Wallis - Geschrieben am Samstag, August 13, 2016 22:38 von Franco - 0 Kommentare

Bergwanderung Mauvoisin – Cabane de Chanrion

13.8.16

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Mauvoisin – Cabane de Chanrion

Wie jedesmal haben wir im Hotel Martigny sehr gut geschlafen. Wie immer ist das
Frühstück sehr gut und reichhaltig. Gut ausgeruht und gestärkt geht es los.
Martigny Hotel
Mit dem Auto sind wir von Martigny nach Sembrancher ins Val d’Entremont gefahren.
Von diesem Dorf aus, haben wir schon diverse Wanderungen gestartet und sind auch
über die Via Francigena durch dieses Tal und das Dorf gepilgert. Mit dem Bus sind wir
danach weitergefahren bis nach Le Châble unterhalb von Verbier, im Val de Bagnes.
Von Le Châble aus danach mit dem Postauto durch das ganze Val de Bagnes bis zur
Bus-Endhaltestelle am Mauvoisin-Stausee 1841 m.ü.M. Auf der Terrasse vom Hotel de
Mauvoisin genossen wir nach dieser langen aber schönen Busfahrt einen guten Kaffee.
Hotel de Mauvoisin
Nach der Kaffeepause starteten wir unsere erste Etappe auf der Tour de Combin.
Auf dieser Etappe kommt der völlig unterschiedliche Charakter der Berge im Mont-Blanc-
Gebiet gegenüber dem Combin so richtig zur Geltung. Das macht diesen Hüttenweg zur
Cabane de Chanrion so abwechslungsreich, wozu auch die Blicke auf den fjordartigen
Mauvoisin-Stausee beitragen. Vom Parkplatz Mauvoisin und der Bus-Endhaltestelle
wandern wir an einem Kirchlein vorbei zunächst recht steil auf der Strasse Richtung
Staumauerkrone hinauf. Kurz nach dem Start hat man die Wahl entweder auf der Strasse
zu bleiben oder über einen Stollen zur Staumauer zu gelangen. Wir wählen den Stollen
und werden nicht enttäuscht. Über den Stollen geht es zwar steiler hinauf als über die
Strasse, im Stollen sind aber alle paar Meter Informationstafeln angebracht, wo genau
erklärt wird wie die Staumauer erbaut wurde. Mit einem Speichervolumen von
210 Mio. m³ gehört der Lac de Mauvoisin zu den grössten Stauseen der Schweiz. Die
Talsperre des Typs Bogenstaumauer ist 250 m hoch und damit nach der Staumauer des
Lac des Dix die zweithöchste in der Schweiz. Sie wurde 1957 zunächst mit einer Höhe
von 237m errichtet und bis 1991 um 13,5m erhöht. Damit ist sie die höchste in Betrieb
befindliche Bogenstaumauer Europas. Nach diesem lehrreichen Aufstieg, stehen wir
auf der Staumauer 1976 m.ü.M. Es ist schon äusserst beeindruckend, hier einen Blick
nach unten auf die überhängende Gewölbe-Staumauer zu werfen! Während wir nach
links über die Mauerkrone gehen, haben wir auf der Talseite einen Tiefblick von über
280 Metern zum Talboden, auf der anderen Seite einen gut 7 Kilometer langen schmalen
See mit dem charakteristisch türkisgrünen Gletscherwasser! Damit weist das Wallis in
den zwei benachbarten Tälern (Val de Bagnes und Val d’Hérémence/Dixence) die beiden
grössten, respektive höchsten Stauwerke Europas auf (Höhe 280 bzw. 285 m!). Wir
überschreiten die Staumauer und folgen dem Strässlein zunächst noch nahe dem Wasser
durch die Steilflanke - dabei den wilden Tobel des Giétro Gletscher querend -, um danach
durch mehrere Tunnel zu laufen. Nach den Tunnel entfernt sich der Weg unterhalb der
Hütten von Écuries du Giétro allmählich vom Ostufer um endlich an Höhe zu gewinnen
2065 m.ü.M. Man gewinnt die Hangterrasse von le Giétro 2198 m.ü.M. und kommt über
Schaf- und Kuhweiden von Les Fontanes 2307 m.ü.M. südwärts voran. Hoch über den
Stausee geht es über Pierracarro 2378 m.ü.M. weiter zu Punkt 2458 m.ü.M. Geschickt
zieht der Wanderweg zwischen den felsigen Steilstufen diagonal die Flanke aufwärts zur
Hochfläche von Tsofeiret. Bei der Weggabelung Punkt 2524 m.ü.M. wandern wir weiter
geradeaus. Vor uns breitet sich ein richtig breiter Höhenbalkon aus – wir haben das
Gebiet von Tsofeiret erreicht. Die Aussicht in Richtung Combin wird immer beeindruckender.
Im kupierten Terrain knapp unter dem Col de Tsofeiret passiert man einen kleineren und
einen grösseren Bergsee 2572 m.ü.M., die Lac de Tsofeiret. Der Wanderweg steigt danach
noch ein paar Meter bis zum Col de Tsofeiret 2628 m.ü.M. an. Jenseits des Cols wird es
neben einer Rinne kurzzeitig steil und luftig. Die südseitige Abwärtspassage ist mittels
Holzstufen und Ketten entschärft, muss aber trotzdem mit der notwendigen Trittsicherheit,
und Konzentration durchquert werden. Links haltend bringt uns dieser kurze Abstieg in
einem Bogen, zum Abfluss des Glacier du Brenay, den wir auf einer Brücke 2522 m.ü.M.
überqueren. Der Lärm des Gletscherbaches ist ohrenbetäubend. Ohne diese Brücke wäre
es unmöglich diesen Wildbach zu überqueren. Schäumend, tosend und mit einer unvor-
stellbaren Wucht fällt das Gletscherwasser ins Tal hinunter. Nach dem überqueren dieser
angsteinflössenden Schlucht, führt der Wanderweg über eine Moräne 2547 m.ü.M., in die
Höckerlandschaft von Tse des Violettes 2520 m.ü.M. Die Hänge sind übersät von Edelweiss.
Leicht abwärts steuern wir die Cabane de Chanrion 2462 m.ü.M. an, – einstige Hochburg
der Schmuggler – die Grenze zu Italien ist ja nicht mehr weit.
SAC Cabane de Chanrion
Gegenüber dominiert schon seit geraumer Zeit der Combin de la Tsessette, links vom Glacier
du Mont Durand steht der Mont Avril im Hauptkamm. Faszinierender Talschluss von
Mauvoisin mit unverwechselbare Profile hat dieses Bergrevier zu bieten. Zum Beispiel den
Pleureur mit seiner riesenhaften 2000-Meter-Flanke, die in einem Rutsch bis in die Talsohle
abfällt. Oder die auf kantige Felsgrate gestützte Pointe d’Otemma, die sich direkt über der
Chanrionhütte aufbaut. Oder dem Bec d’Epicoune mit seiner eleganten Firnschneide, die ein
wenig an den berühmten Biancograt erinnert. Das gewaltige Combin-Massiv wendet dem
Gebiet seine alles andere als zahme Ostfront zu. Und mittendrin liegt die lang gestreckte
Stausee-Furche des Lac de Mauvoisin. Wir melden uns beim Hüttenwart an und beziehen
unsere Schlafgemächer. Nachdem wir uns frisch gemacht, und saubere Kleider angezogen
haben, setzten wir uns auf der Hüttenterrasse und geniessen das prachtvolle Panorama.
Während dem Nachtessen kommen wir mit diversen anderen Wanderer ins Gespräch,
und es wird ein sehr lustiger und unterhaltsamer Abend.

Auf überwiegend guten
Bergwanderwegen ohne
besonders schwierige
Stellen. Abstieg zum
Gletscherende luftig,
eventuell rutschig,
kettengesichert.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 3 1/2 Std. 10,4 km
ca.1140m Aufstieg
ca.525m Abstieg
2628m höchster Punkt
1843m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



Es können keine Kommentare abgegeben werden.

AKTUELL IM BLOG


    Notice: Undefined variable: pre_HTML in /var/www/ch.giacomello.archive.blog/wp-content/themes/wanderungsblog/sidebar.php on line 59

    Notice: Undefined variable: post_HTML in /var/www/ch.giacomello.archive.blog/wp-content/themes/wanderungsblog/sidebar.php on line 67

MEHR ZUM THEMA Jakobsweg


MEHR ZUM THEMA Tessin


MEHR ZUM THEMA Glarnerland