Tessin - Geschrieben am Mittwoch, September 3, 2014 18:03 von Franco - 0 Kommentare
Wanderung Intragna – Monte di Comino – Camedo
3.9.14
Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Wanderung Intragna – Monte di Comino – Camedo
Die malerische und enge Talschaft der „hundert Täler“, wie man das Centovalli übersetzen
könnte, verläuft vom Talkessel des Pedemonte „am Fuss der Berge“ aus in westlicher Richt-
ung ansteigend nach Domodossola ins benachbarte Italien. Wir beginnen unsere Talwan-
derung im Hauptort Intragna 357 m.ü.M., das am Ausgang des Centovalli auf einer Anhöhe
über dem Zusammenfluss der Melezza mit dem Isorno aus dem Valle Onsernone liegt. Dies
deutet auch schon der Name an, denn Intragna leitet sich von lat. inter amnes ab, was “zwi-
schen den Flüssen”„ bedeutet. Schon die Römer erkannten diesen sonnigen Platz auf einem
Steinbalkon über dem Pedemonte „am Fuss der Berge“ als günstig und errichteten eine An-
siedlung. Heute erstrahlt der 69 m hohe Kirchturm -der höchste im Tessin- als Wahrzeichen
von weitem durch Tal und Ebene. Von hier führt einen der Weg sicher auf den Monte Comino.
In den tieferen Lagen ist man dabei noch in Edelkastanienwäldern unterwegs, weiter oben
dominieren Buchen, begleitet von einigen Birken. Von Intragna aus, besteht die Möglichkeit
mit einer kleinen Seilbahn hinauf nach Costa zu fahren. Wir entscheiden uns zu laufen. Von
der Station der Centovalli-Bahn durchqueren wir die engen Gassen von Intragna, und laufen
über einen gut ausgebauten Steig den Hang hinauf. Gemächlich wandern wir auf dem leicht
ansteigenden Pfad in Richtung Pila. Kurz unterhalb von Pila biegt der Weg links in die kleine
malerische Schlucht vom Ri du Mulitt 515 m.ü.M. Hier findet man das ganze Tessin auf
wenigen Quadratmetern kondensiert: In einer engen Schlucht gibt es hier ein kunstvoll
ausgeschliffenes und von Edelkastanien gesäumtes Bachbett, eine alte Bogenbrücke, eine
kleine Wegkapelle und daneben eine alte Getreidemühle samt grossem Wasserrad. Nach
dem Überschreiten des Ri du Mulitt nehmen wir eine Gegensteigung unter die Füsse die
uns nach Costa führt. Während dem wandern blicken wir durch Lichtungen im Wald auf
das Tal und die Trasse der Centovalli-Bahn. Wir erreichen oberhalb von Calezzo die terras-
senartig angelegten Obsthaine der Siedlung von Costa 622 m.ü.M. und durchqueren das
Dörfchen mit seinen Rustici. Über weite Schleifen führt uns der Weg nun aufwärts nach
Selna 884 m.ü.M. Heute sind in Selna keine Bauern mehr an der Arbeit. Aus dem ehema-
ligen Maiensäss ist eine ansprechende Ferienhaus Siedlung geworden. Am Gegenhang des
Centovalli blicken wir im grünen Flaum des Eichen- und Kastanienwaldes auf kleine Weide-
flachen, die im Tessin, wie im benachbarten Kanton Wallis, “Maiensäss” genannt werden.
Oberhalb einer Steinmauer, die die Lichtung vom Wald trennt, führt uns der Weg weiter
aufwärts in den Kastanienwald von Mött Dürai. Durch das Blätterdach erhaschen wir ab
und zu wieder einen Blick auf den Gegenhang, auf dem das Örtchen Rasa das immer
näher rückt. An der sich ändernden Baumvegetation – Birken und Buchen werden nun
häufiger – merken wir, dass wir an Höhe gewinnen. Kurz nach Punkt 1138 m.ü.M. (unter-
halb der Siedlung von Dröi), biegt der Wanderweg in den neu erbauten Weg Richtung
Monte di Comino. Manch felsiger Steilhang, an den sich der Weg anschmiegt, eröffnet
schwindelerregende Blicke in die Tiefe. Die dem Tal zugewandte Kante ist mit Steinschli-
chtungen und Steinplatten gut abgesichert und gibt dem Weg eine angenehme Breite.
Zudem nimmt er eine gleich bleibende Steigung ein. Diese Anlage ermöglicht ein rhyth-
misches und angenehmes Gehtempo. Wir überqueren gefahrlos eine Bachrunse 1208
m.ü.M. Wir sind nun schon so hoch über dem Talboden, dass die enge Schlucht der
Melezza nur mehr als schwarzer Einschnitt zu sehen ist. Manchmal wird der Hang so
steil, dass der Weg auf dem nackten Fels verläuft und wir die Wärme der Sonne voll zu
spüren bekommen. An solchen Stellen findet man Pflanzen wie Ginster, Felsenbirne
und Föhren, die gerne an trockenen und warmen Hängen wachsen. Nachdem wir eine
letzte Bachfurt überquert haben, erreichen wir die wir die ersten Wiesen des Monte di
Comino 1215 m.ü.M.
Monte di Comino
Der Monte di Comino ist nicht ein eigentlicher Berg, sondern eher eine ausgedehnte,
nur wenig geneigte Lichtung am Fuss des Aula. Ein wunderbarer Ort, um sich im Spätherbst
oder im Frühling, wenn in den Bergen schon oder noch zuviel Schnee liegt, zurückzuziehen,
sich ausruhen, Licht zu tanken und die Tessiner Küche zu geniessen. Aus diesem Grund biegen
wir nun bei der Weggabelung links ab und laufen über üppige Bergmähder ein paar Minuten
abwärts, und gelangen zum Öko-Berggasthaus und “Grotto alla Capanna Monte Comino”.
Grotto alla Capanna Monte Comino
Nach einer kurzen Rast im gemütlichen Albergo, das mit seiner Terrasse in einem Kirsch-
baumhain liegt und als Spezialität die typische Tessiner Brottorte anbietet, wandern wir
auf ebener Strecke durch die Bergwiesen. Entlang des schmalen Pfades mit bei Regen
weichem Untergrund blühen unzählige farbenprächtige Bergkräuter: Lichtnelke, Kartau-
sernelke, Schwertlilie, Teufelskralle, Graslilie, Salbei und Stiefmütterchen. Die sanften,
ins Tal abfallenden Wiesenhänge dieser alten Kulturlandschaft, die vom Bergwald um-
rahmt werden, bieten herrliche Aussichten auf das Centovalli und das Val Vigezzo. Auf
ebenem Weg gelangen wir am Hang auf den Sattel Pian Segna unterhalb des Aula, in
dem die Wallfahrtskirche “Madonna della Segna” malerisch im Buchenwald angelegt
wurde. Wir befinden uns nun am Übergang vom Valle Onsernone ins Centovalli, den
die Menschen früher von Mosogno kommend benutzten, um das enge Onsernonetal in
Richtung Italien zu verlassen. Das auf 1166 m.ü.M. gelegene Gotteshaus stellt den
höchsten Punkt dieser Wanderung dar, und wir haben gut die Hälfte der Wegstrecke
zurückgelegt. Selbstverständlich besuchen wir die Kirche, und verbringen ein paar
Minuten in diesen schönen Gemäuer. Scharf nach links wenden wir uns nach dieser
Pause von der Kirche ab und wandern auf einem feinsandigen Wiesenweg aus dem
Pian Segna. Bald beginnt sich der Pfad in Richtung Verdasio abzusenken 1127 m.ü.M.
Nach wie vor begleiten üppige Blumenwiesen den Weg: Sonnenröschen, Skabiose,
bärtige Glockenblume, Heidekraut, Blutwurz, Orchideen und Honiggras. Unterhalb
kleiner Ferienhütten tritt der Weg wieder in den Wald ein; zwischendurch treffen wir
gelegentlich auf kleine Gehöfte 1039 m.ü.M. Wir haben die Hänge des Haupttales wieder
erreicht und streben über etliche Serpentinen im lichten Föhren- und Flaumeichenwald
Verdasio entgegen, das wegen der Steilheit des Tales von hier oben wie ein Vogelnest
wirkt. Wir treffen knapp oberhalb des Örtchens auf alte Steintreppen und durchwandern
die engen Gassen teilweise durch finstere Durchgänge. Rund um die spätbarocke Pfarr-
kirche 711 m.ü.M. sind noch herrschaftliche Palazzi mit kunstvollen Portalen und Gittern
erhalten. Wir verlassen das Dorf unterhalb der Kirche auf sanften Wiesenwegen, die zum
Tobel des Ri di Verdasio führen. Durch Reben, Obstbaumhaine und Feldterrassen steigen
wir bis zu einer Hausruine ab, an der ein Wegweiser auf einen zum Bach hinunterfüh-
renden Weg deutet. Lionza ist die Richtung, die wir einzuschlagen haben. Dazu müssen
wir zuerst den Ri durchqueren. Wir überqueren den tosenden Gebirgsbach 581 m.ü.M.
auf einer neu erstellten Eisenbrücke. Am Gegenhang steigen wir eine Weile auf einem
schmalen Saumpfad den etwas steilen Hang hinauf und erreichen die verlassenen Häuser
von Piazze 633 m.ü.M. Danach überqueren wir mehrere kleine Seitenbäche und wandern
weiter Richtung Lionza. Bei einer gelb bemalten Kapelle mit blauem Dachgewölbe gelan-
gen wir auf Wiesengelände. Unser Weg zieht nun leicht ansteigend durch Weideflächen
rechts hinauf in Richtung der Kirche von Lionza 771 m.ü.M. und erreicht die Zufahrt-
sstrasse unterhalb der ersten Spitzkehre. Lionza ist unter anderem wegen dem
Palazzo Tondü bekannt.
Palazzo Tondü
Die weitere Route führt uns nach Borgnone links hinab der asphaltierten Fahrstrasse
entlang und durch die Schlucht des Riale di Mulitt. Wir befinden uns auf der alten Via
Locarno und wandern auf ebenem Wege nach Borgnone. Etwa auf halber Strecke zwi-
schen den kleinen Dörfchen treffen wir auf den Skulpturenpark “Parco dei Mulini”,
der am Anfang des alten Markt- und Maultierweges angelegt wurde. Dies war eine
wichtige Verbindungsroute zwischen dem nahen Vigezzotal und dem Simplonpass.
Der Park besteht aus Funden, die auf der rechten Flussseite gemacht wurden, vor
allem einer antiken Schmiede, einem Felsbrocken mit Inschriften, Trümmern einiger
Mühlen, einer Kapelle sowie eines Brotbackofens. Ein paar Minuten später erreichen
wir Borgnone 713 m.ü.M., das Dörfchen oberhalb von Camedo. Beim malerischen,
baumbestandenen Hof der Kirche biegen wir von der Fahrstrasse ab, durchqueren
den Hof und steigen auf der Fahrstrasse über einige Serpentinen nach Camedo 549
m.ü.M. ab. Bald sehen wir von oben auf die Bahnstation, die wir über ein paar Stein-
stufen und kleine Gassen erreichen. Im zierlichen kleinen Bahnhof besteigen wir den
bequemen Zug und fahren in wenigen Minuten
Centovalli
am Stausee von Palanegra entlang das Tal auswärts nach Intragna.
Mit dem Auto fuhren wir danach zurück nach Locarno.
Im B&B “Casa Locarno” in Locarno-Monti haben wir übernachtet.
B&B “Casa Locarno”
Auf dem Balkon genossen wir einen kleinen Apéro und den Blick auf den
Lago Maggiore. Im Grotto “Ca’ nostra” in Locarno
Grotto “Ca’ nostra”
haben wir zu Nacht gegessen. Sehr schöner Grotto mit traumhafter Aussicht.
Reizvolle mittelschwere
Höhenwanderung,
auf alten gut befestigten
Saumpfaden, entlang
der Nordhänge des Centovalli.
Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 5 Std. 14,8 km
ca.1350m Aufstieg
ca.1120m Abstieg
1166m höchster Punkt
339m tiefster PunktÜber einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuenManuela & Franco
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