Tessin - Geschrieben am Freitag, September 30, 2011 11:42 von Franco - 0 Kommentare

Wanderung Capanna Corno Gries – Cornopass – Griespass

30.9.11

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Wanderung Capanna Corno Gries – Cornopass – Griespass

Nach dem Morgenessen im Hotel Nufenen in Ulrichen,
fuhren wir mit dem Auto auf den Nufenenpass.
Hotel Nufenen
Heute wollten wir den Nufenenstock umwandern. Als wir auf den Nufenenpass
angekommen waren, merkten wir schnell diese Wanderung können und wollen
wir so nicht durchführen. In den einschlägigen Büchern und im Internet ist oft
von der Umrundung des Nufenenstock die Rede. Zwei Punkte hielten uns aber
davon ab. Ca. die Hälfte der Wanderung, findet auf der Nordseite des Nufenen-
stock statt, zu dieser Jahreszeit nur im Schatten. Das ginge ja noch. Aber auf
dieser Seite befindet sich auch die Nufenenpassstrasse. Wir wollten auf keinen
Fall die Hälfte der Wanderung mit diesem Auto- und vor allem Motorradlärm
durchführen. Wir fuhren kurzentschlossen weiter bis zum Parkplatz Alpe di
Cruina 2002 m.ü.M. Der Alpe di Cruina Parkplatz ist ein kleiner Parkplatz,
direkt beim Hüttenweg gelegen. Ganz in der Nähe entspringt der Ticino, jener
Fluss, der grosse Teile des Kantons Tessin durchfliesst, ehe er dann in den
Lago Maggiore mündet. Wir erkannten westlich die schroffen Felsen der Scaglia
di Corno. Dieser markante Gipfel ist der östlichste Ausläufer des Nufenenstock.
Links davon verläuft das stille! Val Corno mit der Capanna Corno Gries, dem
ersten Ziel unserer Wanderung. Schon nach wenigen Minuten gelangten wir zu
der Wegkreuzung bei Punkt 2083 m.ü.M. Wir folgten dem Weg Richtung Corno
Gries. Zuerst verläuft der Steig neben einem Gebirgsbach, verlässt diesen aber
bald wieder und steigt nun über Almmatten an. Rechts, an der gegenüberlie-
genden Talseite, zieht sich in einer weiten Kehre die Passstrasse zum Nufenen-
pass hinauf. Nach dem ersten Steilstück quert der Weg die Materialseilbahn
zur Hütte. Im weiteren Verlauf folgt er ihrer Trasse. Nun liessen wir die Nufe-
nenstrasse mit den störenden Motorengeräuschen hinter uns. Vor uns liegt eine
stille, grossartige Hochgebirgswelt. Der Weg ist ein typischer Bergpfad. Schon
lange bevor man die Hütte erreicht, kann man das Gebäude am Horizont
erkennen. In einer Mulde stehen die Steingebäude der Alpe Corno 2204 m.ü.M.,
die wir aber bald unter uns liessen. Das Gelände erhält immer mehr alpinen
Charakter. Wir erreichten die Capanna Corno Gries 2338 m.ü.M., die auf einer
lawinensicheren Bergkuppe errichtet wurde. Die Hütte wurde 2007 modernisiert.
Heute ziert eine hutförmige Holzkonstruktion das alte Fundament der Hütte.
SAC Capanna Corno Gries
Die aussichtsreich am vorderen Rand der Talstufe des Val Corno gelegen Hütte,
bietet einen grandiosen Blick hinaus auf das Bedrettotal. Neben der Hütte zeigte
uns ein Wegweiser die Route zum Passo de Corno an. Kupiertes Gelände, und
Schotterfelder, die darauf hinweisen, dass hier erst vor kurzem ein Gletscher
verschwunden ist, bestimmen nun das Landschaftsbild. Der Weg führt an der
nördlichen Talseite entlang. Auf nurmehr mässig ansteigendem Steig in südwest-
licher Richtung, am Fuss des Nufenenstocks entlang wanderten wir hinauf zum
Passo del Corno. Hier sind die Hänge grün bewachsen, weiter oben gehen sie in
kahle Felsgestalten über, die schroff in den tiefblauen Himmel ragen. Im Gegen-
satz dazu ist die südliche Seite ein mit Schotter und Schneeresten bedeckter
Hang. Gletscherfelder leuchten aus den Karen herunter. Richtung Passhöhe kenn-
zeichnen Steinmänner zusätzlich zu der weiss-rot-weissen Markierung, den Pfad.
Sie sind bei Schlechtwetter eine wertvolle Orientierungshilfe. Ein Blick zurück
wird mit einem wunderschönen Panorama belohnt: Unter uns liegt die Hütte,
und der Blick öffnet sich nach Osten, zuerst über das Val Corno, das bei der
Alpe Cruina in das Val Bedretto mündet. Die U-Form des Tales erinnert an die
Gewalten der eiszeitlichen Gletscher, die dieses, wie viele andere Alpentäler
auch, gründlich ausgehobelt haben. Grüne Berghänge und -rücken umrahmen
das Val Bedretto und das Valle Leventina. Im Westen eröffnet sich nun unver-
mittelt ein vollkommen anderes Bild. Ein weites Gletscherfeld mit einem
imposanten Gletscherbruch breitet sich aus, überragt von einigen prächtigen
Gipfeln. Die markantesten Gipfel dieses Bergpanoramas sind von Süden nach
Norden; das Ofenhorn, Bettelmatthorn, Rothorn, Blinnenhorn und das etwas
vorgelagerte Fülhorn. Links unterhalb vom Pfad, liegt ein kleiner Bergsee mit
länglicher Form, der Cornosee, der beinahe die gesamte Talsohle ausfüllt. Bei
der Wegkreuzung Calcestro 2520 m.ü.M. schlugen wir den linken Weg, Rich-
tung Passo del Corno ein. Kurze Zeit später erreichten wir den Passo del
Corno 2500 m.ü.M. Hier überschritten wir die Kantonsgrenze und machten
einen kleinen Abstecher in den Kanton Wallis. Durch grüne Almmatten ging
es danach sanft bergab. Unter uns erkannten wir den Griessee, in den sich
eine ausgedehnte Gletscherzunge ergiesst. Bis vor wenigen Jahren tauchte
seine Zunge noch ins Seebecken ein. Das Staubecken des Griessees liegt auf
fast 2400 m Höhe. Der See wird vor allem vom Schmelzwasser des 5 km
langen Griesgletscher gespeist. Der 1963-65 erbaute Stausee hat ein Fas-
sungsvermögen von 18 Mio. Kubikmeter. Das Wasser stürzt 400 m in die
Tiefe ins Wasserkraftwerk von Ulrichen. Nach der Stromproduktion, fliesst
das Wasser über einen 13 km langen Stollen nach Robiei. Beeindruckender
als das Wasserkraftwerk ist aber das Bergpanorama, das sich nun im Westen
eröffnet. Im Hintergrund erkannten wir die eisbedeckte Gebirgswelt des
Berner Oberlandes mit den Viertausendern Aletschhorn, Finsteraarhorn
und Lauteraarhorn. Eine Traverse am linksseitigen Schutthang (der grosse,
aufgestaute Griessee bleibt unterhalb), leitete uns rasch hinüber zum Griess-
pass 2479 m.ü.M. der zugleich auch die Landesgrenze ist. Über den Griespass
führt der Weg nach Italien, und zwar auf den Spuren einer historischen
Säumerroute, der Via Sbrinz.
Via Sbrinz
Kulturwege Schweiz
Die Via Sbrinz führt von Luzern nach Domodossola. Das Val Formazza, ehedem
Pomatt genannt, ist altes walserisches Kulturland und mit 800-jähriger Tradition,
die in den ursprünglichen Walserdeutschen Ortsnamen, etwa Früttwald, Zumstäg
oder Wald, noch erkennbar ist. Rund 1000 Jahre ist es her, dass sich ein germa-
nisches Volk im Oberwallis ansiedelte und mit viel Geschick die ehemals raue
Gebirgslandschaft in ein, im wahrsten Sinne des Wortes, Milch und Brot geben-
des Kulturland verwandelte. Dieses Volk nannte man die Walser. Da die Walser
jedoch nicht nur fleissig waren, sondern auch sehr fruchtbar, wurde es bald zu
eng im Tal und ein Teil der Bevölkerung, zum grossen Teil die Zweit- und Nach-
geborenen, war gezwungen auszuwandern. Die Kolonisationsroute der Walser,
lässt sich heute auf dem sogenannten “Grossen Walserweg” nachvollziehen.
Er führt über 850 km vom Oberwallis entlang der Südseite des Monte Rosa ins
Tessin und über Graubünden und Liechtenstein bis nach Vorarlberg. Über diese
grüne Grenze waren wir nun in Italien angelangt. Bei einer kleinen Schutzhütte
kurz nach dem Griespass legten wir eine kleine Pause ein. Auf gleichem Weg
wie wir gekommen waren, liefen wir wieder zurück.

Während einer Wanderung,
eine Kantonsgrenze und eine
Landesgrenze zu überschreiten,
kommt eher selten vor.
Leichte Wanderung im
Banne des eindrucksvollen
Griesgletscher.
Alpine Wanderung auf
guten, markierten Bergpfade.
Schneeresten bis
oft Anfang Juli.
Zum Teil steiler Hüttenweg
zur Capanna.
Der Anstieg zum
Passo del Corno
erfolgt auf flachem Bergweg.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 3 1/2 Std. 10,2 km
ca.695m Aufstieg
ca.695m Abstieg
2531m höchster Punkt
2002m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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