Tessin - Geschrieben am Samstag, September 13, 2014 21:08 von Franco - 0 Kommentare

Wanderung Cevio – Lago Sascola

13.9.14

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Wanderung Cevio – Lago Sascola

Mit dem Auto bis nach Cevio im Maggiatal.
Cevio ist bereits seit 1403 ein Hauptort des Maggiatals und war früher der Sitz des
Statthalters der mailändischen Visconti und bis zur Auflösung der Eidgenossenschaften 1798
die Residenz der eidgenössischen Landvögte. Aus dieser Zeit stammt das Vogteihaus, das heute
noch die prächtige wappengeschmückte Fassade besitzt. Ebenso eindrucksvoll erweisen sich die
Fronten der freskengeschmückten Herrschaftshäuser der Franzoni aus dem 17.Jh. und die
Casa Respini mit dem prunkvollen Barockportal, die allesamt rund um den grasbedeckten
Dorfplatz stehen. In der Casa Franzoni ist das Museo Valmaggia untergebracht, das Trachten,
Volkskunst und Gebrauchsgegenstände aus dem Tal präsentiert.
Der Lago di Sascola zählt zu den schönsten Tessiner Bergseen und ist zudem noch über einen
äusserst abwechslungsreichen Bergpfad zu erreichen, der in Cevio im Valle Maggia beginnt und
über 1300 Höhenmeter zum Karsee verläuft. Der steile Abstieg führt unter anderem an der
malerisch gelegene Alpe Rotonda vorbei.
Wir beginnen die Wanderung unmittelbar beim Vogteihaus von Cevio 415 m.ü.M., folgen der
schmalen Strasse nach Boschetto und kommen zuerst an der Wallfahrtskirche Madonna del Ponte
vorbei, deren Malereien und Stuckaturen von 1615 sehenswert sind. Wir queren die Rovana,
den Fluss, der aus dem Valle Campo donnernd herabstürzt, und wenden uns nach etwa 100 m nach
rechts 430 m.ü.M. von der Fahrstrasse ab. Bei einem Eisentor beginnt der alte Saumpfad,
der in zahlreichen, gut ausgebauten Serpentinen den bewaldeten Hang hinaufführt. Bald erreichen
wir die Häuser des Maiensäss Lissèlf 842 m.ü.M. und etwas später die Steinhütten von
Morella di Sotto 950 m.ü.M., die im lichten Kastanienwald stehen. Nun lassen die Serpentinen
nach, und der Weg zieht den Hang entlang ins Tal des Ri del Boschetto. Bald kommen wir an
die Weggabelung heran, bei der der Pfad zur Capanna Alzasca abzweigt 1126 m.ü.M. Wir halten uns
aber rechts und steigen zum unteren Rand der Alpwiesen von Morella auf. Im weiteren Verlauf
passiert der nun nicht mehr allzu steile Weg die Grenze, an der der Kastanienwald in
Buchenwald übergeht. Bald machen die Buchen dem lichten Lärchenwald Platz, in dem
Almrosengebüsche den Unterwuchs beherrschen. Nach der Querung einiger Bachrunsen erreicht
unsere Route die Lichtungen von Cantina del Cortino und später von Cantine 1440 m.ü.M.
Durch lichten Lärchenwald aufsteigend, treten wir auf eine mit Steintrümmern übersäte
Wiesenmulde hinaus, durch die unser Pfad schwach markiert hindurchläuft. Schon stürzt linker
Hand ein kleiner Wasserfall herab, der bereits zum unmittelbaren Auslauf des Lago di Sascola
gehört. Wir schwenken nach rechts und steigen den letzten steilen Hang bis zum
Sattel Corte del Lago auf 1748 m.ü.M. Erst jetzt erreichen wir erstmals richtig baumfreies
Gelände. Und plötzlich liegt der malerische Lago di Sascola vor uns 1739 m.ü.M., der einige
Meter unterhalb des Sattels ein gletschergeschliffenes Karbecken zu Füssen des Pizzo Mezzodi
einnimmt. Die Uferhänge sind mit einzelnen Lärchen, Alpenrosengebüschen und einigen
Zwergsträuchern bewachsen. Im Sommer lohnt sich eine Erfrischung im klaren Wasser, das bis
in den Mai hinein gefroren sein kann. Unser Rückweg ins Tal beginnt am Sattel Corte del Lago
und schwenkt nach links auf einen etwas undeutlicheren, aber mit einem Wegweiser versehenen
Pfad. Wir queren den Osthang unterhalb des Pizzo Sascòla hinüber zur Alpe Corte Grande
1730 m.ü.M. die wir über die obere Wegvariante erreichen. Diese zweigt undeutlich nach etwa
10 Min. Gehzeit ab dem See vom Hauptweg ab, durchquert das Almgebiet, um sich anschlies-
send mit undeutlichem Verlauf in zahllosen steilen Serpentinen abwärts zu bewegen und mi
dem unteren Weg zu vereinen. Wer dieses “Wagnis” nicht auf sich nehmen möchte, bleibt
auf dem Hauptweg, der hauptsächlich durch Waldgelände führend, nach etwa 1Std. Gehzeit
ab dem See die weitläufigen Almwiesen von Rotonda 1268 m.ü.M. erreicht. Die vorgelagerte
waldfreie Kuppe, die von einigen Steinhäuschen geziert wird, gleicht einer hoch gelegenen
Aussichtskanzel hoch über dem Maggia- und Rovanatal. Wir durchqueren die Alpe und erkennen,
dass einige Sennhütten bereits den Wandel zu schmucken Sommerhäuschen vollzogen haben.
Wir kommen an die Nordseite des Plateaus, das nun abrupt ins Tal der Rovana abbricht, und
wählen den Steig, der auf gut ausgebauter Trasse in zahllosen Serpentinen nach Tacitt
hinabzieht. Entlang dieser Passage dürfen wir den Weg nicht verlassen, denn links und rechts
bricht das Gelände, von steilen Runsen und felsigen Schluchten durchfurcht, gefährlich ab.
Der kunstvoll in den Steilhang trassierte Pfad kommt an einem Brunnen und einer Kapelle vorbei,
die zur Rast laden. Bei Tacitt 668 m.ü.M. angelangt, haben wir ab dem See bereits mehr
als 1000 Höhenmeter verloren und befinden uns tief im äusseren Valle Campo. Wir folgen nicht
dem Steig nach Linescio, der mittels Steinbrücke die tiefe Schlucht der Rovana überquert,
sondern steigen über eine steile Steintreppe (676 m.ü.M. Bulètt) wieder ein wenig den Hang
hinauf. Nun folgen wir dem fast ebenen Pfad, passieren die verfallenen dreistöckigen
Steinhäuser und die noch intakte Kapelle von Faido 700 m.ü.M., der ehemaligen Fraktion
von Linescio, ehe wir knapp vor dem Ende der Wanderung den Aufstiegsweg erreichen.
Die letzten knapp 30 Min. führen auf diesem abwärts zurück nach Cevio.
Mit dem Auto fuhren wir danach zurück nach Ascona.
Im Albergo “Zelindo” in Arcegno oberhalb Ascona haben wir übernachtet.
Albergo Zelindo
Hotelzimmer klein und nicht auf den neuesten Stand aber ansonsten in Ordnung.
Das Hotel ist sehr ruhig gelegen. Nachtessen sehr gut.

Die Wanderung zum vielleicht
meistgepriesenen Bergsee des
Tessins hat es in sich.
Und sie ist jeden
Höhenmeter wert!
Wanderung mit grossem
Höhenunterschied,
der eine gute Ausdauer verlangt;
vor allem am Beginn sind steile
Saumpfade zu überwinden, die
aber stets gut ausgebaut sind;
der Rückweg ist ebenfalls sehr
steil und im oberen Teil ein
wenig schwer erkennbar;
aber problemlos zu bewältigen.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 5 1/2 Std. 15,1 km
ca.1550m Aufstieg
ca.1550m Abstieg
1748m höchster Punkt
420m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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