Wallis - Geschrieben am Montag, August 20, 2018 20:19 von Franco - 0 Kommentare

Wanderung Rosswald – Bortelhütten – Wasenalp – Rothwald

20.8.18

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Wanderung Rosswald – Bortelhütten – Wasenalp – Rothwald

Gut haben wir im Hotel Tenne in Gluringen geschlafen. Nach einem reichhaltigen
Frühstück, verlassen wir das Hotel und nehmen die heutige Wanderung in Angriff.
Hotel Tenne
Mit dem Auto sind wir nach Brig gefahren. In Brig sind wir ins Postauto gestiegen,
das uns danach zur Talstation der Gondelbahn in Brig-Ried gebracht hat. Die
Ferienhaussiedlung Rosswald, auf einem bewaldeten Bergrücken gelegen, erreicht
man ohne Anstrengung mit einer modernen Gondelbahn von Brig-Ried aus. Die als
familienfreundliche bekannte Feriensiedlung hoch über dem Brigerbad wartet mit
einem Hotel und vielen Ferienwohnungen in einladenden Chaletbauten auf. Schon
während wir uns von der Gondelbahn ab Ried bei Brig bergauf tragen lassen, steigen
die Berge ringsum immer prächtiger empor, und bei der Bergstation in Rosswald
1821 m.ü.M. geniessen wir erst einmal die fantastische Rundsicht von dieser Hoch-
ebene: Im Westen schweift der Blick über das Tal der Rhone hinab bis ins Mittel-
wallis und damit bereits in die französischsprachige Region des Kantons. Im
Norden verläuft über dem Rhonetal vor der Gipfelkette der höchsten Gipfel des
Berner Oberlandes das Band des prachtvollen Grossen Aletschgletschers. Unmit-
telbar vor uns dominiert im Osten und Süden das Simplonmassiv die Szenerie,
die zahllosen Gipfel und Grate werden vom imposanten Fletschhorn beherrscht,
von dessen Nordhang der Rossbodengletscher zu Tale zieht. Bevor wir die heutige
Wanderung starten, geniessen wir im Restaurant Rosswald einen Kaffee und die
Rundsicht von der Terrasse aus.
Rosswald
Die Rundsicht hier oben ist grossartig: Im Osten und Süden zeigt sich ganz nah
die gesamte Nordseite des Simplonmassivs, die vielen Gipfeln werden vom
mächtigen Fletschhorn dominiert, an dessen Flanke sich der Rossbodengletscher
ausbreitet. Im Norden und Westen schweift der Blick über das Rhonetal, über
seinen Nordhang ragen hinter dem mächtigen Eisstrom des Grossen Aletsch-
gletschers die schneebedeckten Viertausender der Berner Alpen empor. Beim
Restaurant Rosswald das wir nach der Kaffeepause verlassen, zeigt uns ein Weg-
weiser den aussichtsreichen Simplon-Höhenweg an, der vor allem für seine
prächtigen Ausblicke berühmt ist. Wir halten uns zunächst gerade aufwärts und
verlassen diese sehr schön gelegene Sonnenterrasse oberhalb Brig. Der Wander-
weg führt uns durch die verstreut liegenden Ferienhäuser, bis wir die einzige
Fahrstrasse von Rosswald erreichen. Hier ist der Simplon-Höhenweg nach rechts
ausgeschildert. Reizvoller ist jedoch der knapp oberhalb parallel verlaufende Weg
entlang der Gibjeri Suone. Wie geplant durchqueren wir die Strasse und wandern
weiter aufwärts wo auf ca. 1940 m.ü.M. der Wanderweg rechts abbiegt. Wir halten
uns rechts und folgen einen angenehm zu gehenden Wanderweg. Links von uns
plätschert die Gibjeri Suone oder auch Bärgwasser Suone genannt. Wir wandern
durch den traumhaft schönen Lärchenwald von Sit, um an den Nordhang des
Gantertals zu gelangen. Auf nahezu flachem Gelände folgen wir dem wunderschö-
nen Waldweg stets geradeaus, und überqueren den Bergbach Lagbrunnu. Der sehr
schön angelegte Wanderweg durchschneidet mit seinen vielen Kurven nahezu hori-
zontal die Waldflanken von Abeweid in östlicher Richtung und stösst kurz vor Stafel,
auf den breiten Waldweg der von Rosswald herkommend. Ganz sanft aufsteigend
wandern wir anschliessend durch den weiterhin schönen Lärchenwald nach Stafel
1981 m.ü.M. Die Alpsiedlung zeigt ein idyllisches Bild: friedlich liegen die Sennhüt-
ten in der Sonne, rund um eine Alpkapelle geschart. Nicht zu vergessen der mäch-
tige Fletschhorn, dessen Nordwand ein Schaustück sondergleichen bietet. Der Berg
kratzt mit seiner Firnhaube schon an der 4000-Meter-Marke und überragt das
nahe Dorf Simplon auf kurzer Distanz um sagenhafte 2500 Meter.
Auf der Alp Stafel wählen wir den Pfad, der vorerst weiter geradeaus Richtung
Norden führt. Wir erreichen eine Weggabelung wo von links der Wanderweg von
der Saflischmatte hinzustösst. Wir beachten diesen Weg nicht und wandern weiter
geradeaus. Das Gelände senkt sich für kurze Zeit etwas ab, wir steigen zum Mischi-
bach hinunter 1953 m.ü.M. wo das überqueren des Baches -wegen dem noch viel
vorhandenem Altschnee- sich etwas mühsam gestaltet. Nachdem wir den Berg-
bach überquert haben, wandern wir auf der anderen Seite des Grabens wieder
bergan. Bei der folgenden Verzweigung führen beide Wege ins Steinutal, der obere
mit etwas mehr Höhenmeter, der untere allerdings ausgesetzt der Gibjeri Suone
entlang. Wie eingeplant nehmen wir den rechts abbiegenden Wanderweg unter
die Füsse. Auf der gegenüberliegenden Talseite grüsst uns das Maiensäss Stafel
wo wir vor kurzem durchgewandert sind. Kurze Zeit später stossen wir auf die
Gibjeri Suone. Diese beginnt auf einer Höhe von 1940 m im Steinbachtal, wurde
aber leider 1935 zubetoniert. Im sehr steilen und aussichtsreichen Wald wandern
wir nun auf betonierten Weg. Nicht gerade ästhetisch, aber sehr bequem. Auf-
passen muss man aber trotzdem. Der Weg ist zwischendurch sehr ausgesetzt. Er
führt über Holzplanken oder schmale betonierte Abschnitte, die wegen den zu
überquerenden kleinen Bäche und Rinnsale, oft rutschig und moosig sind. An
gewissen ausgesetzten Stellen sind Geländer montiert, oder man kann sich zur
eigener Sicherheit an Stahlseilen oder Ketten festhalten. In einem weiten Bogen
umgehen wir den sanft auslaufenden Bergrücken von Sürrigg und erreichen die
Weggabelung bei Punkt 1967 m.ü.M. Hier könnte man wenn man dies möchte,
zur Ganterbrücke in zahllosen Kehren hinuntersteigen. Über den nun nicht mehr
ausgesetzten Wanderweg, wandern wir weiter auf der betonierten Gibjeri Suone.
Über einen angenehmen Wanderweg laufen wir den weiten Bogen auf der Südseite
aus, und treffen im Steintal ein. In diesem wildromantischen Alpental wurde frü-
her viel Grossvieh gesömmert. Das Gras der Bergmatten ergab Milch von hoher
Qualität, der Steinutal-Käse wurde weitherum als Leckerbissen geschätzt. Die
Käseherstellung war äusserst aufwendig: Um die Milch zu erhitzen, brauchte man
Brennholz. Dieses war jedoch ein rares Gut, über den Alphütten im Steinutal
wuchs der Wald nur spärlich. Zudem diente er als Schutz vor Lawinen und Erd-
rutschen und durfte daher nicht zu sehr genutzt werden. So hatten denn die
Hirten, die ihren Käse täglich durch die enge und steile Steinuschlucht zum Käse-
keller (Steinuchäller) hinunterbrachten, auf dem Rückweg schweres Brennholz
zu ihren Hütten emporzuschleppen. Die Käseherstellung wurde schliesslich auf-
gegeben und auch die Kühe verliessen das Steinutal. Über Matten steigen wir bei
Mere 1934 m.ü.M.in die Sohle des Steinutals das immer noch mit einer dicken
kompakten Altschneedecke zugedeckt ist. Wir überqueren den Steinubach, der
ganz hinten im Tal am Steinugletscher entspringt, und nehmen einen recht steilen
Aufstieg unter die Füsse. Der nun folgende diagonale Gegenanstieg führt uns durch
den Bergwald in ziemlich steilem, verstrauchten und dabei auch felsig durchsetztes
Gelände. Über einen schmalen Pfad und später über Treppenstufen, welche aus
dem Stein herausgeschlagen worden sind, geht es auf einem Felsengrat hinauf.
Kurze Zeit später treffen wir in Bortel ein Aussichtspunkt der Sonderklasse ein.
Der Blick hinab ins Gantertal ist prächtig. Wir überblicken sowohl die alte Sim-
plonstrasse wie die neue Ganterbrücke, über welche die heutige Strasse über den
Simplonpass verläuft, und die in einen weiten Bogen das ganze Tal überspannt.
Der Simplonpass ist historisches Gebiet, er gehört zu den ältesten und wichtigsten
Schweizer Alpenübergängen. Die Römer überquerten ihn ab dem 3.Jahrhundert
n.Chr. regelmässig als Saumweg, im 13.Jahrhundert befuhren in Mailänder Kauf-
leute in grosser Zahl. Das Verkehrsaufkommen nahm nochmals zu, nachdem
Kaspar Jodok von Stockalper die Strasse im 17.Jahrhundert grosszügig ausbauen
liess. Zwischen 1800 und 1805 liess Napoleon I. die Strasse zu einer Fahrstrasse
ausbauen, als Teil einer Heerstrasse von Paris nach Mailand. Die Strasse über
dem Simplon die auf Befehl Napoleons erbaut wurde, um seine Artillerie über
den Pass zu befördern, rief seinerzeit grosse Bewunderung hervor. An manchen
Tagen zählte man bis zu 5000 Arbeiter auf der Baustelle. Genützt hat sie dann
vor allem den Österreichern, als sie 1815 Napoleon entgegen zogen. Bereits 1235
hatten die Johanniter ihr erstes Hospiz unterhalb der Passhöhe gebaut. Der
Bergweg schwenkt nun über eine Geländerippe links ein. Absteigend und ein
kurzes Stück leicht ausgesetzt, erreichen wir die Bortelalp 2075 m.ü.M. respe-
ktive die knapp oberhalb gelegene Bortelhütte 2107 m.ü.M.
Bortelhütte
Oben bei der schmucken Bortelhütte geniessen wir die Mittagsrast, und die
traumhafte Aussicht auf das Rhonetal und die umliegenden Berge. Nach der
Mittagspause geht unsere sehr schöne Wanderung weiter. Von der Bortelhütte
führt uns der Wanderpfad nun steil bergab. Vorerst gelangen wir auf die Hänge
der Bortelalp. Auf einem schmalen Steg überqueren wir den prächtig rauschen-
den Ganterbach. Nun wird das Gelände karg und wild. Über schäumende Berg-
bäche, an tosenden Wasserfällen vorüber, zwischen mächtigen Felsbrocken hin-
durch und durch niedriges Buschwerk wandernd, queren wir unter dem Bortel-
horn in einem weiten Bogen den Abschluss des Gantertal 1969 m.ü.M. und stei-
gen deutlich zum Furggubäumebach ab. Relativ langwierig gestaltet sich die
Traverse des Geröllkessel von Furggubäum. Nach der Querung des Baches folgt
ein steiler, verstrauchter und auch felsig durchsetzter Bergpfad. Wegen dem
rutschigen Gelände an diesem Erlenhang, ist Trittsicherheit von Vorteil. Zum
Glück ist der Anstieg kurz und wir treffen auf die Alp Schrickboden 1927 m.ü.M.
ein. Haben wir auf dem Schrickbode wieder den Bergwald erreicht, bringt uns
der nächste Aufstieg zu einer Weggabelung 2006 m.ü.M. An der Stelle, wo sich
der Wanderweg verzweigt, halten wir uns rechts und gelangen, auf einem gut
ausgebauten Weg Richtung Süden bergan wandernd, auf den Heitrich. Wir
durchqueren den Kessel von Alpji, wo tief unter uns die Züge durch den Sim-
plontunnel rauschen. Am höchsten Punkt des Heitrich 2055 m.ü.M. gelangen
wir wieder an eine Wegverzweigung. Rechtshaltend durchlaufen wir nun unter-
halb der Wasenalp einen schönen Lärchenwald. Bei der Wegverzweigung Punkt
2083 m.ü.M. schlägt der sehr schöne Wanderweg einen Bogen nach links und
führt uns über einen Bergrücken zur Wintrigmatte 2041 m.ü.M. Von links stösst
der Wanderweg von der Mäderlücke herkommend hinzu. Vor ein paar Tagen
sind wir von der Monte Leone Hütte kommend, über die Mäderlücke gewandert.
An der Wegkreuzung halten wir uns rechts, queren auf dem breiten Weg, der
auch als Forststrasse genutzt wird den Frombach, wandern ein kurzes Stück nahe-
zu eben am Rand des Lärchenwaldes entlang, queren den Bodmeribach, und
treffen bald in Wase 1959 m.ü.M. ein. Das kleine Alpdörfchen auch Wasenalp
bezeichnet, ist nur im Sommer bewohnt, verfügt neben den Alphütten auch über
eine Käserei, eine Bergkapelle und etliche hübsche Chaletbauten. Gemütlich
absteigend folgen wir weiterhin der Forststrasse, die uns durch den Wald und
über den Durstbach 1937 m.ü.M. führt. Nach einer weiteren Waldpartie beim
Jochtwald 1887 m.ü.M., treffen wir auf die ersten Häuser der vollständig von
Lärchenwald umgebenen Sommer- und Winterferiensiedlung Rothwald 1840 m.
In einigen Kehren führt die Strasse abwechselnd über das offene Gelände und
durch den Wald hinunter zur Simplonpassstrasse. Der Wanderweg den wir neh-
men, kürzt die Schleifen der Strasse ab und bringt uns schliesslich zum Ende
des Simplon-Höhenweg – damit auch zur Postautohaltestelle von Rothwald an
der Simplonpassstrasse 1746 m.ü.M. Wir müssen nur kurz warten und schon
erscheint das Postauto das uns nach Brig führt. In Brig besuchen wir die Altstadt
und das Stockalperpalast. Nach einer kurzen Autofahrt erreichen wir danach
das Hotel Tenne in Gluringen.
Hotel Tenne
Empfehlenswertes Hotel, schöne Zimmer, für unsere folgenden
Wanderungen sehr gut gelegen.

Zwischen Rhonetal und
Simplonpass führt diese
Stecke über den Simplon
Höhenweg durch einsame
und wildromantische
Tälchen und Gräben,
zu malerischen Alpsiedlungen,
über ausgedehnte Weidegebiete
und durch wunderschönen
Lärchenwald.
Aussichtsreiche Höhenwan-
derung über breite Forst-
und Wanderwege.
Auf halben Weg erfolgt ein
kurzer steiler Ab- und Anstieg.
Suonenabschnitt (fakultativ)
ist ausgesetzt.
Rosswald Ferienort auf
der sonnenreichen
Terrasse hoch über der
Simplonpassstrasse.
Herrliche Aussicht auf
die Berner Alpen und
die Berge der Simplon
Region.
Bergwege unterschiedlicher
Beschaffenheit, phasenweise
steinig und etwas verwachsen,
wesshalb Trittsicherheit
wichtig ist.
Zwischendurch aber auch
lange leichtere Abschnitte.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 5 Std. 15,2 km
ca.990m Aufstieg
ca.1095m Abstieg
2121m höchster Punkt
1746m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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