Graubünden - Geschrieben am Samstag, Oktober 14, 2017 9:54 von Franco - 0 Kommentare

Bergwanderung Fuorcla Surlej – Chamanna Coaz – Fuorcla Surlej

14.10.17

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Fuorcla Surlej – Chamanna Coaz – Fuorcla Surlej

Mit dem Auto ins Engadin nach Silvaplana-Surlej 1809 m.ü.M.
Silvaplana
Als wir aus dem Auto steigen empfängt uns eisige Kälte. Zügig ziehen wir warme
Kleider an und beginnen unsere heutige Wanderung.
Über die Fuorcla Surlej werden wir die Chamanna Coaz besuchen.
Da diese Wanderung sehr beliebt ist, werden wir heute vermutlich auf viele Wanderer
treffen. Aufgrund des grandiosen Panoramas, sollte man möglichst einen Tag mit guter
Fernsicht wählen, und dies ist heute der Fall. Im Talgrund des Engadins und besonders
in Silvaplana kann man sich nicht vorstellen, was jenseits des Piz Corvatsch ist und was
einem nach der Auffahrt mit der Seilbahn erwartet. Man muss es selbst gesehen haben…
Wir verlassen den grossen Parkplatz und laufen zügig hinauf, zur Talstation der
Corvatsch Bahn 1864 m.ü.M.
Corvatsch
Von der Corvatschbahn lassen wir uns hinaufschweben, und schon nach wenigen Minu-
ten erreichen wir die Mittelstation Murtèl 2698 m.ü.M. Die meisten Mitfahrer steigen
auf die nächste Seilbahn die auf den Piz Corvatsch führt. Wir verlassen das Gebäude der
Mittelstation und treten in die eisige Kälte hinaus. Da wir uns auf der Nordseite befinden
ist es auch im Sommer sehr kalt. Leider ist das Landschaftsbild hier durch die vielen Ski-
pisten etwas beeinträchtigt. Über ein kleines Strässchen geht es zunächst leicht bergab
über die Skipiste, die vom Piz Corvatsch herabkommt. Schon nach ein paar Minuten be-
finden wir uns in einer typischen Hochgebirgslandschaft. Weiter auf dem breiten Weg
bleibend, durchqueren wir die Schotterflanke des Corvatsch, durchlaufen die breite Mul-
de von Murtèl 2662 m.ü.M., und erreichen bei Punkt 2683 m.ü.M., die erste von einigen
Kehren. Teilweise die Kehren abkürzend, geht es nun aufwärts Richtung Fuorcla Surlej.
Auf den letzten Metern steigert sich unsere Erwartung. Bald erscheinen nach und nach
zuerst die Schnee bedeckte Spitze des Vorgipfel des Piz Roseg und nach wenigen Schrit-
ten auch die anderen Gipfel, die den Piz Bernina umringen. Wir umrunden vor dem Sat-
tel die letzten Felsen und erreichen die Fuorcla Surlej 2753 m.ü.M. mit dem Berggast-
haus. Früher ein Alp Betrieb, heute eine der gemütlichsten Ski- und Berghütte des
Engadin.
Berggasthaus Fuorcla Surlej
Uns stockt der Atem. Unter blauem Himmel eröffnet sich uns ein Anblick, der schöner
kaum sein kann und uns verstummen lässt. Eng zusammenstehend, Schulter an Schul-
ter, begrüssen uns mit ernstem Blick die gleissenden Gipfeln der Bergriesen Morteratsch,
Bernina, Scerscen, Roseg, I Gemelli und Glüschaint. Wir staunen, starren und fühlen
uns ganz klein, leicht und froh, auch wegen der Aussicht, von nun an bloss mehr oder
weniger, geradeaus und talwärts wandern zu dürfen.
Wir setzen uns auf der Terrasse des Berggasthaus Fuorcla Surlej und freuen uns ob des
Logenplatzes und das grossartige Spektakel, das die Berninagruppe für uns aufführt.
Dieses Panorama ist wirklich einzigartig, mit der Eiszunge des Vadret da Tschierva, die
sich zwischen zwei riesigen Moränen zu Tal schiebt. Wir bestaunen den Piz Bianco (an
den Piz Bernina grenzend), der überall als Biancograt bekannt ist und die Nordwand
des Piz Roseg. Wenn jemand den Auftrag bekommt, ein Postkartenmotiv der Bündner
Alpen aufzunehmen, dann ist die Fuorcla Surlej – die zu den beliebtesten Aussichtspun-
kten des Oberengadins gehört – Pflicht. Denn nirgends sonst präsentiert sich der Piz
Bernina, mit seinen 4048 Metern der einzige Viertausender der Bündner Alpen und
von den Bündnern auch “König der Berge” genannt, so stolz wie von hier aus.
Der Piz Bernina ist ein Mythos, ähnlich wie das Matterhorn. Und was am Matterhorn
der Hörnligrat, ist am Bernina der Biancograt – ein Klassiker. Als eine kühn geschwun-
gene weisse Linie zieht er sich von der Fuorcla Prievlusa hinauf, einen Kilometer lang,
um dann in den Piz Bianco zu münden. Ein wichtiger Unterschied muss aber erwähnt
werden. Der Hörnligrat sollte für geübte Bergwanderer keinerlei Schwierigkeiten dar-
stellen. Der Biancograt ist aber nur für Bergsteiger zugänglich.
Wir verlassen das Berggasthaus und das kleine Seelein auf der Fuorcla Surlej, und neh-
men das Teilstück zur Chamanna Coaz unter die Füsse. Von diesem Einschnitt zwischen
dem Rosatsch-Kamm und dem Massiv des Piz Corvatsch, büsst man nach und nach
etwas Höhe ein. Über Stock und Stein durchqueren wir eine Mulde, und erreichen einen
grossen Felsblock, an dem eine Tafel darauf hinweist, dass die Coazhütte geöffnet und
bewirtet sei. Bei einer scharfen Kehre Punkt 2721 m.ü.M. zweigt rechterhand der Wan-
derweg zur Coazhütte ab. Linkerhand führt der Wanderweg abwärts ins Val Roseg. Wir
biegen rechts ab und wandern nun südwärts auf den Roseggletscher zu. Wir befinden
uns nun auf den vielleicht berühmteste Höhenweg im Engadin, das wahrlich nicht arm
an grossartigen Weganlagen ist. Weiter absteigend durchqueren wir bei Punkt 2691 m.
die Alp Surovel. Wir erreichen den Punkt wo eine Hinweistafel uns aufmerksam macht,
das der wegen einer grossen Rüfe neu angelegte Wanderweg, nun über einen Umweg
über einige Serpentinen abwärts zur Alp Ota 2519 m.ü.M. führt. Wir erreichen die Weg-
gabelung bei Punkt 2519 m.ü.M., und zugleich den tiefsten Punkt der heutigen Wande-
rung. Weiter absteigend würde man ins Val Roseg gelangen. Wir biegen rechts ab, über-
queren über eine Brücke die nun nicht mehr so grosse Rüfe, und steigen wieder leicht
aufwärts. Der Höhenweg quert nun die anfänglich mit Geröll übersäten Flanken von
Piz Murtèl und Corvatsch bis zum Vallun da Murtèl, das wieder über eine Brücke über-
quert wird. Der angenehm nun wieder sehr langsam ansteigende Weg, windet sich nun
immer in Nord-Südrichtung an der orografisch linken Flanke des Rosegtals entlang
2568 m.ü.M., natürlich mit einer unvergesslichen Aussicht auf die oben genannten
Berge. Der Biancograt erstrahlt im Licht der Sonne, und die vergletscherten Flanken des
Piz Roseg blenden einem fast. Keine Frage, die Berninagruppe im Oberengadin zählt zu
den berühmtesten Gebirgsmassiven der Alpen überhaupt. Südlich von St.Moritz bilden
der Piz Palü, die Bellavista-Terrasse, der Piz Bernina mit dem legendären Biancograt,
der mächtige Piz Morteratsch und der Piz Roseg eine weltbekannte Kulisse.
Kein einziges steiles Wegstück reisst einen nun aus dem Takt. Ohne grosses Gefälle
durchwandern wir immer wieder Bächlein, überqueren die Geländeterrasse von Mur-
tèl, und erreichen Plaun dals Süts 2679 m.ü.M. Während dem wir uns der Coaz Hütte
nähern, erblicken wir weiter unten einen vom Vadret da Roseg geschaffenen See. Der
See mit dem milchig-türkisen Wasser, ist im Laufe des 20. Jhr. entstanden, und wird
allgemein als Lej da Vadret genannt. Während dem Wandern geniessen wir die hervor-
ragende Aussicht auf den direkt gegenüberliegenden Vadret da Tschierva, Tschierv =
Hirsch, dessen einstige Ausmasse, die riesigen Seitenmoränen verdeutlichen. Wo sich
bis zum Ende des 19.Jhr. eine einzige grosse Eiszunge herabwälzte, sind es heute da-
gegen zwei Gletscher, die aus zwei voneinander getrennten Tälern kommen: links der
Tschierva-Gletscher, der in grossen Eisbrüchen von den Gipfeln des Bernina, Scerscen
und Roseg herabkommt, rechts der Roseggletscher, der diesen Namen trägt auch wenn
er von den Gipfeln Glüschaint, Sella und Gemelli kommt. Überragt wird das Eisfeld von
einem Halbkreis eindrucksvoller Gipfel: die weisse Pyramide des Piz Roseg, daneben
der Piz Bernina mit dem markanten messerscharfen Biancograt, links Piz Morteratsch
und Piz Tschierva.
Wir erreichen die Weggabelung bei Punkt 2645 m.ü.M. hier zweigt der anspruchsvolle
(weiss-blau-weiss) Wanderweg links in das Rosegtal ab. Von hier aus ist die, am Rande
der gewaltigen Eisbrüche des Roseggletscher auf einer Felsrippe liegende Coazhütte,
bereits sehr gut zu erkennen. Wir laufen weiter geradeaus und sind froh, dass wir uns
früh auf den Weg gemacht haben. Der Hüttenweg zieht sich doch in die Länge. Immer
wieder bleiben wir stehen, – was die Wanderzeit zusätzlich in die Länge zieht -, und be-
staunen die gewaltige Eisarena mit den Gletscherzungen. Piz Bernina, Piz Roseg, ils
Dschimels, Piz Glüschaint, Piz Sella – die klangvollen romanischen Gipfelnamen zerge-
hen jedem Bergsteiger und Wanderer auf der Zunge. Stets ein Auge auf diese Gipfeln
der Schöpfung, wandern wir weiter südwärts den Gletscher und dem Talschluss entge-
gen, und erreichen bei Punkt 2641 m.ü.M. einen Bach den wir über eine Brücke überque-
ren. Der jetzt etwas anspruchsvollere Wanderweg, beschreibt nun einen weiten Links-
bogen, durchquert die letzten von vielleicht ein Dutzend Seitenbäche, und führt uns
leicht abfallend zur Chamanna Coaz 2612 m.ü.M., die vom Eisbruch des Roseggletschers,
überragt wird. Auf dem letzten Stück können noch weit in den Sommer hinein Schnee-
felder den Weg erschweren, für den man dann entsprechend länger braucht.
SAC Chamanna Coaz
In einer der schönsten Regionen der Welt, dem Schweizer Engadin, liegt die Chamanna
Coaz auf dem felsigen Rücken von Plattas, umgeben von den mächtigen Bergen der
Bernina-Gruppe, die ringsum in den Himmel ragen. Zerschundene Gletscher fliessen an
der Aussichtskanzel vorbei. Trotz dieser sensationellen Lage mitten im Hochgebirge ist
die Hütte leicht zu erreichen und deshalb ein echtes Erlebnis. Ihr Name erinnert an
Johann Coaz, der 1850 den Piz Bernina als erster bestiegen hat. Die Coazhütte ist Aus-
gangspunkt für die Besteigung des Piz Roseg der bezüglich Architektur schönste Bün-
dner Berg. Da stehen wir und staunen über jene, welche den Piz Roseg in der Pionierzeit
des Alpinismus zum ersten Mal 1892 in seiner ganzen, prachtvollen Länge überschritten
haben. Für uns Bergwanderer ist hier Endstation. Gleich hinter der Hütte müssen die
Alpinisten Steigeisen und Seil anlegen.
Während der Kaffeepause auf der Hüttenterrasse geniessen wir einmalige Ausblicke,
tief in das ewige Eis von Vadret da Roseg und Vadret da la Sella mit seinen Spalten,
Schrunden und Abbrüchen. Die Landschaft feiert hier wahre Galavorstellungen, nicht
ohne Grund hat dieses Gebiet den Übernamen “Festsaal der Alpen” erhalten.
Nach dieser gigantisch traumhafter Kaffeepause verlassen wir die Coaz Hütte. Von der
Chamanna Coaz geht es auf dem bekannten Weg zurück, zur Mittelstation Murtèl.
Immer wieder schauen wir zurück: der Piz Bernina, der Piz Morteratsch, der Piz Roseg,
die ganze Sellagruppe – zum Greifen nah. Unten erkennen wir, wie sich die Rössliku-
tschen durch das liebliche Val Roseg bewegen. Die Bergwanderung durch das Rosegtal
und zur Chamanna da Tschierva haben wir einen Tag später durchgeführt.
Bei der Fuorcla Surlej schauen wir ein letztes Mal zurück auf die Eisriesen der Bernina
-Alpen. Nach Norden blicken wir auf mächtige Gipfel der Albula-Alpen mit dem Piz
Julier als Blickfang. Auch diese Gipfeln werden wir, sofern Gott will, erwandern.
Mit dem Auto sind wir danach von Silvaplana nach Pontresina gefahren.
Pontresina
Im Hotel Allegra haben wir unser Hotelzimmer bezogen
Hotel Allegra
Wir erhielten ein sehr schönes Zimmer mit einem sehr schönem Bad. Der Empfang
war freundlich und zuvorkommend. Wir sagten uns sofort, hier kommen wir wieder.
Im Ristorante Nostra Pizzeria
Engadinerhof
haben wir sehr gut zu Nacht gegessen. Zufrieden ein sensationeller Wandertag
genossen zu haben, schliefen wir danach im schönen Hotelzimmer ein.

Lange aber technisch
unschwierige Tour.
Grösstenteils auf
Bergwegen, anfangs
breiter Wanderweg.
Sehr aussichtsreiche
Bergwanderung.
Durch den geringen
Höhenunterschied
lange, aber wenig
anstrengende
Bergwanderung.
Bergwanderung auf gut
markierten Wegen,
teilweise schmal
und rau.
Die Wanderung zur
Chamanna Coaz,
gehört zu den
schönsten
Aussichtsstrecken
in den Engadiner
Bergen.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 5 1/2 Std. 17,5 km
ca.810m Aufstieg
ca.810m Abstieg
2754m höchster Punkt
2552m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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