Jakobsweg - Geschrieben am Donnerstag, Mai 10, 2012 13:26 von Franco - 0 Kommentare

Camino Francés Teilstrecke 19 Terradillos de los Templarios – El Burgo Ranero

10.5.12

Alle Fotos zu dieser Etappe unter diesem Link ersichtlich:
Camino Francés Teilstrecke 19 Terradillos de los Templarios – El Burgo Ranero

Die Beschreibung der Teilstrecken ist unter
Fernwege.de
gut beschrieben. Viele Fotos, Links, Karte mit Höhenprofil sind auch einsehbar.

Noch besser ist der Weg unter GPS-Tracks.com beschrieben mit Höhenprofil und Film.
GPS-Tracks.com
GPS-Tracks.com

Weitere nützliche Links:
Albergues del Camino de Santiago
Caminosantiago
El camino a Santiago
Infocamino
Toprural
chemin-saint-jacques-de-compostelle
caminosantiago
caminodesantiago.consumer.es
posadascaminodesantiago
jacobeo.net

Folgende Wanderführer hatten wir dabei:
Der Wanderführer Spanien: „Jakobsweg Camino Francés”
aus dem Verlag Conrad Stein, Outdoor Handbuch Nr. 23

Wandern auf dem Spanischen Jakobsweg vom Verlag Dumont aktiv

Rother Wanderführer Spanischer Jakobsweg

Kompass Spanischer Jakobsweg Wanderkarte

und natürlich der Miam Miam Dodo

Die Teilstrecke 19 Terradillos de los Templarios – El Burgo Ranero führt von:
Terradillos de los Templarios – San Nicolás – Sahagún – Bercianos nach El Burgo Ranero.

Als Titel für den heutigen Tag, haben wir den folgenden gewählt:
Im Land des Lehms, mit Kirchen und Kapellen im Mudéjarstil.

Als wir am Morgen aus dem Fenster schauten, konnten wir ein schönes Morgenrot bestaunen.
Nach einem eher einfachen Frühstück starteten wir alle gemeinsam die heutige Etappe.
Bei schönstem Wetter verliessen Erich&Hannelore, Sonja&Johann und wir zwei, die Albergue.
Die Meseta hört nicht auf, und auch die Marschrichtung bleibt gleich – immer westwärts.
Unverändert auch das Profil: Wir bleiben auf etwa 800 m.ü.M. mit wenig Steigungen oder Gefälle.
Kurz vor Moratinos liefen wir an einer erst 2011 erstellten Herberge vorbei.
Hostal Moratinos
Eine sehr schöne, saubere, moderne Herberge.
Solche Unterkunftsmöglichkeiten sollte es mehr haben,
Über eine sanfte Hügellandschaft erreichten wir Moratinos.
Moratinos ist ein typisches Adobe Dorf.
Aus Mangel an Steinen baute man in der Region traditionell mit Adobe,
mit luftgetrockneten, später auch gebrannten Lehmziegeln.
Das satte Ocker der Lehmbauten harmoniert herrlich mit den Farben der Landschaft
und dem strahlenden Blau des Himmels an diesem sonnigen Tag.
Ein Adobe-Haus in gutem Zustand zu erhalten ist allerdings recht mühsam,
denn der luftgetrocknete Lehm bröckelt sehr schnell, und man muss regelmässig neu verputzen.
Deshalb wirken diese Häuser manchmal ein bisschen schäbig.
Wikipedia Adobe
Heute verfallen viele dieser Häuser,
oder die Fassaden werden mit dauerhafterem Materialien verkleidet.
Moratinos bietet aber etwas spezielles.
In Moratinos kommt man an den alten Weinkellern vorbei, die Bodegas,
die die Dorfbewohner früher in den lehmigen Hang gegraben haben.
Manche dieser alten Weinkeller dienen heutzutage als Sommerwohnungen,
da die Temperatur in ihnen trotz der grossen Hitze draussen stets angenehm bleibt.
Wenig später erreichten wir San Nicolás del Real Camino.
Der Heilige dem der Ort seinen Namen verdankt und dem die Kirche im Ort geweiht ist,
ist der Schutzheilige der Wanderer und Pilger.
Direkt neben der Kirche befindet sich die schöne Albergue “Laganares”.
Albergue Laganares
Hier legten wir eine Rast ein. Viele andere Pilger machten dies auch.
So war es ein ständiges kommen und gehen. Sich wieder treffen und verabschieden.
Hier sahen wir z.b. die Pilgerin wieder, die aus Litauen kommt.
Wir haben sie gestern zum ersten Mal gesehen. Sie läuft mit Gummistiefel!
Sie hat einfach den oberen Teil vom Gummistiefel weggeschnitten!
Die Herberge hatte Tische und Stühlen draussen aufgestellt.
Wir sassen nun also alle zusammen auf der Plaza de Iglesia.
Genossen den Kaffee, das Wetter und die Schwalben
die zu dutzenden über unsere Köpfe flogen.
Da tauchte plötzlich Theo auch auf. Er setzte sich zu uns.
Was war das für ein Wiedersehen!
Er hat gestern in Ledigos übernachtet, fälschlicherweise.
Er hätte auch bei unserer Herberge übernachten sollen,
erst nachdem er geduscht hatte und alles vom Rucksack ausgepackt hatte, bemerkte er den Fehler.
Die Herberge sei in einem sehr schlechten Zustand gewesen,
überfüllt und voll von Menschen die schnarchen.
Die Herberge ist das einzig noch bewohnte Haus von Ledigos.
Nach der Pause hiess es weiter laufen.
Wir erreichten die kleine Ziegelsteinkapelle Ermita de la Virgen del Puente 12.Jh.
Die Kapelle im maurisch inspirierten Mudéjarstil
ist aus den für die Region typischen Lehmziegeln, den sogenannten Adobe erbaut.
Kurze Zeit später hatten wir Sahagún erreicht.
Turismo Sahagún
Sahagún
Wikipedia Sahagún
Direkt am Jakobsweg am Stadtrand von Sahagún erreichten wir unser Hotel.
Hotel “Puerte de Sahagún
Hier bezogen wir alle unsere Zimmer.
Wirklich sehr schöne, moderne und grosse Zimmer.
Solche Hotelzimmer, wären die in der Schweiz für uns nicht bezahlbar.
Wir machten uns ein bisschen frisch, und nahmen nur das notwendigste mit.
Die grossen Rucksäcke liessen wir im Zimmer liegen.
Alle zusammen verliessen wir das Hotel, und liefen ins Stadtzentrum von Sahagún.
Vor dem verlassen des Hotels organisierte Franco eine Rückfahrmöglichkeit
von El Burgo Ranero (unser Etappenziel) zum Hotel.
Zwei römische Legionäre, Facundus und Primitivus, erlitten hier am Ufer des Cea,
an dessen Ufern das Städtchen Sahagún liegt, ihr Martyrium.
Ihnen zu Ehren wurde im 9.Jh. ein grosses Benediktinerkloster,
eines der bedeutendsten Spaniens, errichtet,
das sich aufgrund von Privilegien und Schenkungen
bald zum einflussreichsten am Camino entwickelte.
Im Laufe der Zeit wurde das Kloster so mächtig und seine Herrschaft so drückend,
das sich die Bevölkerung schliesslich gegen die “monjes negros” auflehnte
(=schwarze Mönche, gemeint sind die Benediktiner)
und die ersten Bürgeraufstände gegen die Feudalherrschaft
im mittelalterlichen Spanien losbrachen.
Die Säkularisierung im 19.Jh. sowie ein schwerer Brand bedeuteten das Ende der Abtei,
geblieben ist neben einem Turm und einer Kapelle vor allem
der schöne San Benito Bogen. Dies war der Haupteingang des Klosters.
An diesem Bogen kann man sich eine Vorstellung machen, wie gross das Kloster im Mittelalter war.
Übrigens geht auch der Name der Stadt auf den hl. Facundus zurück:
Sanctus Facundus wurde über die Zusammenziehung Sanfacund zu Sahagún.
Aus Mangel an Bausteinen schuf man in Sahagún
einige sehr sehenswerte Backsteinbauwerke im romanischen Stil
mit arabisch beeinflussten Mudéjar-Elementen, wie etwa Hufeisenbögen.
Gut abzulesen an der Iglesia de San Lorenzo 13.Jh.
aussergewöhnlich ist der vierstöckige Kirchturm.
In San Lorenzo haben die Architekten auf Steinornamente verzichtet,
dafür erhöhten sie die Zahl der Stockwerke auf vier
und bauten den Turm noch wuchtiger als der von San Tirso.
Die Iglesia San Tirso 12.Jh. ist die älteste Kirche dieser Art in Kastilien-León.
Diese Kirche hat einen wuchtigen Vierungsturm,
mit seinen zahlreichen Fenstern in drei Stockwerken,
ist es das Wahrzeichen von Sahagún.
Steinsäulchen und Steinkapitellen bereichern den sehr schönen Backsteinbau.
Arabische Handwerker im Dienst der Christen
hatten Sahagún seinerzeit zu beachtlichen Zeugnissen des Mudéjar-Stils verholfen.
Wikipedia Mudéjar
Wir verliessen die Altstadt und liefen zur Brücke die den Fluss Cea überspannt.
Kurz nach der Brücke gibts wieder eine Variante.
Entweder nach rechts über die ehemalige Römerstrasse Via Traiana,
oder geradeaus über den breiten Camino Real (den Hauptweg).
Hat man Sahagún hinter sich gelassen, hat man auch die Tierra de Campos verlassen.
Wir nahmen also den Hauptweg unter die Füsse,
und erreichten bei grosser Hitze (29 Grad),
die Ermita de Virgen de Perales, eine Einsiedelei aus dem 12.Jh.
Hier legten wir eine kleine Rast ein.
Nach der Rast liefen wir auf den breiten Weg weiter Richtung Bercianos del Real Camino.
Dieser erst in den 1990ern in der heutigen Form gebahnte Weg
entspricht in seinem Verlauf dem historischen Jakobsweg,
er ist durchgehend befestigt und meist mit Feinsplitt bedeckt.
Die akkurat im gleichen Abstand gepflanzten Platanen sind wirklich eine Geschmacksache.
Diese Bäume spenden heute noch nicht wirklich Schatten.
Ich weiss nicht, ob diese Bäume für diese Region die richtigen sind.
Auch Bänke wurden in regelmässigen Abständen aufgestellt,
(aus Beton: morgens zu kalt, mittags zu heiss, um darauf zu sitzen).
Alle Picknickplätze besitzen aber keinen Brunnen mit Trinkwasser.
Wir brauchten uns für die Orientierung keine Gedanken zu machen,
das erledigt der Weg von allein:
Der helle Feinsplitt zieht sich wie ein weisses Band durch die Landschaft.
Weiter führte uns der Camino Real Richtung Bercianos.
Dieses Teilstück wurde unter Karl III. besonders gewürdigt
und daher mit dem Attribut “real” (königlich) versehen.
Auf “königlichen” Pfaden erreichten wir Bercianos del Camino Real.
In einer schattenspendenden Bar wieder eine kleine Rast.
Ein kühles Bierchen war da genau das richtige.
Da wir später dran waren als geplant , musste Franco anrufen. 30 minutos mas tardes.
Wir alle hofften das es klappt.
Wir verliessen Bercianos und liefen weiter über die Leoneser Hochebene.
Jetzt hiess es noch unendlich lange 8km unter die Füsse zu nehmen.
Wir waren froh endlich in El Burgo Ranero angekommen zu sein.
El Burgo Ranero ist mit seinen Häusern aus luftgetrockneten oder gebrannten Lehmziegeln,
ein typisches kastilisches Strassendorf, wie man sie häufig entlang des Jakobsweges findet.
Frösche sind die auffälligsten Tiere in dieser flachen Landschaft.
Sie beleben die kleine Lagune am westlichen Ortsrand.
Von Fröschen (ranas) soll sich auch der Ortsname herleiten.
Wir liefen durch die menschenleere Strasse von El Burgo Ranero.
Ein Hauch von Wildwest umgab uns.
Hinter jeder Ecke sahen wir einen Cowboy oder Indianer.
Landflucht in seiner reinsten Form
Wir waren froh nicht hier zu übernachten. Was für ein Unterschied gegenüber Sahagún.
Wir erreichten die Kirche von El Burgo Ranero.
Hier war der vereinbarte Treffpunkt, wo der Taxi uns abholen würde.
Auf dem Jakobsweg sind die Kirchen sowieso immer die Treffpunkte,
wo sich die Pilger finden, abgeholt oder sich verabschieden.
Keine Einkehrmöglichkeit weit und breit zu sehen.
Hannelore und Franco gingen auf die Suche und fanden nach einer gewissen Zeit,
ein kleines Geschäft. Kühles Bier und Mineral eingekauft.
Mit den Getränken in der Hand, am Strassenrand sitzend, warteten wir auf unsere Ruckfahrt.
Pünktlich erschienen die Autos, wie in einem Wild West Film die Kutsche,
im Auto sass nicht Clint Eastwood, sondern Ferdo unser Fahrer.
Wir verliessen die Geisterstadt mit seinen Saloons und Cowboys und fuhren zurück nach Sahagún.
Duschen, umziehen, Ausruhen und Berichtschreiben war nun angesagt.
Turismo Castilla y Léon
Wir erfuhren, das Theo im gleichen Hotel wie wir übernachtet.
Um 19:00 Uhr trafen wir uns mit den anderen Pilger und Theo in der grossen
Empfangshalle vom Hotel. Nach einem kleinen Apéro, liefen wir alle zusammen,
das heisst Hannelore&Erich, Sonja%Johann, Theo und wir, ins Zentrum von Sahagún.
Im schönen Restaurant “Hostal la Codorniz” ein typisches Spanisches Restaurant,
fanden wir uns alle ein Platz zum Nachtessen. Hunger war auf jeden fall vorhanden.
Hostal la Codorniz
Das Nachtessen war sehr gut. Auch der spanische Wein mundete uns sehr.
Es wurde ein sehr schöner und lustiger Abend. Wir genossen es sehr,
mit unseren Freunden zusammen zu essen und auf dem Camino zu sein.
Alles passt zusammen, wir haben richtig Freude jeden Tag, mit Ihnen auf dem Weg zu sein.
Während dem Nachtessen erfuhren wir, das Theo morgen mit dem Zug nach León fährt.
Da er Probleme mit dem Bein hat, will er dort eine Pause einlegen.
Es ist wirklich nicht einfach jeden Tag so viele km zu laufen.
Nach dem Essen liefen wir, (wir sind ja heute fast nichts gelaufen, schmunzel),
zur Iglesia San Tirso. Sie war sehr schön beleuchtet.
Sogar in der Dunkelheit der Nacht, klapperten die Störche um die Wette.
Ach ja, die Italienerin haben wir heute auch gesehen. Sie übernachtet in El Burgo Ranero.
Sie läuft die gleiche Strecke, unglaublich.
Zufrieden gingen wir um 23:00 Uhr ins Bett.
Sahagún mit seinem Backsteinkirchen muss man sich anschauen.
Der heutige Streckenabschnitt war ein bisschen eintönig.
Wir kommen León immer näher.
Wird sie so grossartig sein wie Burgos?

Unter der untenstehenden Internetadresse,
kann unser Buch über den Jakobsweg gekauft werden.

Link zum Buch

Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 7 1/2 Std.
ca.80m aufwärts
ca.60m abwärts
31 km
Noch 346 km bis Santiago de Compostela

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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