Tessin - Geschrieben am Freitag, September 13, 2013 17:46 von Franco - 0 Kommentare
Bergwanderung Foroglio – Laghi della Crosa – Capanna Laghi della Crosa
13.9.13
Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Foroglio – Laghi della Crosa – Capanna Laghi della Crosa
Wir haben im Hotel Al Ponte Antico in Intragna-Golino sehr gut geschlafen.
Schönes Hotel, sehr ruhig gelegen. Sehr freundliche Gastgeberin.
Hotel Al Ponte Antico
Nach einem guten Frühstück starteten wir unsere Wanderung ins Val Bavona. Es ist
eine Reise zurück in die Vergangenheit, zurück zur Natur. Lieblich ist derAusgangsort
Locarno am Lago Maggiore. Sanft gibt sich anfänglich das Maggiatal. Dann werden
die Talflanken steiler. Nach Bignasco zweigt das schluchtartige Val Bavona ab, ein
Naturreservat von ursprünglicher Schönheit, aufgenommen im Bundesinventar der
Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung. Eng ducken sich
Steinhäuser an Felsblöcke und scheinen mit ihnen zu verschmelzen. Steil erheben
sich links und rechts Wände aus grauem Gneis. Über eine solche Wand stürzt sich
aus dem einsamen, hochgelegenen Val Calnègia ein mächtiger Wasserfall in Stufen
und Kaskaden 250 Metern in die Tiefe. Der Foroglio-Wasserfall ist nicht nur der
höchste Wasserfall des Tessins, sondern auch der schönste. Während dreier Monate
im Jahr liegt Foroglio im Schatten, doch wenn die Sonne dann hervorkommt, lässt
sie alles in festlichem Glanz erstrahlen. So auch den berühmten Wasserfall, der von
jedem Wanderer, dessen Weg an ihm vorbeiführt, bewundert wird. Wenn sein herun-
terstürzendes, schäumendes Wasser, die ersten Sonnenstrahlen bespritzt und sie
silbern aufleuchten lässt, scheint es, als wolle er für einen Augenblick innehalten,
um das magische Schauspiel in seiner Einzigartigkeit festhalten zu können. Von
Foroglio 684 m.ü.M. das rustikale Dorf im Bavonatal mit sehenswerter Kapelle
Santa Maria Assunta und typischem Tessiner Grotto führt ein gut markierter Weg,
(ein alter Saumpfad) rechts vom imposanten Wasserfall durch einen steilen Kasta-
nienwald hinauf zu Punkt 800 m.ü.M. Weiter führt der Weg über eine schmale,
zwischen steil abfallenden Felswänden eingeklemmte Treppe zur Kapelle des heili-
gen Salvatore, deren Säulengang vor Sturm und Regen Schutz bietet. Über eine Fels-
passage erreichten wir das Maiensäss Puntid 890 m.ü.M. an der Talmündungsstufe,
wo sich der Fiume Calnègia tosend ins Tal stürzt. Bald darauf stiessen wir auf die
Steinbrücke von Puntid, die über den Bach Calnègia führt, bevor dieser zum
Wasserfall wird, sich von einem Strudel zum anderen durch den Felsen frisst, und
hinter sich einen silbrigen Schleier zurücklässt. Wir überqueren den Bach und
steigen auf seiner linken Seite taleinwärts, bis wir nach einer teilweise mühevollen
Wanderung über das Geröll des oft breiten Bachbettes die Almsiedlung Gerra 1045
m.ü.M., erreichen (kurzer fakultativer Abstecher vom Weg). Die direkt an bzw.
zwischen die Felsen gebauten Steinhütten sind Musterbeispiele Tessiner Steinhaus-
kultur. Zurück zum Weg, dann rechts weiter dem aufgefächerten Fluss entlang,
einige Bachbette querend, wenig ansteigend durch das wundervolle Val Calnègia
(das grösste des Val Bavona) zur Alpsiedlung Calnègia 1108 m.ü.M. der höchsten
des ganzen Bavonatales. Hier konnten wir schöne Höhlenhäuser aus Stein, die
sogenannten »splüi« betrachten. Die Benennung Splüi bezeichnet einen grossen
Felsbrocken unter dem man den Raum ausgebaut hatte. Diese Bauten hatte ver-
schiedene zwecke: Stall, Hütte oder Keller. Einst lebten hier im Sommer 12
Familien. In keinem Schweizer Kalender darf das Bild einer Alp fehlen, nichts
verkörpert die idealisierte Vorstellung von unseren Bergen besser als weidende
Kühe auf grünem Gras vor der Kulisse schneebedeckter Berge. Was heute roman-
tische Stimmung aufkommen lässt, war früher der höchste Punkt einer unablässigen
Migration – oder «Transumanza», wie dies im italienischsprachigen Raum genannt
wird. Die meisten Bewohner der Alpentäler zogen im Frühling vom Talgrund auf die
«Monti» oder Maiensässe. Auf Weiden, die dem Wald abgerungen worden waren,
standen kleine Siedlungen, die im Grunde nichts anderes waren als eine einfachere
Version der Dörfer unten im Tal. Selbst das Gotteshaus in Form einer kleinen
Kapelle gehört zu zahlreichen «Monti» der Tessiner Berge. Zusammen mit ihren
Tieren verbrachten die Menschen den späten Frühling auf den sonnigen Maiensäs-
sen und, wenn man alten Berichten glauben darf, war dies in aller Regel eine glü-
ckliche Zeit für Jung und Alt. Auf den Monti liess man alle Ziegen zusammen auf
einer der Allgemeinheit gehörenden Wiese grasen. Ein Hirt sorgte dafür, dass sich
die Tiere nicht auf den Privatweiden verköstigten. Ende Mai oder Anfang Juni
kamen die Kühe auf die Maiensässe, während die Ziegen auf die höher gelegenen
«Monti alti» weiterzogen. Die Tiere wurden täglich gemolken und, damit die
Milch nicht verdarb, wurde daraus Käse oder Butter hergestellt. Die einzelnen
Familien besassen oft zu wenig Vieh, und die Milch reichte nicht, um täglich zu
käsen. So schlossen sich jeweils zwei bis drei Familien zusammen, und jeden
Abend erhielt eine andere den gesamten Milchertrag, um so alle paar Tage einen
Laib Käse herstellen zu können. Im Juni oder Anfang Juli folgte schliesslich die
nächste Etappe, der Aufzug auf die Alpen, wo man auf rund 2000 Metern den
kurzen Sommer verbrachte. Im Herbst erfolgte die Migration in der umgekehrten
Richtung. An einem Ort im Maggiatal kannte man sogar noch eine zusätzliche
Etappe. Die Bewohner von Aurigeno, das am schattigen Westhang des Maggiatals
liegt, verliessen ihre Häuser sogar schon im Verlauf des Winters, um noch einige
Wochen auf der gegenüberliegenden Talseite zu wohnen, wo die Sonne die Häu-
ser schon für ein paar Stunden zu wärmen vermochte. Auf unserer Wanderung
ist diese Migration wunderbar nachvollziehbar. Von Calnègia sind noch 1000
Höhenmeter in einem zum Teil sehr steilen Anstieg zu den Seen zu bewältigen.
Wir folgen weiterhin dem Bach, queren zwei von links hereinkommende Bäche
1175 m.ü.M. Jenseits des Baches beginnt ein spezielles Wegstück mit Platten-
stiegen aus Gneis. Der Fels ist in der Val Calnègia unersetzbare Hauptfigur der
Geschichte, in deren Verlauf die Menschen stets ihre Fähigkeit unter Beweis
gestellt haben, in harter, unermüdlicher Arbeit die Natur zu bändigen. Man
klettert den Weg hoch, in Gedanken an all die Bergbewohner, die wohl unzählige
Male mit allerlei Lasten auf dem Rücken zum Mött und weiter hinauf gestiegen
sind. Vorbei am sehr schönen grossen Wasserfall vom Ri della Cròsa steigen
wir weiter steil durch lichte Waldbestände hinauf zu der Alp Crosa 1508 m.ü.M.
Die früher betriebene karge Alpe Cròsa wurde jedoch schon vor langer Zeit
aufgegeben. In Gradisc 1703 m.ü.M. konnten wir einen sehr schönen “splüi”
bestaunen. Der weitere vor uns liegende Weg ist sehr steil, überwindet ein paar
Felsstufen und erreicht dann den die beiden Seen abgrenzenden Bergkamm,
die sogenannte Mött. Am oberen Ende der Buckel, die die Alpe della Cròsa
bilden, wird die Sicht auf die Seenlandschaft frei. Hier liefen wir kurz zum Land-
streifen zwischen dem kleinen See 2116 m.ü.M. und dem grossen See 2153 m.ü.M.
hinab, dann jenseits auf die Erhebung hinauf, auf der die Hütte steht. Auf einem
Rücken über dem kleinen See und nahe des grossen Sees gelegen, hätte die Hütte
nicht besser platziert werden können. Gerade zur gleichen Zeit als wir dort waren,
wurden an der Hütte notwendige Arbeiten durchgeführt. Es wurde gehämmert
gebohrt und Helikopter brachten das Material und die Arbeiter zur Hütte. Für
uns war es zu lärmig. Wir liefen zum Buckel zurück, wo wir die Mittagspause
einlegten. Was für ein traumhafter Platz. Von hier aus, konnten wir die schönen
marineblauen Seen mit seinen senkrecht abfallenden Ufern die uns so viel
Schweiss gekostet haben bestaunen. Die zwei reizvoll eingebettete hoch oben
in der Gipfelregion liegende Bergseen, weisen zahlreiche Farbtöne auf, die
verschiedene Nuancen aufweisen. Die beiden Crosa-Seen gehören zu den
schönsten, aber auch zu den entferntesten des Tessins. Der Abstieg erfolgte
danach auf dem Anstiegsweg. Zurück im Hotel Al Ponte Antico in Intragna-
Golino, haben wir geduscht, uns umgezogen um danach
Hotel Al Ponte Antico
Grotto mai Morire
zum Grotto Mai Morire zu fahren. Hier haben wir den Tag ausklingen lassen.
Teilweise steile
Bergwege.
Gelegentlich etwas
Orientierungssinn
erforderlich, da der
Weg an einigen Stellen
durch den Bach
verwaschen ist.
Nachtrag zum
Rifugio Crosa.
Diese Hütte ist
eine private Hütte.
Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 7 1/2 Std. 16,2 km
ca.1746m Aufstieg
ca.1746m Abstieg
2147m höchster Punkt
684m tiefster PunktÜber einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuenManuela & Franco
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