Wallis - Geschrieben am Dienstag, August 23, 2016 20:18 von Franco - 0 Kommentare

Bergtour Lac de Moiry – Col de Torrent – Sasseneire

23.8.16

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergtour Lac de Moiry – Col de Torrent – Sasseneire

Wie jedesmal haben wir im Hotel Martigny sehr gut geschlafen. Wie immer ist das
Frühstück sehr gut und reichhaltig. Gut ausgeruht und gestärkt geht es los.
Martigny Hotel
Mit dem Auto hinein ins Val d’Anniviers und über Grimentz weiter taleinwärts zur
Staumauer des Lac de Moiry 2250 m.ü.M. Der See ist nicht so gross wie die westli-
chen Nachbarn (Dix- und Mauvoisin-Stausee), aber mit seiner 150 m hohen, oben
fast senkrechten Staumauer dennoch sehr eindrucksvoll.
Val d’Anniviers
Beim Val d’Anniviers handelt es sich um das östlichste Walliser Seitental,in dem
französisch gesprochen wird – der altedeutsche Name Eifischtal ist kaum noch geläu-
fig. Es ist die Heimat der kampfeslustigen Eringerkühe, eine malerische Talschaft
mit verstreuten Dörfern und Weilern, die voller historischer Baukultur stecken und
umringt sind von einigen der schönsten Walliser Drei- und Viertausender.
Es ist nicht einfach, im Mittelwallis Berge zu finden, die einerseits für Bergwan-
derer einfach zu besteigen sind und doch die Aussicht der ohne Seil und Pickel uner-
reichbaren Eisriesen bieten. Entweder sind sie zu wenig hoch oder dann wieder zu
hochalpin. Eine der wenigen Ausnahmen bildet der Sasseneire zwischen dem Val de
Moiry und dem Val d’Herens. Trotz der stolzen Höhe von 3253 Metern ist er in der
zweiten Saisonhälfte schnee- und eisfrei und vom leicht besteigbaren Col de Tor-
rent in nur einer Stunde unschwierig erreichbar. Und genau diesen Berg werden wir
heute besteigen.
Vom Parkplatz am Lac de Moiry überquert man die Staumauer nach Westen, wo ein
kleiner Fahrweg in kurzen Kehren 2334 m.ü.M. zum Moiry-Almgelände und der Alpage
de Torrent 2481 m.ü.M. führt. Man wird auf dem Weg zum Col de Torrent vielen
Weitwanderer begegnen, denn wir befinden uns auf einer der schönsten Etappen
der Route Chamonix-Zermatt.
Tour du Cervin
Tour Matterhon
Der Fahrweg zieht nun nach Norden zur Basset de Lona weiter, ein Wegweiser
zeigt aber unseren Weg zum Col de Torrent an, der zunächst in nur mässiger
Steigung durch das Rasengelände 2667 m.ü.M. zu dem herrlichen Lac des Autan-
nes 2703 m.ü.M. leitet. Nach dem durchqueren dieser kleinen Ebene steigt der
Weg in zwei ausgeprägten Serpentinen 2716 m.ü.M. und 2843 m.ü.M. zum Col de
Torrent hinauf 2916 m.ü.M.
Bis zum Col de Torrent ist die Tour eine einfache Bergwanderung auf guten,
nicht zu steilen Wegen. Der Gipfelanstieg zum Sasseneire darf aber nur von
trittsicheren und Schwindelfreien Bergsteigern bei guten Verhältnissen,
unternommen werden.
Der Sasseneire ist auf weite Strecken der höchste Gipfel im Kamm zwischen dem
Val d’Anniviers und dem Val d’Herens, was ihn zu einem der schönsten Aussichts-
punkte in dieser Gegend macht. Manche der sonst so vertrauten Viertausender
zeigen von hier ihre weniger bekannte, aber bestimmt nicht weniger attraktive
Seite. Dazu kommen die Einblicke in den Talschluss von Arolla und damit in den
zentralen Teil der Haute Route von Chamonix nach Zermatt. Vom Col de Torrent
schauen wir rechts hinauf zum Sasseneire, unser nächstes Ziel. Der Sasseneire
gewährt freie Rundsicht über das gesamte westliche Wallis und die Berner Alpen,
doch auch ohne Gipfelbesteigung bleibt diese Wanderung eine sehr lohnende Un-
ternehmung, eröffnet doch der Col de Torrent eine überraschend gute Rundsicht.
Nach einer kleinen Pause auf dem Col de Torrent, lassen wir alles für den Auf-
stieg auf den Sasseneire nicht benötigtes Material, hier bei diesem Sattel lie-
gen, und nehmen den Aufstieg in Angriff. Der Optimalweg zum Sasseneire führt
rund zwanzig Meter unterhalb der Passhöhe auf der Westseite des Gratrückens in
Form einer unscheinbaren nicht markierter Wegspur, nach rechts und dann durch
Geröll- und Schotterfelder etwas mühsam hinauf Richtung Krete. Wanderstöcke
sind in solchem Gelände sehr hilfreich. Über brüchigem Fels erreichen wir auf
diesem schwierigen Bergweg auf ca. 3000 m den Gipfelgrat. Die Aussicht wird
immer gewaltiger. Auch der Grat selbst kann direkt vom Pass auf Wegspuren wei-
terverfolgt werden, was natürlich aussichtsreicher ist, dafür muss man aller-
dings an einer Drei-Meter-Felsstufe abklettern. Die deutlichen Spuren führen
nun in schuttbedecktem Gelände alles am Grat entlang hinauf Richtung Gipfel der
Sasseneire. Bei Punkt 3139 m.ü.M. erreichen wir eine kleine ebene Fläche. Hier
legen wir wieder eine kleine Pause ein. Die Aussicht ist unbeschreiblich schön.
Wir lassen nun auch die Rücksäcke liegen und nehmen das letzte Stück in Angriff.
Alles am Gipfelgrat entlang geht es über Wegspuren weiter steil aufwärts. Nun
tritt der plattige Fels wieder mehr unter dem Schotter zutage. Stellenweise kur-
ze ausgesetzte schrofig-felsige Passagen, daher Trittsicherheit und Schwindel-
freiheit nötig. Hier müssen definitiv die Hände aus der Hosentasche genommen
werden. Während dem hinauflaufen stelle ich mit erschrecken fest, das die Foto-
kamera den Geist aufgegeben hat, und die Ersatzbatterien im Rucksack sind, die
wir bei der kleinen Ebene liegen gelassen haben. Endlich stehen wir auf dem Gi-
pfel des Sasseneire 3253 m.ü.M. Die Aussicht ist von anderen Bergen ungetrübt
und gleicht einem Rundumpanorama. Allein sieben Seen sind von diesem Gipfel
aus erkennbar. Zwar nicht der Vierwaldstätter- und der Neuenburgersee, aber
immerhin etliche Bergseen und der Lac de Moiry. Am frühen Morgen noch fast
unsichtbar, wird dieser durch die ersten Sonnenstrahlen in eine glitzernde,
geheimnisvolle Fläche verwandelt, bevor er sich um die Mittagszeit im schönsten
Azurblau zeigt. Nur wenig weiter südlich erkennt das geschulte Auge die Spitzen
des Zinalrothorns und des Ober Gabelhorns, bevor in der Verlängerung des zum
Sasseneire hinführenden Grats der massive Klotz der Dent Blanche erscheint.
Der Sasseneire gewährt eine grandiose freie Rundsicht über das gesamte westli-
che Wallis und die Berner Alpen. Unzählige Gipfel können bestaunt werden. Nach-
dem wir uns sattgesehen haben, nehmen wir den Abstieg unter die Füsse der uns
wieder auf diese kleine Ebene bei Punkt 3139 m.ü.M. hinabführt. Hier nehmen wir
das Mittagessen zu uns, und geniessen die traumhafte Aussicht. Der Abstieg er-
folgte danach auf dem Aufstiegsweg.
Mit dem Auto fuhren wir danach nach Grimentz.
Nur 300 Meter lang ist das Dörfchen Grimentz. Und doch eine ganz besondere Pracht:
Die autofreie, enge Hauptgasse ist gesäumt von sonnenverbrannten Holzhäusern und
alten Getreidespeicher, so genannten Stadeln, die man auf den typischen Pilzsteinen
erhöht baute, um die Mäuse vom Korn fernzuhalten. Im Sommer wird das schwarze Holz
feurig rot kontrastiert von der Geranienpracht, für die Grimentz bis weit über die
Landesgrenze bekannt ist. Sie ist fester Bestandteil des Dorfbildes und seit über
80 Jahren Tradition: Damals liessen die Bäuerinnen, inspiriert vom Blumenschmuck
der Kirchen, die Geranien spriessen, um ihre Zugehörigkeit zur Kirche zu zeigen,
aber auch als stummes Gebet, ihre Wünsche mögen sich auch erfüllen. Heute erfreuen
sie damit das Auge der Gäste, die durch das Dorf schlendern, staunen und fotografie-
ren. Grimentz, ein typisches Dorf par excellence, ist ein Kleinod der Kultur. Wer
seine geraniengeschmückten Gässchen entlanggeht, unternimmt unwillkürlich eine
Zeitreise in die Geschichte.
Im Restaurant Becs de Bosson haben wir danach etwas getrunken.
Restaurant “Becs de Bosson”
Wir verlassen das besonders gepflegte Walliser Bergdorf und fahren über Visp
nach Bürchen.
Hoch über dem Rhonetal liegen auf einer aussichtsreichen Terrasse die drei
Gemeinden Bürchen, Unterbäch und Eischoll. Sie gehören zur Augstbordregion,
die weniger mit spektakulären Gipfeln, dafür aber mit einem wunderschönen
Wandergebiet aufwartet. Populärster Gipfel der Region ist das Augstbordhorn,
eine runde Kuppe, die mit 2971 Metern knapp an die Dreitausendmetermarke
heranreicht und von der Moosalp einfach zu besteigen ist. Mit dem öffentli-
chen oder privaten Verkehrsmittel kann man von Visp über Bürchen auf die
Moosalp gelangen. Der Weg über Törbel, dessen Name sich von Dorbia (Lärchen-
wald) ableitet, ist etwas länger, das alte Bergdorf mit seinen zehn Weilern
ist aber eine Besichtigung wert. Aus seinen sonnenverbrannten, am Hang gestaf-
felten Häusern ragt einzig die moderne weisse Kirche als auffallender Kont-
rast heraus. Die Siedlung liegt im niederschlagsärmsten Gebiet der Schweiz.
Mit Zeneggen zusammen teilt man sich die Sorgen ums kostbare Nass, denn ohne
künstliche Bewässerung wäre die Region eine Steppe. Trotzdem blühen auf der
2000 Meter hoch gelegenen Moosalp im Juni die Alpenrosen in ihrer vollen Pra-
cht. Wer 1400 Höhenmeter oberhalb von Visp, aufbrechen will, muss sich wohl
oder übel des Privatautos bedienen. Das erste Postauto erreicht erst spät am
Vormittag die Moosalp. Zu spät für Bergtouristen, welche die angenehmen Mor-
genstunden ausnützen wollen. Das Gebiet der Moosalp ist eigentlich für sich
selbst genommen schon einen Tagesausflug wert, wundervolle alte Wetterzirben
und Lärchen geben dieser Aussichtsplattform einen grossartigen Vordergrund.
Hier oben haben wir auch schon Wanderungen durchgeführt. Im Hotel Bürchnerhof
bezogen wir unser Hotelzimmer.
Hotel Bürchnerhof
Herzlich wurden wir von Frau und Herr Lehner empfangen. Wir fühlten uns wie
immer sofort wie zu Hause. Wir übernachten immer sehr gerne in diesem schönem
Hotel. Das Hotelzimmer und Bad gefällt uns sehr und alles ist immer sehr sauber.
Nach dem auspacken und Duschen, liefen wir zur schönen Gartenterrasse und ge-
nossen bei traumhafter Temperatur ein Bierchen aus der Region, bevor wir zu
unserem Tisch auf der Terrasse geführt wurden. Das Nachtessen war sehr gut und
die Bedienung wie immer sehr zuvorkommend. Zufrieden schliefen wir im schönen
und bequemen Bett ein.

Der beste Aussichtsgipfel
zwischen dem Zinaltal
und dem Val d’Hèrens.
Bis zum Col de Torrent
einfacher und oft
begangener Wanderweg.
Ab Col de Torrent
schwieriger Bergweg
auf brüchigem Fels.
Wanderstöcke sind
hier hilfreich.
Gipfelanstieg nur
für trittsichere
und schwindelfreie
Bergwanderer.
Durch den grossen
Höhenunterschied
einige konditionelle
Anforderungen.
Nur bei guten
Verhältnisse
durchführen.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 4 1/2 Std. 13,8 km
ca.1150m Aufstieg
ca.1150m Abstieg
3253m höchster Punkt
2250m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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