Jakobsweg - Geschrieben am Donnerstag, Mai 12, 2011 9:01 von Franco - 0 Kommentare
Via Podiensis Teilstrecke 21 Condom – Eauze
12.5.11
Alle Fotos zu dieser Etappe unter diesem Link ersichtlich:
Via Podiensis Teilstrecke 21 Condom – Eauze
Die Beschreibung der Teilstrecken ist unter
Fernwege.de
gut beschrieben. Viele Fotos, Links, Karte mit Höhenprofil sind auch einsehbar.
Noch besser ist der Weg unter GPS-Tracks.com beschrieben mit Höhenprofil und Film.
GPS-Tracks.com
Weitere nützliche Links:
Chateaux Hotels
Logis Hotels
Gîte d’étape de France
Chambres d’hôtes de France
Chambres d’hôtes de France
Chambres d’hôtes de France
France-Voyage
GAF
MIAM MIAM DODO
samedi midi
Folgende Wanderführer hatten wir dabei:
Der Wanderführer Frankreich: „Jakobsweg GR 65, Via Gebennensis / Via Podiensis”
von Birgit Götzmann aus dem Verlag Conrad Stein, Outdoor Handbuch Nr. 128
Wandern auf dem Französischen Jakobsweg Via Podiensis vom Verlag Dumont aktiv
Rother Wanderführer Französischer Jakobsweg Via Podiensis
und natürlich der Miam Miam Dodo
In den oben genannten Wanderbücher werden unter anderem auch Hotels aufgeführt,
aber nicht alle die jeweils in einem Ort vorhanden sind.
Meistens sind es nur die mit einem * oder ** Sterne deklarierten Hotels,
die aufgeführt sind.
Dazu gibt es eine Vielzahl praktischer Hinweise wie Serviceeinrichtungen entlang des Weges
Banken/Einkauf sowie eine Zusammenstellung nützlicher Adressen.
Zusätzlich hatten wir eine 100′000 Wanderkarte dabei.
Die Teilstrecke 21 Lectoure – Condom führt von:
Condom – Larressingle – Montréal – nach Eauze.
6:30 Uhr Tagwache.
Im grossen Saal, haben wir wieder ein gutes Frühstück zu uns genommen.
Der Preis für die Übernachtung mit Frühstück, war aber mit 85€ doch definitiv zu hoch.
Im Nachhinein aber doch nicht so teuer,
wir werden in den nächsten Etappen noch einiges erfahren, was Kosten sind.
Wie immer fragten wir, ob wir vom Frühstückstisch diverse Esswaren
für den Weg mitnehmen könnten. Wir packten alles in den Rucksäcken und los ging es.
Wolkenverhangen, verliessen wir Condom.
Zuvor sahen wir Georges. Er möchte auch bis nach Eauze laufen.
Die Temperatur war angenehm zum Laufen. Kein Regen, was will man noch mehr.
Heute Abend werden wir Eauze erreichen, Hauptstadt des Armagnac.
Heute geniessen wir das Departement Gers erneut – etwas hügelig, Wege oft abseits der Strassen.
Heute ist der Tag der Höhepunkte.
Kaum erreichten wir den Wald empfing und wie jeden Morgen das Symphoniekonzert der Vögel.
Nach ca. 2 Stunden erreichten wir die Abzweigung um nach Larressingle zu gelangen.
Den Abstecher nach Larressingle wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Das ist genau das, was im vorhergehenden Bericht erwähnt wurde.
Das Zimmer ist für heute Abend schon gebucht.
Wir haben also Zeit, so einen Abstecher durchzuführen.
Wir müssen am Abend, auch wenn wir später ankommen als die anderen Pilger,
nicht nach Zimmer Suche gehen.
Wir bogen also ab und liefen die 2km nach Larressingle.
Höhepunkt Nummer 1
Larressingle ist ein wundervolles Beispiel für die befestigten Dörfer der Region.
Sie ist eines der besterhaltenen befestigten Dörfer der Region.
Larressingle gehört zu den schönsten Dörfer Frankreichs.
les plus beaux villages de France Larressingle
Tourismus Larressingle
Die Gascogner nennen diesen Ort liebevoll “Carcassone du Gers”
Rund 270 Meter völlig intaktes Mauerwerk, sowie ein Burggraben,
umschliessen die wenigen Häuser sowie die Burg und die Burgkirche.
Der Bau des Ortes wurde 1286 vom Abt Arnaud initiiert,
der ihn zu einem sicheren Sitz für die Äbte von Lectoure ausbauen liess.
Noch immer verleihen die alten Häuser, die gleichzeitig die Festungsmauer bilden,
dem Dorf ein mittelalterliches Flair, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.
Larressingle sieht wirklich sehr schön aus.
Leider waren, wie so oft, alle Läden, Restis und Touristenbüro geschlossen.
Manchmal hat man das Gefühl, den Franzosen geht es zu gut und sie müssen kein Geld verdienen.
Das mit den Touristenbüros ist auch so eine Sache.
Auf dem ganzen Weg bis nach Spanien, liefen wir an unzähligen Touristenbüros vorbei.
Wir haben gezählt, nur eines war offen.
Wieso sind Touristenbüros vorhanden, wenn diese immer geschlossen sind?
Nachdem wir Larressingle angeschaut hatten, liefen wir nicht den gleichen Weg zurück.
Wir nahmen einen anderen Weg, der uns nach 2km wieder am Hauptweg zurückführte.
Kaum waren wir wieder auf dem Hauptweg, erwartete uns der nächste Höhenpunkt.
Höhepunkt Nummer 2
Die romanische Brücke Pont d’Artigues, mit ihren fünf uneinheitlichen Bögen
geleitet schon seit dem Mittelalter die Pilger über die Osse. Sie wurde eigens für die Pilger erbaut.
Sie gehörte ursprünglich zum Erzbistum von Santiago de Compostela,
was von der enormen Bedeutung der Brücken zu jener Zeit zeugt.
UNESCO Weltkulturerbe.
Es ist interessant, dass beim Start einer Etappe jeweils viele Pilger ersichtlich sind,
und danach beim Laufen oft Stunden niemand zu sehen ist. Wie vom Erdboden verschluckt.
Bei der Brücke zum Beispiel, ganze Gruppen aber wieder vorhanden sind.
Weiter ging es danach Richtung Montréal.
Kurze Zeit später erreichten wir die Kirche von Routgès.
Eine ganz spezielle Kirche.
Diese mitten in den Weinbergen gelegene Kirche besitzt zwei Eingänge,
einen für die “rechten Leute” und einen für die “cagots”
die ähnlich wie die Aussätzigen des Mittelalters oder die Obdachlosen unserer Tage,
eine sozial ausgegrenzte Bevölkerungsgruppe bildete.
Irgendwie pervers, die Kirche wo für alle Menschen die Türe offen hält,
hatte dennoch unterschiedliche Türen für die diversen Menschengruppen.
Weiter ging unser Weg. Wir erreichten die Gîte und Chambres et Tables d’Hôtes “Lassere de Haut”
Lasserre Dehaut
In dieser romantischen Chambres et Tables d’Hôtes, haben wir uns eine Kaffeepause genehmigt.
Das Chambres et Table d’Hôtes ist sehr schön eingerichtet.
Schade dass wir hier nicht übernachten können. Für 2€ konnten wir hier ein Kaffee geniessen.
Auf der Via Podiensis durch Frankreich haben wir so viele schöne Orte und Dörfer kennengelernt.
Viele Orte und Dörfer sind aber veraltet: Ruinen, alte Infrastruktur, alte Leute,
die jungen ziehen in die Grossstädte, kein ÖV vorhanden, vieles verfällt. Schade.
Die Natur ist aber sehr schön. Auch heute wieder: Weinreben soweit das Auge reicht.
Vogelgetschwitschere, man könnte meinen, man sei in der Masoala-Halle in Zürich.
Wir erreichten Montréal du Gers zur Mittagszeit. Kurz vorher trafen wir auf Elias.
Er macht einen Umweg zu den Gallo-Römischen Ausgrabungen in Séviac.
Montréal ist eine typische gascognische Bastide aus dem 13.Jh.
Montréal wurde von den Römer gegründet.
Danach kamen die Engländer, Spanier und schlussendlich die Franzosen.
Die auf einem Felsvorsprung errichtete Siedlung wurde 1289
zu einer der ersten Bastide der Gascogne ausgebaut.
Die Bogengänge am Dorfplatz sind bis heute erhalten.
Die Religionskriege zerstörten Montréal. Heute leben viele Engländer in dieser Region.
Wie die Zeit sich doch ändert. Wieso diese unnötigen Kriege?
Montréal gehört zu den schönsten Dörfer Frankreichs.
les plus beaux villages de France Montréal
Der zentrale Platz mit seinen Bogengängen lädt zum Verweilen ein. Und dies machten wir auch.
Unter den Bögen bei einer Bar, genossen wir einen sehr guten Kaffee.
Wir kauften auch etwas für das Mittagessen ein. Über eine hügelige Landschaft ging es weiter.
Hier gedeiht der Wein, der hier zum grossen Teil zu Weinbrand,
dem berühmten Armagnac, verarbeitet wird.
Zwischen solchen Reben machten wir die Mittagspause.
Beim Hof “Le Béda” erreichten wir den
Höhepunkt Nummer 3
Beim Bauernhof konnten wir einen wunderschönen Teich bestaunen.
Unglaublich wie viele Seerosen sich in diesem Teich befinden.
Viele Frösche und Lilien sind auch zu bestaunen.
Der ganze Bauernhof war umgeben von hunderten von Rosen.
In der Schweiz müsste man, für so etwas Eintritt bezahlen.
An der kleinen Kapelle bei Lamothe vorbei,
erreichten wir danach eine der monotonsten Strecke die wir auf der Via Podiensis gesehen haben.
Erst während dem Laufen bemerkten wir, dass dies früher eine Eisenbahnstrecke war.
Die gesamte Infrastruktur wurde abgerissen und es entstand ein Waldweg.
7km verläuft nun die Via Podiensis schnurgerade auf dem ehemaligen Bahndamm.
Hier verlief früher die Bahnstrecke Toulouse – Bordeaux. Soviel zur ÖV in Frankreich.
Endlich erreichten wir nach dieser monotonen Strecke Eauze.
Eauze hiess in der Antike Elusa. Die Elusaten der Volksstamm der hier lebte,
leistete den Truppen des Julius Cäsars am längsten Widerstand.
Während der Religionskriege geriet Eauze wiederholt zwischen die Fronten
von Katholiken und Hugenotten.
Die gotische im Languedocischen Stil erbaute Kirche St.Luperc
wurde im 15.Jh. mit den Steinen von den gallorömischen Ruinen errichtet.
Im Innern ist ein vorromanisches Taufbecken erhalten,
bei dem das Sakrament durch vollständiges Untertauchen erteilt wurde.
Eauze ist heute die Hauptstadt des Armagnacs,
jenes köstlichen Destillates aus regionalen Weissweinen, das in Eichenwässern gelagert wird.
Tourisme Eauze
Wikipedia Eauze
Einige alte Stadthäuser von Eauze sind noch gut erhalten.
Die Bedeutung der antiken Stadt zeigte sich noch einmal im Jahr 1985,
als hier einer der grössten je in Frankreich gefundenen Münzschätze entdeckt wurde.
In Eauze wird die Hauptstrasse neu gebaut.
In der Schweiz würde man eine Hälfte fertig stellen und danach die andere.
Nicht in aber in Frankreich. Hier wird die ganze Strasse neu gebaut.
Wir liefen also über diese Baugrube und erreichten das Dorfzentrum.
Schönes Dorfzentrum, es gefällt uns.
Wir haben ein Zimmer im Hotel Henry reserviert.
Hotel Henry IV
Das Zimmer ist in die Jahre gekommen, aber sauber.
Auch das WC und Bad ist ok. Das Restaurant ist sehr schön.
Nach dem Duschen und auspacken der Rucksäcke, liefen wir durch Eauze.
Die gut erhaltenen Stadthäuser sowie die Kirche Saint-Luperc
sind Einladung genug für einen Stadtbummel.
Bei einem Bierchen in einer Bar lernten wir 2 Pilger René und Brigitte aus Luzern kennen.
Sie möchten bis nach Santiago laufen. Sie hat aber Probleme mit den Füssen.
Er läuft nun jeweils alleine und sie folgt ihn mit dem Bus.
Wir liefen zu unserem Hotel zurück. Unterdessen waren andere Pilger im Hotel eingetroffen.
Diese Pilger liefen aber mit einem kleinen Tagesrucksack.
Das ganze restliche Gepäck wird jeweils mit einem Bus, von Ort zu Ort transportiert.
Unsere Meinung ist das dies definitiv kein Pilgern mehr ist.
Im schönen Restaurant vom Hotel nahmen wir das Abendessen zu uns.
Zur Feier unseren Hochzeitstag bestellen wir uns eine Flasche Wein der Region.
Das Essen und der Wein, schmeckten hervorragend. Als Digestiv gab es natürlich ein Armagnac.
Auch heute wieder ein sehr schöner Tag.
Die vielen Höhepunkte auf dem Weg.
Larressingle ist ein Umweg Wert.
Heute war es nicht so heiss wie gestern.
Wir treffen immer wieder auf Elias und das ist schön.
Keine Probleme an den Füssen und Schultern.
Die Etappen sind lang,
aber da es meisten geradeaus geht, kein Problem.
Heute überschritten wir die 1000km Grenze.
Mehr als 1000km haben wir nun zurückgelegt.
Weniger als 1000km liegen noch vor uns
bis Santiago de Compostela.
Unter der untenstehenden Internetadresse,
kann unser Buch über den Jakobsweg gekauft werden.
Link zum BuchFür die ganze Strecke benötigten wir ca. 7 Std.
ca.540m aufwärts
ca.450m abwärts
33 km
Noch 986 km bis Santiago de CompostelaÜber einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuenManuela & Franco
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