Schneeschuhtour Tösstaler “Haute Route”

10.2.15

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Schneeschuhtour Tösstaler “Haute Route”

Der Traum beginnt beim Bahnhof Fischenthal, auf 740 Meter über Meer. Die Tösstalbahn
bringt uns bis zum Startpunkt einer Tour, die ihresgleichen sucht. Kälte ist hier von Vorteil,
Nebel kein Problem. Im Gegenteil: Immer wieder wird man im Wald verschwinden und aus dem Wald
auftauchen. Unwirkliche Stimmungen verzaubern uns auf diese Weise schon zu Beginn, im ersten
Aufstieg über den Langenberg nach Tannen 200 Höhenmeter weiter oben. Die Schneeschuhe
versinken in einem Meer von fingerspitzengrossen Schneekristallen. Man kann der Versuchung nicht
widerstehen, nimmt einen Kristall in die Hand. Sofort hört er auf zu sein – man hätte es
doch wissen sollen. Hier, auf dieser Tour, darf man träumen. Denn man hat Zeit. Sechs Stunden
muss man zwar rechnen für die ganze Tour. Aber man ist nirgends verloren, kann abkürzen,
wo und wann man will. Auch die Orientierung ist kein Problem. Immer den Wanderwegen entlang,
auf der Krete in Richtung Hüttchopf. Auf dem Weg dorthin zeigen sich die ersten Sonnenstrahlen.
Sie brechen zwischen den Ästen einer Baumgruppe hervor und bahnen sich den Weg bis vor unsere
Füsse. Stillstehen, staunen, träumen. Noch einige Schritte, und das Gelände öffnet sich.
Der Blick kann in die Weite schweifen, zuerst zum nahen Talgrund, dann taucht plötzlich auf der
andern Seite die Stralegg auf und dahinter das Schnebelhorn. Noch ein paar Meter, und man steht
auf dem Hüttchopf auf 1232 Meter Meereshohe. Erneut hält man inne, zu überraschend ist die
Rundsicht: im Osten das Schnebelhorn und etwas weiter hinten das Hörnli. Egal, ob man sich auf
den Touren befindet, die das Hörnli mit dem Roten oder den Roten mit dem Schnebelhorn
verbinden, oder auch auf dem Schneeschuh-Rundwandertrail vom Atzmännig gleich vis-a-vis hinauf
zur Chrüzegg und zum Tweralpspitz – die Erfahrungen sind überall ähnlich: Es ist ein Tanz auf
baumbestandenen Graten, über kahlgefegte Kuppen und durch verwunschene Tälchen. Also bleiben
wir auf der Tösstaler “Haute Route”. Es ist Mittagszeit, der Hunger meldet sich. Zeit,
um einzukehren. Ein erster kurzer Abstieg, eine kurze Waldtraverse auf gutem Weg, und schon
steht man vor dem Gasthaus Alp Scheidegg. Hier gibt es etwas Warmes zu essen und zu trinken.
Das hat sich herumgesprochen, und so ist man hier nie allein. Und wenn es zu spät wird,
ist man von hier schnell wieder im Tal, das heisst in der Wolfsgrueb. Aber eine richtige
“Haute Route” lebt von der Höhe, der Vielfalt der Geländeformen und den immer wechselnden
Aus- und Einblicken. So führt die Route nach dem Abstieg zur Wolfsgrueb wieder bergan zur
Schwämi und weiter auf die Höchhand, immerhin 1314 Meter über Meer, höher also als der
Hüttchopf. Eine gute Stunde muss man da schon rechnen von der Wolfsgrueb her.
Die Nachmittagssonne lässt die Bäume ihre schwere Schneelast abwerfen. Ein dumpfes
Wummgeräusch von oben kündigt die Schneedusche an – immer wieder wird man derart geduscht.
Man kann versuchen, die Duschen vorherzusehen, damit man rechtzeitig darunter stehen kann.
Es gelingt nur selten. Von der Höchhand schweift der Blick hinüber zum Atzmännig und
zum Tweralpspitz. Und natürlich zum Speer, zum Fronalpstock und zum Säntis. Diese Aussicht
bleibt einem treu bis zum Schwarzenberg. Tausend Höhenmeter hat man bis dahin schon
überwunden, immer rauf und runter von Güpfi zu Güpfi. Und dabei rund zehn Kilometer
zurückgelegt. Immerhin, Höhenmeter kommen von jetzt an keine mehr dazu, denn von nun an geht
es abwärts. Zuerst zum Farner und dann entlang den Skipisten im besten Fall bis ganz hinunter
nach Wald zum Bahnhof. So endet die Tösstaler “Haute Route” dort, wo sie begann beim Bahnhof.
Wegverlauf:
Mit dem Auto bis nach Wald im Tösstal. Von dort mit dem Zug über Gibswil nach Fischenthal.
In Fischenthal 740 m.ü.M. verlassen wir den Zug und machen uns auf den Weg. Der Hauptstrasse
entlang laufen wir, nachdem wir die Geleise überquert haben, bis kurz vor dem Dorfeingang
von Fistel 752 m.ü.M. Hier zweigt der Wanderweg links ab. Hier werden die Schneeschuhe
angezogen. Ab hier befinden wir uns im tiefsten Winter. Auf der schneebedeckten Strasse geht es
hinauf über Langenberg nach Tannen 959 m.ü.M. Hier beginnt der schöne Teil der Haute Route: der
lange, einsame Marsch über die sanfte Hügelkette. Über Punkt 1074 m.ü.M., 1098 m.ü.M. und
1138 m.ü.M. erreichen wir über einen kurzen und einfachen Aufstieg den Hüttenchopf 1232 m.ü.M.
Der sehr schöne Ausblick reicht vom Säntis, zu den Glarneralpen und dem Tödi. Von hier
kurzer Abstieg nach Überzütt 1146 m.ü.M. Die klassische Route führt nun über die Bergstrasse
ostwärts an der Brandegg vorbei und abschliessend zur Alp Scheidegg. Wir wollen aber auf die
Brandegg. Der Grat auf die Brandegg ist steil, eng und völlig zugeschneit. Keine Spur vorhanden.
Schweissgebadet erreichen wir die Brandegg 1243 m.ü.M. Über den langgezogenen Sattel erreichen
wir Punkt 1239 m.ü.M. Was für eine Aussicht. Das mühsame Spuren im steilen Gelände hat sich
gelohnt. Rigi, Uri-Rotstock, Pilatus, Churfirsten, Zürichsee, Speer, Federispitz, Mattstock,
Mürtschenstock, Fronalpstock, Glärnisch, Gross Aubrig, Fluebrig und Mutteristock. ja, die
Aussicht reicht sogar bis in die Berner Hochalpen mit dem Dreigestirn (Eiger, Mönch und Jungfrau)!
Viele dieser Berge haben wir schon besucht. Gemütlich geht es anschliessend leicht abwärts zur
Alp Scheidegg 1197 m.ü.M. mit ihrem höchstgelegenen Gasthaus im Kanton Zürich.
Gasthaus Alp Scheidegg
Wir verlassen das schöne Gasthaus und laufen zu Punkt 1170 m.ü.M. Auch hier wieder eine
traumhafte Aussicht. Gegen Südosten geht es dann den Hang hinunter. Reines Vergnügen
im Tiefschnee an so einem Hang mit den Schneeschuhen runter zu rutschen. Leider ist das
Vergnügen recht kurz und die Alp Scheidegg 1040 m.ü.M. schnell erreicht. Bei bestem Wetter
erreichen wir kurze Zeit später die Wolfsgrueb 972 m.ü.M. Nach der Wolfsgrueb links
ausholend über die schneebedeckte Waldstrasse zur Undere Boalp 1086 m.ü.M.
Das Restaurant ist wegen seinen Cordon-Bleu bekannt.
Poo Alp
Hier werden die Schneeschuhe wieder angeschnallt und los geht’s. Bei Punkt 1035 m.ü.M.
haben wir das Quellgebiet der Vordere Töss erreicht und zugleich die tiefste Stelle des Tobels.
Von hier geht es wieder aufwärts nach Schwämi 1087 m.ü.M. Steil geht es nun aufwärts zur
Obere Schwämi 1237 m.ü.M. und weiter über einen breiten ungefährlichen Grat auf die
Höchhand 1314 m.ü.M. Auf der Krete bleibend 1263 m.ü.M. und über einen kurzen Gegenanstieg
hinüber zum Schwarzenberg 1293 m.ü.M. Beim Südgipfel 1286 m.ü.M. legen wir die Mittagspause
ein. Was für eine Aussicht auf den nebelbedeckten Zürichsee. Danach etwas ruppiger, kurzer
Waldabstieg vom Schwarzenberg. Bei der Traverse auf der Alp Guntliberg ist direkt beim
Wanderweg eine sehr schön gelegene Holzbank vorhanden. Hier würden wir das nächste mal
die Mittagspause einlegen. Auf gutem Weg rechts vom Guntliberg vorbei erreichen wir das
Miniskigebiet des Farner 1153 m.ü.M. Hier legen wir wieder eine Pause ein.
Farner Alp
Wir geniessen die Sonne und die schöne Gegend. Im Tal unten sind die Menschen unter einer
dicken Nebeldecke. Hier oben scheint die Sonne und der Hüttenkaffee schmeckt sehr gut.
Entlang der Skipiste geht es danach hinunter bis zur Waldlichtung bei Boden 1042 m.ü.M.
Über Punkt 1001 m.ü.M. erreichen wir kurze Zeit später Chrinnen 935 m.ü.M.
Hier ist die Schneeschuhtour zu Ende. Über die Strasse erreichen wir die Höhenklinik
Wald 898 m.ü.M. Hier wartet schon das Postauto das uns bequem nach Wald hinunter fährt.

Die Tösstaler “Haute Route” bietet keine
technische Schwierigkeiten. Immer wieder
kann die Schneeschuhtour abgebrochen
werden. Möchte man die ganze “Haute Route”
mit den Schneeschuhen durchlaufen sollte
man konditionell keine Schwierigkeiten
aufweisen. Km und Höhenmeter!
Wanderwegweiser erleichtern die
Orientierung ebenso wie die Konturen der
Landschaft. Genussvolles Schneeschuhwandern
über sanfte Hügel.
Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 6 Std. 15,5 km
ca.1150m Aufstieg
ca.980m Abstieg
1293m höchster Punkt
740m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco