Wallis - Geschrieben am Montag, September 17, 2012 21:50 von Franco - 0 Kommentare
Bergwanderung Mattmark-Stausee – Monte Moro Pass
17.9.12
Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Mattmark-Stausee – Monte Moro Pass
Auf dem Parkplatz Mattmark standen wir unmittelbar vor der Staumauer des
Mattmark-Sees, die während der Anfahrt schon tief unten im Tal zu sehen ist. Denn
der breite, 120 m hohe Damm riegelt das Tal der Saaser Vispa vollständig ab, zu
unserer Rechten schiebt sich der mächtige Allalingletscher bis fast an den Stausee
heran. Bei diesem Damm handelt es sich übrigens nicht, wie bei den meisten
Abschlüssen der grossen Stauseen der Alpen, um eine Betonmauer: Der nahezu
senkrechte Hang ist mit Gras bewachsen, der darunter verborgene Damm wurde aus
Felsstücken und Erde errichtet. Es ist der grösste Erddamm Europas. Die Saaser
sperrten sich lange gegen den Bau des Speichersees, vor allem aus Angst vor dem
Allalingletscher. Der hatte bei früheren Vorstössen wiederholt Quellbache der
Saaser Vispa aufgestaut, was bei den unvermeidlichen Wasserausbrüchen jeweils
im Tal zu schweren Überschwemmungen führte. 1969 wurde der fertig erstellte
Stausee in Betrieb genommen
Mattmark Stausee
Schräg über den Hang führt ein angenehmes Strässchen, das uns rechter Hand ans
westliche Ende der Dammkrone hinaufbrachte 2203 m.ü.M. Oben angelangt,
wanderten wir über die Dammkrone, genossen dabei den Ausblick ins Saaser Tal
und erreichten am anderen Ende das östliche Ufer des Stausees. Steil fallen die
Hänge des Stellihorns und, am gegenüberliegenden Ufer, des Strahlhorns zum
Stausee ab, immerhin bleibt auf beiden Seiten Platz für einen angenehmen Fussweg
frei. Die heutige Wanderung ist ein Teilstück der Tour Monte Rosa.
TMR
Tour de Cervin
Auf der Orographisch rechten Seite vom Stausee folgten wir den Weg am Ufer entlang
Richtung Süden unterhalb der ausgedehnten Flanke der Distelalp am Fuss des
Nollenhorns, bis er nach rund einem Kilometer den See verlässt und zum Alpweg wird.
Vorerst steil über einige wenige Kehren, später auf etwas flacherem Gelände wanderten
wir über Weiden bis zur Weggabelung bei Punkt 2330 m.ü.M. Rechts geht es zum
Südende des Sees, wir wendeten uns jedoch nach links und liefen über einen schmalen
Pfad weiter leicht aufwärts. Zwischen Gesteinsschutt und über karge Bergmatten stiegen
wir weiter bergan und bogen schliesslich unterhalb des Stellinen-Hangs linker Hand
ins hoch gelegene Ofental ein 2449 m.ü.M. Auf dem folgenden Wegstück lohnt es sich,
ab und zu zurückzuschauen: Über dem westlichen Ufer präsentieren sich die imposanten
Gletscherabstürze sowohl am Allalinhorn wie am Strahlhorn links davon. Bei
Punkt 2505 m.ü.M. erreichten wir zugleich den Talboden des Ofentals sowie die eine
Abzweigung. Geradeaus geht es zur Jazzilücke und zum Antronapass. rechts geht es zum
Monte Moro Pass. Wir bogen also rechts ab Richtung Ofentalbach, den wir nach wenigen
Schritten an einer engen Stelle des Bachbetts überquerten. Am Südhang des Ofentals
änderten wir die Richtung und folgten dem stellenweise nur schwach sichtbaren Pfad
zwischen grossen Felsblöcken in die Geröllhalde am Nordfuss des Galmenhorns. An
Steinen und Felsstücken markiert, beschreibt unser Steig einen weiten Bogen um die
Flanke dieses Berges und führt an einen Aussichtspunkt; das Strahlhorn und seine
Gletscher präsentieren sich noch prächtiger als zuvor. Wegen dieser prächtigen
Aussicht haben wir diesen längeren Weg eingeschlagen. Man könnte ja alles auf dem
einfachen Seeuferweg weiter laufen. Der Pfad wendet sich nun nach links, wir wanderten
nun Richtung Süden in den Hang der Galmen. Die Hochgebirgslandschaft öffnet sich
immer mehr und schon kommt unser Ziel, der Monte Moro Pass, in Sicht. Nun senkt sich
der Pfad, der felsige Untergrund erfordert für kurze Zeit mehr Aufmerksamkeit, doch bald
treffen wir im Tälliboden ein 2492 m.ü.M. Die nahezu flache Geländestufe des Tällibodens
bezeichnet das Ende das Tälli (Tälchen), welches sich vom Südende des Stausees zu uns
hinaufzieht. Auf einem grossen Felsen gemalte Zeichen weisen uns hier den Weg Richtung
Monte Moro Pass, wir stiegen nun gleichmässig steil in seiner felsendurchsetzten Flanke
entgegen. Vorbei an Felsblöcken und durch Geröllhalden verläuft der Pfad teilweise über
natürliche Felsbänder, streckenweise wird er zum Steig und führt über Treppenstufen, die
schon vor Jahrhunderten in den Felsen gehauen worden sind. Es sind die Reste eines
gepflasterten Saumweges, der einst einen regen Passverkehr ermöglichte. Ein paar
abschüssige Stellen sind mit Seilen gesichert. Das letzte Teilstück des Aufstiegs ist im
Frühsommer oft mit Altschnee bedeckt. Der Pfad ist, vorsichtig begangen, dennoch sicher
und führte uns auf den Geländesattel zwischen Monte Moro und Joderhorn und damit auf
die Passhöhe zu. Endlich standen wir oben, auf dem flachen, ausgedehnten Monte Moro
Pass 2853 m.ü.M. Die beste Aussicht hat man aber auf einer Aussichtsplattform die sich
etwas westlich befindet. Auf ihr thront eine Madonna Statue die 1966 erstellt wurde. Über
Eisentreppen und einen Kettengesicherten Felsenweg, (Vorsicht bei Nässe), erreichten wir
die vier Meter hohe vergoldete Statue Madonna delle Nevi (die Jungfrau im Schnee), die
hier auf dem Grenzkamm zu Italien steht. Obwohl düster, ja abweisend, zog uns die
Gebirgslandschaft unweigerlich in ihren Bann. Atemberaubend ist insbesondere der Blick
in die Wuchtige, ja gigantische, acht Kilometer lange und steil abfallende Ostwand des
Monte Rosa, der höchsten Felswand der Alpen. 1500 Meter unter uns liegt das italienische
Anzatal. Im Norden präsentiert sich stolz das gesamte Mischabelmasssiv. Wir konnten
sogar das Bietschhorn bestaunen. Ob bereits die Römer über den Pass ins Wallis
eingedrungen sind, ist historisch nicht erwiesen. Nach dem Sarazeneneinfall im Jahr 939
hielten sich jedoch die Hunnen in der Gegend auf, von ihnen dürfte die Bezeichnung Monte
Moro stammen, was mit “Mohrenberg” übersetzt wird. Im Mittelalter war der Verkehr über
den 1256 erstmals urkundlich erwähnten Pass aus wirtschaftlichen Gründen willkommen.
Im Jahr 1267 wurden die transportierten Waren von Zollabgaben befreit, und im frühen
15.Jh. schlossen die Gemeindeverantwortlichen von Saas und dem italienischen
Valle Anzasca gar einen Vertrag, der sie dazu verpflichtete, gemeinsam für den Unterhalt
und die Sicherheit des Handelsweges zu sorgen. Maultierkarawanen bezwangen den Monte
Moro Pass, Salz, Mais und Wein wurden von Italien ins Wallis gebracht, aber auch
Söldner, Pilger und Schmuggler begingen den Weg. Genutzt wurde er auch von den Walsern,
die im 13./14. Jh. vom Saaser Tal her über den Pass zogen, um jenseits der Landesgrenze
hoch gelegene Alpen zu besiedeln, etwas Macugnaga am Südhang des Passes. Die Bedeutung
des Verkehrsweges nahm erst ab, als im 19.Jh. die Simplonpass-Strasse erbaut wurde. Wir
hatten unglaubliches Glück, das wir bei traumhaftem Wetter, ohne Wolken und Nebel diese
Aussicht geniessen konnten. Die Monte Rosa Ostwand und der Monte Moro Pass sind
nämlich meist schon am Vormittag von Nebel eingehüllt, daher empfiehlt es sich ein frühes
Eintreffen auf der Passhöhe, spätestens um 10 Uhr. Wir genossen das Mittagessen umso mehr.
Etwas unterhalb von diesem Aussichtspunkt befindet ein Rifugio. Von der Madonna Statue
führte uns wiederum ein gut erstellter und gesicherter Felsenweg hinunter zur Bergstation der
Seilbahn die einem hinunter nach Macugnaga bringt. Linkerhand der Seilbahnstation
befindet sich der Rifugio Gaspare Oberto-Paolo Maroli.
Rifugio Gaspare Oberto-Paolo Maroli
Rifugio heisst frei übersetzt Schutzhütte, was diese auf jedenfall nicht ist. Wir traten in das
Restaurant ein, und wir fühlten uns sofort wie wenn wir in Italien in den Ferien währen.
Sogar Grissini waren auf den Tischen vorhanden. Wir genossen einen sehr guten Cappuccino
und bestaunten in aller Ruhe die fast 2500 m hohe von gewaltigen Eiskatarakten und Couloirs
durchzogene Ostwand mit ihren ca. 10 Gipfel. Signalkuppe 2554 m, Nordend 4609 m, und
Zumsteinspitze 4563 m um nur ein paar zu nennen. Der höchste Punkt mit 4634 m ist die
Dufourspitze. Da sie leider auf der Grenze zu Italien liegt, kann sie nicht als höchster Berg der
Schweiz angesehen werden. Die Rolle des höchsten Berges, der ganz auf Schweizer Gebiet liegt,
gehört dem Dom. (ebenfalls im Wallis). Der Abstieg vom Pass erfolgte auf der Aufstiegsroute
bis hinunter zum Tälliboden 2492 m.ü.M. Der weiss-rot-weiss markierte Bergweg führte uns
nun über mehrere Kehren am westlichen Talhang ins Tälli ab, wo wir auf einem sicheren Steg
den Stafelbach überquerten 2327 m.ü.M. Das Gelände wurde nun etwas flacher, aus dem Tälli
hinausgetreten, überquerten wir ein weiteres Mal den Fluss und trafen auf dem
Inneren Bodmen 2224 m.ü.M. ein. Hier übernahm uns ein breiter Fahrweg bis zum südlichen
Ende des Stausees, wo früher die Hütten der Distelalp 2237 m.ü.M. standen. Wir wendeten uns
nach Links (auf der orographisch linken Seite des Stausees) und folgten dem Fahrweg, der uns
rund zwanzig Meter über dem Wasserspiegel auf fast ebenem Gelände am westlichen Ufer des
milchig-grünen Stausee entlangführte. Auf so flachem Wanderweg kommt man schnell
vorwärts. Rasch hatten wir die grünen Bergmatten des Grienberg-Hang erreicht. nach der
Hälfte der Uferstrecke strebt von links ein Bergfluss durch ein karges Seitental dem See
zu 2238 m.ü.M. Es ist der Schwarzbergbach er entspringt vom Schwarzberggletscher. Unser
Weg senkte sich nun leicht ab, wurde schmaler und führte uns durch zwei kurze Tunnel.
Stirnlampen nicht nötig. Wenig später trafen wir wieder bei der Dammkrone des Stausee ein.
Direkt neben dem grossen Parkplatz befindet sich ein Denkmal mit einem grossen Kreuz.
Das Kreuz erinnert an die Katastrophe vom 30. August 1965. Der Damm war fast fertiggestellt,
als sich vom Allalingletscher eine Mio. Kubikmeter Eis und Moränenschutt lösten und 88
Bauarbeiter unter sich begruben. Zurück im schönen Bergdorf Saas-Fee,
Saas-Fee
bezogen wir unser Hotelzimmer im Hotel Mistral.
Hotel Mistral
Empfehlenswertes Hotel. Schön, sauber, gute Küche,
sehr freundliches Personal, was möchte man noch mehr.
Ein Stausee, ein einsames
Hochtal, mittelalterliche
Saumwege, ein alter
Handelspass und eine
atemberaubende Sicht auf
den Monte Rosa sind die
Höhepunkte dieser
Wanderung durch die karge
und gleichzeitig grossartige
Hochgebirgslandschaft.
Im mittleren Teil recht
anstrengende, Weil durch
Geröllfelder verlaufende
Bergtour. Vorsicht im
Frühsommer bei der
Überquerung einiger
Altschneefelder.
Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 5 3/4 Std. 16,4 km
ca.1160m Aufstieg
ca.1240m Abstieg
2853m höchster Punkt
2203m tiefster PunktÜber einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuenManuela & Franco
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