Camino Francés Teilstrecke 17 Frómista – Carrión de los Condes

8.5.12

Alle Fotos zu dieser Etappe unter diesem Link ersichtlich:
Camino Francés Teilstrecke 17 Frómista – Carrión de los Condes

Die Beschreibung der Teilstrecken ist unter
Fernwege.de
gut beschrieben. Viele Fotos, Links, Karte mit Höhenprofil sind auch einsehbar.

Noch besser ist der Weg unter GPS-Tracks.com beschrieben mit Höhenprofil und Film.
GPS-Tracks.com

Weitere nützliche Links:
Albergues del Camino de Santiago
Caminosantiago
El camino a Santiago
Infocamino
Toprural
chemin-saint-jacques-de-compostelle
caminosantiago
caminodesantiago.consumer.es
posadascaminodesantiago
jacobeo.net

Folgende Wanderführer hatten wir dabei:
Der Wanderführer Spanien: „Jakobsweg Camino Francés”
aus dem Verlag Conrad Stein, Outdoor Handbuch Nr. 23

Wandern auf dem Spanischen Jakobsweg vom Verlag Dumont aktiv

Rother Wanderführer Spanischer Jakobsweg

Kompass Spanischer Jakobsweg Wanderkarte

und natürlich der Miam Miam Dodo

Die Teilstrecke 17 Frómista – Carrión de los Condes führt von:
Frómista – Población – Revenga – Villarmentero de Campos – Villalcázar nach Carrión de los Condes.

Als Titel für den heutigen Tag, haben wir den folgenden gewählt:
Durch die Campos in die Stadt der Grafen.

Die erste Tätigkeit nach dem Aufstehen ist aus dem Fenster zu schauen.
Das Wetter zeigte sich nicht von der schönen Seite, es regnete.
Wir packten unsere Rucksäcke und gingen runter zum Empfang.
Beim Empfang trafen wir auf einen Pilger aus Österreich.
Ihn haben wir schon ein paarmal gesehen.
Er erwähnte uns, das er heute hier im Hotel bleiben wird.
Das Wetter sei nicht schön, und er läuft nur, wenn es nicht regnet.
Er habe kein Zeitdruck. So sollten viele Pilger auch denken.
Wir sehen jeden Tag viele Pilger die in einem Stress die Etappen runterlaufen.
Wir sind nun schon seit 6 Jahren auf dem Pilgerweg und haben jeden Tag genossen.
Wir verabschiedeten uns vom Pilger und liefen zum Frühstücksraum.
Ein sehr spartanisches Büffet war aufgetischt.
Und für das verlangten sie 8€.
Wir sagten no desajuno, zahlten unsere Übernachtung und verliessen das schöne Hotel.
Auf dem Dorfplatz sahen wir eine schöne Cafeteria die offen hatte.
Wir bestellten 2 Caffe con mucho letsche caliente, und einen Kuchen.
Als wir in den Kuchen reinbissen, merkten wir, dass es ein Enpanada mit Thunfisch war.
In dieser Cafeteria kann man auch etwas zum Mittagessen haben.
Die Frau hinter der Theke hätte uns darauf hinweisen können. Kein Interesse.
So hat Franco schon um 9:00 Uhr Thunfisch gegessen.
Als wir das Lokal verliessen, regnete es immer noch.
Nun hiess es, Regenkleider anziehen. Bei garstigem Wetter verliessen wir Frómista.
Kurz danach trafen wir auf Theo gemeinsam nahmen wir diese Etappe unter die Füsse.
Der Weg der hier für die Pilger angelegt wurde, führt den ganzen Tag 21km lang,
direkt neben der Landstrasse, immer alles geradeaus.
Darum wird sie auch “Pilgerautobahn” genannt.
Zu Beginn hatten wir Angst wegen dem Verkehr und Strassenlärm.
Die Landstrasse wird aber zu unserem Glück nicht stark benützt.
Wir erreichten Poblacíon de Campos. Weiter ging es nach Revenga de Campos.
Wir befinden uns mittendrin in der Tierra de Campos
und können diese unendlichen Weiten auf uns wirken lassen.
Den ganzen Tag mussten wir aber die Augen offen halten.
Dort, wo von der Hauptstrasse abgehende Fuhrwerke den Camino kreuzen,
hat man mit dem Muschelsymbol geschmückte Betonpfeiler aufgestellt.
Die meisten der farbigen Platten mit der Muschel wurden bereits zerstört
oder von Andenkenjägern herausgemeisselt.
Die Augen mussten wir darum offen halten, das wir beim Laufen,
nicht in so einem blöden und unnötigen Markierungstein hineinlaufen
Die Landschaft der Tierra del Campo war einmal reich.
Denn neben dem heute dominierenden Weizen, gab es früher Weinberge an den Hängen,
auf den unkultivierten Flächen wo Thymian und Lavendel gedeite,
schwärmten die Bienen aus, die den geschätzten Honig produzierten,
es gab Weiden mit Milchvieh, und in den heutigen verfallenden Taubenhäuser aus Lehmziegeln,
lebten ganze Taubenvölker, die die Speisekarte streckten.
Das ist vorbei. Die Campos sind Getreideland.
Die Flurreform hat riesige Felder geschaffen, praktisch für die Handvoll Bauern,
die nur zur Bewirtschaftung nötig sind. Strassen wurden begradigt. Landflucht setzte ein.
Fusswege wurden aufgehoben. Wer geht schon noch zu Fuss? Nur Pilger.
Als wir mit Theo, Revenga de Campos erreicht hatten, war der Regen weg und ganz
zögerlich zeigte sich die Sonne. Wir beschlossen die Regenkleider auszuziehen.
Direkt bei der Kirche San Lorenzo aus 18.Jh. während dem umkleiden,
trafen Theresia & Bernd ein. Nach einer kurzen Pause liefen wir alleine weiter.
Theo wollte eine längere Pause einlegen, ihm tun die Füsse weh.
Theresia und Bernd laufen nicht so schnell.
Die beiden haben den ganzen Jakobsweg von zu Hause (Deutschland) unter die Füsse genommen,
und zwar in Etappen wie wir es machen. Nur sind sie um einiges älter als wir.
Alle Hochachtung für so eine Leistung. Da sind wir ganz klein,
für das was wir meinen geleistet zu haben.
Die Sonnen schien nun und das Wetter zeigte sich von der guten Seite.
Aber dieser Wind! Unser treuer Begleiter der vergangenen Tage.
Unterwegs hatten wir zwischendurch, da die Sicht nun besser war,
einen schönen Blick auf die Picos de Europa, besonders im Frühjahr,
wenn die spitzen Berggipfel noch schneebedeckt sind.
Der höchste Bergzug des langgestreckten kantabrischen Küstengebirges
ist seit 1995 der grösste Nationalpark Europas.
Beim Dorfeingang von Villarmentero de Campos entdecken wir eine kleine Albergue.
Hier wollten wie eine kleine Kaffeepause einlegen.
Als wir den Innenhof betraten, wer war dort? Alle Pilger von gestern Abend.
Sie waren heute Morgen früher gestartet als wir, darum waren sie schon hier angelangt.
Das Hallo war riesig. Nach ein paar Minuten trafen auch Theresia & Bernd ein,
die Gruppe war nun wieder komplett. Ein Gruppenfoto musste geschossen werden.
Pilgergruppenfoto
Nach dieser Begegnung trennten sich unsere Wege wieder.
Unsere Pilgerfreunde liefen weiter, wir blieben und machten die erwünschte Kaffeepause.
Wir freuten uns schon auf den Abend. Wir übernachten alle im gleichen Hotel,
und gehen zusammen zum Nachtessen.
Wir liefen weiter und erreichten um die Mittagszeit Villalcázar de Sirga.
Villalcázar de Sirga kurz Villasirga genannt; camino de sirga = Treidelweg.
Gross und wuchtig erhebt sich die Gotische
Iglesia de Nuestra Señora de la Virgen Blanca 13.Jh.
über die Häuser von Villalcázar de Sirga.
Am Ortseingang von Villalcázar de Sirga bogen wir rechts ab
und liefen in die Dorfmitte zur Kirche.
Die Tempelritter bauten die Kirche zur heutigen Grösse aus.
Die Templer, zuständig für den Schutz des Jakobspilger und des Pilgerwegs,
gründeten Siedlungen und Stützpunkte an der Sirga peregrinal.
Die Anwesenheit des Ritterordens auch urkundlich zu belegen,
ist allerding nur selten möglich,
Villalcázar de Sirga gehört jedoch zu diesen wenigen Ausnahmen.
Ein Überrest der sagenhaften Templerzeit hier im Ort ist die Kirche Santa María la Blanca.
Auffällig ist das über Eck angelegte Eingangsportal unter der Vorhalle der Kirche.
Christus und die Apostel sind über dem noch der Romanik
verhafteten Trichterportal ersichtlich.
Die Kirche besitzt noch zwei Kunstschätze, die wir nicht ausser Acht lassen wollten.
Zum einten die frühgotische bemalte Sitzstatue der Virgen Blanca (weisse Jungfrau).
Die Steinmadonna wurde früher sehr verehrt. Der Legende nach, heilte sie mehrere Pilger,
die sich schon auf dem Rückweg befanden und von Santiago nicht erhört wurden.
Der andere Höhepunkt sind die sehr schönen farbigen, gotischen Grabmale,
des Infanten Don Felipe (Bruder und Rivale Alfons des Weisen)
und seiner zweiten Ehefrau Doña Leonor Ruiz de Castro.
Bei diesen Sarkophage aus dem 13.Jh. in Lebensgrösse,
sieht man noch die echte Bemalung, sehr schön.
Direkt gegenüber der Kirche befindet sich ein Restaurant.
Ein Glas Rotwein und ein Bocadillo genossen.
Nach der Mittagspause liefen wir weiter,
wir wollten das heutige Etappenziel Carrión de los Condes erreichen.
Parallel zur Strasse wie schon den ganzen Tag, liefen wir alles geradeaus,
als es wieder zu regnen begann. Regensachen anziehen, kurz vor Carrión de los Condes
hörte es wieder aus, Regensachen abziehen.
In einer kleinen Senke tauchte vor uns Carrión de los Condes auf.
Carrión de los Condes
Turismo Castilla y Léon
Carrión de los Condes, von den Römer gegründet,
war aufgrund seiner Lage und auch seiner Geschichte,
sozusagen die Hauptstadt der Tierra de Campos.
Das Gebiet wurde von der gräflichen Familie Banu-Goméz beherrscht
und daher kommt auch der Name Carrión de los Condes = Carrión der Grafen
Carrión de los Condes, der Brückenort am Jakobsweg ist jedem Spanier bekannt,
denn hier herrschten wie schon erwähnt die Grafen Carrión.
Zwei Söhne vom Grafen heirateten zwei Töchter des Nationalhelden Spaniens El Cid.
El Cid lies die zwei Grafen gleich nach der Hochzeit erstechen.
Sie hatten die Bräute misshandelt.
Wir liefen durch Carrión und erreichten die Kirche Santa Maria del Camino 12.Jh.
Die Kirche besitzt einen sehenswerten Tympanon.
Das Südportal spielt unter anderem auf den Tribut der 100 Jungfrauen an,
der alljährlich an die Mauren geleistet werden musste:
Stiere retten vier Mädchen des Ortes vor der Auslieferung.
Kurz danach erreichten wir den schönen Hauptplatz des Ortes.
Direkt beim Hauptplatz gelegen, die schöne ehemalige Kirche Santiago 12.Jh.
Das Südportal der ehemaligen Kirche Santiago,
wird von einem der grössten Kunstwerke am Camino gekrönt,
einer Darstellung von Christus in der Mandorla mit den Evangelistensymbole.
24 Musiker zeigen in den Archivolten darunter alle Instrumente der damaligen Zeit.
Über den Río Carrión verliessen wir Carrión de los Condes
und nach ein paar Minuten hatten wir unser Hotel erreicht.
Das ehemalige Kloster Real Monasterio de San Zoilo. 10.Jh.
Hotel Real Monastero San Zoilo
Als wir das Kloster erreicht hatten, lief uns Erich entgegen.
Er sucht ein Restaurant für uns alle für heute Abend.
Was für eine super Organisation. Erich ist ein ganz toller Typ.
Wir betraten nachdem wir uns von Erich verabschiedet hatten, das ehemalige Kloster.
Das Kloster-Hotel ist einfach absolut perfekt.
So etwas Schönes sieht man sehr selten.
Innerhalb der Gemäuer läuft dezent Gregorianische Gesänge.
In den ehemaligen Mönchszellen der Klosterbrüder, haben wir unser Zimmer bezogen.
Wirklich sehr schön.
Wir haben die Schuhe und die Regenhosen gereinigt, geduscht und uns umgezogen.
Bei der Bar trafen wir auf Matthias. Mit ihm nahmen wir den Apèro zu uns.
Die Gespräche mit ihm werden uns in Erinnerung bleiben.
Die Zeit verflog im nu. Ja die Zeit, das ist auf dem Jakobsweg so eine Sache.
Der Tag ist einfach zu kurz. So vieles erlebt man.
Mit so vielen Menschen kommt man ins Gespräch.
Die Erfahrung der letzten 6 Jahre haben uns gezeigt und gelehrt,
das man sich die Zeit nehmen muss.
Zusammen mit den anderen Pilger besuchten wir danach den Kreuzgang und die Kirche
vom ehemaligem Benediktinerkloster. Die romanische Westfassade 11.Jh. der Kirche
brachte uns aus dem Staunen nicht heraus.
Besonders sehenswert ist der Kreuzgang 16.Jh.
In der Kirche gegründet 9.Jh. sind die Grafen von Carrión bestattet.
Um 18:30 Uhr liefen wir alle zusammen ins Dorf
und gingen in ein schönes Restaurant Essen.
Erich hatte einen guten Riecher als er dieses Restaurant reserviert hatte.
Das Restaurant war bis zum letzten Platz besetzt.
Wer sass an einem Tisch? Theo mit Ronald ein Pilger aus Holland.
Maria aus Salzburg war auch anwesend, was für eine freudige Überraschung.
Wir hoffen, wir sehen sie morgen wieder.
In so einem Moment sind alle Entbehrungen die Tagsüber gemacht werden vergessen.
Das Essen war sehr gut und reichlich. Das Personal super freundlich.
Auf dem Nachhauseweg flogen die Schwalben, Francos Lieblingsvögel, über unsere Köpfe.
In der wunderschönen Hotelbar nahmen dann alle gemeinsam ein Schlumi.
Um 23:30 war Nachtruhe. Morgen wird es ein harter Tag.
Vor dem Einschlafen dachten wir wie schön der Abend war.
Mit all diesen Pilger zusammen zu essen. Unsere “zehner” Gruppe,
dann Maria und die Susanne mit Ihrem Vater, Theo mit Ronald usw.
Wir kennen immer mehr Pilger. Wir haben unterdessen bei
den anderen Pilger einen übernahmen erhalten “die Schweizer”.

Unter der untenstehenden Internetadresse,
kann unser Buch über den Jakobsweg gekauft werden.
Link zum Buch

Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 5 1/2 Std.
ca.80m aufwärts
ca.30m abwärts
21 km
Noch 403 km bis Santiago de Compostela

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco