Jakobsweg - Geschrieben am Donnerstag, Mai 3, 2012 13:48 von Franco - 0 Kommentare

Camino Francés Teilstrecke 12 Belorado – San Juan de Ortega

3.5.12

Alle Fotos zu dieser Etappe unter diesem Link ersichtlich:
Camino Francés Teilstrecke 12 Belorado – San Juan de Ortega

Die Beschreibung der Teilstrecken ist unter
Fernwege.de
gut beschrieben. Viele Fotos, Links, Karte mit Höhenprofil sind auch einsehbar.

Noch besser ist der Weg unter GPS-Tracks.com beschrieben mit Höhenprofil und Film.
GPS-Tracks.com

Weitere nützliche Links:
Albergues del Camino de Santiago
Caminosantiago
El camino a Santiago
Infocamino
Toprural
chemin-saint-jacques-de-compostelle
caminosantiago
caminodesantiago.consumer.es
posadascaminodesantiago
jacobeo.net

Folgende Wanderführer hatten wir dabei:
Der Wanderführer Spanien: „Jakobsweg Camino Francés”
aus dem Verlag Conrad Stein, Outdoor Handbuch Nr. 23

Wandern auf dem Spanischen Jakobsweg vom Verlag Dumont aktiv

Rother Wanderführer Spanischer Jakobsweg

Kompass Spanischer Jakobsweg Wanderkarte

und natürlich der Miam Miam Dodo

Die Teilstrecke 12 Belorado – San Juan de Ortega führt von:
Belorado – Tosantos – Espinosa – Villafranca nach San Juan de Ortega.

Als Titel für den heutigen Tag haben wir den folgenden gewählt:
Über die Gansberge.
Die Einsamkeit der Strecke, machte sie früher zum beliebten Räubertreff.

Als wir am Morgen aufstanden, konnten wir mit Freude feststellen,
das wieder warmes Wasser vorhanden war. Wir konnten endlich Duschen.
Gestern war es ja nicht möglich, kein Warmwasser, no agua caliente, maniana.
Bevor wir gestern Abend schlafen gingen, mussten wir wie letztes Jahr,
die Notbeleuchtung im Schlafzimmer mit Handtücher abdecken.
Die Notbeleuchtung leuchtet so stark, das man nicht schlafen kann.
Am Morgen geht das Rucksack packen ruck zuck. Wir sind ein eingespieltes Team.
Jeder hat seine Arbeit, und die Handgriffe kennt man nun wieder auswendig.
Das wichtigste ist, zu wissen was wo hingehört.
Das tönt ein bisschen pingelig, ist aber von Vorteil wenn man etwas im Rucksack suchen muss.
Wir nahmen im Hotel kein Frühstück.
Lokal und das Frühstück sah nicht gerade einladend aus.
Auf der Plaza Mayor haben wir eine Bar gefunden wo wir ein Kaffee genossen,
und etwas Süsse zu uns nahmen.
Am Morgen eine Bar zu finden die offen hat, ist oft nicht so einfach.
Hat eine Bar bis in die Nacht geöffnet, öffnet sie nicht schon am Morgen wieder,
sondern erst gegen den späten Nachmittag.
Ansonsten ist es mit der Verpflegung und Einkehr, besser als in Frankreich.
Praktisch in jedem Dorf und ist es noch so klein, gibt’s eine Einkehrmöglichkeit.
Bei kaltem, aber super Wanderwetter starteten wir die heutige Etappe.
Wir überquerten den Rio Tirón und verliessen über eine Holzbrücke Belorado.
An einem schönen Rastplatz vorbei, liefen wir nun Richtung Tosantos.
Der Ortsname ist eine abgeschliffene Form von “Todos los Santos”(alle Heiligen/Allerheiligen)
Kurz danach haben wir Oskar wieder getroffen, er läuft weiterhin sehr langsam,
hat Schmerzen am linken Fuss.
Über breite Feldwege ging es nach Tosantos weiter Richtung Villambistia.
Kurz danach trafen wir auf eine ältere Frau, sicher über 70. Sie kommt aus Italien.
Läuft nur mit Sandalen, weil ihr die Füsse so weh tun.
Die Füsse, das wichtigste auf dem Camino.
Hat man mit den Füssen Probleme, wird es sehr anstrengend.
Zu dieser älteren Frau später mehr. Nur soviel, wir werden Sie praktisch jeden Tag sehen.
In Espinosa del Camino erster Kaffeehalt.
In der Bar sahen wir zum ersten mal Sonja und Johann.
Mit Ihnen und andere Pilger alle aus Österreich,
werden wir dieses Jahr viele Etappen gemeinsam unter die Füsse nehmen.
Wir erreichten Villafranca Montes de Oca.
In Villafranca Montes de Oca schöpften die Pilger früher Kraft
für die lange und gefährliche Überquerung der Oca-Berge
(Oca auf Deutsch = Gansberge) in deren Wälder Räuber und Banditen ihr Unwesen trieben.
Hier wollten wir eine Mittagspause einlegen.
Das Dorf leidet aber stark am Durchgangsverkehr. Unzählige Lastwagen verpesten die Luft.
Ganz zu schweigen vom ständigen Lärmpegel.
Hier wollten wir keine Rast einlegen, wir beschlossen also weiter zu laufen.
Bereits im Ort beginnt auf einem neu angelegten Wanderweg der anfänglich stramme,
dann flachere Aufstieg in die Montes de Oca.
Die Blicke nach Südwesten fallen auf die Sierra de la Demanda,
deren über 2200 m hohen Gipfel bis weit in den Sommer hinein Schneefelder tragen.
Wikipedia Sierra de la Demanda
Die Gansberge trennen uns noch von der kargen Weite der Meseta,
der kastilischen Hochebene im Herzen Spaniens.
In der schroffen verwilderten Landschaft dieser Berge
fanden viele Wegelagerer Zuflucht von den Truppen und lauerten den Pilgern auf,
um sie auszurauben und ebenso gab es in dem Dickicht der Wälder viele wilde Tiere.
Das war der Grund warum in dieser Gegend San Juan de Ortega tätig wurde.
Unendliche Eichenwälder, Heidekraut und Ginster.
Die meisten dieser flechten behangenen sommergrünen Eichen sind krank.
Über einen aussergewöhnlich breiten Waldweg liefen wir nun praktisch alles geradeaus.
Die Breite dieses Weges ist durch die Funktion bedingt,
es handelt sich nämlich um eine Brandschneise.
Solche Brandschneisen sahen wir danach immer wieder.
Mit moderatem Anstieg, erreichten wir den höchsten Punkt,
der heutigen Etappe über die Gansberge.
Der Pedraja Pass auf 1162 m bietet ein schöner Rundblick über das ausgedehnte Waldgebiet.
Unmittelbar danach zwang uns ein tiefer Taleinschnitt
zu einem kurzen aber steilen Ab- und wieder Aufstieg.
Auf der breiten Feuerschneise ging es danach weiter Richtung San Juan de Ortega.
Mitten in diesem Wald auf einer schönen Waldlichtung haben wir eine Pause eingelegt.
Wir genossen die Sonne und plötzlich hörten wir wieder den Ruf eines Kuckucks.
Wie gestern schon erwähnt, haben wir den Kuckuck praktisch jeden Tag gehört.
Plötzlich schlug das Wetter um, und es begann zu regnen.
Nun hiess es Regenhosen, Regenjacken anziehen. Pariser über den Rucksack ziehen.
Nach 15 min. war alles wieder vorbei. Nun hiess es wieder alles abziehen.
Über einen breiten Forstweg verliessen wir den Wald
und plötzlich erschien vor uns die Silhouette des Kloster San Juan.
In diesem kleinen fast verlassenen Dorf, fanden wir sofort unser Hotel.
Hotel Rural La Henera
Nach einer Dusche, Auspacken der Rucksäcke gingen wir zur Kirche.
Die Kirche mit dem Grab des Heiligen gehört sicher zu den stimmungsvollsten Orten
des Camino und ist einen Besuch sowie eine kurze Andacht wert.
Das grösste Problem für die Pilger auf dem Jakobsweg waren im 11./12.Jh.
nicht die fehlenden Herbergen.
Irgendwie konnte man sich schon durchschlagen, unter freiem Himmel schlafen,
mit einem Stück Brot zwei Tage auskommen.
Viel schwieriger war es, in Gegenden ohne Weg und Steg die Orientierung zu behalten,
nach langen Umwegen wieder die richtige Richtung auf das Pilgerziel zu finden.
Ein grosses Problem waren die Flüsse.
Ohne Brücken war die Pilgerfahrt kaum möglich.
Im 11.Jh. nahmen sich zwei Ordensbrüder dieses Problems an:
Domingo de la Calzada (1019 – 1109) und Juan de Ortega (1080 – 1163),
beide später heilig gesprochen.
Santo Domingo de la Calzada
San Juan de Ortega
Das Werk des Älteren führte sein Schüler und Mitstreiter Juan de Ortega weiter.
Auf Ihn geht der Bau diverser Brücken zurück.
Aber auch Pilgerherbergen und Hospitäler regte er an.
Auch den Pfad über die Oca-Berge liess er anlegen.
Ziel war es, den grossen Umweg über den Oberen Ebro abzuschneiden -
und so mindestens drei Tage einzusparen.
Er gründete eine eigene Mönchsgemeinschaft, die vom Papst anerkannt
und vom König gefördert wurde, das erste Kloster entstand an dem einsamen Ort,
der heute seinen Namen trägt: in San Juan de 0rtega.
Kloster San Juan de Ortega
Als er starb, wurde er in einem steinernen Sarkophag in der Krypta,
der von ihm gegründeten Klosterkirche beigesetzt, wo er,
wie die Kirche selbst, heute noch zu besichtigen ist.
Der Innenraum der Klosterkirche verbindet romanische und gotische Elemente,
wie das fein gearbeitete Grabmal San Juans mit seinem gotischen Baldachin
über den romanischen-gotischen Sarkophag.
Eine Wallfahrt zur Kirche war lange Zeit die letzte Hoffnung kinderloser Frauen.
Königin Isabella von Kastilien jedenfalls, Ehefrau von Fernando von Aragón,
brachte nach ihrem Besuch in San Juan drei Kinder zur Welt.
Als Dank spendete sie den Baldachin über den Grab des Heiligen.
Wikipedia König Ferdinand II von Aragón
Wikipedia Königin Isabella I von Kastilien
Zweimal im Jahr zur Tagesnachtgleiche am 21. März und am 22. September
wiederholt sich das “Wunder des Lichts”,
das eine architektonische Meisterleistung des Mittelalters ist:
Um 17:00 beleuchtet ein Lichtstrahl die Verkündigungszene
auf dem Kapitell links neben der Apsis.
Danach wandert der Lichtstrahl über die Geburt Christi zum Besuch der Heiligen Drei Könige,
um nach 10 Min. wieder für ein halbes Jahr zu verschwinden.
Während wir uns in der Kirche aufhielten, goss es draussen in Strömen.
Als wir die Kirche verliessen, hatte es aufgehört zu regnen.
In San Juan de Ortega, hat es nichts, ausser die schöne Casa Rural,
wo wir heute übernachten werden und eine kleine Bar.
Man stelle sich vor, über 5 Monate lang, während der Pilgerzeit,
ist die Casa Rural jeden Tag ausgebucht sie besitzt ca. 10 Doppelzimmer.
Die Bar Marcella läuft während dieser Zeit auf Hochtouren.
Die Bar ist bekannt wegen den grössten Boccadillos (Sandwiches).
Bei der Bar Marcella laufen alle Pilger vorbei,
und legen nach diesem langen Marsch durch den Wald, hier eine Pause ein.
Wir traten in die Bar Marcella.
In der Bar ging es zu wie in einem Bienenhaus. Die Bar war gerammelt voll.
Wir kauften uns eine Flasche Wein, Oliven und Chips.
Vor der Bar genossen wir die Sonne und schauten auf die vorbeiziehenden Pilger.
Wir kamen ins Gespräch mit Pilgern aus Österreich.
Eine Frau dieser Gruppe, muss vermutlich wegen Fuss Schmerzem aufhören.
Mit Elke eine Pilgerin aus Deutschland kahmen wir auch ins Gespräch.
Wir werden Sie in den nächsten Tagen immer wieder antreffen.
Elke verabschiedete sich von uns, sie läuft weiter.
Sie hat im nächsten Dorf eine Unterkunft gefunden.
Wir begannen den heutigen Tagesbericht zu schreiben, als Ulla und Peter auftauchten.
Sie übernachten auch in der Casa Rural La Henera. Ein Zimmer neben dem von uns.
Wir verabredeten uns um 19:00 Uhr vor der Bar Marcella.
Wir wollten zusammen zu Nacht essen.
Wie abgemacht trafen wir uns um 19:00 Uhr vor der Bar.
In der Bar, (wo sonst) nahmen wir zusammen ein Apéro.
In der Bar Marcella wollten wir das Nachtessen einnehmen.
Da dies viele andere Pilger auch wollten,
mussten wir uns in einer Liste eintragen. Es wird in Schicht gegessen.
Wir haben uns in die Schicht 20:00 Uhr eingetragen,
so konnten wir nach dem Essen noch sitzenbleiben, da es die letzte Schicht ist.
Das Nachtessen war sehr gut.
Wir blieben danach in der Bar,
bis uns der Besitzer sagte das er jetzt gerne schliessen würde.
Rasch noch ein Kaffee und ein Carlos I genossen und danach ab ins Bett.
Es war wieder ein sehr interessanter Tag und unheimlich lustiger Abend.
Morgen wieder ein Höhepunkt wir erreichen Burgos.
Das Stundenlange Laufen über die Brandschneise,
war eintönig.
Wetter am Morgen schön aber kalt.
Am Nachmittag starke Bewölkung.
Kurze Zeit auch ein paar Regentropfen.

Unter der untenstehenden Internetadresse,
kann unser Buch über den Jakobsweg gekauft werden.

Link zum Buch

Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 5 Std.
ca.430m aufwärts
ca.180m abwärts
25 km
Noch 523 km bis Santiago de Compostela

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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