Graubünden - Geschrieben am Donnerstag, September 27, 2018 10:12 von Franco - 0 Kommentare

Bergtour Maloja – Pass Lunghin – Piz Lunghin – Maloja

27.9.18

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergtour Maloja – Pass Lunghin – Piz Lunghin – Maloja

Mit dem Auto ins Oberengadin nach Maloja. Kurz vor Maloja bei Capolago 1799 m.
haben wir das Auto parkiert. Vom Parkplatz folgen wir dem Wegweiser zum Lägh
dal Lunghin. Es geht gleich ordentlich zur Sache d.h. steil! Über die weitläufige Steil-
flanke wandern wir anstrengend auf einem schmalen Wanderweg den Hang entlang.
Dabei bietet sich immer ein schöner Blick hinab auf Maloja mit dem auffälligem
Hotel Palace. Durch Wiesen und unter einer Felswand entlang, folgen wir den nun
langsam flacher werdenden Wanderweg, wo wir schliesslich auf einem von rechts
kommenden Weg treffen, und erreichen ein paar Meter weiter bei Plan di Zoch
einen Wegweiser 1944 m.ü.M. Ihm folgen wir Richtung Pass Lunghin. In vielen
Kehren 2083 m.ü.M. steigen wir über die weitläufige Flanke weiter aufwärts. Da
bleibt man gerne mehrmals stehen, um den schönen Blick zum Silsersee und auf
seine eindrucksvolle Bergumrahmung zu geniessen. Weiter geht es in mässiger
Steigung am Hang entlang mit einem weiten Panorama über das Oberengadin.
Die Aussicht wird mit zunehmender Höhe grandioser. Der kleine Bergbach links
von uns ist der Inn. Er schäumt und springt von hier über die Felsen hinab in den
Silsersee. Bei Martina verlässt der Fluss die Schweiz, bei Passau mündet er in die
Donau und endet schliesslich im Schwarzen Meer. Der Weg schlängelt sich jetzt
mässig steil durch die Wiesen aufwärts, man bekommt einen immer besseren Blick
ins Bergell mit der Albigna-Talsperre und ins gegenüberliegende Val Forno mit
dem Passo del Muretto. Nachdem wir etwas an Höhe gewonnen haben, können
wir auch über den Silsersee die dahinter gelegenen Bergkette vom Piz Corvatsch
über die Fuorcla Surlej überblicken. War das für eine schöne Wanderung über die
Fuorcla Surlej zur Chamanna Coaz. Nach längerem Aufstieg erreichen wir eine
kleine Hochfläche. Über den nun sanften Weg durchqueren wir den kleinen Tal-
boden. Gegen Osten, über dem Silsersee, erscheint am Horizont die Berninagruppe
mit der leicht zu erkennenden, schneebedeckten Gipfelhaube des Piz Roseg. Am
Ende der ebenen Fläche und alles der jungen Inn entlang, führt der Weg nach
links zu einem Felssporn hinüber, dann durch einen Einschnitt, überwindet noch
einmal, mässig ansteigend, eine Steilstufe und erreicht schliesslich die von Glet-
schern geschaffenen weite Mulde, mit dem tiefblauen Lunghinsee 2485 m.ü.M.
Der tiefblaue See gilt als Innquelle, (oder auf Romanisch En der dem Engadin den
Namen gegeben hat), denn in ihm sammelt sich das Wasser der namenlosen
Bächlein, die in der Geröllmulde unterhalb der Felswände der Piz Grevasalvas und
an den Hängen des Piz Lunghin entspringen, um dann gemeinsam zu Tal zu fliessen.
Bei der kurz oberhalb des Sees liegende Weggabelung 2493 m.ü.M., kann man links
auf steilen Pfadspuren direkt zum Piz Lunghin aufsteigen. Unsere Plaung sieht vor
diesen Weg beim Abstieg zu verwenden. Beim Blick zurück über das Engadin domi-
niert auf der gegenüberliegenden Talseite der Piz da la Margna, links daneben der
grüne Rücken des Muott’Ota, der das Val Fex verdeckt. Auch dies war eine schöne
Wanderung. Vom Abfluss des malerischen Sees gehen wir auf seiner linken Seite
unterhalb des Piz Lunghin mässig steil am Hang aufwärts Richtung Talschluss.
Zunächst führt der Weg über einen Schutthang, der mit Gletscher-Hahnenfuss
übersät ist. Bald wird er flacher und zieht sich durch die faszinierende in verschie-
denen Farbtönen gespickte Geröllwüste, die kaum noch Vegetation aufweist, hinauf
zum Pass Lunghin 2644 m.ü.M.
Hier öffnet sich plötzlich der Blick nach Westen zu den zahlreichen formschönen
Gipfeln der Albula-Alpen und weit darüber hinaus. Hier hat man auch erstmals
einen Blick in das Tal des Septimerpasses.
Auf der Passhöhe steht ein Wegweiser, der auf die kuriose – und europaweit einma-
lige – Situation einer dreifachen Wasserscheide aufmerksam macht. Hier kann ein
leichter Windstoss darüber entscheiden, ob ein Regentropfen seine Reise über die
Julia und den Rhein zur Nordsee, über den Inn und die Donau zum Schwarzen Meer
oder über die Maira und den Po in die Adria antritt.
Trittsichere Wanderer können vom Pass aus, zusätzlich einen grossartigen Gipfel
besteigen: den Piz Lunghin. Von diesem Gipfel kann man die Granitkanten, -wände
und -grate im Bergell bewundern. Und genau dies hatten wir eingeplant. Vom Pass
aus ist der Pfad auf dem Gipfel des Piz Lunghin bereits sichtbar, der erhebende
Gipfelmoment nicht mehr weit.
Vom Pass folgen wir den weiss-blau-weiss markierten Aufstiegsspuren Richtung Piz
Lunghin, die teilweise zusätzlich durch Steinmännlein gekennzeichnet sind. Zunächst
geht es nur leicht ansteigend hinüber zum Westgrat, von dem aus sich ein erster
Tiefblick ins Bergell bietet. Dann ziehen sich die Spuren, teilweise recht steil, immer
über Schutt oder durch Blockwerk unterhalb des Grates entlang. An einigen Stellen
müssen die Hände aus der Hosentasche genommen werden, wirklich ausgesetzt ist
der Bergpfad aber nie. Schliesslich ist der Gipfel des Piz Lunghin 2779 m.ü.M.
erreicht, eine Aussichtskanzel hoch über den Bergell.
Nach Nordosten schweift der Blick über die Engadiner Seenplatte, nach Süden tief
hinunter ins Bergell, mit den darüber aufragenden Granitzacken um den Piz Badile
und hinüber zum Albigna-Stausee mit dem Gletscher des Vadrec da l’Albigna. Nicht
seiner Höhe, sondern seiner isolierten und weit ins Bergell vorgeschobene Lage,
verdankt der Piz Lunghin das fantastische Panorama, das sich vom Gipfel bietet.
Auch die Eisriesen Piz Bernina mit dem Biancograt, Piz Roseg und Piz Scerscen
können wir von hier aus erkennen.
Vom Gipfel folgen wir wieder eine kurze Zeit dem Aufstiegsweg und biegen danach
rechts ab. Wir folgen den Pfad der direkt zum See hinabführt. Der nicht markierte
Bergweg ist immer gut ersichtlich. Den Lägh dal Lunghin immer vor unseren Augen
wandern wir über Schutt hinunter zum See und dann weiter abwärts wie wir aufge-
stiegen sind. Während dem ganzen Abstieg begleitet uns nun eine grandiose
Aussicht auf die Oberengadiner Seenplatte und die umliegenden Berge.
Beim Parkplatz angekommen steigen wir ins Auto und besuchen -wenn wir schon
in Maloja sind- die Chiesa Bianca.
Am 28. September 1899 starb Segantini im Alter von 42 Jahren auf dem Schafberg
in der heutigen Segantinihütte, die wir unterdessen auch schon besucht haben.
Am 29. September wurde seine Leiche nach Maloja gebracht und hier in der Kirche
aufgebahrt. Am 1. Oktober fand die Beerdigung statt.
Nach diesem speziellen Besuch, der uns viel bedeutet hat, steigen wir wieder ins
Auto und fahren nach Sils-Maria zum Hotel Edelweiss wo wir in den nächsten
Tagen übernachten werden.
Hotel Edelweiss
Im Restaurant des Hotel Piz in St.Moritz haben wir danach sehr gut gegessen.
Restaurant Piz
Während dem Nachtessen liessen wir diesen sehr schönen Wandertag
Revue passieren.

Ein Aussichtberg mit
berühmter Wasserscheide
und verträumten Bergsee
an seinem Fuss. Seine
leichte Erreichbarkeit
macht ihn zu einem
beliebten Wanderziel.
Sehr aussichtsreich.
Hochgebirgslandschaft
auf dem Lunghinpass.
Trittsicherheit auf teil-
weise steilen und rauen
Bergwegen erforderlich,
doch keine besonderen
alpinen Schwierigkeiten
oder Gefahren.
Abstecher auf den
Piz Lunghin erfordert
Trittsicherheit.
Einige leichte Kletter-
stellen im Gipfelbereich.
Grösstenteils Bergwege,
relativ langer Auf- und
Abstieg.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 4 1/4 Std. 10,3 km
ca.1020m Aufstieg
ca.1020m Abstieg
2780m höchster Punkt
1801m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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