leitete das “Zettwasser” sicher weiter oder auf
den nächsten Wiesenabschnitt. Wurde ein Hang zu sehr durchnässt, konnte es zu schlimmen Rüfen
kommen. Die Felder wurden ab Mai in einem Turnus von zwei oder drei Wochen je nach Notwendig-
keit vier bis achtmal bewässert. Bei Reben und Äckern zog man waagrecht zwischen den Pflanzen-
reihen zur Verteilung des Wassers kleine Gräben. Der Unterhalt der Suonen war Aufgabe der
Gemeinschaft. Sobald die Schneeschmelze es erlaubte, bauten Männer und Frauen die in Sicherheit
gebrachten Teile wieder auf und behoben alle Winterschäden. Sie legten die Leitung frei, schlugen
das Wasser an und stopften undichte Stellen. Ab sofort oblag die Aufsicht dem Sander. Er musste die
Suone täglich abschreiten, kleinere Reparaturen ausführen und den Gletschersand aus der Leitung
entfernen, daher der Name Sander. Sein Helfer war ein im Kanal eingebautes Schaufelrad, das
einen Holzhammer hob und auf ein hohles Brett fallen liess. Floss kein Wasser mehr, setzten die
Schläge aus, was den Wasserhüter alarmierte. War die Suone an einer lebensgefährlichen Stelle
unterbrochen, wurde der Mann, der in die Wand steigen musste, laut Überlieferung per Los
bestimmt. Der Unterhalt war sehr aufwändig. In Savièse standen bei der Instandstellung 200 Mann
zwei Wochen lang im Einsatz. Die Riederi kostete bei einem Stundenlohn von 30 Rappen jährlich
um 2′000 Franken. Die Sage, wonach die Rieder jeden Frühling den besten Mann verlieren, wurde
am 16. Mai 1927 wieder zur traurigen Wahrheit. An diesem Tag stürzte der Sander Emanuel
Margelisch, Vater von sechs Kindern, zu Tode. Die Zahlen zum Nutzen des Wässern variieren. Einig
sind sich alle, dass es den Futterertrag steigert, wobei der Einfluss auf die Qualität grösser
sein soll als auf die Quantität. Ohne Bewässerung würden die Wiesen früh vergilben und gäben
strohähnliches Heu. Auch die Suone selbst verliert viel Wasser und lässt so Bäume und Gräser
besser gedeihen und festigt derart ihren Lauf. Dies zeigt sich markant auf der rechten Talseite
bei Salgesch, wo Grünstreifen die Felspartien durchziehen. Dazu steht im Reglement der Grand
Bisse von Vercorin 1836, dass es verboten ist, zwei Klafter über und neun unter der Suone einen
Baum oder eine Pflanze zu fällen oder auszureissen. Der positive Einfluss der Bewässerung auf
das Graswachstum ist offensichtlich. Weniger bekannt ist, dass die im Wasser gelösten
Mineralien eine düngende Wirkung haben. Der Schlick der Gletschermilch begünstigt die Vielfalt
der Flora, während das Beregnen mit geklärtem Wasser aus Speicherbecken deren Verarmung zur
Folge hat. Weil die Walliser der festen Überzeugung waren, sie seien diejenigen, die am besten
wüssten, wie man ihre Matten wässere und deshalb das Hilfeangebot des lieben Gottes hochnäsig
ablehnten, müssen sie heute selber nach dem Wasser für ihre Matten schauen.
Eine Sage erzählt folgendes:
Vor langer Zeit machten sich der Herr und Petrus auf den Weg, die ganze Welt zu bereisen. Dabei
durchstreiften sie auch unser Land, heilten Kranken und befragten die Leute nach ihren Wünschen.
Da damals die Gletscher bis weit in die Täler hinunter reichten, baten die Leute an deren Stelle
um Felder und Wiesen. Dem Wunsch wurde Rechnung getragen und dort, wo früher Eis und Schnee
lagen, dehnten sich fortan herrliche Felder mit wunderbar blühenden Pflanzen. Da jedoch die
kühlenden Firne verschwunden waren, wurde es bald wieder wärmer und die Felder und Wiesen
waren von der sengenden Sonne ganz dürr. Bevor der Herr nun weiterzog, befragte er die Leute
abermals nach einem Wunsch. Diese teilten ihm ihre Sorgen mit. Da sprach der Herr: Die Lösung
ist einfach, das Land muss gewässert werden. Er fragte sodann, ob er oder sie selbst die
Angelegenheit an die Hand nehmen sollten. Alle bis auf die Walliser antworteten dem Herrn:
Du hast bis anhin weise gewaltet, fahre nur fort damit. Die Walliser zögerten jedoch, da kam Petrus
und flüsterte ihnen zu: Lasst nur getrost den Herrn walten, er meint es gut mit euch, denn
schliesslich ist er ja sozusagen ein Walliser. Da tönte es wie aus einem Mund: Was, ein Walliser
ist er? Nein, wenn dem so ist, wässern wir lieber selber. So kam es, dass fortan im Wallis die
Walliser, in der übrigen Schweiz jedoch der Herr wässert.
Der Ursprung der Suonen ist rätselhaft. Dokumente aus dem 13.Jh. belegen ihre Existenz und
weisen auf noch ältere Konstruktionen hin. Im 15.Jh. erbauten die Walliser einige aussergewöhn-
liche Leitungen, u.a. das Chännilwasser von Ausserberg, danach aber nur 18 in 300 Jahren. Ab
1800 wuchs die Bevölkerung stark an und Wasser bedeutete Milch und Brot. 1871 listet der
Ingenieur Blotnitzki 117 Suonen auf, Rauchenstein 1907 deren 207. Die Bauern begannen, zu den
Wiesen vermehrt auch Reben und andere Kulturen zu bewässern. Es folgte die Modernisierung der
Suonen, unterstützt von Bund und Kanton. Noch vor dem 1. Weltkrieg wurden 60 Sanierungsprojekte
realisiert. 1929 standen 20 Erneuerungen mit 15 Stollen zur Subventionierung an. Der Bau von
Tunnel und der Wechsel zum Beregnen besiegelten den Verfall vieler offener Leitungen, bis der
Tourismus sie als Wanderwege entdeckte. Die Riederi ist ein gutes Beispiel dieser Geschichte.
Vor 1385 erstellt, wurde sie 1940 beim Bau des Riederhorntunnels aufgegeben. Nach dessen
Durchstich bewässerten die Rieder doppelt so viel Land wie zuvor. Heute aber stehen in den
Feldern statt Wässermännern “Regner” und besprühen die Wiesen in den Voralpen mit Märjelen-
Wasser und in der Dorfregion mit Gletschermilch. Das Trasse der Riederi aber erlebte mit dem
Massaweg eine Renaissance. Die mit einfachen Werkzeugen erstellten Suonen sind bautechnische
Meisterwerke. In flachen Wiesenhängen floss das Wasser durch ausgehobene Gräben. Wo es steiler
war, stützten Mauern oder Tretschborde (mit Rasenziegel abgedichtete Steine) talseits die Suone.
Im felsigen Gelände meisselten die Bergler Rinnen und erstellten auf schmalsten Absätzen
Mauerpfeiler als Träger der ausgehölten Baumstämme. Galt es lotrecht abfallende Felswände zu
queren, mussten in ausgehauene Toggenlöcher Tragbalken für die U-förmigen Bretterkännel
verankert werden. Oft dienten säbelförmig gewachsene Baumstücke (Krapfen) als Halter der
Leitung. Die auf oder neben dem Kanal angebrachte Ganglatte erlaubte das Begehen der Suone.
Schwierig war der Leitungsbau in überhängenden Felswänden. Dort war es nicht möglich,
Arbeiter abzuseilen. Man schob vom letzten Balken ein Brett ins Leere vor und belastete das Ende
mit genügend Gegengewicht zum Mann, der auf dem freitragenden Brett vorrückte, um das nächste
Toggenloch zu meisseln. Bei der Riederi finden wir all diese Bautechniken. Sie zählte 120 bis 140
Kännel von drei bis neun Metern Länge. An der höchsten, inzwischen durchtunnelten Felswand
reihten sich sechs lange Kännel aneinander. Dieser Ort war gefürchtet unter dem Namen
“Zä sägsch Chängju”. Wasserbeil und Wasserplatten waren die Werkzeuge des Wässermannes.
Das Beil legte er kaum aus der Hand. Zwei bis drei leichte Metallplatten nahm er zusätzlich zu den
vor Ort bereitliegenden Steinplatten mit. Zahlreich waren die Werkzeuge zum Bau und Unterhalt der
Suonen. Pickel, Schaufel, Wasserhaue, Hammer, Eisenschlegel, Spitzeisen und Meissel dienten,
um Erde und Fels zu bearbeiten. Mit Rückenkorb (Tschiffra), Schlitten, Räf, Steintrage und Karrette
transportierten Mann und Frau Erde, Rasenziegel, Steine, Bretter, Balken und Stämme. Die Geräte
zur Holzbearbeitung waren Wald- und Spaltsäge, Beile und Äxte aller Art. Die Hohlaxt diente dazu,
die Rundhölzer auszuhöhlen. Mit der Spaltsäge wurden Baumstämme der Länge nach zu Balken
und Brettern durchsägt. Geschickt arbeitete man auch mit Seilen. Die Ausserberger liessen die
ausgehölten Holzrinnen an einem 200 Meter langen Hanfseil über die Felsen hinunter auf die
Tragvorrichtung. Es hängt als Zeitzeugnis in der Burgerstube von Ausserberg. Die Gemeinde Mund
besitzt ein ähnliches Seil. Sprengpulver kam erst ab dem 17.Jh. zum Einsatz. Die wenigen vor
1900 erbauten Stollen waren sehr kurz. Mit dem 2647 Meter langen Durchstich unter dem Gebidum
läutete Visperterminen 1915 die Ära der Tunnelbauten ein. Die Schmelzwasser der Gletscher, die
in tiefen Schluchten der Rhone zuströmen, sind die wichtigsten Quellen der künstlichen
Bewässerung. Wie das Beispiel der Riederi zeigt, war es schwierig, die Wasserfassung an der
wilden Massa einzurichten. Ursprünglich schöpften die Rieder das Wasser bei Rischinen ob Blatten
und ab 1824 in Unterbächen auf Belalp. Die Natischer erneuerten die Fuhre jetzt teilweise und
nennen sie immer noch Riederi. Der Wasserbezug auf der rechten Talseite bedeutet, dass die Suone
die Schlucht in einem Luftkännel überquerte. Erst später zapften die Bergler den Abfluss des
Aletschgletschers an. Sie bauten die Schöpfe auf der rechten Talseite, so dass der 18 m lange
Kännel über die Massa weiterhin erforderlich war. 1935 wurde dieser einmal mehr von Eisschollen
weggerissen. Als nach fünftätiger Arbeit an dessen Stelle Metallröhren hingen, mussten die
Bauern mitansehen, wie diese von der hochgehenden Massa fortgetragen wurden. Während 16
heissen Sommertagen floss kein Wasser auf die Wiesen von Ried. Heute hat sich der Gletscher weit
zurückgezogen und die Staumauer Gebidum stoppt den Wildbach. Das Kraftwerk versorgt die
Bitscher Bauern direkt mit Wasser aus dem Stausee. Durch die Schlucht fliesst nur noch Regen- und
Quellwasser. Keine der bedeutenden Suonen ist in privatem Besitz. Sie gehören einer Geteilschaft
(Genossenschaft) oder, wenn nur sie die Bauherrin war, der Gemeinde. Die Besitzer eines
Territoriums bauten eine Leitung und legten Rechte und Pflichten fest. An der Spitze stand der
Vogt, der mit dem Wasserbhüter, die Hauptverantwortung für die Suone trug. Die Wasserrechte
waren an den Boden gebunden, mit Ausnahme von Saxon, wo die 830 Anteilscheine ihren Besitzern
Bezugsrechte von drei Stunden pro Anteilschein sicherten. Verheiratete sich eine Tochter
auswärts, musste sie ihre Rechte verkaufen. Wasserstunden wurden oft nicht schriftlich
festgehalten, sondern in Holzstäbe (Tesseln) eingekerbt, u.a. auch in Eischoll, Mund und
Ausserberg. Striche, Punkte oder Initialen standen für die Hauszeichen. Bei den Rechten bedeutete
ein ganzer Querschnitt in Naters vier Wasserstunden (1 Virzit) und ein viereckiger Einschnitt
1 Std. Die Arbeitstage hielt man auf den Werktesseln fest. Die Natischer tesselten teilweise
bis 1950 (Unteri Flüöjeri), während Birgisch die Rechte vor 1920 in ein Buch eintrug. In Naters
gibt es z. Zt. noch rund 20 aktive Genossenschaften, die ihre Mitglieder jeden April per
Anschlag zum Schortag einladen. In den Bergdörfern verkündete der Weibel diese Aufgebote nach
dem Sonntagsgottesdienst.
Zu Beginn unserer heutigen Wanderung ist der Weg breit und normal begehbar 1640 m.ü.M.
Ein paar Minuten später ändert sich aber die Situation dramatisch. Die Bisse du Ro ist die
verwegenste aller Walliser Suonen; es ist unglaublich, welch brüchige und ausgesetzte
Felsflanken sie quert – wie gross muss wohl die Not gewesen sein, als sie vor vielen
Hundert Jahren erbaut wurde und dann unter lebensgefährlichem Einsatz in Betrieb gehalten
werden musste. Jetzt sind die gefährlichen Stellen abgesichert, moderne Baustoffe erlauben
die sichere Überwindung von Bereichen, wo früher so mancher sein Leben liess. Dennoch muss
die Leitung auch jetzt noch in jedem Frühjahr oder nach starken Regenfällen mit erheblichem
Aufwand instand gesetzt werden. Der Weg führt nun immer an der Bisse du Ro entlang, mal im
Wald, mal durch Felstobel, mal durch Schuttflanken, mal als ausgesetzter Steig auf der
Aussenseite der Wasserrinne an Felswänden entlang, dann wieder als breiter, bequemer Weg.
An mehreren Stellen heisst es gut auf den Kopf aufpassen, denn nicht nur gross gewachsene
Leute könnten sonst leicht mit den überhängenden Felsen kollidieren – nicht ganz ungefährlich
angesichts des schmalen Steiges. Nach etwa der halben Strecke 1598 m.ü.M. hat man besonders
schöne Blicke ins Liène-Tal und zum Stausee vom Lac de Tseuzier. Rechts oben an der Bella Lui
sind die Seilbahnen von Crans-Montana zu erkennen. Wir blicken auf die Berge der Wildhorngruppe;
dominant das Rawilhorn. Uns kommt sofort die Wildhornrundtour in den Sinn dir wir durchwandert
haben. Ein eindrückliches Erlebniss. Wir laufen weiter der Suone entlang, queren Schuttbänder
und beeindruckend gestufte Felsflühen. Das Wasser stiebt über eine Felsfluh herab. Natürlich
gibt es auch hier wieder etliche Stege und Seilsicherungen bzw. sogar massive Geländer. Wir
biegen in das kleine Seitental von l’Ertentse. Spektakulär verschlungen, laufen wir an einer grossen
Runse vorbei 1662 m.ü.M. und überqueren den Gebirgsbach l’Ertentse. Bei Punkt 1569 m.ü.M.
legen wir unsere Mittagsrast ein. Über eine Kiesstrasse verlassen wir den Rastplatz und biegen
kurz danach links ab. Auf einem bequemen Waldweg verlieren wir rasch an Höhe. Bei der nächsten
Wegkreuzung biegen wir wieder links ab und laufen weiter alles im Wald abwärts. Bei Punkt
1357 m.ü.M. erreichen wir wieder den Bach l’Ertentse. Über eine Brücke überschreiten wir diesen
um kurz danach an einer Weggabelung zu stossen. Rechts zweigt der Zugang zur Bisse de Lens ab.
Eine grosse Hinweistafel mahnt zur Vorsicht. Nur für schwindelfreie Berggänger. Leider nur auf
Französisch geschrieben! Geradeaus biegt man in einen zur Bisse de Lens parallel verlaufenden
Waldweg. Dieser ist nicht exponiert. Wir biegen rechts ab und verlieren weiter durch einen Wald
laufend an Höhe. Der Wanderweg führt direkt an der senkrecht aufsteigenden Felswand vorbei. Bei
der Wegverzweigung Les Barmes 1198 m.ü.M., biegen wir nicht über die Brücke die den Bach
La Liène umspannt, sondern laufen weiter geradeaus. Der Bergpfad wird nun sehr steil und
rutschig. Fast senkrecht stürzen sich die Bergflanken in die Tiefe. In diesem Teilstück sind
keine Sicherungen vorhanden! Absolute Trittsicherheit ist hier ein Muss. Immer näher gelangen
wir in die schluchtartige Talverengung, bis wir den Grund erreichen wo die La Liène
vorbeifliesst. Zeitgleich erreichen wir die Bisse de Lens. Erste ausgesetzte Passagen stellen
sich ein. Exponiert durchläuft die Bisse de Lens die Steilflanken der Liène-Schlucht. Fixseile
sorgen für die nötige Sicherheit so nahe am Abgrund. Die Grosse Suone von Lens, oder auch Suone
von Riouta genannt, wurde im Jahr 1448 erbaut. Sie bezieht ihr Wasser aus der Lienne und
versorgt damit die Weiden und Reben von Icogne, Lens, Montana und Chermignon. Über einen
schwindelerregenden Pfad verlässt sie die Lienne-Schlucht, quert unterirdisch Icogne, säumt
in Känneln – teils aus Beton, teils in den Fels gehauen – den Hügel von Châtelard und endet in
Diogne. Die Fortsetzung fällt teilweise noch schwindelerregender aus, wenn es mitunter über
künstliche Brettersteige an dräuenden Felswänden entlanggeht und so manches Gerinne gekreuzt
wird. Diese Stellen sind immer latent von Muren bedroht. Die Hinweistafel oben bei der
Wegverzweigung hat ihre Daseinsberechtigung. Ein Verlaufen ist nun nicht mehr möglich. Wir
laufen nun alles der Suone entlang hoch über die schluchtartig eingeschnittene Liène
talauswärts – wie bei einer Bisse üblich – nahezu horizontal, Richtung Icogne.
Bei Icogne 1057 m.ü.M. schliesst sich der Kreis der Tour. Vor ein paar Minuten ausgesetzte
und gefährliche Wegabschnitte, jetzt auf einer breiten Asphaltstrasse. So ein abrupter Wechsel
wird uns lange in Erinnerung bleiben. Mehrmals Strassen kreuzend, wobei der Verlauf bei
Richtungswechseln immer zuverlässig ausgeschildert ist, wandern wir aufwärts
zurück nach Crans-sur-Sierre.

Teils sehr ausgesetzter,
an einigen Passagen
rekonstruierter
Wasserleitungs-Weg mit
Geländerseil an den Felspassagen;
Nur wirklich schwindelfreien
Wanderer zu empfehlen.
Kombination zweier
spektakulärer Wasserwege,
die teils aufwendig im
Steilgelände angelegt sind
und mitunter sehr
ausgesetzt verlaufen,
Schwindelfreiheit erforderlich,
auch wenn die Begehung
als solches nicht besonders
schwierig ist.
Zwischendurch streckenweise
steiler Abstieg im Wald.
Lange Wanderung.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 5 Std. 16,1 km
ca.1360m Aufstieg
ca.1360m Abstieg
1669m höchster Punkt
1048m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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