Tessin - Geschrieben am Dienstag, September 2, 2014 21:11 von Franco - 0 Kommentare
Bergwanderung Verscio – Salmone – Loco
2.9.14
Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Verscio – Salmone – Loco
Verbinden sich in Locarno und Ascona alpine und mediterrane Einflüsse zu einem sehr südlichen
Ambiente, so macht einem der Salmone – keine zehn Kilometer von den Gestaden des
Lago Maggiore – kompromisslos klar, weshalb der Sopra Ceneri als “Ticino granito” bezeichnet
wird: Steine. Sie sind hier das Baumaterial schlechthin, nicht nur der Berge; auch Wege und
Hütten sind aus Steinen gefügt und geschichtet. Oben am Gipfel erweist sich der Salmone dann
beim Blick in die Valle Maggia und ins Onsernonetal als eher kleiner Berg und weniger steil
sind die Wege hier nirgendwo: Südalpen. Praktisch in einem Zug steigt der Plattenweg von
Verscio hinauf zur Kuppe der Testa 1357 m.ü.M. Er führt aber nicht nur vom ”Fuss des Berges”
(Pedemonte) in Gipfelhöhen, er vermittelt auch einen Gang durch die Vegetationsstufen. In
den tieferen Lagen sind es Kastanien und Eichen, die angenehm Schatten spenden, ab Vii
1126 m.ü.M. hat man dann einen reinen Birkenwald, schlanke, weissgesprenkelte Stämme
im hohen Gras. Und weiter oben, am schönsten Rast- und Aussichtsplatz des Salmone, steht
die erste mächtige Buche, weit übers Tal schauend. Der Weiterweg bietet dann noch reichlich
Gelegenheit, besondere Prachtexemplare des “fagus silvatica” zu bewundern, bis schliesslich
die ersten Nadelbäume Gipfelnähe signalisieren. Der Salmone – auch ein Naturdenkmal. Die Täler
im Hinterland von Locarno sind karg und schroff, die Dörfer kleben an den steilen Hängen der
Sonnseite, windungsreiche Strassen, die nach Unwettern auch mal durch Murabgänge unterbrochen
sein können, verbinden sie miteinander und mit der grossen Welt. Und ganz vorn, fast wie ein
Wächter, thront der Salmone 1560 m.ü.M., ein massiger Berg, der das Pedemonte um
immerhin 1300 Meter überragt. Unterwegs mischt sich dann in die Schweisstropfen die Erkenntnis,
dass die Südalpen halt doch anders sind: steiler, heisser, wilder. Das macht aber auch einen
Teil ihrer Faszination aus: Unten ist tiefer, oben höher – und beides näher zusammen.
Mit dem Auto bis nach Verscio im Centovalli. In Verscio 274 m.ü.M. zunächst zwischen den alten
Häusern des bergseitigen Ortskerns hindurch, dann links auf dem alten Plattenweg
bergan 299 m.ü.M. Nach gut einer Stunde kreuzt man den Hangsteig 651 m.ü.M., der von Streccia
zur Mündung der Valle Onsernone führt. Weiter in zahllosen Kehren (Monda und Praplanin) an der
steilen Flanke, (vorbei an Littuno 940 m.ü.M.) aufwärts. Hinter dem Maiensäss von Vii 1126 m.ü.M.
geht’s kurz nach rechts, dann gelangt man in einer längeren Hangquerung durch lichten Birkenwald
zu einem prächtigen Aussichts- und Rastplatz ca. 1270 m.ü.M. unter einer uralten, monumentalen
Buche. Der Weiterweg führt, einen kleinen Felsaufschwung umgehend, weiter angenehm schattig
zur Testa 1357 m.ü.M. Dahinter geht’s dann fast flach (vorbei an Testin 1422 m.ü.M.) in die
Forcla 1382 m.ü.M. und schliesslich – andiamo! – steil zum Gipfel des Salmone 1560 m.ü.M.
Der direkte Weg auf den Salmone ist nicht mehr ersichtlich und markiert. Der markierte und gut
ersichtliche Weg führt von Forcla weiter durch den Wald bis zur Weggabelung 1479 m.ü.M.
Steil führt nun der Weg rechts weiter aufwärts bis zum Grat der den Salmone mit dem Pizen
verbindet 1552 m.ü.M. Hier biegt man rechts ab und schon nach ein paar Minuten steht man auf
den Salmone. Die ganz grosse Fernsicht bietet der Salmone nicht, dafür aber packende Tiefblicke.
Von keiner anderen Stelle zeigt sich das Maggiadelta, durch den kanalisierten Wasserlauf fein
säuberlich in zwei Hälften geteilt, so modellhaft. Da kann man sich leicht vorstellen, was für
eine Kraft dieser Fluss entwickelt haben muss, bevor man seinen Quellbächen Fesseln in Form von
grossen Stauseen anlegte. Die Maggia ist zwar (fast) trockengelegt, keineswegs aber das Tessin.
Denn obwohl Locarno und Lugano landesweit die längste Sonnenscheindauer verzeichnen, ist der
obere Lago Maggiore auch Spitze, wenn’s um die jährlichen Niederschlagsmengen geht. In Brissago
misst man durchschnittlich etwa 3200 Millimeter; da nehmen sich die knapp 1000 Millimeter in
Zürich sehr bescheiden aus. Wer öfters im Tessin unterwegs ist, weiss auch, wie diese
Niederschlagsmengen zustande kommen: durch richtige Monsunregen. So werden bei Unwettern
öfters 200 Liter Wasser pro Quadratmeter gemessen – und das innerhalb von nur 24 Stunden!
Hier oben auf den Salmone legten wir unsere wohlverdiente Mittagspause ein. Nach der Pause
wanderten wir wieder zu Punkt 1552 m.ü.M. zurück. Nordseitig leiten die Markierungen hinüber
zur Kuppe des Pizen 1537 m.ü.M. Hier folgt nun die “Schlüsselstelle” der ganzen Wanderung.
Über schräge und steile Felsplatten führt der Weg abwärts. Hier nimmt man die Hände aus der
Hosentasche. Weiter geht es dann in den bewaldeten Westhang, vorbei an Forcola 1288 m.ü.M.,
und über ihn bergab zum Maiensäss Legunc 1244 m.ü.M. Weiter steil abwärts erreichen wir danach
den Passo della Garina 1076 m.ü.M. An der weiten Senke mit ihren Hütten hält man sich links und
folgt dem weiss-rot-weiss bezeichneten Pfad, der durch ein Seitental hinabzieht
Richtung Sella 1019 m.ü.M. Vorbei an diesem schönen Maiensäss erreichen wir Punkt 838 m.ü.M.
mit einem schönen Blick in die Valle Onsernone. In Loco 691 m.ü.M. dem ehemaligen Zentrum der
Strohflechterei endet die Tour.
Mit dem Auto fuhren wir danach zurück nach Locarno.
Im B&B “Casa Locarno” in Locarno-Monti haben wir übernachtet.
B&B “Casa Locarno”
Auf dem Balkon genossen wir einen kleinen Apéro und den Blick auf den Lago Maggiore.
Im Grotto “Baldoria” in Ascona
Grotto “Baldoria”
genossen wir danach ein gutes und sehr spezielles Nachtessen.
Das Essen kann in diesem Grotto nicht bestellt werden. Es wird das gegessen was die Küche
an diesem Abend kocht. Salami und Käse wird von einem Tisch zum anderen rumgereicht.
Salat und Dessert und selbstverständlich der Grappa auch. Wirklich ein Besuch wert.
Salmone überraschend alpinen
Aussichtsberg.
Keine technischen Schwierigkeiten.
Beim Pizen kurze Kraxelstelle.
Recht alpine Tour im
Hinterland von Locarno.
Die Überschreitung des Salmone
ist ein Wanderklassiker, verlangt
etwas Ausdauer und Gefühl für
den richtigen Weg
(teilweise sparsam markiert).
Fantastisch der Blick auf das
Maggiadelta und den Lago Maggiore.
Für den teilweise steilen Abstieg
sind Teleskopstöcke angenehm
Im Sommer sehr heiss,
frühzeitiger Aufbruch ratsam.
Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 5 Std. 11,2 km
ca.1475m Aufstieg
ca.1080 Abstieg
1559m höchster Punkt
276m tiefster PunktÜber einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuenManuela & Franco
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