Graubünden - Geschrieben am Donnerstag, Juli 6, 2017 19:38 von Franco - 0 Kommentare

Wanderung Savognin – Ziteil – Obermutten

6.7.17

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Wanderung Savognin – Ziteil – Obermutten

Mit dem Auto bis nach Thusis, danach mit der Rhätischen Bahn weiter nach Savognin.
Savognin
Mit der ersten Fahrt um 9:00 Uhr fuhren wir hinauf nach Tigignas. Danach weiter mit der Gondel.
Ist das nicht herrlich, sitzend hinauf zu schweben? Bei der Bergstation auf Somtgant 2105 m.ü.M.
begann unsere heutige Wanderung. Bei Somtgant bogen wir rechts in den Alpenflora Erlebnisweg
ein. Immer wieder interessant was für Namen die Blumen tragen. Aber nicht nur die Blumenschau
ist eine Pracht auch die Aussicht lässt sich sehen. Piz Mitgel, Corn da Tinizong, und Piz d’Err kön-
nen bestaunt werden. Über die Alpweiden von Plangs erreichen wir die Wegkreuzung bei Punkt
2159 m.ü.M. Hier biegt der Wanderweg rechts ab Richtung Bargung. Wir wollten den Weg aber
ein bisschen abkürzen, und den Höhenverlust minimieren. Bleibt man auf dem Wanderweg zieht
er sich tief ins Val Cumegna hinein, was für uns auch zu lange ist. Kurz nach der Wegkreuzung,
nachdem wir ein Skilift unterquert hatten, verliessen wir rechtshaltend den Wanderweg und liefen
weglos über Punkt 2028 m.ü.M. durch den sehr schönen Lärchenwald von Maranga. Diese Ab-
kürzung entpuppte sich als eine wahre Pracht. Wir liefen staunend durch diesen sehr schönen
Lärchenwald. Zusätzlich konnten wir auch Rehe bestaunen. Unterhalb von Cogns überquerten wir
über eine Brücke den Wildbach Adont. Über eine sehr schöne Alpweide mit einer unglaublichen
Blumenpracht stiegen wir von diesem Tobel aufwärts, bis wir bei Cogns 1975 m.ü.M. die Alpstras-
se erreichten, die uns gemütlich nach Som igls Mellens 1951 m.ü.M. führte. Bei Som igls Mellens
mit seinen sehr schönen Wochenendhäuser, verliessen wir links haltend die Alpstrasse, und be-
gannen mit dem Aufstieg. Der Wanderweg führt steil aufwärts zu Punkt 2089 m.ü.M. Über die
Alpweiden bei Pitgogna, und Furcla 2256 m.ü.M. erreichten wir Punkt 2309 m.ü.M. Alles weiter
steil aufwärts erreichten wir schweissgebadet Ziteil 2429 m.ü.M.
In Ziteil liegt der höchst gelegener Wallfahrtsort in Europa. Die Wallfahrten gehen zurück auf das
Jahr 1580, als eine von Statur kleine und weissgekleidete Frau, die ihr Gesicht mit einem weissen
Schleier verhüllt hatte, einem 18-jährigen Mädchen im Oberhalbstein erschienen war und zu ihr
sagte: “Gehe hin und sage dem Volk im Land Oberhalbstein, es habe nun so viel gesündigt, dass
nicht noch mehr ertragen werden könne. Wenn es sich nicht bessere, werde Gott es streng bestra-
fen, so dass er nicht nur die Feldfrüchte verdorren, sondern das Volk vom Jüngsten bis zum Ältes-
ten sterben lassen werde. Ich kann bei meinem Sohn für dieses Volk nicht mehr Fürbitte einlegen”.
Acht Tage darauf erschien die gleiche Frau einem 16-jährigen Knaben in Ziteil und wiederholte
dasselbe. Als man anfing Prozessionen abzuhalten, fingen alle verdorrten Feldfrüchte wieder zu
grünen an und weckten Hoffnung auf eine sehr gute Ernte.
Aus uns unverständlichen Gründen war die Kirche geschlossen. Ein bisschen enttäuscht legten
wir auf dem Vorplatz der Kirche die Mittagspause ein. Die traumhafte Aussicht entschädigte uns
aber sofort, dass wir die Kirche nicht besuchen konnten. Der Blick reicht vom Piz Ela bis zu den
Eisriesen des Engadin. Nach dieser schönen Mittagspause liefen wir weiter und erreichten bei
Punkt 2438 m.ü.M. einen schönen Aussichtspunkt mit einem grossen Kreuz. Die Aussicht ist sehr
schön. Hinter uns der Piz Curver, vor uns der Piz Toissa. Rechts Savognin und links reicht die
Sicht bis zur Lenzerheide. Alles am Berghang des Piz Curver und Curvér Pintg da Taspeng wan-
derten wir an Punkt 2448 m.ü.M. vorbei, umgingen Talseitig den Crap l’Evla und erreichten bei
Feil 2501 m.ü.M. den Grat. Was für eine traumhafte Aussicht hier oben! Links von uns das Val
Schons, rechts das Val Sursés, vor uns das Domleschg, die Lenzerheide uns das Albulatal. Mäch-
tig steigt der Piz Beverin in die Höhe. Auch das war eine traumhafte Wanderung, als wir dort
oben auf dem Gipfel standen. Von hier beginnt nun eine sehr schöne Gratwanderung, die uns
über Punkt 2460 m.ü.M. zur Wegkreuzung bei Punkt 2442 m.ü.M. führt. Wir biegen links ab,
verlieren an Höhe, erreichen Punkt 2322 m.ü.M. und wandern nun auf gleichbleibender Höhe
zur Muttner Alp. Links von uns die steilen Bergflanken des Muttner Horn, rechts von uns ein
Prachtspanorama. Bei der Muttner Alp führt der Wanderweg einen Linksbogen durch und führt
einem danach zum Bauernhof bei Punkt 2126 m.ü.M. Da wir keine Zeit verlieren wollen - wir wol-
len das Postauto nicht verpassen – kürzen wir ein bisschen ab und wandern querfeldein abwärts,
bis wir kurz vor Cher wieder auf den Wanderweg stossen. Vorbei an Cher 1982 m.ü.M. verlieren
wir über eine Alpstrasse weiter an Höhe. Bei der Weggabelung Punkt 1900 m.ü.M. wandern wir
geradeaus weiter, und erreichen über blumenreiche Trockenwiesen das wunderschön gelegene
Walserdorf Obermutten 1863 m.ü.M.
Obermutten liegt in einer Passsenke hoch oben zwischen dem Schams und der Schlucht zwisch-
en Thusis und Tiefenkastel. Als ursprüngliches Walserdorf blickt Obermutten auf eine lange Sie-
dlungsgeschichte zurück. Hier setzten sich im 13.Jhr. Siedler aus dem Pomat (Val Formazza), dem
Oberwallis und dem Maggiatal. Die Winter waren hier hart und lang, niemand wollte die windaus-
gesetzten Bergflanken nutzen, und so überliess man diesen Adlerhorst den “tütschen Lüt”. Es
wird auch angenommen das die Siedlung von den Freiherren von Vaz angelegt worden ist, um
den schmalen Passstreifen zwischen deren Besitzungen im Schams und im Albulatal zu sichern.
Da die Bevölkerung aus Walsern besteht, ist die Gemeinde im Gegensatz zum Umland seit jeher
deutschsprachig. Mutten trat 1582 zur Reformation über und ist die einzige reformierte Gemein-
de im unteren Albulatal. Prägend für das Ortsbild sind die vielen historischen Walserhäuser wel-
che den Eindruck erwecken, man sei in einer frühere Epoche zurückversetzt. Das typische Muttner
Walserhaus war ursprünglich mit senkrechten Brettern verschalt, später mit abgerundeten Schin-
deln verkleidet. Das Schindeldach war anfänglich mit Steinen beschwert wie auch heute noch viel-
fach in Graubünden zu sehen. Die Kirche von Obermutten zählt zu den einmaligen Sakralbauten
der Schweiz. Sie ist das einzige Gotteshaus, das ganz aus Holz gefertigt wurde. Die umliegenden
Lärchenwälder boten dazu das geeignete Material. Die Kirche wurde 1718 gebaut. Der Innenraum
der Kirche ist unprätentiös gehalten. ”Er macht klar,” so der Bündner Kunstpfarrer Dieter Matti, ”
dass für unseren Weg zu Gott, eine Scheune genügt.” Beim Dorfbrand vom 25. April 1946 zerfiel
ein Grossteil der Häuser und Ställe. Nur der Süd- und Westteil des Dorfes und die Holzkirche
sind vom Feuer verschont geblieben. So bezaubern noch heute das Farbenspiel der verwitterten
Lärchenbretter und die schnörkellosen Bänke.
Wir schlendern durch das schöne Dorf und versetzten uns in die Zeit als die Walser hier oben an-
kamen. Rheinwald, Vals, Safien, Mutten, Avers, Davos, Langwies, Strassberg, St.Antönien - hin-
ter all diesen Namen verbirgt sich eine gemeinsame Geschichte, die im 13.Jhr. ihren Anfang nahm.
Die Walser Wanderungsbewegung zählt zu den letzten Völkerwanderungen im alpinen Raum am
Ende des Spätmittelalters. Der Walserweg Graubünden führt in 19 Tagesetappen zu diesen ent-
legenen Walder Siedlungen. Auf historischen Wegen geht es dreihundert Kilometer “zhinderscht
dür Graubünde” durch eine einzigartige Kultur- und Naturlandschaft.
Walserweg Graubünden
Auch Obermutten zählt zu diesen Etappenorten. Viele andere Teilstücke haben wir schon erwan-
dert. Prädikat sehenswert. Beim Dorfende erreichen wir das Gasthaus Post.
Gasthaus Post
Da die Zeit noch reicht, kehren wir ein, und geniessen auf der Terrasse - mit einer wunderbaren
Aussicht auf die Lenzerheide und ins Albulatal - einen Kaffee begleiten mit einem Dessert. Pünk-
tlich erscheint das kleine Postauto. Jetzt wissen wir wieso die Fahrt mit dem Postauto von und
nach Obermutten vorgängig reserviert werden muss. Über eine kurvige Bergstrasse verlassen
wir Obermutten. Seit Oktober 2006 erreicht man Mutten bequem und sicher auf der neuen
6,4km langen Zufahrtstrasse. Hauptbestandteil der neuen Strasse ist ein 1312m langer Tunnel,
mit welchem das Muttnertobel gefahrlos unterquert wird. Ab Mutten, über Stafel bis nach Ober-
mutten führt der Weg weiterhin auf der alten romantischen Naturstrasse. Als Mountainbiker
und Wanderer darf man ausserhalb der Wintermonate, die alte Naturstrasse zwischen der Ab-
zweigung Calabria und Mutten, weiterhin benutzen. Die romantische Strasse mit ihren 24
Haarnadelkurven lädt gerade dazu ein. Nach einer sehr schönen Busfahrt erreichen wir Thusis.
Eine sehr schöne Wanderung geht zu Ende.

Sehr schöne Wanderung
mit grossartiger
Aus- und Weitsicht.
Lange Wanderung die
wegen der Busfahrt
zeitkritisch ist.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 5 Std. 14 km
ca.870m Aufstieg
ca.1130m Abstieg
2501m höchster Punkt
1863m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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