Graubünden - Geschrieben am Samstag, August 3, 2019 17:11 von Franco - 0 Kommentare

Wanderung Saoseo See – Rifugio Saoseo – Viola See

3.8.19

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Wanderung Saoseo See – Rifugio Saoseo – Viola See

Tag I
Mit dem Auto fuhren wir über die Berninapassstrasse in das Val Poschiavo, und weiter
bis zu den Häusern von Sfazù 1622 m.ü.M. Wichtiger Hinweis. Bei schönem Wetter und
vor allem an den Wochenenden, wird die Parkplatzsuche ein mühsames Unterfangen.
Der Besitzer vom nahe gelegenem Ristorante, vermietet Parkplätze auf der eigenen Wiese.
Vorsichtig überqueren wir die stark befahrene Berninapassstrasse und laufen über die
breite ungeteerte Strasse hinein und hinauf in das Val da Camp. Wer möchte, kann von
hier auch das Postauto nehmen der im Linienverkehr bis nach Lungacqua fährt, um so
einen Grossteil des Höhenunterschieds zu überwinden. Doch das Tal ist so schön, dass
wir es in aller Ruhe zu Fuss erwandern wollen. Das Val da Camp ist ein Wanderparadies
und zweifellos das schönste Seitental des Puschlav. Schon kurz hinter der Berninapass-
strasse tauchen die Wandernden in die ruhige Wasserwelt des Val da Camp ein. Mehr
als ein Dutzend glitzernde Seen, vom sagenumwobenen, hellblau leuchtenden Lagh da
Saoseo bis zum unheimlich dunklen Lagh da Val Viola, prägen das Tal. Mittendrin liegt
die Saoseo Hütte, ein Haus im typischen Puschlaver Baustil. Und dieser Rifugio ist unser
heutiges Ziel. Es dauert nicht lange und wir erreichen die Häuser von Buril 1698 m.ü.M.
Hier hat man zwei Möglichkeiten die Saoseo Hütte zu erreichen. Man bleibt auf dem
breiten Fahrweg und wandert auf diesem bis nach Lungacqua. Das ist die schnellste und
bequemste Variante. Allerdings herrscht zum trotz beschränktem Fahrverbot zuweilen
reger Autoverkehr. Der andere Weg verläuft auf der orographisch linken Talseite und ist
weniger begangen und abwechslungsreicher. Wegen seiner Bergsturzseen und der Wälder
wurde das malerische Val da Camp in das Bundesinventar der Landschafts- und Kultur-
denkmäler von nationaler Bedeutung aufgenommen. Nach einem steilen Aufstieg und
die Überquerung des Campobaches erreichen wir das Maiensäss von Suracqua 1759 M.ü.m.
Auf gutem Fussweg erreichen wir danach Terzana 1814 m.ü.M. Entlang der weiten Ebene
gelangen wir in einen herrlichen Nadelholzmischwald mit wucherndem Lorbeer, Heidel-
beergestrüpp und Farn, begleitet vom Rauschen des Baches und den spitzen Felsen der
Scima da Rügiul. Vorbei an verwunschenen Seen, aus denen wilde Baumstrunke ragen,
führt der Weg gemächlich steigend weiter durch den Wald, bis man erneut den Campo-
bach überquert und wenig später zur Weggabelung von Saoseo 1973 m.ü.M. kommt. Ein
letzter, recht strenger Aufstieg, und der verwunschene Lagh da Saoseo 2030 m.ü.M. liegt
vor uns, dessen wundersam leuchtendes Türkisblau ein Märchen zu erklären weiss:
Vor Zeiten, heisst es, lebte zuhinterst im Val da Camp eine Bauernfamilie mit fünf Kindern.
Eines Tages suchte die Jüngste, Milena, am Saoseo-See nach einem entlaufenen Schaf, sie
fand es unter einer Föhre mitten in wunderschönen Blumen – langstielig, mit dunkel-
grünen Blättern, lilienartig und von derart strahlend türkisblauer Farbe, dass sie abends,
nach ihrer Heimkehr, glaubte, geträumt zu haben. Am anderen Morgen waren die Blumen
aber noch immer da – «die blauen Leuchten» nannte Milena sie, und das Strahlen der
Blumen spiegelte sich in ihren Augen. An jenem Abend erzählte sie zu Hause von den
Blumen, ihre habgierigen Geschwister bedrängten sie daraufhin, die Blumen zu pflücken
und für viel Geld im Tal zu verkaufen. Milena weigerte sich, sie sah im Geiste schon
Heerscharen von Blumenpflückern zum See pilgern. Beim nächsten Besuch begegnete
das unglückliche Mädchen dem Berggeist. Dieser wusste Rat: Er schnitt alle Blumen ab,
legte sie dem Mädchen in die Arme und forderte es auf, ihm übers Wasser zum grossen
Stein im See zu folgen. Dort befahl er dem Kind, die kostbare Flora in den See zu werfen.
Und die Kelche lösten sich auf, ganz sachte, wie Zucker im Tee, einzig das strahlende
Türkis blieb. Mit jeder Blume die ins Wasser fiel, verfärbte sich der See – bis er die Farbe
annahm, die er heute noch hat. Direkt am Ufer des Sees legen wir unsere verdiente
Mittagspause ein. Er ist ein bildschöner See, dieser Lagh da Saoseo, ein See, wie man
ihn sonst nur auf Kalenderblättern und Fotografien aus den kanadischen Rocky
Mountains kennt. Kein Wunder, gilt er vielen als der schönste im Puschlav, und nicht
wenige sehen in ihm gar das prächtigste Juwel von ganz Graubünden. Nach der
Mittagspause verlassen wir den kristallklaren Saoseo-See und wandern hinunter
zum Rifugio Saoseo 1987 m.ü.M.
Rifugio Saoseo
Im sympathischen Rifugio herrscht reges Treiben und eine äusserst freundliche
Atmosphäre. Wir beziehen unsere Zimmer. Die Zimmer sind einfach, urchig aber
durchaus komfortabel. Wir geniessen das gute Essen und das zusammensitzen mit
der Familie Erni und Fäsi. Zufrieden einen traumhaften Tag erlebt zu haben, geht
es danach zu Bett.

Wanderung führt auf einfachen, gut markierten Wegen.
Landschaftlich sehr reizvoll und abwechslungsreich.
Malerische Wanderung in eines der schönsten Bergtäler
der Schweiz. Zur Krönung winkt ein Bergsee, der
wegen der eigenartigen Farbe des Wassers berühmt ist.
Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 2 1/2 Std. 6,3 km
ca.460m Aufstieg
ca.100m Abstieg
2046m höchster Punkt
1622m tiefster Punkt

4.8.19
Tag II
Sehr gut haben wir in unserem Vier Bett Zimmer geschlafen. Mit der Familie Erni
und Fäsi geniessen wir das reichhaltige Frühstück. Nach dem Frühstück packen wir
unsere Rucksäcke. Wir nehmen nur das notwendige mit. Alles andere lassen wir in
der SAC Hütte. Wir werden ja beim Rückweg wieder bei dem Rifugio vorbeilaufen.
Direkt bei der Hütte biegen wir in den Weg der uns direkt zum Saoseo See führen
wird. Vorbei an moosbewachsenen Felsen, die der Berg einst hat zu Tal donnern
lassen, geht es aufwärts zum Lago 2030 m.ü.M. Still liegt er in seinem Bett am
Fusse der Scima da Saoseo, mit seiner Pracht, glasklar und von Nadelwald umstan-
den, einen türkisblauen Traum träumend. Der Saoseo-See liegt spiegelglatt im
lichten Wald. Zum greifen nahe glitzert der Palü-Gletscher. Ein Tag im Paradies.
Auf Pfadspuren geht es nach einer kurzen Pause um den halben See herum, wo
wir kurz danach auf eine Weggabelung stossen. Hier biegen wir links ab. Es be-
ginnt nun der Aufstieg zum Violasee, dem grössten See im Val da Camp. Bei
Punkt 2081 m.ü.M. erscheint vor uns der kleine See Lagh da Scispadus. Auf gutem
Wanderweg geht es dem See entlang weiter aufwärts bis wir vor dem Lagh da Val
Viola 2160 m.ü.M. stehen. Kein Zweifel, der Lagh da Saoseo und Val Viola gehören
zu den schönsten Bergseen im ganzen Alpenraum. Über dem See erhebt sich an der
Grenze zu Italien die unverwechselbare Felsspitze des Corno di Dosdè. Links davon
erkennen wir den Pass da Val Viola das gleichzeitig die Grenze zu Italien bildet. Oft
wird dieser Aufstieg nicht unter die Füsse genommen, weil es doch fast 400 Höhen-
meter sind die man überwinden muss. Doch zum Pass sollte man unbedingt hinauf,
denn auf der anderen Seite öffnet sich ein völlig anderes Landschaftsbild. Vom Lagh
da Val Viola wählen wir den längeren, wegtechnisch angenehmeren und landschaft-
lich wilderen Aufstieg zum Pass. Der Weg folgt dem Talboden, der sich allmählich
verschmälert. Hoch über dem Lagh da Dügüral wandern wir durch ein steiniges,
karges Gebiet Richtung Grenze. Der alter Saumpfad führt uns zwischen den zwei
Felsköpfen Moton und Motti zum Passübergang 2432 m.ü.M. mit dem Grenzstein 10.
Das ganze Val Viola mit seinen Seen erstreckt sich nun zu unseren Füssen. Wir
halten uns links, laufen an einem namenlosen See vorbei, und erreichen danach den
offiziellen Grenzübergang Pass da Val Viola m.ü.M. Was für ein Aussicht hier oben.
Der Lagh da Val Viola tief unter uns. Auf der anderen Seite die weisse Pracht des Piz
Palü. Steil und ruppig geht es nun über Serpentinen hinunter und zurück zum Viola
See. Vorbei an der Weggabelung 2217 m.ü.M. wandern wir durch die schöne Ebene
beim Lagh da Val Viola. Hier biegen wir in den breiten Wanderweg ein der uns nach
Camp führen wird. Vorbei am Lagh da Scispadus erreichen wir auf einfachem Weg
die Weggabelung bei Punkt 2082 m.ü.M. Wir bleiben auf dem breiten Wanderweg
und wandern geradeaus weiter bis nach Camp 2063 m.ü.M. Ein Restaurant lädt zur
Pause ein. Übernachtungsmöglichkeiten sind auch vorhanden. Wir laufen weiter und
erreichen über eine ungeteerte Strasse die Saoseo Hütte. Wir holen unsere restlichen
Sachen von der Hütte, stopfen es in unsere Rucksäcke und würden gerne mit dem
Postauto nach Sfazù zurück fahren. Hoffnungslos, ohne Reservation geht gar nichts.
Es bleibt uns nichts anderes übrig als zu Fuss hinunter nach Sfazù zu laufen. Auf der
ungeteerten Strasse laufen wir über die sonnige Talebene, an den Maiensässen Rügiul,
Salina, Mottacalva, Salva Daint, Salva Dafora und Buril vorbei und erreichen schluss-
endlich Sfazù 1622 m.ü.M. Ein sehr schönes Wochenende geht nun zu Ende. Lange
wird uns der Saoseo See und das Märchen vom Mädchen in Erinnerung bleiben.

Wanderung führt auf einfachen, gut markierten Wegen.
Landschaftlich sehr reizvoll und abwechslungsreich.
Einzige nennenswerte Steigung ist der Aufstieg auf
den Pass da Val Viola.
Malerische Wanderung in eines der schönsten Bergtäler
der Schweiz. Zur Krönung winken zwei Bergseen, die
wegen der eigenartigen Farbe ihres Wassers berühmt sind.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 4 1/2 Std. 13 km
ca.490m Aufstieg
ca.850m Abstieg
2470m höchster Punkt
1622m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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