Jakobsweg - Geschrieben am Mittwoch, Mai 9, 2012 22:09 von Franco - 0 Kommentare

Camino Francés Teilstrecke 18 Carrión de los Condes – Terradillos de los Templarios

9.5.12

Alle Fotos zu dieser Etappe unter diesem Link ersichtlich:
Camino Francés Teilstrecke 18 Carrión de los Condes – Terradillos de los Templarios

Die Beschreibung der Teilstrecken ist unter
Fernwege.de
gut beschrieben. Viele Fotos, Links, Karte mit Höhenprofil sind auch einsehbar.

Noch besser ist der Weg unter GPS-Tracks.com beschrieben mit Höhenprofil und Film.
GPS-Tracks.com

Weitere nützliche Links:
Albergues del Camino de Santiago
Caminosantiago
El camino a Santiago
Infocamino
Toprural
chemin-saint-jacques-de-compostelle
caminosantiago
caminodesantiago.consumer.es
posadascaminodesantiago
jacobeo.net

Folgende Wanderführer hatten wir dabei:
Der Wanderführer Spanien: „Jakobsweg Camino Francés”
aus dem Verlag Conrad Stein, Outdoor Handbuch Nr. 23

Wandern auf dem Spanischen Jakobsweg vom Verlag Dumont aktiv

Rother Wanderführer Spanischer Jakobsweg

Kompass Spanischer Jakobsweg Wanderkarte

und natürlich der Miam Miam Dodo

Die Teilstrecke 18 Carrión de los Condes – Terradillos de los Templarios führt von:
Carrión de los Condes – Calzadilla de la Cueza – Ledigos nach Terradillos de los Templarios.

Als Titel für den heutigen Tag, haben wir den folgenden gewählt:
Über Römerstrassen und Weidewege geht es über die einsame kastilische Meseta.

Frühstück gab es heute erst um 8:30 Uhr.!
Wir beschlossen dennoch im Hotel das Frühstück einzunehmen.
Wir wussten, das der Tag lang sein wird und die Einkehrmöglichkeiten
auf dieser Etappe sehr beschränkt vorhanden sein werden.
Mit Theresia, Bernd und Matthias haben wir zusammen das Frühstück eingenommen.
Beim Frühstück mussten wir uns leider von Matthias verabschieden.
Er fährt mit dem Bus weiter nach Léon.
Schade, wieder jemand den wir vermissen werden.
Wir konnten viel mit ihm reden und Gedanken austauschen.
Der Jakobsweg lebt von Trennungen und oft aber auch von Wiedersehen.
Nach dem Frühstück, verliessen wir bei leichter Bewölkung das sehr schöne Hotel.
Eine spezielle Etappe lag vor uns.
Kurz nach Carrión de los Condes erreichten wir die “Via Aquitania”.
Wikipedia Via Aquitania
Auf ihr transportierten die Römer das in den Minen von Las Médulas gewonnene Gold
von Astorga nach Bordeaux.
Wie mit dem Lineal gezogen liegt sie in der nahezu baumlosen Ebene.
Meseta pur, hiess es nun für die nächsten 18km.
Das heutige Stück gehört zu den härtesten des Weges.
Die absolut ebene, meist einsame und schattenlose Landschaft
ist eine echte Herausforderung für Körper und Geist.
Hier lernten wir die Einsamkeit der kastilischen Mesetas kennen.
Ein hartes Klima drückt der Landschaft den Stempel auf.
Eisig kalte Winde und Nachtfrost bis in den Mai hinein
werden plötzlich abgelöst von brütender Hitze.
Kein Baum, kein Strauch spendet Schutz oder Schatten.
Nach ungefähr 2 Stunden standen wir vor einer speziellen Wegkreuzung.
Der Weg kreuzt die Cañada Real Leonesa Oriental, einen jahrhundertalten Weideweg.
Die Cañada, die wir auf dieser Etappe durchquerten,
ist eine der bedeutendsten Spaniens, sie führt von der Sierra Morena in Andalusien
in die Cordillera Cantabrica im Norden der Provinz León.
Sie nennt sich Cañada „real“, weil sie unter besonderem königlichen Schutz stand.
Schon seit dem 12.Jh. besassen adelige Familien und christliche Orden
südlich des Tajo riesige Ländereien, auf denen sie vor allem Merinoschafe weiden liessen.
Deren Wolle wurde bald zu einem der wichtigsten Exportartikel Spaniens.
Da aber die Sommer in der Extremadura extrem heiss und trocken sind,
kamen sie auf die Idee, die Schafe zu den grünen Weiden in den Bergen Leóns zu schicken
und sie im Winter wieder zurückzuholen.
Wikipedia Cañada Real Leonesa Oriental
Diese Transhumancia wurde im grossen Stil bis in die Mitte des 19.Jh. betrieben,
dann wurde sie nach und nach aufgegeben.
Um die grossen Herden während des langen Marsches vom Grün der Cañadas ernähren zu können,
mussten diese eine Breite von 50 – 60 m haben;
je grösser die Herden, desto breiter mussten die Cañadas sein.
Die Schafe nahmen, in der Wolle am Körper, Samen mit,
die sie während dem laufen wieder verloren. So entstand, eine ganz spezielle Flora.
An dem Wegstück, auf das wir auf unserer Etappe trafen, sahen wir gut dass hier,
und nur hier, eine Vielfalt von Pflanzen und Blumen gedeihen,
die anderswo nicht ersichtlich sind
Während dem laufen überholten wir die 76 jährige Italienerin.
Nach der Begrüssung lief sie weiter.
Sie läuft immer allein und ist auch nicht gesprächig.
Sie macht die gleichen km wie wir, einfach unglaublich.
Viele Pilger sind älter als wir. Viele sind auch nicht so sportlich wie wir,
viele haben Beschwerden, und dennoch laufen sie die gleichen Etappen wie wir.
Wir ziehen vor all diesen Pilgern den Hut und sagen, einfach grandios,
wir sind stolz auf Euch und das wir mit Euch den Camino laufen können.
Das Wetter wurde immer besser, ja es wurde sogar richtig heiss.
Während dem laufen, sagten wir uns, das ist eine Etappe auf der man nachdenken kann,
stundenlang, Felder, Felder, flaches Land.
Wie so oft sieht man den Kirchturm zuerst. Wir hatten Calzadilla de la Cueza erreicht.
Auffällig ist in dieser Region, ein ausgeprägter Hang zur Verkleinerung von Ortsnamen,
wie z.B. Calzadilla (Strässchen), Terradillos (kleine Länderei)
als wollte man die Winzigkeit des Menschen in diesem immensen Weiten noch unterstreichen.
Aus Mangel an Steinen baute man in der Region traditionell mit Adobe,
mit luftgetrockneten, später auch gebrannten Lehmziegeln.
Wikipedia Adobe
Heute verfallen viele dieser Häuser,
oder die Fassaden werden mit dauerhafterem Materialien verkleidet.
In Calzadilla de la Cueza sind wir auf Sonja&Johann + Hannelore&Erich gestossen.
Sie hatten alle zusammen in einer Albergue eine Pause eingelegt,
und waren gerade daran aufzubrechen.
Sie blieben wegen uns noch eine Weile und brachen dann auf.
Wir sehen sie heute Abend. Sie übernachten in der gleichen Herberge wie wir.
Kaum waren unsere Freunde verschwunden, tauchten Maria, Susanne und ihr Vater Hans auf.
Nach der freudigen Begrüssung, nahmen wir alle zusammen,
bei einer Bar an einem Tisch Platz.
Es war Mittagszeit. Franco holte warmen Chorizzo und ein kühles Bier,
was will man noch mehr.
Als Franco in der Bar wegen dem Stempel nochmals hineinging,
war die Italienerin an der Bar. Sie begann mit Franco zu sprechen!
Sie sagte ihm, das wir gut laufen und viele km am Tag zurücklegen.
Dass sie die gleiche Anzahl km auch macht, schaut sie vermutlich als normal an!
Franco sass nun mit der Italienerin an der Bar, und war begeistert.
Endlich hat Sie mit Ihm ein paar Worte gesprochen.
Wir verabschiedeten uns von Ihr. Wir wollten weiter.
Wir waren sicher, Sie sehen wir wieder.
Vor dem Start haben wir kurze Hosen angezogen und Sonnencreme eingeschmiert.
Die Sonne scheint und es ist schön warm.
Zusammen mit den anderen 3 Pilgern haben wir das Dorf verlassen.
Es ging nochmals 5 km geradeaus. Die Zeit verging wie im Fluge.
Mit Maria zu reden war immer etwas ganz spezielles.
In Ledigos verabschiedeten wir uns von Susanne, Hans und Maria.
Sie haben in Ledigos eine Albergue gefunden und werden hier übernachten.
Wir liessen Ledigos hinter uns und liefen weiter Richtung Terradillos de los Templarios.
Kurz nach Ledigos haben wir auf einer Wiese wieder eine kleine Pause eingelegt.
Orangen, Bananen, Äpfel und Birnen gegessen. Weiter ging unsere Reise.
Während dem Laufen flog plötzlich ein schwarzer Käfer fast in das Gesicht von Franco.
Nur ein Satz hat ihn gerettet. Fast wie in Frankreich letztes Jahr.
Endlich erreichten wir Terradillos de los Templarios.
Terradillos de los Templarios deutet auf die früheren Grundherren, den Templerorden, hin.
Wikipedia Templerorden
Die französischen Ritter hatten den Religions- und Militärorden
nach den ersten Kreuzzügen 1119 zum Schutz christlicher Pilger in Palästina gegründet.
Der offizielle Name war „Orden der armen Ritter Christi“
Ausgestattet mit päpstlicher Legitimation und Privilegien,
wie etwa Steuer- und Zollfreiheit,
stieg der Orden zeitweilig zum bedeutendsten Ritterorden des Mittelalters auf.
Die Templer sorgten unter anderem auf dem Jakobsweg für die Sicherheit der Pilger.
Macht und Reichtum des Ordens führte am 13.Oktober 1307 auf Druck
des französischen Königs zur kirchlichen Aufhebung.
Unter den Vorwürfen der Häresie, Blasphemie und Unzucht,
wurden die Mitglieder von der Inquisition verfolgt und hingerichtet.
1314 starb der letzte Grossmeister auf dem Scheiterhaufen.
Beim Dorfeingang von Terradillos befindet sich die Albergue “Los Templarios”.
Albergue Los Templarios
Turismo Castilla y Léon
In dieser Albergue konnten wir ein Zimmer reservieren.
Die Übernachtungsmöglichkeiten zwischen Carrión de los Condes und Sahagún,
sind eher spärlich. Wir hatten Glück in dieser Herberge übernachten zu können.
Es ist eine neue Herberge die auf der grünen Wiese erbaut wurde.
Wir bezogen das eher einfache aber saubere Doppelzimmer.
Nach dem Auspacken und Duschen, liefen wir in das Dorf.
Auch in diesem Dorf bestehen sehr viele Häuser aus Adobe.
Als wir so durch das kleine und menschenleere Terradillos liefen,
kam ein Lastwagen vorbei und hupte laut.
Nach dem Hupen, strömten die Dorfbewohner aus den Häusern,
und kauften direkt ab der Lastwagenrampe Lebensmittel.
Oft ist dies die einzige Möglichkeit in so kleinen Dörfer etwas einzukaufen.
Es sind keine Läden oder andere Einkaufsmöglichkeiten vorhanden.
Wir kauften spezielle Nüsse, Maiskörner und Oliven ein.
Zurück in der Albergue trafen wir auf Sonja&Johann + Hannelore&Erich.
Wir wussten, das Sie auch in dieser Albergue übernachten,
hatten sie aber noch nicht angetroffen.
Auf der grossen Wiese und Veranda die das Albergue umgibt,
sassen wir nun alle zusammen, assen die gekauften Oliven und tranken dazu ein Bierchen.
Wir hatten heute wieder Wäschetag. Während dem wir mit unseren Freunden
unsere Erlebnisse teilten und die warme Sonne genossen, trocknete die Wäsche.
Nach diesem Apéro gingen wir alle zusammen im Esssaal und nahmen das Pilgermenu zu uns.
Das Essen wurde vom 2 Flaschen gutem Rioja begleitet.
Nach dem Essen gingen wir wieder auf die Terrasse und genossen den lauen Abend.
Es war schön mit unseren Freunden zusammen den Abend geniessen zu können.
Auch dieses Jahr hatten wir Glück so tolle Menschen wie Hannelore&Erich kennen zu lernen.
Schade das sie nicht in der Schweiz wohnen, vieles könnten wir zusammen unternehmen.
Manuela nahm nach dem Essen noch die Wäsche ab. Die über die Weise aufgehängten
und luftgetrockneten Kleider rochen einfach himmlisch.
Müde aber glücklich wieder ein sehr schöner Tag erlebt zu haben,
schliefen wir ein. Was wird uns der morgige Tag bringen?

Unter der untenstehenden Internetadresse,
kann unser Buch über den Jakobsweg gekauft werden.

Link zum Buch

Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 6 Std.
ca.60m aufwärts
ca.40m abwärts
26 km
Noch 377 km bis Santiago de Compostela

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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