Tessin - Geschrieben am Dienstag, September 23, 2014 21:06 von Franco - 0 Kommentare
Bergtour Chironico – Capanna Sponda – Capanna Barone – Sonogno
23.9.14
Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergtour Chironico – Capanna Sponda – Capanna Barone – Sonogno
Tag I
Mit dem Auto bis nach Lavorgo ins Valle Leventina. Von hier aus mit dem kleinen Postauto
hinauf nach Chironico 782 m.ü.M.
Das Val Verzasca ist nicht nur eines der archetypischsten Taler des Tessins – mit kleinen
Dörfern, die an abschüssigen Berghängen kleben, alten Bogenbrücken, die sich über das felsige
Bachbett schwingen und undurchdringlichen Wäldern, die sich die steilen Bergflanken hochziehen.
Es ist auch so etwas wie das Herz des Tessins. Denn es ist das einzige Tal im Kanton, das
nicht an andere Kantone oder gar andere Länder grenzt. Es gibt verschiedene Wege, um in dieses
Herz des Tessins zu gelangen, vielleicht der spannendste betritt das Tal an seinem nördlichsten
Ende, auf der Bassa del Barone, und zugleich beim höchsten Berg des Tales. Die anspruchsvolle
Tour beginnt im hübschen Chironico, einem der glücklicheren Dörfer in der Leventina, das behäbig
auf einer kleinen, sonnendurchfluteten Terrasse sitzt, gerade hoch genug, um nicht vom Lärm der
Autobahn berührt zu werden. Schon lange war diese kleine Hochebene besiedelt, wird
doch “Cuirono” bereits im Jahr 1202 erwähnt. Die Terrasse selbst wurde zumindest teilweise durch
einen Bergsturz an der gegenüberliegenden Talseite gebildet, der so mächtig gewesen sein muss,
dass er einen grossen Teil des Gerölls auf der westlichen Talseite deponierte. Vom Dorf führt
die Wanderung zuerst etwa zwei Kilometer auf einer Asphaltstrasse nach Westen ins hintere
Val Chironico, an den Fuss eines felsigen Halbrunds, das den Talabschluss bildet. Wir lassen
Nalpes 837 m.ü.M. links liegen und laufen bis kurz vor Valle. Hier zweigt der Wanderweg zum
Rifugio Sponda recht ab. Nach einem kräftigen Regen oder während der Schneeschmelze stürzen
hier mehrere Wasserfälle über die Felsstufen in die Tiefe 1046 m.ü.M. Noch lange begleitet
einen das Donnern und Zischen, während man sich auf einem alten, steingepflasterten Weg in
die Höhe schraubt. Ein Weg, der bald zum Saumweg wird, klettert hier – nach einigen kehren
im Wald – einer Felswand entlang aufwärts, nach Sgnoi 1247 m.ü.M. Auf einen gut ausgebauten
Weg geht es weiter den steilen Hang hinauf nach Artengo 1338 m.ü.M. Über Weideland windet
sich der Pfad weiter hinauf zur Alp- und Feriensiedlung von Cala 1469 m.ü.M. Nach etwa
siebenhundert Höhenmetern erreichen wir nun das malerische Dörfchen Cala. Ganz überraschend
taucht es in der Mitte ausgedehnter Wiesen auf, überragt von einer weiss leuchtenden kleinen
Kirche. Ob “Dorf” dabei der richtige Ausdruck ist, ist nicht geklärt, denn es nicht bekannt,
ob es sich bei Cala wie auch bei den anderen Aussenposten Doro, Olina, Osadigo und Chiesso
um Dörfer im eigentlichen Sinne handelt oder lediglich um maggenghi, also Maiensässe.
Die Bergsiedlungen, mit Kapellen aus dem 16. bis 18.Jh., waren früher während eines
Grossteils des Jahres bewohnt, im Mittelalter vielleicht sogar durchgehend. Heute werden
viele der Gebäude als Ferien-Rustici benutzt. Direkt neben der kleinen Kirche die einen Besuch
wert ist, ist eine schöne Bank mit einem Tisch und einer traumhaften Aussicht vorhanden.
Hier legen wir unsere Mittagspause ein. In so einem Moment geniesst man das Leben, die Natur,
das Essen, wieso in die Ferne schweifen, wenn das Glück so nahe liegt. Zufrieden verlassen
wir Cala. Schon nach ein paar Meter biegt eine Variante um zum Rifugio Sponda zu gelangen
rechts ab. Diese Variante ist zurzeit nicht mehr möglich. Nach einem Sturm liegen unzählige
Bäume entwurzelt auf dem Bergpfad. Ein Durchkommen ist unmöglich. Wir laufen also weiter
geradeaus zur Weggabelung bei Punkt 1497 m.ü.M. Bequem geht es durch den Nadelwald
geradeaus weiter (nicht links abbiegen!), zu Punkt 1537 m.ü.M. Bei dieser Weggabelung biegt
der Hüttenweg nun rechts ab. Steil führt der zum Teil neu erstellte Waldweg hinauf zur
Weggabelung 1828 m.ü.M. Hier stösst der von Cala heraufführende (mit gefallenen Bäumen
versperrte Bergweg) hinzu. Fast drei Stunden sind wir von Chironico durch das gleichnamige
Tal hochgewandert. Die Diskussionen, ob das gut erhaltene Dorf, einst wichtiger Etappenort
der alten Gotthardpassroute, mit seinem Nebeneinander von Holz- und Steinbauten mehr ans
Urnerland oder doch ans Tessin erinnerte, sind längst verstummt, die Valle Leventina blieb
im Dunst und Verkehrslärm zurück, und die Brunnen der Alpsiedlung Cala hatten keine durstige
Gesellschaft mehr. Kaum tritt man aus dem alten Lärchenwald gelangt man zur Hütte, die in eine
weite Weidelandschaft (Alpe Sponda 1928 m.ü.M.) eingebettet ist. Das breite Halbrund des oberen
Val Chironico ist von zerrissenen Graten umgeben. Bei schönstem Wetter erreichen wir den
Rifugio Alpe Sponda 1997 m.ü.M. Rifugio (Schutzhütte) ist untertrieben. Die ehemalige Berghütte
wurde 2012 komplett umgebaut. Der grosse Aufenthaltsraum mit seinen unzähligen Fenster, bietet
eine grossartige Aussicht auf die umliegenden Berg und auf den „Uomo di Campionigo”. Der 15m
hohe “Uomo di Campionigo” ein einzigartiger Monolith sitzt im Grat zwischen Pizzo di Piancoi
und Pizzo della Bedéa, und es scheint so, das er über die Hütte zu wachen scheint. Die
Selbstversorgerhütte besitzt eine vorbildlich ausgestattete Küche mit Gasherd und Holzherd.
Neben der Terrasse besitzt dieser stattlicher Bau komfortable Schlafräume.
Rifugio Alpe Sponda
Wir betreten nun diese schöne Capanna und bemerken sofort wir sind alleine. Wir beziehen den
Schlafraum, machen uns frisch und gehen in die Küche. Der Holzhofen wird eingefeuert und die
Rucksäcke ausgepackt. Das Nachtessen wird vorbereitet und der Tisch gedeckt. Wir fühlen uns
sehr wohl, als wir auf der Terrasse sitzen, die Sonne geniessen, ein Glas in der rechten, ein
Stück Brot mit Salametto in der linken Hand, und die wilde Schönheit der Val Chironico auf
uns einwirken lassen. Auf der Terrasse wurde es sofort merklich kühler, als die Sonne hinter
den Bergen unterging. Der Magen knurrte und teilte uns unmissverständlich mit, das es Zeit
ist für das Nachtessen. In der gut ausgebauten Küche, fanden wir alles was man für das Kochen
und Essen braucht. Für Notfälle hat es sogar Suppen, Teigwaren oder Reis, wo man gebrauchen
könnte. Wir haben aber alles in unseren Rucksäcken von Chironico aus, hinaufgeschleppt.
Während dem wir nun am Kochen sind, öffnet sich unten beim Eingang die Türe, und ein älterer
Herr stellt sich vor. Er sei heute Morgen früh, von der Capanna Sovèltra aus gestartet.
Nach der Bassa del Barone, habe er sich verlaufen, und darum komme er erst jetzt bei der
Hütte an. Mit seinem Alter, (er geht gegen die 80.) brauche er sowieso länger als andere
Wanderer. Wir sahen auch, das sein Rucksack sehr klein war, und er vermutlich keine Esswaren
dabei hat. Wir erklärten ihm, das wir gerade das Nachtessen zubereiten, er solle sich doch
nachdem er sich frisch gemacht hat, an unserem Tisch setzten und mit uns zusammen Nachtessen,
wir hätten genug. Dankend nahm er die Einladung an. Es gab zuerst eine Suppe, danach
Teigwaren an einer feinen Tomatensauce, begleitet von einer guten Flasche Wein.
Als Abschluss genossen wir einen feinen Kuchen und Kaffee. Ein Grappa als Begleiter rundete
das ganze ab. Der alte Mann erzählte uns von seinem Leben, das ausserordentlich interessant
war. Was dieser Herr im Krieg erlebte und auch danach war für uns unglaublich. Wir waren
froh, dass dieser Herr zu uns in der Hütte gefunden hatte, der Abend flog nur so dahin,
und bald hiess es dann, ab unter die Decke. Morgen steht uns ein langer Wandertag bevor.
Einfache Wanderung
zu einer modernen Hütte,
in einem abgeschiedenen Tal.
Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 2 1/2 Std. 7,2 km
ca.1310m Aufstieg
ca.100m Abstieg
1997m höchster Punkt
782m tiefster Punkt
24.9.14
Tag II
Als wir am Morgen die Fenster öffnen, sind wir enttäuscht. Das Wetter hatte in der Nacht um-
geschlagen. Es regnet nicht, aber die Wolken verdecken den Himmel. Die Wettervorhersage
hatte auf heute noch bis zum späten Nachmittag schönes Wetter angesagt!! Nach einem kurzen
Frühstück, verabschiedeten wir uns vom älteren Herr. Er läuft wie geplant nach Chironico
runter. Wir schliessen die Tür der Capanna, die uns sehr gefallen hat, hinter uns, und los
geht es. Wir hoffen, dass das Wetter nicht schlechter wird, und das es nicht zu regnen beginnt.
Von der Hütte 1997 m.ü.M. auf einem Pfad, mit nur wenig auf und Ab, über die aufgelassenen
Alphütten von Vedle 1986 m.ü.M. und Legnei 2039 m.ü.M. erreichen wir den hintersten Talkessel
der Val Chironico. Bis hier ist der meist gut sichtbare und unschwierige Weg sehr häufig markiert,
auch wenn die Markierungen teilweise etwas in die Jahre gekommen sind. Hier muss man die Augen
offen behalten. Hier hat sich der ältere Herr verirrt. Nach Überquerung des Ticinetto
bei Punkt 1987 m.ü.M., ändert sich die Wandersituation schlagartig. Der Aufstieg zur Bassa del
Barone ist zweifellos das Kernstück dieser Passwanderung und auch die “pièce de résistance”.
Die Markierungen werden unvermittelt sehr rar, ein Weg ist nun nicht mehr vorhanden und
zusätzlich kämpft man sich nun auch durch grobes Blockgeröll vorwärts. Vorsicht ist hier auf
jeden Fall geboten, wird die Geröllhalde doch auch zunehmend steiler. Mit einem guten Auge sind
alle paar hundert Meter einige grosse Markierungen auszumachen. Diese spärlichen Markierungen
sollte man nicht aus den Augen lassen. Die Geröll¬ und Schutthalde endet oben am Fuss einer
Felswand. Hier sollte man auf eine runde rot-weisse Markierung achten, denn diese weist den
Einstieg in die abschliessende Traverse zum Pass. Diese runde Markierung, sollte man so früh
wie möglichst suchen, sie gibt einem die ungefähre Richtung an. Hat man diese Markierung
erreicht hat man es fast geschafft. Die letzten 100 Meter mussten wir stellenweise kraxelnd
bewältigen, bis wir schlussendlich auf dem Pass 2585 m.ü.M. standen. Auch wenn es kaum vier
Kilometer vom Rifugio Sponda auf den Pass sind, sollte man doch etwa drei Stunden dafür
einplanen. Die Bassa del Barone – was für ein Pass! Anstrengend und anspruchsvoll war der
Aufstieg, doch was für ein Gefühl, hier oben zu sein! Sich hinsetzen und geniessen ist hier
angesagt. Im Osten glitzert das eisbedeckte Rheinwaldhorn, im Westen leuchtet die
Pyramidenkette der Mischabel, nordwärts setzt sich der schmale, zerschrundene Grat bis zum
Pizzo Barone fort und tief, wirklich tief unten funkelt das Blau des Lago Barone.
Leider ist das Wetter nicht so gut und wir brechen schon nach ein paar Minuten die Pause ab.
Ein kalter Wind pfeift uns um die Ohren, was ein längerer Aufenthalt zunichtemacht.
Der Abstieg auf der Südseite des Passes ist zwar ebenfalls steil, aber wesentlich einfacher
als die Nordseite, und ein relativ guter Weg führt hinunter zum Lago Barone, einem der
höchstgelegenen Bergseen des Kantons. Eine kostbare, zu Füssen eindrucksvoller Wände
eingebettete Perle, so lässt sich der Lago Barone besingen. Barone ein vornehmer Name.
Hier entspringt der smaragdgrüne Fluss Verzasca. Traumhaft schön, aber keine Destination
für Badenixen, sondern eher für Eisbären. Beim Wegweiser direkt am See gelegen 2389 m.ü.M.,
biegt der Weg zur Capanna Barone links ab. Hier endet auch zugleich der weiss-blau-weisser
Weg. Wer nicht nur auf den Weg achtet, sondern zwischendurch eine Pause einlegt und den Kopf
hochhält, dem fallen sicher die wunderschönen Muster in den frisch gespaltenen Felsbrocken auf,
mit unendlichen Variationen von Schieferungen, Fältelungen und Striemen. Das ganze
Val Vegornèss liegt geologisch im Bereich der Simanodecke. Diese Gesteine stammen
ursprünglich vom zentralen und tiefsten Bereich der Urmittelmeers, das sich einst zwischen
Europa und Afrika ausdehnte. Bei der Alpenfaltung wurden dann nicht nur die Meeressedimente,
sondern gleich auch der noch ältere Meeresboden mit angehoben. Die Gesteine der Simanodecke
lagen nicht nur weit unten in einer fast zwanzig Kilometer dicken Gesteinsplatte, sie wurden
auch noch von anderen, nämlich den ostalpinen, Decken überlagert und gleichzeitig durch die
nordwärts drängende afrikanische Platte gequetscht. Unter dem gewaltigen Druck heizten
sie sich auf und wurden regelrecht verquirlt, was die mannigfaltigen Schichtstrukturen erklärt.
Heute findet man um den Piz Barone und den Madas Zweiglimmergneise und feldspatreiche
Paragneise, im Val Chironico und auch an der Corona di Redorta Glimmerschiefer und Gneise.
Etwa eine halbe Stunde Wegzeit unterhalb des Sees liegt auf einer kleinen Terrasse auf
2172 m Höhe das Rifugio Barone. Es wurde vor einigen Jahren um einen Neubau erweitert,
der geschickt mit der alten Hütte verbunden ist. Im lichtdurchfluteten, liebevoll geschmückten
Aufenthaltsraum gibt es eine gut eingerichtete Küche mit Gasherd, schlafen kann man wahlweise
im grossen Lager im ersten Stock oder im alten Gebäude in einem dreistöckigen Lager.
Capanna Barone
Ursprüngliche, ungehobelte Tessiner Bergwelt umgibt das Rifugio hier ganz hinten im Val
Vegornèss. Bei der Capanna Barone (wieder eine Selbstversorgerhütte), legen wir eine kleine
Pause ein. Die Schränke sind mit Esswaren und Getränke gut gefüllt. Gegen Bezahlung kann hier
der Durst und Hunger gestillt werden. Wir kochen uns eine feine Suppe und geniessen die Ruhe
in dieser schönen Capanna. Diese Capanna, wie die wo wir gestern Abend waren, sind wirklich
empfehlenswert. Das dieser verdienten Pause nehmen wir das letzte Teilstück in Angriff.
Über 1200 scheinbar endlose Höhenmeter geht es nun abwärts. Das Val Vegornèss ein von
Gletscher geformtes, langes, wildes, tiefes und ungezähmtes Tal, zugleich das Quellgebiet
der Verzasca. Überall Steilhänge und rohe Felsplatten, gesäumt von Grünerlengebüsch,
darüber flache Terrassen, grüner, aber noch immer übersät mit Fels und Geröll, etwas weiter
oben an besten Lagen kleine Alphütten, Bänder aus Schutt und Geröll und schliesslich
Schulter an Schulter aneinandergestellt, die drei Dome des Piz Campala, des Madas und der
Corona di Redorta, ihre Flanken durchzogen von Rippen, Schrunden und Höckern, das ist
das Val Vegornèss. Der Abstieg vom Rifugio Barone verläuft auf einem guten, einfachen,
aber steilen Weg, hinunter zur Piodoo-Alp 1950 m.ü.M. Über Serpentinen verliert man bei
Punkt 1775 m.ü.M. rasch an Höhe. Hier ist das Tal so schmal, die Felswände so steil und hoch,
das auch noch im Spätsommer in den Gräben und Runsen Schnee vorhanden ist. Vorbei am
grossen Stall von Corte di Pianca 1552 m.ü.M., überschreiten wir bei Corte die
Fondo 1487 m.ü.M. die noch junge Verzasca. Unterhalb von Corte di Fondo führt er der Weg
nun durch lockeren (Punkt 1461 m.ü.M. und Punkt 1376 m.ü.M.) Lärchenwald.
Bei Punkt 1151 m.ü.M. oberhalb von Ganne, erreicht man eine Reihe interessanter Wasserfälle.
Hier schiessen die Wasser der Verzasca zuerst aus einem engen, gewundenen Felsschlitz,
perlen dann als viele Meter breiter Vorhang über eine schräge rauhe Felsplatte und stürzen
sich schliesslich als kompakter Strahl über ein Dutzend Meter in ein türkisblaues Becken.
Zum Baden eignet sich dieser Abschnitt weniger, aber weiter unten, wo die Verzasca dann
gemächlich durch das steinige Bachbett gurgelt, kommt man an vielen einladenden,
kleinen „Badewannen“ vorbei. Das prickelnde Gefühl an der jungen Verzasca und durch das
sechs Kilometer lange sehr schöne Val Vegornèss entlang zu laufen, entschädigt den langen
Abstieg. Über Punkt 1309 m.ü.M. und 1151 m.ü.M., überqueren wir bei Cabiói 1079 m.ü.M. die
Verzasca. Vorbei an der sehr schönen Rustico Siedlung Cabiói, marschieren wir, nun Richtung
Sonogno. Vald 1028 m.ü.M., Secada 992 m.ü.M., Rescadèla 976 m.ü.M., und Pinell 937 m.ü.M.,
heissen die kleinen Dörfer die wir auf dem Weg nach Sonogno durchschreiten. Nach dieser
Durststrecke auf Asphalt erreichen wir schliesslich Sonogno. Ein Rundgang durch das schmucke
Dorf lohnt sich auf jeden Fall. Überragt wird die Siedlung von der “nuova chiesa”, der neuen
Kirche. “Neu” heisst sie, da sie erst 1854 erbaut wurde. Vorher stand hier eine alte Kirche,
die aber den Gläubigen nicht mehr genügend Platz bot. 1852 wurde beschlossen, mit einem Budget
von Fr. 19 588.17 eine neue Kirche zu bauen. Diese tiefen Kosten waren nur dank viel
unbezahlter Arbeit der Einheimischen möglich. lm Dorf befindet sich auch der älteste
Brotbackofen des Tessins. Mit seinen verwinkelten Gassen, den eng zusammengebauten,
einheitlich mit Steinplatten bedeckten Häusern und dem üppigen Blumendekor entspricht
Sonogno exakt dem weit verbreiteten Tessin-Klischee.
In Sonogno beginnt und endet die Handlung des bekannten Kinder- und Jugendbuches
“Die schwarzen Brüder” von Lisa Tetzner. Der herzzerreissende Jugendroman erzählt die auf
Tatsachen basierende Geschichte des kleinen Giorgio aus Sonogno im Verzascatal, der als
Kaminfegerjunge eingesetzt worden war. Lisa Tetzner hatte in alten Chroniken von dem Schicksal
solcher kleiner Jungen aus dem Verzascatal und anderen Tälern des Tessins gelesen, die wegen
ihrer geringen Grösse als Kaminfegerbuben (ital. Spazzacamini) in Mailand eingesetzt worden
waren. Noch bis in die Mitte des 19. Jh. wurden diese Buben aus wirtschaftlicher Not zu diesem
Einsatz nach Norditalien verkauft. Viele kamen bei der gefährlichen Arbeit ums Leben. Hunger
und Durst sind gross, als wir uns an einen Tisch eines Ristorante setzen, neben die fein
coiffierten und gekleideten Tagestouristen aus dem Locarnese, die den Barone, diesen höchsten
Einstieg in die Val Verzasca, für einen Wein halten. Mit dem Postauto fuhren wir danach nach
Hause. Lange träumten wir im Postauto von dieser einmaligen Bergtour.
Technisch anspruchsvolle Tour.
Der Aufstieg auf dem Pass führt
über Geröll und eine steile,
rutschige Schutthalde,
die geübten Bergwanderer
vorbehalten ist.
Landschaftlicher Höhepunkt
ist der Lago Barone, einer der
höchstgelegenen Bergseen des Tessins.
Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 6 Std. 15,5 km
ca.780m Aufstieg
ca.1880m Abstieg
2582m höchster Punkt
918m tiefster PunktÜber einen Eintrag in unserem Gästebuch
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