Wallis - Geschrieben am Dienstag, August 4, 2015 21:06 von Franco - 0 Kommentare

Wanderung Ergisch Suone – Ausflug Lac Souterrain de Saint-Léonard und Erdpyramiden von Euseigne

4.8.15

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Wanderung Ergisch Suone – Ausflug Lac Souterrain de Saint-Léonard und Erdpyramiden von Euseigne

Sehr gut haben wir im ehemaligem Brothaus geschlafen. Im grossen Aufenthaltsraum haben wir ein
reichliches Frühstück zu uns genommen. Wir packen unsere Sachen im Auto, und los geht es.
B&B “La chambre du pain”
Unsere heutige Wanderung wird uns über die Ergisch Suone führen. Wir verlassen das schöne
Val d’Anniviers und fahren ins Turtmanntal nach Ergisch 1086 m.ü.M. Wir laufen durch das
Ortszentrum von Ergisch und über ein geteerter Fahrweg durchqueren wir bei Punkt 1123 m.ü.M.
taleinwärts die Wiesenhänge von Ergisch. Nach etwa 600 m, erreichen wir die Wegkreuzung bei
Chummu Punkt 1140 m.ü.M. Der Wegweiser und der links abbiegende Weg sind ein bisschen
versteckt. Schaut man nicht genau hin, besteht die Gefahr, das man an dieser Wegkreuzung
vorbeiläuft. Wir biegen links ab und wandern nun durch einen steilen von dichtem Buschwerk fast
zugedeckten Waldweg aufwärts. Knapp 100 Höhenmeter müssen wir hier “hinaufschwitzen” dann
ist die Ergisch Suone erreicht, und der mühelose Teil der Wanderung kann beginnen. Im Vergleich
ist die Suone von Ergisch ein Jungspund unter den Suonen. Gemäss Zeitzeugen wurde sie in den
Jahren 1920 – 25 gebaut. In Fronarbeit wurde das Bachbett unter äusserst schwierigen
Bedingungen in den Fels gehauen und – wo nötig – mit Rohren und Holzrinnen ergänzt. Die
Wasserleitung aus dem Turtmanntal musste stellenweise in Felswände gehauen werden oder führt
durch steile Waldhänge; sie leitet das Wasser der Turtmänna in den Bereich der Wiesen und Felder
von Ergisch. Über Jahrhunderte waren Suonen die Lebensadern des Wallis und das Schicksal
ganzer Dorfschaften. Sie vereinten die Leute, gaben aber auch Anlass zu langen Prozessen.
Arbeiten an den Leitungen waren gesellschaftliche Ereignisse, z.B. die Inbetriebnahme der Bisse
von Savièse. Vor dem Öffnen der Schleusen segnete der Pfarrer die Arbeiter und die Bisse.
Walderde, die von Kindern und Frauen in die Suone gelegt wurde, stopfte die Ritzen in den
Bretterkanälen. Um die dickflüssige Masse (Béra) zu bremsen, sprangen Männer ins Bachbett und
hielten diese auf, bis der Werkleiter rief: ”Es ist gut, weiter!”. Dies wiederholte sich drei Stunden
lang. Am Felseneinstieg erbauten die Savièser zu Ehren der heiligen Margarita eine Kapelle, und
an Fronleichnam begleiteten vier Arbeiter der Suone den Priester mit brennenden Kerzen. Jeder
Ort hatte seine Rituale rund ums Wasser. Der Glaube an Gottes Macht und Schutz spielte eine
grosse Rolle. An Sonntagen zu wässern war verboten. An einigen Orten wurden diese Stunden zu
Gunsten der Kirche versteigert. Ein schweres Vergehen war der Wasserdiebstahl. Im heissen
Mittelwallis wurde rund um die Uhr gewässert. Wo der Tag ausreichte, holte der Wässermann
das Wasser frühmorgens am Rottenschlag und führte es in die oberste Wasserleite seines
Grundstückes. Jetzt schlug er drei bis vier Metall- oder Steinplatten schräg in den Kanal, damit
das kostbare Nass gleichmässig über die Wiese fliessen konnte. War ein Streifen bewässert,
setzte er die erste Platte hinter die letzte und fuhr so fort bis ans Ende seiner Wässerzeit. Mann
oder auch Frau schauten, das keine Spanne Boden trocken blieb. Am untern Parzellenrand stand
oft ein Knabe und meldete, wenn das Wasser dort ankam. Der Junge leitete das “Zettwasser” sicher
weiter oder auf den nächsten Wiesenabschnitt. Wurde ein Hang zu sehr durchnässt, konnte es zu
schlimmen Rüfen kommen. Die Felder wurden ab Mai in einem Turnus von zwei oder drei Wochen
je nach Notwendigkeit vier bis achtmal bewässert. Bei Reben und Äckern zog man waagrecht
zwischen den Pflanzenreihen zur Verteilung des Wassers kleine Gräben. Der Unterhalt der Suonen
war Aufgabe der Gemeinschaft. Sobald die Schneeschmelze es erlaubte, bauten Männer und
Frauen die in Sicherheit gebrachten Teile wieder auf und behoben alle Winterschäden. Sie legten die
Leitung frei, schlugen das Wasser an und stopften undichte Stellen. Ab sofort oblag die Aufsicht dem
Sander. Er musste die Suone täglich abschreiten, kleinere Reparaturen ausführen und den
Gletschersand aus der Leitung entfernen, daher der Name Sander. Sein Helfer war ein im Kanal
eingebautes Schaufelrad, das einen Holzhammer hob und auf ein hohles Brett fallen liess. Floss
kein Wasser mehr, setzten die Schläge aus, was den Wasserhüter alarmierte. War die Suone an
einer lebensgefährlichen Stelle unterbrochen, wurde der Mann, der in die Wand steigen musste,
laut Überlieferung per Los bestimmt. Der Unterhalt war sehr aufwändig. In Savièse standen bei der
Instandstellung 200 Mann zwei Wochen lang im Einsatz. Die Riederi kostete bei einem Stundenlohn
von 30 Rappen jährlich um 2′000 Franken. Die Sage, wonach die Rieder jeden Frühling den besten
Mann verlieren, wurde am 16. Mai 1927 wieder zur traurigen Wahrheit. An diesem Tag stürzte der
Sander Emanuel Margelisch, Vater von sechs Kindern, zu Tode. Die Zahlen zum Nutzen des
Wässern variieren. Einig sind sich alle, dass es den Futterertrag steigert, wobei der Einfluss auf die
Qualität grösser sein soll als auf die Quantität. Ohne Bewässerung würden die Wiesen früh vergilben
und gäben strohähnliches Heu. Auch die Suone selbst verliert viel Wasser und lässt so Bäume und
Gräser besser gedeihen und festigt derart ihren Lauf. Dies zeigt sich markant auf der rechten
Talseite bei Salgesch, wo Grünstreifen die Felspartien durchziehen. Dazu steht im Reglement der
Grand Bisse von Vercorin 1836, dass es verboten ist, zwei Klafter über und neun unter der Suone
einen Baum oder eine Pflanze zu fällen oder auszureissen. Der positive Einfluss der Bewässerung
auf das Graswachstum ist offensichtlich. Weniger bekannt ist, dass die im Wasser gelösten
Mineralien eine düngende Wirkung haben. Der Schlick der Gletschermilch begünstigt die Vielfalt
der Flora, während das Beregnen mit geklärtem Wasser aus Speicherbecken deren Verarmung zur
Folge hat. Weil die Walliser der festen Überzeugung waren, sie seien diejenigen, die am besten
wüssten, wie man ihre Matten wässere und deshalb das Hilfeangebot des lieben Gottes hochnäsig
ablehnten, müssen sie heute selber nach dem Wasser für ihre Matten schauen. Eine Sage erzählt
folgendes: Vor langer Zeit machten sich der Herr und Petrus auf den Weg, die ganze Welt zu
bereisen. Dabei durchstreiften sie auch unser Land, heilten Kranken und befragten die Leute nach
ihren Wünschen. Da damals die Gletscher bis weit in die Täler hinunter reichten, baten die Leute an
deren Stelle um Felder und Wiesen. Dem Wunsch wurde Rechnung getragen und dort, wo früher Eis
und Schnee lagen, dehnten sich fortan herrliche Felder mit wunderbar blühenden Pflanzen. Da
jedoch die kühlenden Firne verschwunden waren, wurde es bald wieder wärmer und die Felder und
Wiesen waren von der sengenden Sonne ganz dürr. Bevor der Herr nun weiterzog, befragte er die
Leute abermals nach einem Wunsch. Diese teilten ihm ihre Sorgen mit. Da sprach der Herr: Die
Lösung ist einfach, das Land muss gewässert werden. Er fragte sodann, ob er oder sie selbst die
Angelegenheit an die Hand nehmen sollten. Alle bis auf die Walliser antworteten dem Herrn: Du
hast bis anhin weise gewaltet, fahre nur fort damit. Die Walliser zögerten jedoch, da kam Petrus
und flüsterte ihnen zu: Lasst nur getrost den Herrn walten, er meint es gut mit euch, denn
schliesslich ist er ja sozusagen ein Walliser. Da tönte es wie aus einem Mund: Was, ein Walliser
ist er? Nein, wenn dem so ist, wässern wir lieber selber. So kam es, dass fortan im Wallis die
Walliser, in der übrigen Schweiz jedoch der Herr wässert. Der Ursprung der Suonen ist rätselhaft.
Dokumente aus dem 13.Jh. belegen ihre Existenz und weisen auf noch ältere Konstruktionen hin.
Im 15.Jh. erbauten die Walliser einige aussergewöhnliche Leitungen, u.a. das Chännilwasser von
Ausserberg, danach aber nur 18 in 300 Jahren. Ab 1800 wuchs die Bevölkerung stark an und
Wasser bedeutete Milch und Brot. 1871 listet der Ingenieur Blotnitzki 117 Suonen auf,
Rauchenstein 1907 deren 207. Die Bauern begannen, zu den Wiesen vermehrt auch Reben und
andere Kulturen zu bewässern. Es folgte die Modernisierung der Suonen, unterstützt von Bund und
Kanton. Noch vor dem 1. Weltkrieg wurden 60 Sanierungsprojekte realisiert. 1929 standen
20 Erneuerungen mit 15 Stollen zur Subventionierung an. Der Bau von Tunnel und der Wechsel zum
Beregnen besiegelten den Verfall vieler offener Leitungen, bis der Tourismus sie als Wanderwege
entdeckte. Die Riederi ist ein gutes Beispiel dieser Geschichte. Vor 1385 erstellt, wurde sie 1940
beim Bau des Riederhorntunnels aufgegeben. Nach dessen Durchstich bewässerten die Rieder
doppelt so viel Land wie zuvor. Heute aber stehen in den Feldern statt Wässermännern “Regner”
und besprühen die Wiesen in den Voralpen mit Märjelen-Wasser und in der Dorfregion mit
Gletschermilch. Das Trasse der Riederi aber erlebte mit dem Massaweg eine Renaissance. Die mit
einfachen Werkzeugen erstellten Suonen sind bautechnische Meisterwerke. In flachen
Wiesenhängen floss das Wasser durch ausgehobene Gräben. Wo es steiler war, stützten Mauern
oder Tretschborde (mit Rasenziegel abgedichtete Steine) talseits die Suone. Im felsigen Gelände
meisselten die Bergler Rinnen und erstellten auf schmalsten Absätzen Mauerpfeiler als Träger der
ausgehölten Baumstämme. Galt es lotrecht abfallende Felswände zu queren, mussten in
ausgehauene Toggenlöcher Tragbalken für die U-förmigen Bretterkännel verankert werden. Oft
dienten säbelförmig gewachsene Baumstücke (Krapfen) als Halter der Leitung. Die auf oder neben
dem Kanal angebrachte Ganglatte erlaubte das Begehen der Suone. Schwierig war der Leitungsbau
in überhängenden Felswänden. Dort war es nicht möglich, Arbeiter abzuseilen. Man schob vom
letzten Balken ein Brett ins Leere vor und belastete das Ende mit genügend Gegengewicht zum
Mann, der auf dem freitragenden Brett vorrückte, um das nächste Toggenloch zu meisseln. Bei der
Riederi finden wir all diese Bautechniken. Sie zählte 120 bis 140 Kännel von drei bis neun Metern
Länge. An der höchsten, inzwischen durchtunnelten Felswand reihten sich sechs lange Kännel
aneinander. Dieser Ort war gefürchtet unter dem Namen “Zä sägsch Chängju”. Wasserbeil und
Wasserplatten waren die Werkzeuge des Wässermannes. Das Beil legte er kaum aus der Hand.
Zwei bis drei leichte Metallplatten nahm er zusätzlich zu den vor Ort bereitliegenden Steinplatten
mit. Zahlreich waren die Werkzeuge zum Bau und Unterhalt der Suonen. Pickel, Schaufel,
Wasserhaue, Hammer, Eisenschlegel, Spitzeisen und Meissel dienten, um Erde und Fels zu
bearbeiten. Mit Rückenkorb (Tschiffra), Schlitten, Räf, Steintrage und Karrette transportierten Mann
und Frau Erde, Rasenziegel, Steine, Bretter, Balken und Stämme. Die Geräte zur Holzbearbeitung
waren Wald- und Spaltsäge, Beile und Äxte aller Art. Die Hohlaxt diente dazu, die Rundhölzer
auszuhöhlen. Mit der Spaltsäge wurden Baumstämme der Länge nach zu Balken und Brettern
durchsägt. Geschickt arbeitete man auch mit Seilen. Die Ausserberger liessen die ausgehölten
Holzrinnen an einem 200 Meter langen Hanfseil über die Felsen hinunter auf die Tragvorrichtung.
Es hängt als Zeitzeugnis in der Burgerstube von Ausserberg. Die Gemeinde Mund besitzt ein
ähnliches Seil. Sprengpulver kam erst ab dem 17.Jh. zum Einsatz. Die wenigen vor 1900 erbauten
Stollen waren sehr kurz. Mit dem 2647 Meter langen Durchstich unter dem Gebidum läutete
Visperterminen 1915 die Ära der Tunnelbauten ein. Die Schmelzwasser der Gletscher, die in tiefen
Schluchten der Rhone zuströmen, sind die wichtigsten Quellen der künstlichen Bewässerung.
les Bisses du Valais
Suone
Wie das Beispiel der Riederi zeigt, war es schwierig, die Wasserfassung an der wilden Massa
einzurichten. Ursprünglich schöpften die Rieder das Wasser bei Rischinen ob Blatten und ab
1824 in Unterbächen auf Belalp. Die Natischer erneuerten die Fuhre jetzt teilweise und nennen sie
immer noch Riederi. Der Wasserbezug auf der rechten Talseite bedeutet, dass die Suone die
Schlucht in einem Luftkännel überquerte. Erst später zapften die Bergler den Abfluss des
Aletschgletschers an. Sie bauten die Schöpfe auf der rechten Talseite, so dass der 18 m lange
Kännel über die Massa weiterhin erforderlich war. 1935 wurde dieser einmal mehr von Eisschollen
weggerissen. Als nach fünftätiger Arbeit an dessen Stelle Metallröhren hingen, mussten die
Bauern mitansehen, wie diese von der hochgehenden Massa fortgetragen wurden. Während 16
heissen Sommertagen floss kein Wasser auf die Wiesen von Ried. Heute hat sich der Gletscher
weit zurückgezogen und die Staumauer Gebidum stoppt den Wildbach. Das Kraftwerk versorgt
die Bitscher Bauern direkt mit Wasser aus dem Stausee. Durch die Schlucht fliesst nur noch
Regen- und Quellwasser. Keine der bedeutenden Suonen ist in privatem Besitz. Sie gehören
einer Geteilschaft (Genossenschaft) oder, wenn nur sie die Bauherrin war, der Gemeinde. Die
Besitzer eines Territoriums bauten eine Leitung und legten Rechte und Pflichten fest. An der
Spitze stand der Vogt, der mit dem Wasserbhüter, die Hauptverantwortung für die Suone trug.
Die Wasserrechte waren an den Boden gebunden, mit Ausnahme von Saxon, wo die 830
Anteilscheine ihren Besitzern Bezugsrechte von drei Stunden pro Anteilschein sicherten.
Verheiratete sich eine Tochter auswärts, musste sie ihre Rechte verkaufen. Wasserstunden
wurden oft nicht schriftlich festgehalten, sondern in Holzstäbe (Tesseln) eingekerbt, u.a. auch in
Eischoll, Mund und Ausserberg. Striche, Punkte oder Initialen standen für die Hauszeichen. Bei
den Rechten bedeutete ein ganzer Querschnitt in Naters vier Wasserstunden (1 Virzit) und ein
viereckiger Einschnitt 1 Std. Die Arbeitstage hielt man auf den Werktesseln fest. Die Natischer
tesselten teilweise bis 1950 (Unteri Flüöjeri), während Birgisch die Rechte vor 1920 in ein Buch
eintrug. In Naters gibt es z. Zt. noch rund 20 aktive Genossenschaften, die ihre Mitglieder jeden
April per Anschlag zum Schortag einladen. In den Bergdörfern verkündete der Weibel diese
Aufgebote nach dem Sonntagsgottesdienst. Immer mehr oder weniger auf gleichbleibender Höhe,
wandern wir nun direkt neben der Ergisch Suone. Entlang der Suone überqueren wir den
Chummugraben und wandern durch den Fliewald. Die Suone immer auf der linken Seite,
durchqueren wir eine gesicherte Stelle. Der Weg wurde direkt aus dem senkrechten Fels
herausgeschlagen. Immer am Wasser entlang, vorbei an steilen Felswänden Punkt 1281 m.ü.M.,
durch dichten Hochwald, dann auch wieder durch trockene Steilhänge ohne starken Bewuchs.
Oft rauscht das Wasser so laut an uns vorbei, dass wir das eigene Wort nicht verstehen. Wiederum
kann die Suone so leise dahin fliessen, das man gar nicht merkt, dass sie links von uns ist. Tief im
Wald erreichen wir einen Rastplatz, wir legen keinen Halt ein und wandern weiter. Wir durchqueren
wieder eine ausgesetzte Stelle. Entlang einer Walliser Suone zu wandern, ist ein nicht ganz
ungefährliches und spannendes Erlebnis. Es braucht dazu ein gutes Mass an Schwindelfreiheit sowie
einen festen Tritt in solidem Schuhwerk. Immer weiter geht es taleinwärts, wo die Suone auf 1300 m
von der Turtmänna angereichert wird. Langsam nähern wir uns dem Talgrund, das Rauschen der
Turtmänna wird immer lauter und bei der Wasserfassung wird sie auf einer Brücke überquert. Kurz
nach dem Überschreiten der Turtmänna die erste von vielen Wegkreuzungen. Wir biegen links ab
Richtung Gruben. Mit dieser Wegvariante bleiben wir immer etwas unterhalb der Fahrstrasse die
nach Gruben führt. Über grosse Kehren gewinnen wir wieder an Höhe und erreichen die nächste
Wegkreuzung im Tobuwald 1390 m.ü.M. Weiter geht es über den alten Saumweg der nach Gruben
führte, leicht aufwärts und taleinwärts. Der Wanderweg führt an den schönen Wochenendhäuser
bei der Undri Salweide vorbei. Wir erreichen die Weggabelung bei Wänge 1480 m.ü.M. Hier biegen
wir links ab Richtung Adlerpfad, Alpetjini und Ergisch. Bei Punkt 1472 m.ü.M. überqueren wir über
eine Holzbrücke wieder die Turtmänna, und befinden uns nun auf dem sogenannten “Adlerpfad”
der nach Alpetjini führt. Nach der Brücke (Hinweistafel: Adlerhorst-Blick) steigt der Pfad im Wald
zunächst gemächlich, nach einer kleinen Lichtung dann recht steil in vielen Kehren an. Über den
Wangrufigraben erreichen wir die verfallenen Alphäuser bei der Locher Alpji 1705 m.ü.M. Hier
können wir eine sehr schöne Aussicht auf das Turtmanntal, Turtmanngletscher und auf die
Gletschergipfel um das Weisshorn werfen. Die Cabane de Tracuit ist sogar von hier aus zu sehen.
Sofort kommt uns die gestern durchgeführt Bergwanderung zur Cabane de Tracuit in den Sinn. Wir
durchqueren steile Bergflanken und gelangen zu den freien Almhängen von Alpetjini 1770 m.ü.M.
Am Weg finden sich Informationen zum Leben der Adler. Vorbei am Vorder Sänntumgrabe erreichen
wir die Kapelle St. Anton 1684 m.ü.M. Wir liessen es uns nicht nehmen die kleine Kapelle zu
besuchen. Vom Vorplatz der Kapelle hat man eine sehr schöne Aussicht auf das Rhonetal und auf
die gegenüber liegende Bergseite vom Rhonetal. Die Hänge sind steil anzusehen. Die Trockenheit in
dieser Gegend ist sehr gross. Wir verlassen die kleine Kapelle St. Anton und laufen weiter Richtung
Ergisch. Über einen Waldweg, durchqueren wir nun den Schwarzwald. Immer wieder trifft man auf
Wegkreuzungen. Eine Wanderkarte oder GPS hilft einem dabei den richtigen Weg beizubehalten.
Vorbei am Wegweiser im Schwarzwald 1522 m.ü.M. geht es über grosse Kehren durch den Wald.
Abkürzungen helfen einem die grossen Kehren abzukürzen. Über einen schönen lichten Lärchen-
wald erreichen wir Ze Brunnu 1280 m.ü.M. Nach Zwischmattu 1335 m.ü.M. geht es über breite
Fortstrassen zu Punkt 1222 m.ü.M. wo wir stark nach links Richtung Schitzuhubel abbiegen. Mit einer
sehr schönen Aussicht ins Rhonetal und in die Berner Alpen erreichen wir Schitzuhubel 1128 m.ü.M.
und kurz danach Ergisch. Wie in den Wetterprognosen vorhergesagt, wurde das Wetter unsicher.
Und bei so einer unsicheren Situation wollten wir keine andere Wanderung starten. Die Planung sah
nun vor, einen unterirdischen See zu besuchen. Eine richtig gute Schlechtwettervariante.
In der Schweiz, im Herzen des Wallis, zwischen Sion (Sitten) und Sierre (Siders), befindet sich der
Lac Souterrain de Saint-Léonard (deutsch: unterirdischer See von St. Leonard). Mit seiner 300m
Länge und 20m Breite ist dies der grösste natürliche unterirdische befahrbare See Europas, mit einer
Gesamtfläche von 6′000m2. Mit einer Fläche von 6‘200 m2 ist die Seegrotte im
niederösterreichischen Hinterbrühl leicht grösser. Diese wurde jedoch durch bergmännischen
Gipsabbau künstlich erschaffen. Der Eingang zur Höhle liegt am Fusse von Weinbergen in der
Gemeinde St. Leonard. Der unterirdische See St-Léonard ist ein Erlebnis für sich. Das
Unterweltgewässer gilt als Ort der Kraft und wird seit 1949 touristisch genutzt. Rund 80′000
Besuchende werden pro Jahr in grossen Booten über den See geführt. Die Grotte war den
Einwohnern von St. Leonard schon seit langer Zeit bekannt. 1943 erforscht J. Pittard zum ersten
Mal die mysteriöse Höhle mit seinem unterirdischen See. Bei der Entdeckung der Höhle lag der
Wasserspiegel um einige Meter höher als heute und reichte bis fast an die Decke.
Am 25. Januar 1946 ereignete sich um Sierre ein Erdbeben mit der Stärke von 5,5 bis 6 auf der
Richterskala. Das Erdbeben veränderte die hydrologischen Verhältnisse der Höhle und deren
Umgebung, was zum Absinken des Seespiegels führte. Im Winter des Jahres 2000 löste sich von der
Decke ein zwei Tonnen schwerer Felsblock. Da die Sicherheit der Besucher nicht mehr gewährleistet
war, wurde die Höhle durch die Behörden geschlossen. In aufwendigen Sanierungsarbeiten wurde
die Höhlendecke durch das Einbringen von mehreren tausend grossen und kleinen Gebirgsankern
gesichert. Die Sanierungsarbeiten kosteten über 2,5 Millionen Schweizer Franken. 2003 konnte die
Höhle für die Besucher wieder geöffnet werden. Auf einer halbstündigen Bootsfahrt erfuhren wir alles
über die Geschichte des Sees mit seinem kristallklaren Wasser. Ein geschickter mehrsprachiger
Fremdenführer ruderte uns durch die Gewölbe der Grotte und beantworten unsere Fragen. Auf zehn
Metern Höhe glänzen die verschiedenen Gesteinssorten, deren Formen sich auf der Seeoberfläche
spiegeln. Die Wassertemperatur beträgt konstant 11 Grad. Am Ende der schiffbaren Höhle ist der
Weiterweg durch herabgestürzte Felsblöcke grösstenteils versperrt. Dahinter befinden sich weitere
kleine Säle, welche alle über dem Wasserspiegel im trockenen Fels liegen. Diese 1956 entdeckten
Höhlen sind für die Besucher nicht zugänglich. Das Gestein der Höhle besteht aus Gips, Schiefer
und Marmor. Die Höhle verdankt ihr Entstehen der durch das eindringende Wasser bedingten
Auflösung der Gipsmassen. Der Rückstand des Auflösungsprozesses besteht aus eisenhaltigem
Lehm, welcher den Seegrund abdichtet. Der Lehm verhindert das rasche Versickern des Wassers
durch die Spalten. Fledermäuse sind die einzigen grösseren Tiere, die in der Höhle natürlich
vorkommen. Nur Forellen, welche durch die Betreiber der Schifffahrt angesiedelt wurden und
regelmässig gefüttert werden, leben im See.
Lac Souterrain de Saint-Léonard
Als wir vom unterirdischen See ins Freie traten, lachte uns die Sonne entgegen. Das Wetter wurde
immer besser, und so beschlossen wir noch einen kleinen Ausflug zu unternehmen und fuhren zum
kleinen Dorf Euseigne oberhalb von Sion. Das kleine Dorf Euseigne liegt verträumt an der
Talverzweigung zwischen dem Val d’Hérens und dem Val d’Hérémence, zwei Seitentäler der Rhone,
in der Nähe der weltweit höchsten Staumauer, der Grande Dixence. Niemand würde vermutlich
besonders Notiz davon nehmen, wären da nicht die eigenartigen Steinsformationen, die sich am
Dorfrand gebildet haben. Als Pyramiden von Euseigne werden sie stolz bezeichnet. Es sind
natürliche Abtragungen, die durch ganz normale Niederschläge entstanden sind. Ein
Naturphänomen das man getrost als kleines Weltwunder bezeichnen darf. Die Erdpyramiden von
Euseigne sind eine der bedeutendste geologischen Sehenswürdigkeiten der Alpen und stehen unter
Schutz. Die faszinierenden Erdformationen eingangs des kleinen Walliser Dorfes Euseigne sind
nicht zu übersehen: Die Hauptstrasse des Tals führt genau hindurch. Die 10 bis 15 Meter hohen
Erdkegel, von denen die meisten durch einen zuoberst thronenden Felsen geschützt werden,
entstanden in der Endphase der Würmeiszeit vor rund 80′000 bis 10′000 Jahren. Beim Rückzug
des Eises liessen Gletscherzungen riesige Schutthaufen zurück. die auch Felsbrocken enthielten.
Regen und Schmelzwasser befreiten diese Felsbrocken nach und nach. Während sich das Wasser
um die Felsen herum weiter in die Tiefe arbeitete, bildeten die Gesteinsbrocken Schutzkappen und
liessen dieses bekannte Naturdenkmal entstehen. Mit dem Auto fuhren wir danach nach Bürchen.
Im Hotel Bürchnerhof bezogen wir unser Hotelzimmer.
Hotel Bürchnerhof
Schon wie wir durch Frau und Herr Lehner empfangen wurden, wussten wir, hier sind wir gut
aufgehoben. Das Hotelzimmer und Bad sehr schön und alles sehr sauber. Nach dem auspacken
und Duschen, liefen wir zur schönen Gartenterrasse und genossen bei traumhafter Temperatur
ein Bierchen bevor wir zu unserem Tisch im Restaurant geführt wurden. Das Nachtessen war
sehr gut und die Bedienung super. Zufrieden schliefen wir im schönen und bequemen Bett ein.

Bergwanderung auf guten
Wegen und Steigen mit einigen
allerdings recht ausgesetzten
Stellen. Bergweg nach Alpetjini
sehr steil. Die kühne Bauweise
macht die Ergisch Suone bei
den Wanderer sehr beliebt.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 4 Std. 13 km
ca.960m Aufstieg
ca.960m Abstieg
1770m höchster Punkt
1086m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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