Jakobsweg - Geschrieben am Mittwoch, Mai 1, 2013 20:38 von Franco - 0 Kommentare

Camino Francés Teilstrecke 30 Sarria – Portomarin

1.5.13

Alle Fotos zu dieser Etappe unter diesem Link ersichtlich:
Camino Francés Teilstrecke 30 Sarria – Portomarin 1.5.13

Die Beschreibung der Teilstrecken ist unter
Fernwege.de
gut beschrieben. Viele Fotos, Links, Karte mit Höhenprofil sind auch einsehbar.

Noch besser ist der Weg unter GPS-Tracks.com beschrieben mit Höhenprofil und Film.
GPS-Tracks.com

Camino Xacobeo
Etappe Sarria – Portomarin

Die Teilstrecke 30 Sarria – Portomarin führt von:
Sarria – Barbadelo – Morgade – Ferreiros- nach Portomarin.

Als Titel für den heutigen Tag, haben wir den folgenden gewählt:
die letzten 100 Kilometer im Land der corredoiras.

Wie jeden Morgen schauten wir aus dem Fenster um zu schauen was das Wetter so macht.
Es sah nicht gerade gut aus. Es war stark bewölkt und es regnete leicht.
Die Empfangsdame des Hotels, hatte uns gestern erklärt,
das wir heute schon um 8:00 Uhr Frühstücken können.
Wir liefen also zum Frühstücksraum und wurden vom Angebot positiv überrascht.
Ein gutes Frühstück ist sehr wichtig und da die heutige Etappe nur 24 km lang ist,
entschieden wir uns das Frühstück hier einzunehmen.
Zusätzlich hofften wir, dass nach dem Frühstück der Regen nachgelassen hat,
oder noch besser, ganz aufgehört hat.
Der Frühstücksraum war gut gefüllt, mit Pilger aus aller Welt.
Es waren aber Pilger die wir bis heute nie gesehen haben.
Bei den Neuankömmlingen handelte es sich nämlich hauptsächlich
um Teilnehmer organisierter Pilgerreisen,
die mit leichtem Gepäck und Bustransfer unterwegs sind.!
Als letzter gut erreichbarer Ort vor der 100 Kilometer Marke,
ist Sarria ein wichtiger Startpunkt für die Pilger geworden.
In Sarria ist die letzte Gelegenheit, sich ein Pilgerpass
und damit den Status eines Fusspilgers zuzulegen,
denn die Regel besagt, dass mindesten die letzten 100 km
per pedes zurückgelegt werden müssen,
um in Santiago die Compostela, die Pilgerurkunde erhalten zu können.
Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht wie wir es zu spüren bekamen.
Nach dem guten Frühstück verliessen wir gestärkt das Hotel
und liefen zur Rúa Maior die sich in der Altstadt von Sarria befindet.
Wir liefen an der Locanda “Italiana Matias” vorbei,
wo wir gestern Abend mit Ulrike und Michael zu Nacht gegessen haben.
Am liebsten wären wir wieder eingekehrt. zum Glück hatte es geschlossen.
Über die Rúa Maior verliessen wir Sarria.
Schon die ersten Schritte beim verlassen von Sarria bestätigten unsere Befürchtung.
Es waren sehr viele Pilger unterwegs. Es war wie beim einem Volksmarsch,
oder wie z.b. wenn der Hansi Hinterseer sein Jährlicher Wandertag,
“unter Freunden” in Kitzbühel durchführt.
Spanische Familien mit Kind und Hund waren unterwegs
und nur um die Compostela in Santiago zu erhalten. Ist das der Sinn? Wir denken nein!
Am Ortsausgang von Sarria befindet sich das Convento de la Magdalena
ein Kloster aus dem 13. Jh. Leider war die Kirche, wie so viele andere auch, geschlossen.
Der Weg führte uns danach durch einen schönen und uralten Eichenwald steil aufwärts.
Früher waren diese Eichenwälder für die Schweinemast unabdingbar.
Die Ästen der Eichen wurden so geschnitten,
dass man die Eicheln gut runterschlagen konnte, Futter für die Schweine.
Wie schon zwischen Triacastela und Sarria gibt es zahlreiche kleine und verstreute Dörfer.
Viele dieser Dörfer werden wir auf der heutigen Etappe passieren.
Diese sind untereinander unteranderem mit corredoiras verbunden.
Dabei handelt es sich hier zum Teil um Wege aus grossen Steinen,
die schon zu Zeiten der Römer existierten.
Alte Wege durchziehen dieses Land, Wasserläufe werden wie früher gefurtet
oder auf Trittsteinen gequert.
Kurz vor Barbadelo sahen wir links, ein bisschen abseits vom camino,
die römische Jakobskirche aus dem 12. Jh.
Eigentlich wollten wir ihr ein Besuch abstatten,
da wir aber die Erfahrung gemacht hatten, dass die meisten Kirchen geschlossen sind,
waren wir gerade daran, weiter zu laufen, als ein netter älterer Herr auf uns zukam
und uns höflich bat, die Kirche doch zu besuchen, sie sei offen.
Wir liessen uns nicht zweimal bitten und liefen zur Kirche.
Während dem laufen, sagten wir uns, anstelle das der Mann täglich am Strassenrand
auf die Pilger zugeht, wäre doch ein Schild mit dem Hinweis das die Kirche offen ist,
doch zweckmässiger. Aber was solls.
Wir betraten die alte schlichte im Grundriss rechteckige romanische Kirche.
Das Portal der Kirche ist mit Menschen-, Tier- und Pflanzenmotiven reich verziert.
Wir waren ganz alleine in der Kirche. Wie immer zündeten wir eine Kerze an, und dankten Gott.
In den Kirchen liegen oft Bücher auf, wo sich die Pilger verewigen können.
Mäusi das ist klar, schrieb in diesen Buch ausführlich unsere Gedanken und Gefühle.
Der ältere Herr zeigte uns nachdem er in unserem Pilgerpass den Stempel aufgedrückt hatte,
alte Bücher wo die Pilger sich eingeschrieben hatten.
Bücher aus den 90er Jahren. Fasziniert lasen wir die Einträge,
der Pilger, die schon von x Jahren den gleichen Weg unter die Füsse genommen hatten.
Viele Einträge erwähnten die Freude auf dem camino zu sein.
Viele Einträge waren aber sehr traurig und emotional.
Uns drückte es das Herz zusammen Schicksale zu lesen, die Menschen
durchgemacht haben oder durchmachen. Gedankenversunken verliessen wir die Kirche.
In Barbadelo liefen wir zur Albergue “Casa Barbadelo”.
Albergue “Casa Barbadelo”
eine schöne und moderne Albergue. Hier würden wir auch übernachten.
Hier legten wir eine Kaffeepause ein, und wer sahen wir?
Ulrike, Sandra, Michael und Martin.
Thema war natürlich das gestrige Abendessen und wie oft, wo man übernachten wird.
Alle werden heute in Portomarin übernachten. Ein interessanter Abend steht uns bevor.
Der Weg führte weiter durch dichte Laubwälder mit mächtigen Eichen.
40% des Waldbestandes in Spanien, befindet sich in Galicien.
Ein schöner Bach haben wir mittels eines Steinplattensteges durchquert.
Auf Wald- und alten Fusswegen ging es nun meistens flach von einem Dorf zum anderen.
Galicien zeigte auch auf dieser Etappe seinen ländlichen Charakter.
In Galicien liegen steinerne Wahrzeichen in allen Arten und Grössen ausgestreut.
Wegkreuze, (cruceiros) oder trutzige Adelshäuser (pazos),
Speicherbauten (hórreos) die auf Säulen und zentimetergenau
dazwischengeschobenen Rundplatten ruhen.
Auch die Winkel der Belüftungsschlitze sind genau berechnet.
So haben Mäuse keine Chance, Maiskolben oder andere Vorräte anzuknabbern.
Hórreos bestehen häufig aus Granit und tragen auf dem Dach Kreuz- oder Fruchtbarkeitssymbole.
Nochmals wurde eine Furt auf Trittsteinen bewältigt
und plötzlich stand kurz vor Brea der berühmte Kilometerstein mit der Marke 100km vor uns.
Es fehlen tatsächlich mehr oder weniger nur noch 100 km bis Santiago.
Wir konnten es kaum glauben, auch nicht, das tatsächlich so viele Pilger,
oder sollen wir von Ausflügler sprechen, unterwegs sind.
Es stimmt was in den einschlägigen Bücher niedergeschrieben ist.
Der Pilgerstrom ist ab Sarria wirklich sehr gross.
Das Wetter war bis jetzt recht ordentlich. Es war wohl stark bewölkt, aber es regnete nicht.
Während dem laufen sahen wir immer wieder die Getränkeautomaten, die überall
in jedem Dorf aufgestellt wurde. Einfach grässlich.
Dunkle Wolken zogen auf und es sah sehr stark nach Regen aus, als wir Morgade erreichten.
Wir beschlossen dem regen aus dem Weg zu gehen und kehrten in die Casa “Morgade” ein.
Bei einem Bierchen und Tortilla feierten wir den Kilometerstein 100.
Albergue “Casa “Morgade”
Die rustikale und schöne Bar war zum bersten voll.
Hier könnte man auch schön und gemütlich übernachten.
Nach dieser kleinen Mittagspause machten wir uns wieder auf den Weg.
Was für eine Freude es regnete nicht.
Ein enges Mosaik aus Wiesen, Weiden, Feldern, Steinmäuerchen,
zwischen den einzelnen Grundstücken, isolierte Baumgruppen und Weilern
mit wenigen Häusern kennzeichnen den Weiterweg.
In Ferreiros, was so viel wie “Schmiede” heisst, machten wir wieder ein kleine Pause.
Diesmal in der Herberge und Restaurant Casa “Cruceiro de Ferreiros”
Casa “Cruceiro de Ferreiros”
Auch hier war die Bar zum bersten voll. Auch hier könnte man schön und gut Übernachten.
Diverse Busse und Cars warteten auf die sogenannten “Pilger”.
Ab Ferreiros waren die “Pilger” immer noch zahlreich aber dennoch weniger als vorher.
Viele waren in den Bussen eingestiegen, die in Ferreiros auf sie warteten.
In Ferreiros wollten wir die kleine Kirche Santa Maria de Ferreiros aus dem 12. Jh.
besuchen. Leider war sie geschlossen.
Beim Friedhof sahen wir etwas, das wir so in der Schweiz nicht kennen.
In Galicien werden die Toten nicht in die Erde bestattet, oder kremiert.
Die Särge werden und das kennen wir nun wiederum auch in der Schweiz,
in so eine Art Schublade hineingeschoben und das auf bis zu 4 Etagen.
Ist es vielleicht wegen dem feucht, nassen Klima?
Von hier aus ist auf der anderen Talseite des Río Miño bereits Portomarin zu erkennen.
Wir liefen durch felsig-feuchte Hohlwege. Diese alte Dorfverbindungswege,
die heute fast keine Funktion mehr haben – wer geht schon heut noch zu Fuss,
wenn er nicht muss?
Im feuchten Klima Galiciens kann man alte, wenig genutzte corredoiras
oft kaum von Wasserläufen unterscheiden.
Nur die tiefsten Stellen und querende Wasserläufe
sind durch Trittsteine leicht zu passieren.
Nach den häufigen Regenfällen stapft man oft durch Serien von Pfützen und fragt sich,
was die Menschen früher als Fussbekleidung trugen, als es noch keine Gummistiefel
und Goretex-Trekkingschuhe gab: hohe Holzschuhe, in die sie mit nackten Füssen schlüpften.
In so einem schlammigen Hohlweg, trafen wir auf Rita, Annemarie, Helmut und Pepp.
Zusammen liefen wir Richtung Portomarin.
Hinter Vilachá bricht die Hochebene zum Tal der Río Miño ab.
Während dem abwärtslaufen, kam das Thema Übernachtung zum tragen.
Die 4 Münchner hatten noch keine Übernachtung gebucht.
Wir sagten sie sollen doch mit uns zu unserem Hotel kommen,
dort würden wir fragen, ob sie noch Zimmer frei haben.
Wir erreichten das Tal des Río Miño bzw. der Stausee von Belesar.
Über eine grosse Brücke überquerten wir den Stausee.
Nach der Brücke führt eine steile Treppe geradeaus hoch und durch das Pilgertor.
Kurz danach hatten wir die Altstadt von Portomarin erreicht.
Portomarin
Der Bau der ersten Brücke über den Río Miño geht auf die Römer zurück.
Sie verband im zweiten Jahrhundert erstmals baulich die auf den zwei Ufern
gegenüberliegenden Ortsteile, lenkte später die Pilgerströme nach Portomarin
und liess es zur Pilgerhauptstation werden.
Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort im Jahr 792 als „Portumarini“.
Im Liber Sancti Jacobi heisst Portomarin „Pons Minea“ (Miño-Brücke).
Aufgrund der wenigen Brücken über den Río Miño war es obligatorischer
Durchgangspunkt für die Jakobspilger.
Dank der ansteigenden Pilgerzahlen prosperierte es
und entfaltete den grössten Glanz vom 10. bis 12. Jahrhundert.
Die Bedeutung Portomarins im Mittelalter unterstreichen die Stützpunkte
gleich dreier Ritterorden, die sich im Ort befanden: auf dem linken Miño-Ufer
hatten sich die Santiagoritter und die Tempelritter niedergelassen,
auf dem rechten Ufer die Johanniter.
Der kriegerische Charakter dieser Orden spiegelt sich heute noch wider
in der Wehrkirche Sankt Johannes (oder San Nicolás)
die sich heute in der Mitte des neuen Portomarin befindet.
1112 zerstörte Königin Urraca von Kastilien die Brücke,
um die Truppen ihres Mannes, Alfons I., zu stoppen.
Acht Jahre später ordnete sie den Wiederaufbau an,
der durch einen Baumeister namens Pedro Peregrinus (Peter der Pilger) geleitet wurde.
1956 begann der Bau der vierzig Kilometer entfernten Staumauer des Belesar-Stausees,
dessen Wasser den Ort überfluten würden.
Das alte Dorf, einst einer der blühendsten und reichsten Orte Galiciens, verschwand im Wasser.
Portomarin wurde deshalb auf den Terrassen des Monte do Cristo
auf dem rechten Ufer des Miño neu errichtet.
In aufwendiger und akribischer Kleinarbeit wurden die wichtigsten Bauten
abgetragen und wieder aufgebaut.
Das alte Portomarin verschwand unter dem ansteigenden Wasser des Belesar-Stausees
und wird nur bei sehr tiefen Pegelständen wieder sichtbar.
Abgetragen und im neuen Ort wieder aufgebaut wurden die Kirchen San Nicolás
und San Pedro (Portalfront), ein Brückenbogen der mittelalterlichen Brücke,
sowie der Palast des Grafen Maza, 16. Jh.,
und der Pimentales auch genannt Berbeteros, 17. Jh., beide im heutigen Ortszentrum stehend.
Das Hotel “Villa Jardin” liegt direkt in der Altstadt.
Hotel “Villa Jardin”
Beim Hotelempfang fragten wir an, ob noch 2 Doppelzimmer frei seien.
Kein Problem sagte die Empfangsdame und überreichte unseren 4 Freunden
aus München die Schlüssel. Sie wollten aber ab diesem Zeitpunkt
kein Risiko mehr eingehen und wollten für morgen schon 2 Zimmer reservieren.
Ich erklärte der Empfangsdame wo wir morgen in Palas de Rei übernachten werden.
Sie rief dort an und erhielt die Antwort, das alles schon ausgebucht sei.
Am nächsten Tag haben wir erfahren wieso. Das ist aber eine Geschichte die
morgen erwähnt wird. Die Empfangsdame kontaktierte ein anderes Hotel,
dort waren noch Zimmer frei. Diese wurden sofort gebucht.
Wir dachten uns, das ist wahnsinnig. Es ist anfangs Mai,
und man muss schon jetzt auf Zimmerjagd gehen.
Wir bezogen unsere Zimmer und leerten unsere Rucksäcke.
Das Hotelzimmer ist einfach eingerichtet, auf Pilger zugeschnitten.
Uns passt es trotzdem. Nach dem Duschen schrieben wir Karten und den Tagesbericht.
Um 19:00 Uhr trafen wir uns beim Hoteleingang mit den 4 Münchner.
Gemeinsam liefen wir in die Altstadt. Hier sahen wir viele Pilger
die wir unterdessen kannten unteranderem Ulrike, Sandra, Michael und Martin.
Jedesmal wenn sich Pilger wieder treffen ist es wie ein grosses Fest.
So etwas gibt es nur auf dem Jakobsweg.
Nach einem kleinen Rundgang durch die Gassen und unter den Bögen der kleinen Altstadt,
suchten wir eine kleine Bar um ein Apéro zu trinken und um uns aufzuwärmen, es war kalt.
Portomarin hat diverse Lokale, alle aber auf den Pilgerstrom eingerichtet,
ausser einer kleinen, sehr kleinen Pizzeria.
Wir traten in dieser Pizzeria und siehe da, im offenen Kamin brannte ein wärmendes Feuer.
Unsere Frauen waren begeistert und so nahmen wir am einzigen Tisch der Pizzeria Platz.
Wir wollten hier nur ein kleines Apéro zu uns nehmen.
Wir bestellten Bier und Wein. Der Inhaber brachte danach noch eine grosse Platte,
mit diversen Häppchen am Tisch. Wir waren begeistert.
So langsam aber sicher meldete sich der Hunger.
Wir verabschiedeten uns und gingen eine Türe weiter, in das Restaurant “Méson Rodriguez”.
Das Restaurant lebt von den Pilger. Das Ambiente eher kühl.
Drei lange Reihen von Tischen einer neben dem anderen. Pilgermenü für 12€.
Das Essen war nicht schlecht. Der Wein schmeckte uns aber nicht.
Wir alle blieben nicht lange im Restaurant. Das Ambiente war so wie in einem Mc Donald,
essen und dann sofort wieder gehen. Wir beschlossen wieder in der kleinen Pizzeria zu gehen.
Siehe da der einzige Tisch war wieder frei. Wir nahmen wieder Platz und bestellten
uns zu trinken. Mäusi wollte gerne ein Kaffee. Der Inhaber erklärte ihr,
dass er keine Kaffeemaschine habe, es sei aber kein Problem.
Er verliess die Pizzeria und kam nach ein paar Minuten mit dem Kaffee zurück.
Er war im Restaurant neben der Pizzeria gelaufen und hat dort ein Kaffee geholt.!
Die Pizzeria war gut besetzt von Spanier. Kein Pilger zu sehen.
Wir waren also unter Einheimischen.
Wir kamen mit dem Inhaber ins Gespräch und er erklärte uns, das er Italiener ist.
Die Geschichte wiederholte sich wie in Sarria. Wir fragten ihn, wieso er von Italien,
gerade hier in Portomarin eine kleine Pizzeria eröffnet hat.
Er sagte uns, das er den camino vor 4 Jahren gemacht hat.
In Italien hatte er keine Arbeit. Däumchen drehen und vom Staat abhängig sein,
wollte er auch nicht. So entschloss er hier in Portomarin eine kleine Pizzeria zu eröffnen.
Ich fragte Ihn, ob er denn von dieser kleinen Pizzeria leben könne.
Er erklärte mir, dass es ihm gut geht. Er sagte uns das die vielen Pilger die wir heute
in Portomarin gesehen haben, eine verschwindend kleine Anzahl sei.
Ab Mitte Mai bis Ende September, übernachten in Portomarin jeden Abend ungefähr 800! Pilger.
Die Anwesenden Spanier wollten nun auch wissen von wo wir kommen.
Wir erklärten Ihnen von wo und wie wir heissen.
Als ich mein Name sagte, waren die Anwesenden entzückt.
Francisco heisst der aktuelle Papst und der Generalissimo Francisco Franco hiess auch so.
Erst jetzt erfuhr ich, das der Diktator aus Galicien stammte, und ihn noch heute viele verehren.
Wikipedia Francisco Franco
So politisch wollte ich nun doch nicht den Abend verbringen
Ich schwenkte zu einem anderem Thema. Das Essen und der Wein.
Wir tranken danach den Orujo de hierbas. Galicien und vor allem Portomarin ist das Zentrum
der Herstellung des aguardientes, ein Grappa ähnliches Destillat, mit Kräuter.
Wikipedia Orujo de hierbas
Von nun an tranken wir diesen Orujo oft nach dem Mittagessen oder nach dem Nachtessen.
Beim Thema Essen fällt mir gerade ein, das ich vergessen habe etwas zu erwähnen.
Heute beim Mittagessen in der Casa “Morgade” haben wir zum ersten mal
den queso Tetilla gegessen. Queso Tetilla heisst übersetzt Käse Brüstchen.
Wikipedia Käse Brüstchen
Eine volkstümliche Überlieferung, gibt folgenden Grund
für die Entstehung des Tetilla an: Gegenüber dem Propheten Daniel
befindet sich im Glorienportal der Kathedrale von Santiago die Königin Saba.
Angeblich gilt sein Lächeln ihrem Dekolleté.
Einem Erzbischof soll dieses Dekolleté einst als zu üppig ausgestattet aufgefallen sein,
so dass er Steinmetze beauftragte,
den Busen abzuflachen. Die empörte Reaktion der Compostelaner Bürger
soll die Herstellung des Käses in Busenform gewesen sein.
Der Käse schmeckt sehr gut und nicht nur wegen der Form.
Nach diesem unterhaltsamen Abend mit den 4 Münchner liefen wir zum Hotel zurück.
Zwei- dreimal im Bett umdrehen und wir waren eingeschlafen.
Wir träumten von Hohlwegen, Maisspeicher, Orujo und Käsebrüstchen.

Unter der untenstehenden Internetadresse,
kann unser Buch über den Jakobsweg gekauft werden.

Link zum Buch

Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 5 1/2 Std.
ca.330m aufwärts
ca.380m abwärts
24 km
Noch 94 km bis Santiago de Compostela

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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