Bern, Wallis - Geschrieben am Freitag, August 2, 2013 22:20 von Franco - 0 Kommentare

Wildhorn Rundtour Teil 4 Cabane des Audannes – Sex Rouge – Col des Audannes – Col du Sanetsch – Gsteig

2.8.13

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Wildhorn Rundtour Teil 4 Cabane des Audannes – Sex Rouge – Col des Audannes – Col du Sanetsch – Gsteig

Nach einem sehr kargen Frühstück, verliessen wir die Cabane des Audannes.
Cabane des Audannes
Die Hütte hat uns nicht so gefallen. Infrastruktur obwohl neu und das Personal,
da haben wir schon in andere Hütten übernachtet die wir am nächsten Tag nur
mit schwerem Herzen verlassen mussten. Rasch hatte wir die silberglänzende
Cabane, die in eine typische Gletscherlandschaft hineingestellt wurde, hinter uns
gelassen. Über einen einfachen Wanderweg liefen wir nun zur Einsattelung von
La Selle. Steine und Felsen prägen nun den ganzen Tag das Landschaftsbild.
Sanft liefen also aufwärts. Immer wieder mussten wir Altschneefelder durch-
queren, was aber kein Problem darstellte. Bald hatten wir den breiten Übergang
von la Selle 2709 m.ü.M. erreicht. Hier besteht die Möglichkeit einen kleinen
Abstecher auf den Sex Rouge zu machen. Dies hatten wir schon seit längerem
eingeplant. Wir deponierten die Rücksacke auf dem Pass, und machten uns auf
dem Weg zum Sex Rouge. Dieser grosse Steindom lässt sich leicht in einer knap-
pen halben Stunde bezwingen. Über den breiten Grat, der keinerlei Gefahren
aufweist, erreichten wir mühelos den Gipfel 2893 m.ü.M. Auf dem Gipfel erwar-
tete uns ein mächtiger, zwei Meter hoher Steinmann. Was aber noch gewaltiger
war, ist das Panorama. Praktisch alle Walliser Bergriesen, wie an einer Perlen-
schnur aufgereiht. Wir blieben lange auf dem Gipfel uns bestaunten dieses gros-
sartige Panorama. Schnell waren wir danach wieder beim Übergang von La Selle.
Wir schulterten wieder die Rucksäcke und los ging es. Über feines Geröll ging es
über einen einfachen Grat zum Pass des Audannes (Col des Audannes 2886 m.).
Was danach folgt ist komplett etwas anderes. Zuerst aber etwas zum Panorama.
Auch hier wie auf dem Sex Rouge, ein umwerfendes Panorama auf die Waadt-
länder und Walliseralpen bis zum Mont Blanc. Der Blick schweift vom Rhonetal
über das Walliser Weisshorn bis zum Wildhorn. Der weite Talkessel Les Auda-
nnes mit der Cabane. Auf der schroffen Felskante, die den Pass bildet, begann
nun der Nervenkitzel. Der schwindelerregender Abstieg in die Senke von Grand’
Gouilles konnte beginnen. Eisenleitern, Seile, Tritte und Haken erleichtern
einem den Abstieg. Trittsicherheit ist hier ein absolutes Muss. Bei Schnee und
Nässe ist das begehen dieses zum Teil exponierte Teilstückes nicht zu empfeh-
len. Definitiv das schwierigste Teilstück der ganzen Wildhorn Rundtour. Ein
echtes Hindernis. Konzentriert begannen wir den Abstieg über diesen brüchi-
gen Fels. Hat man die Eisenleiten und Griffe hinter sich, beginnt die Traver-
sierung von einem abschüssigen Hang, der oft bis im Sommer mit Altschnee-
felder bedeckt ist. Auch wir mussten Altschneefelder durchqueren. Der Schnee
war wo die Sonne noch nicht hinschien steinhart, Eisig und somit rutschig.
Dort wo die Sonne schon hinschien war der Schnee schon in Matsch überge-
gangen. Jeder Meter war somit anders als der vorhergehender. Hat man den
abschüssigen Hang hinter sich, hat man das gröbste schon hinter sich. Im Zick-
zack ging es nun über steile Geröllhänge an der Westseite des Col des Audannes,
hinunter zur Schutthochebene von Grand’Gouilles. Weiter ging es auf dem Berg-
weg den Hang hinab, indem er geschickt seine Schwachstellen ausnützt und die
Felshindernisse umgeht. Rechts an Punkt 2484 m.ü.M. vorbei, erreichten wir
den kleinen Karsee bei Punkt 2471 m.ü.M. Hier legten wir unsere wohlverdiente
Mittagspause ein. Von Gletscher geformte Rundhöcker, Karseelein, dazwischen
Moränenreste, das war die karge, raue aber dafür umso schönere Gegend, die
wir während dem Essen betrachten konnten. Ein Stille die heute nur noch selten
geniessen kann. Nur das Rauschen der Bäche und der Wasserfälle unterbrach
die Stille. Nach dem Essen wanderten wir weiter durch diese weitläufige Senke
Richtung Westen. Wasserläufe und kleine Seen unterbrechen wie blaue Kleckse
die idyllische Landschaft 2499 m.ü.M. Zur rechten erhebt sich das Geltenhorn
mit seinen südseitigen Felsbrüchen und Schutthalden, schräg dahinter das
Wildhorn. Nach Punkt 2506 m.ü.M. an dem wir links vorbei liefen, begann den
gleichmässiger Aufstieg zur Arête de l’Arpille. Rechts an Punkt 2580 m.ü.M. vor-
bei. Der Weg ist gut markiert und wenn keine Altschneefelder vorhanden sind,
auch immer gut sichtbar. Die folgende Querung unter dem Arpelistock hindurch
wechseln sich Moränenschutt und vom Gletscher geformte Rundhöckerlandschaft
ab. Die abschüssigen Flanken weisen zum Teil bizarre Erosionsformen auf. In
leichtem Bogen 2598 m.ü.M. geht es an den Fuss des Arpelistock und zugleich
auf die Arête de l’Arpille 2652 m.ü.M. Was für eine Aussicht von hier oben! Direkt
vor uns Les Diablerets, Oldehorn und Sanetschhorn. Links tief unter uns das Rhone-
tal. Die Karrenfelder beim Tsanfleurongletscher und die Cabane de Prarochet. Dort
oben standen wir auch schon. Weit ziehen sich die zerklüfteten Kalkfelder der Lapis
du Tsanfleuron gegen Westen bergwärts dahin, bis sie weit oben in die Reste des
Tsanfleurongletscher münden. Schön aufgereiht unzählige 4000 der Walliser Alpen.
Weisshorn, Matterhorn, Grand Combin usw. Zu unseren Füssen liegen die grünen
Alpweiden des Sanetsch, auf denen wir bald stehen werden. Über den moränenähn-
lichen breiten, lang gezogenen mit abnehmender Höhe immer breiter werdender
Rücken, der Arête de l’Arpille liefen wir über Punkt 2510 m.ü.M. und Punkt 2318 m.
bergabwärts. Kaum hat man den geschwungenen Kamm der Arête de l’Arpille hinter
sich, steht man schon auf dem Col du Sanetsch 2241 m.ü.M.
Der Sanetsch ist mehr als ein Pass. Er besteht aus zwei Hochebenen, die sanft inei-
nander übergehen. Die untere Hochebene wo wir durchlaufen werden, steht im Zei-
chen des Wassers, denn hier ist die junge Saane zum Sanetschsee aufgestaut. Ihren
Ursprung jedoch hat die ”Göttin der Wasser” – so die Bedeutung des Namens “Saane”
am Tsanfleurongletscher, dessen weites Gletschervorland zusammen mit dem Sane-
tschpass die obere Hochebene bildet.
Auf dem Col du Sanetsch (historischer Passübergang vom Berner Oberland ins
Wallis), bogen wir rechts ab und liefen Richtung Sanetschsee. Die Alp Sénin ist
eine vom Wasser zerfurchtete Wiesenlandschaft. Teilweise der Fahrstrasse folgend
erreichten wir schnell den Lac de Sénin. Zwei Wanderwege führen um den Lac de
Sénin. Wir haben den Weg am Ostufer genommen. Ist wesentlich schöner. Während
wir am Uferweg wanderten begleitete uns wieder allerhand Zivilisationsgeräusche,
die hatten wir in den letzten zwei Tagen nicht vermisst. Ohne Probleme aber mit
Durst, und Hunger im Bauch erreichten wir am Ende des Stausee, das belebte
Auberge du Sanetsch.
Auberge du Sanetsch
Hier muss man einfach einkehren. Essen sehr gut, das Bier auch. Ein paar Meter
neben der Auberge befindet sich die Luftseilbahn Gsteig – Sanetsch 2062 m.ü.M.
Gstaad
Die Luftseilbahn hat eine begrenzte Kapazität. Die Betreiber der Luftseilbahn,
führen darum eine Warteliste für die Talfahrt. Wir schrieben uns also für eine
bestimmte Zeit ein und legten eine Pause in der schönen Auberge ein. Die kleine
Kapelle unmittelbar neben dem Berggasthaus Sanetsch, Anfang der neunziger
Jahre vom Papst geweiht, lädt einem einen Moment innezuhalten, was wir auch
machten. Zufrieden fuhren wir danach mit der Luftseilbahn hinunter nach Gsteig.
Tour du Wildhorn
Im B&B Gässlihof in Feutersoey haben wir übernachtet. Empfehlenswert.
Die Gastfamilie ist sehr freundlich und hilfsbereit.
B&B Gässlihof
Im Restaurant Cheeserii in Feutersoey haben wir das Nachtessen zu uns genommen.
Restaurant Cheeserii
Spezialität des Hauses: Lamm-Filet im Pfännli mit Kräuter- oder Paprikamousse
überbacken. Zufrieden gingen wir danach ins Bett.

Eine einsame, hochgebirgige Tour
in einer so unbekannten wie
fantastische schönen Umgebung
Altschneefelder können den Weg
deutlich erschweren. Lang und
nicht ganz einfach. Trittsicherheit
und Schwindelfreiheit an einigen
Stellen wünschenswert. Die Pièce
de résistance ist definitiv das
Gebiet um den Col des Audannes.
Die mehrtägige hochalpine Tour
rund um das Wildhorn führt auf
gut markierten Alpinwegen
und -pfaden über diverse Pässe
zwischen 1400 und 2900 m.ü.M.,
und berührt Seen, Felsriegel,
hochalpine Trockenlandschaften,
Grate und Schneefelder. Sie bietet
grandiose Einblicke in die
Waadtländer, Berner- und
Walliser Alpen. Für geübte
Bergwanderer mit guter Kondition.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 6 1/2 Std. 15,6 km
ca.880m Aufstieg
ca.1350m Abstieg
2893m höchster Punkt
2048m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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