Jakobsweg - Geschrieben am Mittwoch, Mai 18, 2011 15:15 von Franco - 0 Kommentare

Via Podiensis Teilstrecke 27 Navarrenx – Saint Palais

18.5.11

Alle Fotos zu dieser Etappe unter diesem Link ersichtlich:
Via Podiensis Teilstrecke 27 Navarrenx – Saint Palais

Die Beschreibung der Teilstrecken ist unter
Fernwege.de
gut beschrieben. Viele Fotos, Links, Karte mit Höhenprofil sind auch einsehbar.

Noch besser ist der Weg unter GPS-Tracks.com beschrieben mit Höhenprofil und Film.
GPS-Tracks.com
GPS-Tracks.com

Weitere nützliche Links:
Chateaux Hotels
Logis Hotels
Gîte d’étape de France
Chambres d’hôtes de France
Chambres d’hôtes de France
Chambres d’hôtes de France
France-Voyage
GAF
MIAM MIAM DODO
samedi midi

Folgende Wanderführer hatten wir dabei:
Der Wanderführer Frankreich: „Jakobsweg GR 65, Via Gebennensis / Via Podiensis”
von Birgit Götzmann aus dem Verlag Conrad Stein, Outdoor Handbuch Nr. 128

Wandern auf dem Französischen Jakobsweg Via Podiensis vom Verlag Dumont aktiv

Rother Wanderführer Französischer Jakobsweg Via Podiensis

und natürlich der Miam Miam Dodo

In den oben genannten Wanderbücher werden unter anderem auch Hotels aufgeführt,
aber nicht alle die jeweils in einem Ort vorhanden sind.
Meistens sind es nur die mit einem * oder ** Sterne deklarierten Hotels,
die aufgeführt sind.
Dazu gibt es eine Vielzahl praktischer Hinweise wie Serviceeinrichtungen entlang des Weges
Banken/Einkauf sowie eine Zusammenstellung nützlicher Adressen.

Zusätzlich hatten wir eine 100′000 Wanderkarte dabei.

Die Teilstrecke 27 Navarrenx – Saint Palais führt von:
Castetnau-Camblong – Lichos – Aroue – Larribar Sorhapuru – Hiriburia nach Saint Palais.

Was für ein lustiger Abend gestern, mit den vielen Pilger.
Im schönen Hotel läutete der Wecker heute um 5:45 Uhr.
Wir wollten um 7:00 Uhr starten,
so müssen wir am Nachmittag nicht so lange unter der sengenden Sonne laufen,
obwohl wir lieber so laufen als im Regen und Schnee.
In der Hotelbar nahmen wir ein Kaffee zu uns und gingen danach in einem kleinen Laden
um das Mittagessen einzukaufen.
Wir hatten gestern, als wir das Dorf angeschaut hatten gelesen,
dass der Laden schon um 6:45 Uhr offen hat. Perfekt für uns.
Wie geplant verliessen wir um 7:00 Uhr das schöne Dorf Navarrenx
durch die Porte St.Antoine auch Porte d’Espagne (Tor Spaniens) genannt.
Imposant was für eine grosse Stadtmauer Navarrenx umschliesst.
Wenn man Dörfer oder Städte verlässt, läuft man oft an vielbefahrene Strassen entlang,
dann muss sehr gut auf den Verkehr geachtet werden, ansonsten wird man überfahren.
In Frankreich ist uns aufgefallen, dass praktisch kein Abfall am Strassenrand liegt.
In diesem Punkt legen die Franzosen Wert auf Sauberkeit.
Am Strassenrand sieht man immer wieder überfahrene Ringelnattern.
So wie in der Schweiz die Igel, werden hier die Schlangen überfahren.
Nachdem wir Navarrenx hinter uns gelassen hatten,
überschritten wir den Gave d’Oloron über die alte Steinbrücke aus dem 13.Jh.
In dieser Region werden die Flüsse Gave genannt.
Wir verlassen langsam aber sicher das Béarn.
Als wir uns einmal umdrehten, sahen wir, dass hinter Navarrenx die Sonne aufgegangen war.
Wir erreichten Castetnau-Camblong. Danach verläuft der Weg längere Zeit durch einen Wald.
Während dem Laufen träumten wir davon, in Navarrenx ein altes Haus im Dorfzentrum
zu kaufen und es als Chambre d’Hôtes umzubauen.
Als Pilger wüssten wir, was Pilger gerne haben. Erfolg wäre garantiert.
Es war gut, so früh zu starten, bei der Morgenfrische kann man besser laufen.
Während dem Laufen, sahen wir immer wieder die Pyrénäen die immer näher rückten.
Eine unendlich lange Kette von Bergen, wie eine Wand. Das Gebiet ist nun auch anders.
Kein Gemüse oder Reben. Hügelige Landschaft mit Viehzucht, vor allem Schafe und Kühe.
Das sehr schöne Baskenland erinnert einem stark an die Schweiz.
Nachdem wir den kleinen Fluss “Le Saison” überschritten hatten,
waren wir jetzt auch formell im Baskenland (Euskadi) angekommen.
Dort, wo die Pyrenäen an den Atlantischen Ozean stossen, liegt das Baskenland.
Von den sieben baskischen Provinzen, liegen drei in Frankreich,
und zwar im Departement Pyrénées-Atlantiques.
Der Wissenschaft ist die Herkunft des baskischen Volkes immer noch ein Rätsel.
Die baskische Sprache ist eine uralte Sprache.
Sie zeigt keine Ähnlichkeit mit irgendeiner der indogermanischen Sprachen.
Die Bewohner reden neben dem Französischen auch Baskisch.
Vieles ist in beiden Sprachen angegeben.
Auch die Wegweiser vom Jakobsweg werden in diesen 2 Sprachen geführt.
Dem Besucher des Baskenlandes fallen sofort gewisse architektonische Eigentümlichkeiten auf.
Die baskischen Häuser haben oft rotbraune gestrichene Balken,
schöne steinerne Türrahmen und runde Balkone. Die Häuser und Vorgärten sind sehr gepflegt.
Auf einigen Kirchen erheben sich seltsam anmutende Glockenaufsätze mit drei kleinen Giebeln,
die von Kreuzen bekrönt sind. Im Innern wird das Kirchschiff meist von mehreren Emporen umzogen,
die den Männern vorbehalten waren.
Auf den Friedhöfen stehen die typischen baskischen Grabsteine, scheibenförmige Stelen.
Auf diesen sieht man manchmal das “Baskenkreuz”, eine abgerundete Form des Hakenkreuzes.
Auch im Bereich des Sports gehen die Basken eigene Wege.
Besonders populär ist das Pelota-Spiel.
Dabei wird ein Ball mit einem Schläger oder mit der blossen Hand gegen eine hohe Mauer,
den “Fronton”, geworfen, der Spielpartner muss ihn zurückschlagen, bevor er den Boden berührt.
Nichts für empfindliche Hände.
Selbst in den kleinsten Orten des Baskenlandes kann man solche Frontons entdecken.
Frankeich ist bekannt für die Vielfalt seiner Käse.
Im Baskenland kommt nun der Pyrenäenschafskäse auf den Tisch.
Uns hat dieser Käse sehr gut geschmeckt.
Dieser Käse wird hauptsächlich aus den Manech-Schafen hergestellt.
In dem Gebiet, das wir heute durchlaufen hat es diverse Varianten und Abkürzungen.
Die Markierungen sind zum Teil auch nicht gut ersichtlich.
Bei so einem langen Tag, wäre dies sich nicht von Vorteil, sich zu verlaufen.
Während dem wir untereinander über Gott und die Welt sprachen,
passten wir einmal nicht auf und prompt passierte es.
Bei einer Waldkreuzung, bogen wir nicht rechts ab, sondern liefen geradeaus.
Wir erreichten eine Hauptstrasse, dort waren noch alte Wegmarkierungen vorhanden.
Wir sind überzeugt, dass früher der Weg hier durchlief.
Nach einer kurzen Standortbestimmung, liefen wir die Hauptstrasse entlang in die Richtung,
wo wir den Jakobsweg vermuteten.
Nach ca. 15 Min. stiessen wir wieder auf den regulären Weg.
Wir waren uns nun sicher, dass wir ein altes Wegstück durchlaufen hatten.
Mit der neuen Wegführung, wird die Hauptstrasse umgangen.
Wie der Jakobsweg so spielt, war genau dort, wo wir wieder auf den Weg stiessen,
ein schöner Picknick Platz mit Tische und Bänke vorhanden.
Der Rastplatz wurde vom Besitzer des Bauernhof, das direkt danebenliegt, erbaut.
Der Bauernhof stellt unzählige Varianten von Terrinen her.
Beim Rastplatz ist es möglich, diese Terrinen zu kaufen.
Zum Glück hatte es auch kleine Terrinenbüchsen die zum kaufen animierten.
Franco liess es sich nicht nehmen und kaufte eine Büchse.
Nach dieser kleinen Pause liefen wir weiter Richtung Aroue.
An der schönen Kirche von Lichos vorbei, liefen wir bei heissen Temperaturen,
über eine hügelige Landschaft weiter Richtung Aroue.
Man hat wenn man die Gegend anschaut, das Gefühl, man befände sich schon in Spanien.
Bei einer kleinen Pilgerraststätte, nahmen wir ein Bierchen zu uns,
zogen die Schuhe und Socken aus, und kühlten uns im Schatten ab.
Um die Mittagszeit erreichten wir Aroue.
Auf einen nicht gerade sonderlich schönen Picknick-Platz machten wir Mittagspause.
Franco ass die Terrine a l’Armagnaq die er zuvor direkt beim Hersteller gekauft hatte.
2€ Pilgerpreis. Sie war sensationell. So eine feine Terrine hat Franco noch nie gegessen.
Wir hatten an und für sich im Sinn gehabt, eine längere Mittagspause zu machen.
Der Ort gefiel uns aber nicht, so wurde die Pause kürzer als geplant.
An der grossen Kreuzung von Aroue, entdeckten wir einen kleinen Laden.
Im Laden ist es möglich Lebensmittel einzukaufen,
Pizza bestellen und mit nach Hause zu nehmen, oder ein Kaffee zu trinken.
Wir bestellten uns 2 Kaffee.
Wir erfuhren, dass die Besitzerin Berlinerin ist
und schon seit langem mit den Kinder Deutschland verlassen hat und nun hier das Geschäft führt.
Sie erzählte viel von Ihrem Leben. Sehr interessant und spannend.
Der Camino hält immer wieder Überraschungen bereit.
Der Aufenthalt in Aoure wurde so dennoch zu einem speziellen Erlebnis.
Wir liefen nun weiter und dies bei super Wetter und heissen Temperaturen.
Die Strecke Aroue – Ostabat ist UNESCO Weltkulturerbe.
Um diese Zeit zirpen die Grillen so laut, man versteht sein eigenes Wort nicht.
Heute hatte es auf dem Weg fast keine Pilger.
Die meisten laufen nur bis Aroue. Von Aroue aus, laufen sie dann weiter, direkt nach Ostabat.
Dies ist aber eine abgekürzte Variante.
Auf dem Weg nach Ostabat, hat es nur Gîte und keine Chambres d’Hôtes oder Hotel.
Zwei Gründe bewogen uns nicht die Abkürzung zu nehmen.
Zum einen möchten wir den ganzen Hauptweg laufen und keine Abkürzungen nehmen.
Zum zweiten, haben wir uns heute vor 30 Jahren kennengelernt.
Aus diesem Grund wollten wir nicht in einer Gîte übernachten.
Wir liefen weiter bis nach Larribar-Sorhapuru. Hier legten wir wieder eine Pause ein.
Schuhe ausziehen, Socken an die Sonne legen und die Gegend geniessen.
Wir sind überzeugt, mit dieser Massnahme haben wir auch dieses Jahr,
keine Probleme an den Füssen gehabt.
Nach dieser Pause liefen wir zum Höhepunkt von diesem Tag.
Es ging nach Hiriburia. Hiriburia kennt kein Mensch und ist auch nicht bekannt.
In Hiriburia steht aber die Stele von Gibraltar.
Dieser Gedenkstein markiert den Ort,
wo die 3 grossen klassischen französischen Jakobswege zusammenführen.
Via Podiensis, dieser Weg sind wir gelaufen (von der Schweiz, Le Puy).
Via Lemovicensis (Holland, Belgien Ostblock, Norddeutschland
und die Via Turonensis (Paris, Luxenburg, Süddeutschland).
Morgen in Ostabat werden noch andere Wege zusammenführen,
immer mehr Pilger werden danach auf dem Chemin sein.
Morgen werden wir die Pyrenäen und Saint Jean Pied de Port erreichen, wahnsinnig.
Wir hatten für heute Abend ein Hotel in Saint Palais reserviert.
Da Saint Palais nicht auf dem Weg ist, organisierte das Hotel für uns ein Taxi. Super Service.
Bei der Stele warteten wir also auf das Taxi.
Pünktlich wie eine Schweizer Uhr tauchte das Taxi zu der festgelegten Zeit auf.
Es fuhr uns nach Saint Palais eine herzige Stadt, 4km neben dem Chemin.
Mit dem Auto war dies in ein paar Minuten geschehen. Zu Fuss hätten wir ca. 1 Std. gehabt.
Im Hotel le Trinquet bezogen wir unser reserviertes Zimmer.
Hotel le Trinquet
Das Hotel ist sehr schön und modern eingerichtet.
Gegenüber dem Hotel befindet sich ein Waschsalon.
Nach dem Duschen und umziehen, liefen wir zum Waschsalon.
Alle unsere Wäsche in der Waschmaschine hineingestopft und auf Start gedrückt.
Während der Zeit, wo unsere Wäsche gewaschen wurde, schauten wir uns Saint Palais an.
Saint Palais ist ein schönes Dorf, mit vielen Möglichkeiten.
Tourisme Pays Basque
Tourisme Saint Palais
Zurück zum Waschsalon, Wäsche herausgenommen und im Tumbler gesteckt, danach zum Apéro.
Da wir müde waren, wollten wir nicht noch ein anderes Restaurant suchen.
Wir assen im Restaurant vom Hotel. Das Restaurant ist auch modern und sehr schön eingerichtet.
Das Essen war vorzüglich.
Sobald man in Frankreich das Essen bestellt hat, geht es ruck zuck und das Essen ist da.
Die Karte ist oft nicht so reichhaltig wie in der Schweiz.
Auf der Menu karte ist z.B. Reis und Teigwaren nie zu finden.
Nach dem Essen waren wir richtig müde. Nach einem Digestiv gingen wir früh schlafen.
Morgen geht es nach Saint Jean Pied de Port. Wir haben jetzt schon eine Hühnerhaut.
Vor dem schlafen führte Franco wieder eine Reservation auf Spanisch durch.
Uuff, bis jetzt hat es geklappt!
Ein langer Tag.
Sobald die Strecke über 30 Km geht
und das bei dieser Hitze,
ist man froh endlich am Ziel zu sein.
Höhepunkt ist ganz klar
der Stein von Gibraltar.

Unter der untenstehenden Internetadresse,
kann unser Buch über den Jakobsweg gekauft werden.

Link zum Buch

Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 7 1/2 Std.
ca.620m aufwärts
ca.560m abwärts
34 km
Noch 812 km bis Santiago de Compostela

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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