Wallis - Geschrieben am Samstag, August 6, 2016 21:24 von Franco - 0 Kommentare

Bergwanderung La Fouly – Cabane de l’A Neuve

6.8.16

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung La Fouly – Cabane de l’A Neuve

Mit dem Auto zuhinterst ins Val Ferret bis nach La Fouly 1592 m.ü.M.
Wo sich Frankreich, Italien und die Schweiz die Hand reichen, zwischen Chamonix, dem
Aostatal und Martigny, steigen die Alpen zu ihrer Höchstform auf. Mit 4807 Metern ist
der Mont Blanc nicht nur der höchste Berg Westeuropas, sondern auch das Symbol für eine
der eindrücklichsten Gebirgsregionen der Erde. Ganze Palisaden von Granittürmen und
-zacken ragen kühn in den Himmel, riesige Eiskappen halten immer noch grosse Gebiete
unter sich begraben, und mächtige Gletscher fliessen steil durch enge Täler in die Tiefe.
Auf dem Weg ins Val Ferret erschliesst sich einem die Dramatik dieser Bergwelt aber nur
allmählich. In den weiten, sonnenverwöhnten Wiesen um Orsières zischen und fauchen die
Bewässerungsanlagen, und in den Gebüschen und Hecken zirpen Myriaden von Heuschrecken.
Beim schmucken Weiler Sôm La Proz verengt sich das Tal unvermittelt, und beidseits der
Dranse de Ferret steigen die bewaldeten Hänge jä empor. Nur wo die Bergbäche ihre steinige
Fracht deponiert haben oder sich der Talgrund etwas abgeflacht hat, konnte der Mensch der
Natur einige grössere Wiesen und Weiden abringen. Nach einigen Kilometern, bei La Fouly,
öffnet sich das Tal und gibt den Blick auf die umliegenden Berge frei. Das Val Ferret ist
das erste der grossen Täler, die im Unterwallis östlich von Martigny vom Haupttal nach
Süden verlaufen. Die Fortsetzung des Tals jenseits der italienischen Grenze trägt übrigens
denselben Namen. Das Val Ferret ist ein ruhiges, tief eingeschnittenes, alpines V-Tal mit
einigen kleinen Ortschaften und umso grösseren landschaftlichen Reizen. Es bietet eine
ursprüngliche, weitgehend unverfälschte Walliser Natur- und Kulturlandschaft und
vielfältige Wandermöglichkeiten.
Saint Bernard
Nach einer Kaffeepause starten wir unsere heutige Wanderung die uns zur Cabanne de l’A Neuve
bringen wird. Wir verlassen La Fouly, überqueren über eine Brücke 1593 m.ü.M. die Dranse de
Ferret, und erreichen kurz danach der grosse Campingplatz von La Fouly. Kurz nach dem
Campingplatz bei der Weggabelung Punkt 1592 m.ü.M. biegen wir links ab und nehmen den
Hüttenaufstieg unter die Füsse. Wir erreichen die Weggabelung mit dem komischen Namen
Le Désert 1660 m.ü.M. wir laufen geradeaus weiter. Der Weg führt nun zwischen der Reuse de
l’A Amône und der Reuse de l’A Neuve aufwärts. Der Hüttenweg wird nun steiler und wir
laufen bei Punkt 1874 m.ü.M. vorbei. Kurz vor einem Felsblock mit dem Namen Pierre
Javelle 2096 m.ü.M. zweigt sich der Bergweg. Rechts geht es über den direkten Weg auf den
Aussichtspunkt. Der Weg führt kurz über eine Felswand und ist mit einer Kette gesichert.
Wir schlagen die leichtere Variante ein, und nehmen den Weg links der uns um diese Felswand
führt. In den Wetterprognosen war traumhaftes Wetter angesagt. Leider zogen immer wieder
Nebelschwaden in diesem riesigen Kessel hinein und verdeckten uns leider die Sicht auf den
Mont Dolent, Aiguille Rouges du Dolent und den Tour Noir. Wir konnten aber zum Glück
zwischendurch ein Blick auf diese gewaltige Bergwelt werfen. Einfach grandios. Auf
durchgehend gut markiertem und immer ersichtlichen Bergweg geht es über Punkt 2288 m.ü.M.
und Punkt 2503 m.ü.M. weiter alles stetig aufwärts. Über einen Rechtsbogen wird der Felssporn
auf der sich die Hütte befindet umgangen. Kurz vor der Hütte die Schlüsselstelle der ganzen
Wanderung. Wir müssen steil abfallende Altschneefelder überqueren. An dieser heiklen Stelle
sollte man nicht ausrutschen. Nach dem durchqueren der Altschneefelder nochmals ein Hindernis.
Eine ca. 10 Meter hohe Felswand muss überwunden werden. Die Felswand ist gut gesichert und
stellt darum kein grosses Hindernis dar. Zusätzlich weist die Felswand genügend natürliche
Treppen auf, wo man sich hinaufziehen kann, oder es möglich ist die Füsse ab zu stützen.
Hat man die Felswand hinter sich steht man praktisch vor der Cabane de l’A Neuve 2735 m.ü.M.
Die Hütte und die Terrasse liegen auf einem Felssporn mit schroffen Abbrüchen.
SAC Cabane de l’A Neuve
Ein Schmuckstück von einer Hütte im Herzen eines grandiosen Felszirkus – so liesse sich die
Cabane de l’A Neuve auch in einem Prospekt anpreisen. In diesem Fall sind solche Worte
keinesfalls übertrieben. Niemand bleibt von der Seele dieser Hütte unberührt. Der erste
Eindruck von Enge und spartanischem Komfort, der im Vergleich zu anderen, zeitgemäss
ausgebauten Hütten entsteht, verfliegt nach und nach. 1912 ist das Vallon de l’A Neuve eines
der letzten Täler auf schweizerischer Seite des Montblanc-Massivs, die über keinen Stützpunkt
für Bergsteiger verfügen. Diese übernachten unter der Pierre Javelle, die nach dem
Erstbesteiger der Tour Noir benannt wurde. 1924 vermacht Edouard Dufour seiner SAC-Sektion
Les Diablerets eine grosse Summe, die für den Bau einer Hütte verwendet werden soll. Er gibt
jedoch keinen Standort vor. Man entscheidet sich nach seinem Tod für das Vallon de l’A Neuve,
das Dufour, der schon die Bauarbeiten der Cabane d’Orny geleitet hatte, besonders liebte. Der
heutige, a priori wunderschöne Standort der Cabane de l’A Neuve wird allerdings auf Herz und
Nieren geprüft: Es werden Steinmänner aufgestellt, die, würden sie ein ganzes Jahr überstehen,
die Lawinen- und Steinschlagsicherheit des Bauplatzes unter Beweis stellen sollen. Die
Arbeiten beginnen im Juli 1926; am 10.Oktober besitzt die Hütte ein Dach und ist für den
Winter gewappnet. Sie wird im September 1927 eingeweiht – und hat sich seither kaum verändert.
Auf der Terrasse sitzend, betrachten wir das majestätische Schauspiel des Hochgebirges. Allein
die gewaltigen Wände, die zerrissenen Gletscher und Séracs könnte man stundenlang betrachten.
Lässt man den Blick den Kamm entlang schweifen, der den Mont Dolent mit der Tour Noir verbindet,
bleibt man an einigen Felszacken hängen, die wie ein umgekehrtes Fallgitter wirken. Manche wie
die Pointe Lagarde oder die Pointe Kurz, wurden nach grossen Alpinisten benannt, andere tragen
klassische Namen wir der Grand Gendarme, und eine dritte Gruppe weist eher ausgefallene Namen
wie La Mouche (Fliege) und La Guêpe (Wespe) auf. An dieser Stelle sollte das Bravourstück
zweier junger Walliser Bergführer im Sommer 2002 und 2003 erwähnt werden, das sich hier gut
illustrieren lässt. Die Überschreitung der Aiguilles Rouges du Dolent entlang ihrer
Verbindungslinie war nur eine Station auf der Wallis-Umrundung. Ziel war es so exakt wie
möglich dem Verlauf der Kantonsgrenze zu folgen. Auf dem Programm der Expedition, die in
Saint-Gingolph startete und endete, standen 640 Kilometer Strecke, 70 000 Höhenmeter und 330
Gipfel, darunter 18 Viertausender. Sie benötigten 78 Tage für die Umrundung. Auf der
Hüttenterrasse geniessen wir das mitgebrachte Mittagessen. Leider ist die Sicht weiter
nicht so gut. So können wir das grandiose Panorama nur bruchstückhaft geniessen. In der
Cabane geniessen wir danach einen Kaffee bevor wir den Abstieg unter die Füsse nehmen. Der
Abstieg erfolgt über den gleichen Weg wie der Aufstieg bis zum Aussichtspunkt
Pierre Javelle 2096 m.ü.M. Hier biegen wir nun links ab, und steigen das kurze Stück über die
Felswand ab. Der “Weg” ist mit einer Kette sehr gut gesichert und mit einer gewissen
Vorsicht durchaus machbar. Ohne grosse Schwierigkeiten erreichen wir danach La Fouly.
Auf der Terrasse des Hôtel des Glaciers in Fouly, geniessen wir einen Weisswein und ein
kleines Plättchen und lassen den Wandertag ausklingen.
Hôtel des Glaciers
Mit dem Auto fuhren wir danach zum Hôtel Terminus in Orsières.
Hôtel Terminus
Neu umgebautes Hotel. Hotelzimmer und Bad hat uns sehr gefallen. Essen war auch sehr gut.

Unschwieriger Hüttenzustieg
zur urig gemütliche Hütte.
Wie ein Adlerhorst steht die
Hütte auf einer Felskanzel
in mitten einer grandiosen
Gebirgsszenerie gelegen.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 4 3/4 Std. 10,6 km
ca.1185m Aufstieg
ca.1185m Abstieg
2735m höchster Punkt
1587m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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