Graubünden - Geschrieben am Sonntag, September 15, 2019 9:53 von Franco - 0 Kommentare
Wanderung Motta Naluns – Fuorcla Campatsch – Hof Zuort – Val Sinestra
15.9.19
Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Wanderung Motta Naluns – Fuorcla Campatsch – Hof Zuort – Val Sinestra
Sehr gut haben wir in unserem Doppelzimmer vom Hotel Edelweiss in Sils-Maria
geschlafen. Wie immer ist das Frühstück in diesem Hotel riesig und sehr gut.
Hotel Edelweiss
Nach dem Frühstück packen wir unsere Rucksäcke und fahren danach mit dem
Auto nach Scuol 1286 m.ü.M. Dank der Kabinenbahn von Motta Naluns neben
dem Bahnhof der Rhätischen Bahn, im oberen Dorf von Scuol, kann man diese
lange Wanderung durch drei Bergtäler ohne grossen Höhenunterschied durch-
führen. In 15 Min. bringt uns die Gondelbahn von Scuol hinauf zur Bergstation
auf Motta Naluns 2151 m.ü.M. Von hier folgen wir dem Fahrweg Richtung Fuorcla
Champatsch, erst unter der Sessellifttrasse hindurch, dann mässig steil ansteigend
durch die Blumenwiesen am Hang entlang. Wo der Fahrweg flacher wird, zweigt
links 2287 m.ü.M. ein Fussweg in die Wiesen ab, in den wir einbiegen (kein Weg-
weiser). Nach kurzem Anstieg überqueren wir einen weiteren Fahrweg. Nun geht
es flacher durch die Wiesen. Der Hang, an dem sich der Weg entlan gzieht, wird
vom Piz Clünas überragt. Hier befinden wir uns mitten im Skigebiet Motta
Naluns 2338 m.ü.M. Die Bergkette links des Weges, vom Piz Minschun bis zum
Piz Nair, weist unterschiedliche, sehr intensive Färbungen auf: rostrot, blaugrün
oder schwarz, was auf einen hohen Anteil an Metallen (z. B. Kupfer, Eisen) hin-
deutet, die dem Gestein durch Oxidation seine auffälligen Farben verleihen. Nach
mal mässigem, mal leichtem Anstieg 2412 m.ü.M. erreicht der Weg die Talstation
eines Schlepplifts 2461 m.ü.M. Hier sind die Wunden deutlich zu sehen, die die
Lifttrasse in der Landschaft hinterlassen hat. Nun beginnt der eigentliche Aufstieg
zur Fuorcla Champatsch. Der Weg verlässt die Wiesen und führt an der linken
Hangseite durch Geröll aufwärts. Ein kräftiger Anstieg führt zu einem ersten Tal-
boden. Teilweise über Blockwerk geht es dann in eine rostrote Mondlandschaft
hinein, die auch immer wieder mit anderen mineralischen Farben durchsetzt ist.
Hier wachsen nur noch vereinzelt Polsterpflanzen. Nach einem weiteren kräftigen
Anstieg durch die vielfarbige Geröllwüste ist die Fuorcla Champatsch 2730 m.ü.M.
erreicht. Von hier hat man einen schönen Blick zurück auf die Pisoc-Gruppe jen-
seits des Inntals, auf die Kette zwischen Piz Minschun und Piz Tasna sowie hin-
unter ins Val Laver, in das uns der Abstieg führen wird. Abstecher: Von dem
Sattel aus führt ein Abstecher auf den Piz Champatsch, …den man über einen
Schuttberg und den anschliessenden Rücken erreicht. Wir nehmen den Abste-
cher unter die Füsse, laufen aber nicht bis zum Piz Champatsch. Der ist praktisch
von allen Seiten mit Skiliften erschlossen. Wir laufen nur bis zum Schuttberg
2817 m.ü.M. Die Aussicht von hier ins Inntal ist noch besser. Steil und rutschig
geht es nach diesem Abstecher von der Fuorcla Champatsch hinunter ins Blu-
mental Val Laver, bis der erste Talboden 2605 m.ü.M., der Plan Tiral, erreicht
ist. Besonders bei feuchtem Wetter ist hier grösste Vorsicht geboten. Das Tal
wird zunehmend freundlicher, zwischen dem rostroten Gestein wachsen zahl-
reiche Grasbüschel. Der schmale Weg führt an einem Bächlein entlang und
passiert einen kleinen See. Im Hintergrund dominieren zwei Gipfelpyramiden
das Bild: links die felsigere Stammerspitz, rechts der geröllübersäte Muttler
mit seinem wie mit dem Lineal gezogenen Westgrat. Häufig verlieren sich in
diesem Bereich die Wegspuren, aber die Markierung bleibt immer deutlich.
Leicht bis mässig steil geht es ins Tal hinab. Bei Plan Tiral 2373 m.ü.M. führt
der Weg vom Bach weg und als bequemer Wiesenpfad nur noch sanft bergab.
Bald ist ein fast schwarzer Bach zu überqueren, was je nach Wasserstand ein
bisschen Suchen nach einer geeigneten Stelle erfordert. Alles an der Aua da
Tiral geht es weiter talauswärts. Noch einmal geht es über eine Steilstufe ab-
wärts zur Prà San Flurin, der Wiese des hl. Florian. Nach der Überquerung
eines breiten Baches treffen wir bei den Almgebäuden des Prà San Flurin
2030 m.ü.M. schliesslich auf einen Fahrweg. Der Fahrweg führt sanft abfal-
lend am Hang entlang, wo wir eine Weggabelung 1973 m.ü.M. erreichen. Wir
wandern weiter geradeaus etwas oberhalb von uns liegt die Alp Muranza. In
einer 180 Grad-Kurve verlassen wir ihn und folgen einem anderen Fahrweg
geradeaus Richtung Zuort bzw. Vnà in den lichten Wald hinein. Nach einem
ebenen Stück, mal durch Wald, mal über Wiesen, halten wir uns an einer Ga-
belung rechts Richtung Zuort bzw. Vnà. Nun geht es durch den Wald abwärts,
bis der Fahrweg nach einer Serpentine an den Rand einer Lichtung kommt. Auf
der anderen Talseite kann man jetzt gut einige Erdpyramiden am Hang erken-
nen. Diese kuriosen Gebilde entstehen dadurch, dass die relativ locker gepres-
sten Sedimente an dieser Stelle durch oben aufliegende Steinplatten vor der
Erosion geschützt werden. Rutscht dieser Hut einmal herunter, ist die Zerstö-
rung der Pyramiden nur noch eine Frage von wenigen Jahren. Während dem
hinunterlaufen treffen wir auf die Kapelle und die Villa Mengelberg. 1911 besuch-
te der berühmte Dirigent Wilhelm Mengelberg aus Holland Zuort und war beein-
druckt von der Stille und einzigartigen Schönheit des Ortes. Er kaufte daraufhin
den Bauernhof und liess in der Nähe ein Chalet errichten, die Villa Mengelberg.
Oberhalb der Villa liess er 1920 eine Kapelle erbauen, aus Dankbarkeit darüber,
dass die Schweiz und Holland von den Verwüstungen des ersten Weltkriegs ver-
schont geblieben waren. Daran erinnert eine am Eingang angebrachte Gedenk-
tafel. Die Kapelle ist reich ausgeschmückt und besitzt ein ungewöhnliches, aus
14 Glocken bestehendes Glockenspiel. Auch die Villa ist aussergewöhnlich. Beim
Hof Zuort kann man den Schlüssel ausleihen und danach die Villa besuchen. Ein
absolutes Muss. Von dem Moment an, wo man die ersten Schritte in der Villa
macht, taucht man in das letzte Jahrhundert hinein. Super speziell. Schliesslich
erreichen wir den Hof Zuort 1714 m.ü.M., vorher hat man noch einmal einen guten
Blick auf den Schuttberg des Muttler mit seiner Sendeanlage.
Hof Zuort
Wie eingeplant legen wir hier eine Kaffeepause ein. Was natürlich nicht fehlen darf
ist ein Kaiserschmarrn. Auf das haben wir uns schon lange gefreut. Und tatsächlich
jedes Mal ist diese Spezialität hier ein Gaumenschmaus. Mit vollen Bäuchen verlas-
sen wir die Gaststätte, wo wir auch schon nach einer Schneeschuhtour übernachtet
haben. Am Hof Zuort halten wir uns links und folgen dem Fahrweg Richtung Vnà
bzw. Sinestra. Von der Brücke über einen Bach bietet sich ein letzter Blick auf die
Erdpyramiden. Bei der Weggabelung 1688 m.ü.M. zweigt rechts ein schmaler Weg
ab, der nach Sinestra ausgeschildert ist. Achtung: Diesen Weg sollte man unbedingt
nur bei trockener Witterung gehen und wenn man trittsicher ist. Andernfalls folgt
man weiter dem Fahrweg nach Vnà. Wie eingeplant, biegen wir hier rechts ab. Der
schmale Weg führt hinunter ins Val Sinestra und in die wilde Schlucht der Brancla.
Welche Gefahren hier drohen können, wird daran deutlich, dass der Weg wegen
Gewittern vor ein paar Jahren an einigen Stellen zum Teil weggerissen wurde. Der
Wanderweg wurde danach komplett neu erstellt. Besonders gefährdete Passagen
wurden mit Hilfe von drei Hängebrücken entschärft. Das Weglein führt am linken
Ufer, dann oberhalb des Baches im Hang durch die Schlucht. Über sehr gut erstel-
lte aber schwankende Hängebrücken, überqueren wir abenteuerlich den Bach.
Kurz vor dem Kurhaus Val Sinestra, das man bereits durch den Wald sieht, kom-
men wir bei Giarschiglia an einen Wegweiser. Hier biegen wir vom markierten
Weg rechts abwärts ab und erreichen eine Brücke, die hinüber zum Kurhaus
1521 m.ü.M. führt. Das imposante Gebäude das wie eine Burg inmitten der Wälder
im Hang steht, wurde Anfang des 2o.Jh. für Trinkkuren erbaut und mit dem all-
gemeinen Niedergang des Kurbetriebs im Unterengadin in den 7oer Jahren ge-
schlossen. Seit einigen Jahren wird es als Hotel genutzt. Wir haben Glück wir
müssen nicht lange warten und schon kommt das Postauto. Achtung wichtiger
Hinweis. Postauto fährt nur in sehr grossen Abständen. Eine traumhafte Post-
autofahrt bringt uns zurück nach Scuol. In Scuol geniessen wir danach im
Restaurant Traube das Nachtessen.
Hotel Traube
Mit dem Auto geht es danach zurück nach Sils-Maria ins Hotel Edelweiss.
Hotel Edelweiss
Glücklich eine sehr schöne Wanderung erlebt zu haben, schlafen wir rasch ein.
Mittelschwere Ganztagestour mit einigen rutschigen Stellen.
Grösstenteils schmale Berg- und Waldwege.
Sehr reizvolle, landschaftlich abwechslungsreiche Rundwanderung.
Bei günstigen Verhältnissen unschwierige Wanderung,
bei der man allerdings wegen der grossen Höhe
auf beständiges Wetter achten muss.
Der steile Abstieg kann bis in den Sommer
hinein Schneefelder aufweisen. Nach heftigen Gewittern
kann die Schlucht Querung in der Val Sinestra schwierig werden.
Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 6 Std. 16 km
ca.580m Aufstieg
ca.1260m Abstieg
2729m höchster Punkt
1472m tiefster PunktÜber einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuenManuela & Franco
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