Graubünden - Geschrieben am Donnerstag, Oktober 9, 2014 21:04 von Franco - 0 Kommentare

Bergwanderung Langwies – Tritt – Chörbschhorn – Arosa

9.10.14

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Langwies – Tritt – Chörbschhorn – Arosa

Mit dem Auto bis nach Chur. Von Chur aus mit der Rhätischen Bahn nach
Langwies. Nach einer sehr schönen, kurven- und tunnelreicher Zugfahrt
erreichen wir Langwies 1317 m.ü.M. Hier verlassen wir den Zug und laufen
auf der Asphaltstrasse hinauf zum Dorfplatz von Langwies 1377 m.ü.M. im
Schanfigg. Bei der schönen Kirche von Langwies vorbei, geht es oberhalb
der Fahrstrasse weiter, bis zur Kurve beim Fondeier Bach 1373 m.ü.M. Auf
der Alpstrasse hinein ins Fondei bis zum Sapünersteg 1428 m.ü.M. Hier
wird der Fondeier Bach über eine Holzbrücke überquert. Langwies,
Sunnenrüti, Litzirüti. Diese Namen verraten: Hier wird Deutsch gespro-
chen, genau genommen Walserdeutsch. Dies gilt auch für das Tal von
Sapün, das beim Weiterwandern ins Blickfeld rückt. Dieses Tal hat seine
Bekanntheit einem Lied zu verdanken. Eines der ältesten Walserlieder,
das “Langwieser” Lied, besingt eine junge Frau, die ihren untreu
gewordenen Mann beklagt der sich über den Sapünsteg ins Sapün und
von dort wohl nach Davos aus dem Staub gemacht hat, auf der Suche
nach einer Reicheren sodass er nicht mehr arbeiten musste, sondern nur
noch die “Pantöffeli” anziehen und in der warmen Stube sitzen konnte.
Auf dem Mittelbündner Panoramaweg hätte der junge Bursche wohl
mehr Schwierigkeiten gehabt, sich abzusetzen. Denn da erhebt sich
mittendrin eine mächtige Kalkfluh. Heute ist sie von einer langen,
rostroten Treppe durchzogen, die den Aufstieg zur Latschüelfurgga doch
sehr erleichtert. Der Wanderweg führt uns nun weiter taleinwärts in das
Sapüntal zum Sapun-Dörfji 1725 m.ü.M. Hier begrüssen uns auch schon
die ersten dunkel gebrannten Walserhäuser. In diesem pittoresken
Walserdörfchen leben noch vier Familien das ganze Jahr über. Im 19.Jh.
waren es noch 250 Menschen, und sie hatten eine eigene Schule. Im
13. Jh. wanderten Bauern aus dem Wallis in den alpinen Raum. Sie
kamen auch nach Graubünden wo Ihnen die Feudalherren Bergregionen
zur Rodung gaben, welche die Romanen nur als Alpen benützten. Sie
fanden auch den Weg über Davos und den “Bösen Tritt” ins Schanfigg.
Hier sind ihre Sprache und Kultur und die typischen Walser Holzhäuser
überall erhalten geblieben. Nachdem wir uns die Häuser angesehen
haben, wandern wir taleinwärts bis nach Chüpfen 1763 m.ü.M. Hier
biegt unser Wanderweg nun rechts ab. Wir biegen aber noch nicht
rechts ab, weil wir einen kleinen Abstecher bergauf zum Berghaus
“Heimeli” unternehmen wollen. Das Berghaus “Heimeli” haben wir
schon diverse Male im Winter besucht, und auch dort übernachtet. Es
ist immer schön vom “Heimeli” aus, mit dem Schlitten hinunter nach
Langwies zu fahren. Schon nach ein paar Minuten haben wir das
Berghaus “Heimeli” in Sapün-Jatz 1831 m.ü.M. erreicht.
Berghaus “Heimeli”
Im urchigen und gemütlichen Stübli geniessen wir einen Kaffee und
einen feinen Kuchen. Zurück bei der Weggabelung bei Chüpfen,
biegen wir nun links ab zum steilen Wanderweg hinauf Richtung
Medergen. Taleinwärts wandern wir nun hinein in das kleine Chüpfer
Tälli, wo wir bei Punkt 1890 m.ü.M. den kleinen Bach überschreiten.
Bei Punkt 2072 m.ü.M. erreichen wir bei Seejiboden die Weggabelung,
wo der Wanderweg von Medergen her einbiegt. Alpenrosenstauden
soweit das Auge reicht. Hier biegen wir links ab und wandern aufwärts
über die Chüpfer Alp. Nach einer kurzen Traverse durch Felsschutt,
überqueren wir eine ganz kleine Schlucht 2224 m.ü.M., um kurz
danach vor dem “Bösen Tritt” zu stehen. Wir stehen nun vor einer
senkrecht aufragender Kalkwand. Diese Steilstufe wir durch eine
Treppe mit 220 Stufen, die zusätzlich mit einem Stahlseil versichert
ist, überwunden. Rechts von uns die steile Felswand. Links von uns
fällt es tief in das Chüpfer Tälli hinunter. Hier ist definitiv die
Schlüsselstelle unserer Wanderung, aber auch die aufregendste.
Auf gutem Fusspfad durchqueren wir die Hinter Latschüel Alpweide
2326 m.ü.M. und erreichen kurz danach den Übergang auf der
Latschüelfurgga 2409 m.ü.M. Unter uns breitet sich Davos aus, auch
das ein ehemaliges Walserdorf mit den typischen zwei Siedlungsteilen
Dorf und Platz. Interessanter als der Abstieg nach Davos ist aber die
Umrundung der Mederger Flue. Vor dem Bau der Rhätischen Bahn
und dem Ausbau des Strassennetzes verband die Latschüelfurgga,
Davos mit dem Hochtal von Arosa. Die einstmals wichtige Handels-
verbindung ist heute ein beliebter Wanderweg. Hier oben bei schöner
Aussicht legen wir unsere Mittagspause ein. Der Föhnwind bläst aber
so stark, dass wir nicht lange bei diesem Pass bleiben können und
wollen. Am Westhang des Wannengrat vorbei, führt uns der Wander-
weg über Punkt 2452 m.ü.M. zu einer namenslosen Weggabelung. An
diesem Punkt sind zwei Varianten vorhanden. Auf fast gleichbleibender
Höhe weiter geradeaus zur Chörbschhornhütte, oder fakultativ einen
Abstecher auf den Chörbsch Horn, um danach wieder zur Chörbsch-
hornhütte abzusteigen. Schon bei der Planung dieser Wanderung stand
für uns fest, dass wir das Chörbsch Horn besuchen werden. Auf guten
und nicht ausgesetzten Bergpfad aufwärts bis zum Chörbsch Horn
2651 m.ü.M. Hier oben präsentiert sich ein wunderschönes 360 Grad
Panorama. Die Aussicht reicht von den Churfirsten bis ins Engadin,
zum Piz Kesch und Piz Linard. Der Wind bläst uns aber weiter sehr
stark um die Ohren, was ein längerer Aufenthalt unmöglich macht.
Über das aussichtsreiche Chörbsch Horn führt uns die Tour nun steil
abwärts zur Chörbschhornhütte (keine Einkehrmöglichkeit) 2575 m.ü.M.
Der Wanderweg biegt nun rechts in die Ostflanke der Mederger Flue ab.
Ein Kunstwerk, das sich abseits der grossen Wanderströme einsam
geniessen lässt: Denn so wenig bekannt wie das Chörbsch Horn ist auch
die Schwifurgga, der Durchlass zwischen dem Schafgrind und der
Mederger Flue. Ob da wirklich Schweine hinüber getrieben wurden,
mag bezweifeln, wer auf der Aroser Seite die steilen, teilweise auch
rutschige Pfade unter den Wanderschuhen hindurchgleiten sieht.
Weiter rechts haltend zur Ostflanke der Mederger Flue, vorbei an
Punkt 2461 m.ü.M., erreichen wir die namenslose Weggabelung kurz
unterhalb der Schwifurgga. Rechts abbiegend geht es von dort aus
zuletzt steil zur Schwifurgga 2519 m.ü.M. hinauf. Hier oben können
wir einen schönen Ausblick auf das Schanfigg geniessen. Hier wird
uns bewusst wieder eines der vielen versteckten Kleinode der Schweiz
entdeckt und durchwandert zu haben.
Schanfigg
Der Abstieg führt steil zuerst in den Kessel zwischen Mederger Flue und
dem Nordausläufer der Tiejer Flue und dann nochmals steil hinunter in
den Chilcheltitobel 2151 m.ü.M., zu den fast ebenen Weiden der Tiejer Alp.
Kurz vor den dunkel gebrannten Walserhäuser der Tiejer Alp 2011 m.ü.M.,
wandern wir dann zum Tiejer Bach hinunter 1930 m.ü.M., den wir über-
queren. Wenig später tauchen wir in einen schönen Lärchenwald ein.
Vorbei an “Bim Schären”, und der Weggabelung bei Punkt 1745 m.ü.M.
erreichen wir auf teilweise recht steilen Weg die Furgga Alp 1689 m.ü.M.
Bei der Furgga Alp verbreitert sich unser Pfad zum Fahrweg. Über offene
Weiden verlassen wir die Furgga Alp. Wenig später stehen wir vor dem
Stausee des Elektrizitätswerk Arosa. Wir überqueren die Staumauer
1607 m.ü.M. Nach der langen Wanderung ist der Gegenanstieg nicht
angenehm: Über ein kleines Weglein gewinnen wir rasch an Höhe, über-
queren die Bahn, erreichen einen breiten Weg, der kurz darauf in die
Fahrstrasse zum Bahnhof mündet 1691 m.ü.M. Am Untersee vorbei und
über die Alteinstrasse spazieren wir zum Bahnhof von Arosa 1739 m.ü.M.
Arosa
Vor 150 Jahren lebten hier in Arosa erst 50 Personen. Dies ist kaum
vorstellbar, denn im bekannten Ski- und Sport Ort leben heute 2500
Menschen und während der Saison noch ein paar mehr. Direkt beim
Bahnhof und dem Obersee befindet sich das schöne Hotel “Vetter”.
Hotel Vetter
Hier bezogen wir unser reserviertes Hotelzimmer. Beim Empfang wurde
uns freundlich mitgeteilt, dass wir einen upgrade erhalten haben. Wir
schlafen in einem Superior Zimmer! Hier nochmals einen herzlichen Dank.
Das Hotel ist sehr schön und zentral gelegen. Hotelzimmer und Bad
traumhaft schön und alles sehr sauber. Weil es uns so gefällt beschliessen
wir das Hotel nicht zu verlassen und das Nachtessen im hoteleigenen
Restaurant einzunehmen. Wir werden nicht enttäuscht. Das Essen,
das Ambiente und das Personal einfach perfekt. So sollte es sein.
Zufrieden und mit vollem Magen gingen wir danach in unserem sehr
schönem Hotelzimmer schlafen.

Panoramatour mit schönem
Ausblick ins Schanfigg.
Lange, anstrengende,
wenig schwierige
Bergwanderung, in
schöner Umgebung.
Die in alten Zeiten
gefürchtete Steilstufe
beim „Tritt“, ist durch
eine Treppe mit
220 Stufen und ein
Drahtseil versichert.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 6 1/2 Std. 20,5 km
ca.1715m Aufstieg
ca.1315m Abstieg
2650m höchster Punkt
1317m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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