Jakobsweg - Geschrieben am Donnerstag, April 25, 2013 12:38 von Franco - 0 Kommentare

Hinreise Adliswil – Ponferrada

25.4.13 – 26.4.13

Alle Fotos zu dieser Etappe unter diesem Link ersichtlich:
Hinreise Adliswil – Ponferrada

Bei schönstem Wetter liefen wir zum Carplatz, das sich direkt beim Zürcher Hauptbahnhof befindet.
Ein neuer moderner Car der Firma Elsa-Eggmann / Socitransa wartete schon auf uns.
Elsa-Eggmann / Socitransa
Ein Chauffeur vom letzten Jahr, erkennen wir sofort wieder.
Wir legen unsere Rucksäcke in den riesigen Schlund des Car und machen uns im Car bequem.
Ab diesem Moment befinden wir uns schon in Spanien.
Es war nämlich genauso wie letztes Jahr.
Sobald man den Car betritt, wird nur noch auf Spanisch gesprochen.
Ein extraterritoriales spanisches Gebiet in der Schweiz.
Im Car waren nur drei Pilger anwesend. Die meisten nehmen halt das Flugzeug.
Die Fahrt durch die Schweiz war sehr schön.
Immer wieder sahen wir Orte wo wir beim Pilgern durch die Schweiz besucht haben.
In Vevey auf einer Autobahnraststätte mit schöner Aussicht auf den Genfersee zu Mittag gegessen.
Über Genf verliessen wir die Schweiz und fuhren durch Frankreich.
Irgendwo in Frankreich auf einer Autobahnraststätte musste der Chauffeur tanken.
Kleine Info nebenbei. Die Chauffeure (es waren 3) haben sich regelmässig beim Fahren abgewechselt.
Alle Passagiere warteten im Car um nach dieser Kaffee- und Tankpause weiterzufahren.
Die Chauffeure warteten aber vor der Kasse auf irgendetwas.
Ein Chauffeur kam und ging wieder. Immer mehr Passagiere stiegen wieder aus dem Car aus.
Nach ca. einer Stunde warten, kochte das Blut bei diversen Spanier.
Es kam aber weiterhin keine Information seitens der Chauffeure.
Wir erfuhren beiläufig, das es sich um ein Kreditkartenproblem handelt.
Die Chauffeure können mit der Kreditkarte nicht zahlen, etwas funktionierte nicht.
Nach ca. 2 Stunden endlich die Weiterfahrt.
Die Chauffeure stiegen in den Bus und fuhren los.
Keiner der Chauffeure nahm sich die Mühe uns zu informieren,
oder sich wegen der langen Wartezeit zu entschuldigen, einfach nada!
Ich müsste bei mir im Geschäft bei so einer Einstellung, sofort mit einer Entlassung rechnen.
Die ganze Fahrt Zürich – Ponferrada dauerte ca. 28 Stunden.
Die Fahrt dauert so lange, weil immer wieder ein Halt eingelegt wird.
Leute steigen ein, andere steigen aus. Es werden Kaffeepausen gemacht.
Um 21:oo Uhr Nachtessen auf einer Autobahnraststätte in Frankreich.
Haben auch schon besser gegessen, aber was soll’s, wir sind glücklich, wir sind auf den camino.
Nach dem Nachtessen steigen wir wieder in den Car und weiter ging es durch Frankreich.
Der Chauffeur liess ein Westernfilm laufen. Alles natürlich auf Spanisch.
Die meisten Passagiere interessierte der Film gar nicht.
Während dem der Film lief, lies der Chauffeur auch das Radio weiter laufen.
Ein lautes durcheinander von Musik, Gesprächen und Tönen.
Das mit dem Radio ist sowieso so eine Sache.
Das Radio läuft immer! Auch wenn kein Empfang vorhanden ist.
Während dieser Zeit knackt und rauscht es und das nicht nur über ein paar Minuten.
Endlich wurde es ruhiger im Car und während dem Schlafen erreichten wir die Spanische Grenze.
Laut Fahrplan sollten wir um 8:00 Uhr auf dem Intercambio sein.
Wegen dem Kreditkartenproblem, kamen wir mit zweistündiger Verspätung an.
Der Intercambio ist ein riesiger Busbahnhof.
Hier wechseln hunderte von Menschen jeweils die Busse.
Auch wir mussten hier aussteigen und den Car wechseln.
Als wir auf dem Busbahnhof ankamen, warteten logischerweise alle Busse,
die Menschen von unserem Bus aufnehmen sollten, unteranderem auch wir.
Auf Spanisch wurde uns erklärt, was wir unternehmen müssen, um zum richtigen Bus zu gelangen.
Da wir schon das letzte Jahr in den Genuss dieser Prozedur kamen,
war dies uns dieses Jahr nicht mehr fremd.
Hektik kommt auf. Alles steigt aus und sucht fieberhaft das Gepäck,
um danach zum richtigen Bus zu gelangen. Bei so vielen Bussen kein so leichtes Unterfangen.
Bei uns ging der Wechseln ohne Probleme von statten.
Wir fuhren los, und als wir fast auf der Autobahn waren,
bremste der Chauffeur ab und fuhr wieder zurück. Keine Information wieso!
Als wir wieder auf dem Carparkplatz waren, sahen wir wieso.
Die Chauffeure hatten ein Passagier vergessen.
Nach diesem Intermezzo fuhren wir weiter.
Wir kamen mit zwei Pilgerinnen ins Gespräch.
Eine Pilgerin stammt aus Deutschland und startet von Burgos.
Die andere Pilgerin kommt aus der Schweiz und startet dieses Jahr von León.
Die Fahrt führt nun oft am Camino entlang.
Wir sahen immer wieder Pilger die am Laufen waren.
Wir fuhren an viele Orte vorbei, die wir letztes Jahr während dem Camino, kennen gelernt hatten.
Während der Fahrt wurde uns wieder bewusst,
was für eine riesige Strecke wir schon hinter uns gelassen hatten.
Um 14:00 Uhr erreichten wir Ponferrada.
Ponferrada ist die Hauptstadt der Region Bierzo,
einem fruchtbaren Gebiet, das zwischen Kastilien und Galicien liegt.
Turismo Castilla y Léon
Turismo León
Turismo Ponferrada
Wir liefen durch Ponferrada Richtung Altstadt.
Die Altstadt zwischen Rathausplatz und Burg,
steht im Kontrast zu den Neubauten von Ponferrada.
Schon vor der Templerburg befand sich an dieser strategisch günstigen Stelle
am Zusammenfluss von Río Sil und Río Boéza eine keltische Befestigungsanlage
und nach deren Übernahme siedelten Römer an den Flussufern.
Doch der Aufschwung kam mit den Jakobspilgern.
Als um 11.Jh. Osmundo, Bischof von Astorga den Bau einer Brücke
für die Pilger des Jakobsweges veranlasste,
bildete sich bald eine Siedlung um die Brücke mit dem Namen Pons ferrata, “Brücke aus Eisen”.
Die Erlaubnis für den Ausbau der Festung,
die dem Schutz der Pilger auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela dienen sollte,
erhielt der Templerorden durch Ferdinand II. von León im Jahr 1178.
Die äusserste Mauer der Festung war zugleich Stadtmauer des mittelalterlichen Ponferrada.
Grosse Schäden erlitt die Festung zwischen 1850 und 1924.
In dieser Zeit wurden die Mauern als Baumaterial verwendet.
Trotzdem zählt die Templerfestung noch zu den besterhaltenen Burgen Spaniens.
Wir standen nun vor dieser grossartigen Templerburg.
Eines der bedeutendsten Zeugnisse mittelalterlicher Militärchitektur in Spanien.
Die riesige Ritterburg besitzt sogar noch eine Zugbrücke.
Die 12 Originaltürme zur Absicherung gegen feindliche Angriffe
sind nach den Formen der Sternbilder ausgerichtet.
Mittelalter wie man es sich vorstellt!
Zahlreiche Mythen und Legenden umranken die Existenz des Templerordens,
der 1118 von Kreuzrittern in Jerusalem gegründet wurde.
Die Templer waren Ritter und Mönche zugleich,
innerhalb weniger Jahrzehnte kontrollierten sie aber auch
das Finanz- und Transportwesen der christlichen Welt.
Wikipedia Templerorden
Sie machten sich den Schutz der heiligen Stätten und der Pilgerwege zur Aufgabe.
In ihrer Rolle als Banker verwalteten sie beispielsweise auch das Geld wohlhabender Pilger,
die auf diese Weise vor Überfällen sicherer waren
und unterwegs an den Stützpunkten des Templerordens sozusagen Geld abheben konnten.
Die wirtschaftliche Macht der Templer war dem französischen König Philipp IV. ein Dorn im Auge
und 1307 verbot auf sein Betreiben hin, Papst Klemens V. den Orden.
Dabei wurde den Templern zum Verhängnis,
dass sie geheimnisvolle Rituale praktizierten, die es ihren Gegner leicht machten,
ihnen Satanskult und Hexerei vorzuwerfen.
Direkt neben der Templerburg befindet sich die Bar-Café El Torreón
Bar-Café El Torreón
Genau an dieser Stelle hatten wir uns vor einem Jahr von unseren Pilgerfreunden verabschiedet.
Ja, das verabschieden ein Thema das am Jakobsweg immer wieder vorhanden ist.
Man verabschiedet sich in der Hoffnung sich wieder einmal zu sehen.
Bei schönstem Wetter und angenehmen Temperaturen, genossen wir bei einem Bierchen
und einem Kaffee diesen Moment.
Nach einem Jahr fängt unser camino wieder an.
Die letzte Etappe steht vor uns. Santiago, Finisterre und Muxia.
Wie wird der Jakobsweg zu Ende gehen? Werden wir wieder Pilger kennenlernen?
Wir waren gespannt was auf uns zukommen wird.
Zwischen Burg und Rathausplatz befindet sich die schöne kleine Altstadt von Ponferrada.
Wir liefen durch die Altstadt und erreichten das Hotel “Aroi Bierzo Plaza”
an der Plaza del Ayuntamento.
Hotel “Aroi Bierzo Plaza”
Wir bezogen das schöne Hotelzimmer mit Blick auf die Plaza del Ayuntamento.
Wir ruhten uns ein bisschen aus um danach die kleine Altstadt zu besichtigen.
Wir liefen durch die malerische Calle del Reloj,
mit dem historischen Glockenturm (Torre del Reloj) aus dem 16.Jh.
Der Glockenturm war zugleich früher das mittelalterliche Stadttor.
Wir erreichten danach die schöne Plaza Virgen de la Encina.
Direkt daneben befindet sich die Renaissancekirche Basilica Nuestra Señora de la Encina 16.Jh.
Sie besitzt einen schönen Barockturm.
Um 1200 fanden Tempelritter in einer Eiche (encina) eine einst
vor dem Zugriff der maurischen Invasoren versteckte Skulptur der Maria mit Kind.
Toribio, Bischof von Astorga, soll sie im 5.Jh. aus dem Heiligen Land mitgebracht haben.
Das Jesuskind habe geschriehen, erzählt die Legende, als die Eiche gefällt werden sollte.
Seit 1958 ist die Nuestra Señora de la Encina die Schutzheilige der Region Bierzo
und wird in der gleichnamigen Basilika verehrt.
Wir liefen zu unserem Hotel zurück. Direkt an der Plaza, genossen wir das schöne Wetter
und feine kleine Häppchen mit einem Glas Vino Blanco.
Wir mussten warten bis 21:00 Uhr, vorher ist kein Restaurant geöffnet.
Bei der Plaza de la Encina in der Altstadt die ankommenden Pilger angeschaut.
Endlich um 21:00 Uhr konnten wir im Restaurante Las Cuadras zu Nacht essen.
Restaurante Las Cuadras”
Das Restaurant ist sehr schön und im Bierzo Baustil erbaut.
Wir genossen das super feine Essen und der sehr gute Bierzo Wein.
An der Hotelbar prosteten wir auf die Pilger die wir in den vergangenen Jahren kennengelernt haben.
Ein Prost ging auch auf den Jakobsweg und auf uns.
Wir waren froh, nach 7 Jahren ohne Unterbrüche,
die Möglichkeit zu haben, den camino fertig zu laufen.

Unter der untenstehenden Internetadresse,
kann unser Buch über den Jakobsweg gekauft werden.

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Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
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würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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