Bern - Geschrieben am Dienstag, Juli 9, 2013 20:59 von Franco - 0 Kommentare
Wanderung Simmenfälle – Oberlaubhorn – Iffigenfall
9.7.13
Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Wanderung Simmenfälle – Oberlaubhorn – Iffigenalp
Mit dem Lenker Ortsbus sind wir bequem von Lenk,
zum Hotel-Restaurant Simmenfälle gefahren 1105 m.ü.M.
Hotel-Restaurant Simmenfälle
Man hört sie schon auf dem Parkplatz ganz am Ende des Simmentals
rauschen, aber wenn man näherkommt, schwillt der Lärm weiter an.
Kein Wunder, denn hier schäumt und tost die Simme durch einen Fels-
einschnitt und stürzt wie ein gewaltiger Wasserfall ins Tal. Durch die
Wucht des Aufpralls der herabstürzenden Wassermassen zerstäubt das
Wasser, es entsteht weisse Gischt, und die Luft ist feucht und frisch.
Feucht und rutschig ist auch der steinige und steile Fussweg, der direkt
am Ufer entlang, bergwärts verläuft. Gute Wanderschuhe, Konzentration
und eine trainierte Oberschenkelmuskulatur braucht es, um sich sicher
auf den Steinen und Felsbrocken bewegen zu können, die fast wie eine
Treppe hinaufführen. Zum Verschnaufen laden kleine Plattformen mit
oder ohne Sitzbank ein, von welchen man aus sicherer Entfernung in
die tobende Simme hinunterschauen kann. Bei nassem Wetter ist dieser
Weg abzuraten. Als Variante bietet sich der einfache Waldweg der paral-
lel der Simme entlang aufwärts führt.
Nach einer halben Stunde erreichten wir die Barbarabrücke 1240 m.ü.M.
Wer ist Barbara? Eine Frau, der hier etwas Tragisches widerfahren ist?
Mitnichten. Barbara war die Ehefrau von einem Hoteldirektor in Lenk,
der vor rund hundert Jahren die Holzbrücke gesponsert hat.
Diese führt über das alte Simme-Bachbett zum Kanal, der die wilde Simme
zähmt und so das Dorf Lenk vor Überschwemmungen schützt. Blick man
bergwärts, donnert der Fluss ungebändigt über ein Steilbord herab und
überzieht mit seiner Gischt die Brücke mit feinem Wasserstaub. Wenn die
Sonne scheint, entsteht ein weiteres Naturschauspiel: ein Regenbogen.
Steil und kurvenreich geht es von der Barbarabrücke danach durch den
Wald hinauf. Ab und zu geben die Bäume den Blick frei in die schwindel-
erregend tiefen Einschnitte, die die Simme in den Fels gefressen hat.
Über die Wegkreuzung Stalde 1370 m.ü.M., erreichten wir den Rezliberg
1405 m.ü.M., eine ebene, grüne, mit Gesteinsbrocken gespickte Matte.
Diese liegt am Fuss einer fast senkrecht aufsteigenden mächtigen Kalk-
steinwand, die zum Wildstrubel-Gebirge gehört. ”Bi de sibe Brünne” heisst
es hier, und zwar deshalb, weil sieben Quellen fächerartig aus dem Fels
schiessen. Das aus dem Fels austretende Wasser ist Schmelzwasser des
zwischen Wildstrubel und Rohrbachstein liegenden Gletscher. Die unter-
irdischen Wege sind nicht bekannt, das Wasser fliesst aber entlang von
Klüften und Spalten im Gesteinskörper. Die Quellschüttungen variieren
im Jahresverlauf eines Jahres wegen der permanenten Wasserzufuhr aus
dem Gletscher nur wenig. Siebenbrunnen ist eine sogenannte Karstquelle.
Sie bildet unter den Quellen der Schweiz eines der schönsten Wasserspie-
le. Aus “Sibe Brünne” entstand der Name Sibne und später Simme für den
Fluss und das gleichnamige Tal im westlichen Berner Oberland. Wer
nachzählt, kommt auf mehr als sieben Quellen, aber das ist egal. Die
“Geburt” des Flusses ist ohrenbetäubend.
Zurück zur idyllisch gelegene Bergwirtschaft Rezliberg, bogen wir beim
Wegweiser Richtung Langermatte ab. Wir durchquerten eine Wiese,
wechselten auf die orografisch linke Seite des Trüebbaches 1444 m.ü.M.
und durchwanderten eine breite Schwemmebene, bis sich ein schmaler
Pfad in den schattigen Wald hinaufzieht. Der Aufstieg zur Alp Langer ist
steil und anstrengend. Vom Alpstafel Langer 1703 m.ü.M. ging es zur
flachen Einsattlung der Langermatte 1857 m.ü.M. Wir erreichten die
Alphütte auf der Langermatte. Vor der Alphütte stehen einfache Sitzbän-
ke und ein langer Tisch. Hier legten wir unsere verdiente Pause ein. Fri-
sche Milch und Käse haben wir hier direkt gegessen. Einfach sensationell.
Nidelzältli haben wir auch eingekauft. Nicht zu vergleichen mit den indu-
striell hergestellten. Während der Pause bei der Alphütte fiel uns die Sage
von der “Wyberschlacht auf der Langermatte” ein.
Seit der 1528 von Bern erzwungenen Reformation geriet Lenk in den Glau-
benskrieg. Die bisher in freundschaftlichem Verhältnis lebenden Obersim-
mentaler und Walliser waren plötzlich Feinde. Und als Bern die “wehrhaf-
te Mannschaft” von Lenk zur Unterstützung herbei rief, nutzten die Walliser
die Situation aus. Sie kamen über den Rawilpass und raubten den Lenkern
eine grosse Viehherde von der Langermatte. Jenseits des Passes liessen
sie das Vieh ruhig weiden und sprachen aus Freude über ihre erfolgreiche
Tat dem Wein kräftig zu. Mit Hilfe der Lenkerbuben brachte ein Gemsjäger
derweil durch eine List das Vieh zurück. Wieder ernüchtert, brachen die
ergrimmten und kriegerisch gestimmten Walliser erneut auf nach Lenk. Je-
doch hatten sich inzwischen die Lenker Frauen unter Führung von Gerda
Allemann mit Sensen und Forken bewaffnet und schlugen die Feinde
aus dem Wallis in “dr’Wiberschlacht uf dr Langermatte” in die Flucht. Im
Lenkerwappen sind im oberen Teil die sieben Quellen der Simme auf grü-
nem Grund dargestellt. Im unteren Feld erinnert ein Schwert, gekreuzt mit
einer Spindel, an jene “Wyberschlacht uf dr Langermatte”.
Nach der erholsamen Pause bei der Alphütte liessen wir die Rücksäcke bei
der Alphütte liegen, und machten uns auf dem Weg zum Oberlaubhorn. In
Fachkreisen wird der Abstecher auf das Oberlaubhorn wärmstens empfohlen.
Wir liefen bis zur Wegkreuzung bei Punkt 1857 m.ü.M. auf der Langermatte.
weiter ging es dann über den einfachen Südostgrat und über diesen aufs
Oberlaubhorn 1999 m.ü.M. Der Wanderweg führt dann weiter bis zu Punkt
1971 m.ü.M. Das Oberlaubhorn ist ein bescheidener Voralpengipfel am
Rande der westlichen Berner Hochalpen. Von der Lenk aus gesehen, hebt
es sich kaum vor dem Laufbodenhorn ab. So unscheinbar sich das Oberlaub-
horn von unten gibt, so umfassend ist der Blick von oben auf das grüne
Obersimmental. Grandiose Sicht zu den nahen Berge zwischen Wildstrubel
und Wildhorn. Vom Gipfel auf dem gleichen Weg zurück bis zur Wegkreu-
zung. Dort nahmen wir wieder unsere Rucksäcke zu uns. Von der Langer-
matte war dann sanftes und Aussichtsreiches Wandern angesagt. Der
Wanderweg führte uns Westwärts zur Alp Ritz 1739 m.ü.M. Durch einen
Wald und eine Alpmulde führte uns der Weg dann steil hinunter. Bei Iffig-
läger überquerten wir den Iffigbach und erreichten Punkt 1548 m.ü.M.
Nach dem erreichen der Strasse ging es talein bis zur Iffigenalp, mit sei-
nem Berg-Gasthaus 1584 m.ü.M.
Berg-Gasthaus Iffigenalp
Nach einer kurzen Kaffeepause ging es wieder weiter. Der Strasse entlang
ging es wieder zurück zur Wegkreuzung bei Punkt 1548 m.ü.M. Nach ei-
nem kurzen Stück weiter der Strasse entlang, folgt der Weg dann, teilweise
über am Fels hängende Holzstege, dem Iffigbach. Das Rauschen, Quirlen
und Tosen des Bachs bildet die ständige Begleitmelodie zur abwechslungs-
reiche Landschaftskulisse. Eine Weile rauscht er in der Tiefe, dann direkt
am Wegrand. Wirklich ein schönes Teilstück, hat uns sehr gefallen. Nach
der letzten Überquerung der Iffigstrasse, standen wir plötzlich überwältigt
vor dem Iffigfall. Mit mehr als 100 Metern Fallhöhe gehört er zu den grös-
sten und schönsten Wasserfällen des Berner Oberlandes. Direkt neben
dem Wasserfall, war einst das Nordportal des Rawil-Nationalstrassentun-
nels geplant. Das Vorhaben scheiterte am entschlossenem Widerstand der
Simmentaler. Auf einem reizvollen Weg dem Iffigbach entlang gelangten wir
zum Restaurant Alpenrösli, von wo uns der Ortsbus nach Lenk zurückbrachte.
Höhepunkt reiht sich
an Höhepunkt auf
dieser prächtigen,
vom Wasser domi-
nierten Wanderung.
Vom Oberlaubhorn
geniesst man eine
überwältigende Rundsicht.
Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 5 1/2 Std. 13 km
ca.970m Aufstieg
ca.890m Abstieg
1999m höchster Punkt
1105m tiefster PunktÜber einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuenManuela & Franco
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