Jakobsweg - Geschrieben am Mittwoch, Mai 11, 2011 13:32 von Franco - 0 Kommentare

Via Podiensis Teilstrecke 20 Lectoure – Condom

11.5.11

Alle Fotos zu dieser Etappe unter diesem Link ersichtlich:
Via Podiensis Teilstrecke 20 Lectoure – Condom

Die Beschreibung der Teilstrecken ist unter
Fernwege.de
gut beschrieben. Viele Fotos, Links, Karte mit Höhenprofil sind auch einsehbar.

Noch besser ist der Weg unter GPS-Tracks.com beschrieben mit Höhenprofil und Film.
GPS-Tracks.com

Weitere nützliche Links:
Chateaux Hotels
Logis Hotels
Gîte d’étape de France
Chambres d’hôtes de France
Chambres d’hôtes de France
Chambres d’hôtes de France
France-Voyage
GAF
MIAM MIAM DODO
samedi midi

Folgende Wanderführer hatten wir dabei:
Der Wanderführer Frankreich: „Jakobsweg GR 65, Via Gebennensis / Via Podiensis”
von Birgit Götzmann aus dem Verlag Conrad Stein, Outdoor Handbuch Nr. 128

Wandern auf dem Französischen Jakobsweg Via Podiensis vom Verlag Dumont aktiv

Rother Wanderführer Französischer Jakobsweg Via Podiensis

und natürlich der Miam Miam Dodo

In den oben genannten Wanderbücher werden unter anderem auch Hotels aufgeführt,
aber nicht alle die jeweils in einem Ort vorhanden sind.
Meistens sind es nur die mit einem * oder ** Sterne deklarierten Hotels,
die aufgeführt sind.
Dazu gibt es eine Vielzahl praktischer Hinweise wie Serviceeinrichtungen entlang des Weges
Banken/Einkauf sowie eine Zusammenstellung nützlicher Adressen.

Zusätzlich hatten wir eine 100′000 Wanderkarte dabei.

Die Teilstrecke 20 Lectoure – Condom führt von:
Lectoure – Marsolan – La Romieu – Miradoux – Castelnau sur l’Auvignong nach Condom.

6:30 Uhr der Wecker läutet.
Nach einem guten und reichhaltigen Frühstück, starteten wir zur nächsten Etappe.
Bei bestem Wetter und Sonnenschein, liefen wir bei der der Kathedrale St.Gervais et St.Protais
vorbei und verliessen Lectoure.
Während dem Laufen sprachen wir was wir gestern erlebt hatten.
Vor allem das Nachtessen war Gesprächsstoff.
Wieso muss das Personal von einem Moment auf dem andern so hektisch umher rennen.
Diverse Arbeiten hätten vorher in aller Ruhe durchgeführt werden können.
Wieso müssen die Sitzkissen erst kurz vor dem Nachtessen aufgelegt werden?
Das ist Frankreich. Uns hat aber das Nachtessen und die Atmosphäre sehr gut gefallen.
Wir haben jede Minute genossen.
Heute bleiben wir nochmals während der ganzen Etappe im Departement Gers.
Lectoure verlassen wir über den Fluss “Le Gers”, der dem Departement den Namen gegeben hat.
Kurz nach dem Start in Lectoure zog wieder Nebel auf.
Als wir einmal kurz nochmals nach Lectoure zurückschauten, lag Lectoure unter einer Nebeldecke.
Das war bis jetzt jeder Tag so. Ist der Nebel einmal verschwunden brennt die Sonne unerbittlich.
Am Morgen läuft’s sich am besten, der Körper ist noch fit und voller Tatendrang.
Der Vogelgesang in den Wäldern die wir durchlaufen ist jedes Mal einfach grandios.
Auch die Blumenpracht neben den Kornfeldern ist immer unglaublich.
Zu Beginn geht der Camino heute meist über Strassen,
was zumindest ein gutes Vorwärtskommen erleichtert.
Wir erreichten Marsolan. Hier wollten wir eine kleine Pause einlegen und irgendwo ein Kaffee trinken.
Eine Frau erklärte uns, dass am Ende des Dorfes eine Bar eventuell offen hat.
Dieses Risiko wollten wir nicht eingehen. heute haben wir eines der längsten Etappe.
Es wäre ja möglich dass die erwähnte Einkehrmöglichkeit geschlossen hat.
Wir liefen weiter durch das Dorf und entdeckten ein Hotel.
Hotel Lousgrits
Wir traten in das Hotel ein. Wir bemerkten schon draussen vor dem Hotel,
dass es ein sündhaft teures Hotel sein muss.
In so einem Dorf, wo sich Hase und Fuchs gute Nacht sagen!
Wir traten also ein und fragten höflich ob es möglich sei ein Kaffee zu trinken.
Die Empfangsdame erklärte uns nett aber bestimmt, dass dies nicht möglich sei.
Nicht überall sind halt Pilger willkommen.
Auf der Home Page des Hotels wird aber mit dem Jakobsweg Werbung gemacht.
Das mit der Werbung und was tatsächlich drin steckt, hatten wir doch gestern schon!
Auf einer kleinen Mauer machten wir also notgedrungen eine kleine Pause.
Um ca. 11:00 Uhr verschwand der Nebel so schnell wie er gekommen war.
Der Himmel ist wieder blau und es ist heiss, sehr heiss.
Immer wieder fliegen Schwalben, die Lieblingsvögel von Franco über unsere Köpfe.
Kurz nach Marsolan, beim Gehöft Abrin biegt der Hauptweg nach La Romieu ab.
Die kürzere Variante führt direkt nach Castelnau sur L’Auvignon.
Viele Pilger nehmen hier diese kürzere Variante sie sparen so ca. 9km.
Wir nahmen die Abkürzung nicht. Wir wollten unbedingt die Stiftskirche
und den Kreuzgang von La Romieu anschauen.
Über eine sehr schöne und offene Landschaft, liefen wir nun also Richtung La Romieu.
Auf einer schönen Wiese machten wir unsere Pause. Es waren wieder 2 Stunden vorbei.
Wie beim Start des Jakobsweg abgemacht, gibt’s immer nach 2 Stunden eine Pause.
Also hiess es wieder. Wanderschuhen und Socken ausziehen. Etwas kleines Essen und trinken.
Das mit dem trinken ist auch so eine Sache.
Die meisten Pilger haben Trinkflaschen dabei. Oft sind diese Trinkflaschen aber eher klein.
Oft sind die Trinkflaschen am Rucksack befestigt und baumeln beim Laufen hin und her.
Meiner Meinung nach, muss dies eher störend sein.
Bei dieser Hitze wird das Wasser auch dadurch das die Flasche draussen ist, warm.
Wir besitzen Trinkbeutel die im Rucksack verstaut sind.
Durch einen Schlauch, können wir trinken wann wir wollen.
Der Inhalt bleibt frisch und wir haben so nie Durst. 1,5 Liter hat der Beutel Platz.
Wir möchten diese Trinkvariante nicht vermissen.
Wir sahen oft Pilger die nach Wasser suchten und zu wenig getrunken hatten.
Nach der Pause liefen wir wieder los.
Plötzlich tauchte die mächtige Stiftskirche aus dem 13.Jh.von La Romieu auf
Zuerst liefen wir aber an riesigen Obstplantagen vorbei.
Unendlich lange Reihen von Bäumen säumten den Weg.
Als wir um die Mittagszeit in La Romieu ankamen war es richtig heiss.
La Romieu
Wikipedia La Romieu
Beim Hauptplatz von La Romieu mit seinen schönen Arkaden, trafen wir auf Elias und Georges.
Sie waren in einem Restaurant am Mittagessen. Es war schön Sie wieder zu sehen.
Der Name des schönen Ortes La Romieu kommt von dem gascognischen Roumiou,
das Pilger bedeutet.
Der deutsche Mönch namens Albert, der auf der Rückreise von Santiago hier durchlief,
gründete hier ein Benediktinerkloster.
Die mächtige Stiftskirche wurde in den Jahren 1313 bis 1318 erbaut.
Die beachtliche und wehrhafte anmutende gotische Kirche wird von starken Türmen bewacht.
Während der Religionskriege wurde die Kirche und der Kreuzgang sehr stark zerstört.
Was Kriege in Namen von irgendeinem Gott ausrichten können, ist wahnsinnig traurig.
Der lichte Kreuzgang hat sein Obergeschoss während dieser Kriege verloren.
Die Seiten vom Kreuzgang, umspannen jeweils acht gotische Arkaden,
deren Bögen jeweils eine Rosette und darunter zwei Halbrosetten zieren.
Der Kreuzgang war auch der Grund, dass wir nicht die kürzere Variante gewählt haben.
Es ist ein schöner romantischer Kreuzgang, aber lange nicht so gewaltig wie der in Moissac.
Dennoch aber ein Muss, wenn man hier als Pilger durchläuft.
Nach dem Rundgang durch die Schöne Stiftskirche mit Kreuzgang UNESCO Weltkulturerbe,
liefen wir wieder zum Dorfplatz zurück. La Romieu wird auch das Dorf der Katzen genannt.
Im Ort trifft man immer wieder auf Skulpturen von Katzen.
Sie erinnern an eine Legende, die berichtet,
dass ein Waisenmädchen mit Name Angelina Katzen sehr gerne hatte.
Während einer Hungersnot wurden sogar die Katzen geschlachtet.
Das Mädchen versteckte aber ein Pärchen auf dem Dachboden und als die Not vorbei war
und es wieder genug Korn gab, plagten die Ratten die Bewohner des Dorfes.
Da zeigte das Mädchen Angelina den Menschen die Katzen,
die sich mittlerweile prächtig vermehrt hatten
und in den Häusern des Ortes gerne aufgenommen wurden. Die Katzen frassen bald alle Ratten auf.
Unter den schönen Arkaden bei einem geschlossenen Restaurant,
waren wir so frei und benutzen einen leeren Tisch und die Stühle.
Hier machten wir Mittagspause. Wir assen Melonen und Schinken, sehr lecker.
Danach ging es weiter nach Castelnau sur L’Auvignon.
Es lagen nochmals 4 Stunden laufen bei dieser Hitze vor uns.
Die Wegstrecke Lectoure – La Romieu – Condom ist UNESCO Weltkulturerbe.
Die Strecke ist wirklich sehr schön. Diese 15km hatten es aber in sich.
Brütend heiss (30 Grad) und oft kein Schatten, keine Einkehrmöglichkeiten.
In Castelnau sur l’Auvignong, machten wir wieder eine kleine Pause.
Auch hier kein Restaurant, keine Bar nichts.
Wir waren aber froh ein paar Bänke im Schatten und ein Brunnen gefunden zu haben.
Hier erfrischten wir uns und machten uns bereit für die letzten Kilometer.
Während dem laufen, muss man auch wenn man Müde ist,
oder mit den Gedanken abschweift, die Markierungen beachten.
Es kann vorkommen dass ein Durcheinander von Schildern vorhanden ist.
In Frankreich ist der ganze Weg mit GR65 markiert.
Wikipedia GR-Fernwanderweg
ffrandonnee
Während dem Laufen überholten wir Pilger die den kürzeren Weg genommen hatten.
Viele waren sichtlich erschöpft. Ein Paar aus Norwegen, hatte sichtlich Mühe.
Die Frau hatten wir in den letzten Tagen immer wieder gesehen.
Sie lief zu schnell, zu grosser Rucksack, wir haben das Paar, danach nie mehr gesehen.
Auf dem Weg werden nur die Pilger registriert, die ankommen.
Es wäre aber auch interessant zu wissen, wie viele Pilger es nicht schaffen und abbrechen.
Wir erreichten den Stausee “Lac de Bousquetara”,
der eine Abwechslung in das Landschaftsbild brachte.
Jetzt ist es nicht mehr weit zum Etappenort Condom am Fluss “La Baise”.
Während dem Laufen schätzten wir, wie lange die Strecke bis Condom noch ist.
Eine Steinsäule zeigte uns auf, noch 2km.
Juhui, wir wussten in einer halben Stunde haben wir Condom erreicht.
Wir waren froh endlich in Condom angekommen zu sein.
Condom ist eine typische Kleinstadt der Gascogne, deren Herzstück,
das Armagnac Gebiet, hier beginnt.
Der Name stammt möglicherweise von cum-dominium.
Stadt am Zusammenfluss des Bach Gelle in die Baise.
Wikipedia Condom
Tourisme Condom
Auf dem Platz in Condom direkt neben der Kathedrale St.Pierre aus dem 15.Jh.
nahmen wir in einem Restaurant Platz und bestellten ein grosses Bier und ein Schweppes.
Als wir dort am trinken waren, erschien… der Engel.
Wir fühlten uns so klein. Wir waren müde und erschöpft, und er hatte es auch geschafft.
Mit Blasen an den Füssen, er war total verschwitzt und die Sonne
hatte Ihm ein bisschen zugesetzt, er war ganz rot. Merkwürdig, dass man Stärke bei sich aufbaut,
wenn man Menschen sieht, die es nicht so gut haben wie wir.
Der Engel begleitete uns ab diesen Tag Mental jeden Tag.
Wir sahen Ihn auch weiterhin fast jeden Tag.
Bei einer Apotheke zeigte der Thermometer 29,5 Grad und das um 17:00 Uhr.
Aber besser so als Regen und Schnee wie letztes Jahr.
Nach der wohlverdienten Pause besuchten wir die Kathedrale St.Pierre.
Vor der Kathedrale ist eine Skulptur aufgebaut, die an die 4 Musketiere erinnert.
Der berühmteste Sohn der Gascogne ist zweifellos die literarische Figur des d’Artagnan
aus dem Roman “Die drei Musketiere” von Alexandre Dumas.
Wikipedia die drei Musketiere
Danach liefen wir am Museum des Armagnacs vorbei.
Wir schauten es aber uns nicht an. Wir wollten endlich unser Zuhause aufsuchen und Duschen.
Wir erreichten das Chambre d’Hôtes “Côté Remparts”
Chambre d’Hôtes “Côté Remparts”
Hier hatten wir ein Zimmer reserviert. Wir erhielten ein riesiges Zimmer.
Alles ist ok, schön und sauber. Das Bett riesig.
Das grosse Haus mitten in der Altstadt von Condom besitzt noch ein Pool.
Franco zog die Badehose an und schwamm eine Runde. Herrlich.
Manuela schrieb während dieser Zeit Postkarten und das Tagebuch.
Das mit dem Schreiben ist so eine Sache.
Zu Beginn wollten wir jeweils wenn wir Pause- oder beim Essen, ein paar Zeilen schreiben.
Bis jetzt klappte es aber nie. Wir sind oft in Gesprächen mit anderen Pilgern
oder wir schauen uns etwas an. Fazit, wir haben tagsüber fast nie Zeit.
Das Schreiben haben wir also auf den Abend oder in die Nacht verschoben.
Nach dem Schwimmen und Duschen, massierten wir wie jeden Abend,
die Füsse mit Dulix und mit Sportcreme am Schluss noch ein.
Heute kamen auch die Schultern an die Reihe. Die Rucksäcke sind ja 12 und 14kg schwer.
Dies merkt man jeweils erst am Abend. Die Rucksäcke werden aber fast jeden Tag etwas leichter.
Wir haben alte Wanderkleider und Socken mitgenommen,
die wir jeweils nicht waschen, sondern fortwerfen.
Nachdem wir uns also erfrischt hatten und wieder fit waren,
liefen wir durch Condom und suchten uns ein Restaurant.
Wir waren ja in einer Chambre d’Hôtes einquartiert.
Das heisst Übernachten und Frühstück, kein Nachtessen.
Mit Nachtessen würde es Chambre et table d’Hôtes heissen, so einfach ist es.
Wir liefen über den Fluss Baise zum Hotel Continental.
Hotel Le Continental
Das Hotel besitzt ein schönes Gartenrestaurant mit Terrasse.
Uns gefiel es hier sofort und wir beschlossen hier zu bleiben.
Das Nachtessen war sehr gut und wir genossen den Abend.
Nach einem kleinen Rundgang durch die Stadt,
freuten wir uns auf das schöne Zimmer und das saubere Bett.
Um 22:00 Uhr gingen wir zu Bett.
Heute war UNESCO Tag.
Die ganze sehr schöne,
aber auch sehr heisse Etappe,
von Lectoure nach Condom
ist UNESCO Weltkulturerbe.
Auch die Stiftskirche von La Romieu
ist UNESCO Weltkulturerbe.
Der Umweg lohnt sich.

Unter der untenstehenden Internetadresse,
kann unser Buch über den Jakobsweg gekauft werden.

Link zum Buch

Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 7 Std.
ca.690m aufwärts
ca.740m abwärts
35 km
Noch 1019 km bis Santiago de Compostela

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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