Jakobsweg - Geschrieben am Dienstag, Mai 24, 2011 6:26 von Franco - 0 Kommentare

Camino Francés Teilstrecke 4 Pamplona – Puenta la Reina

24.5.11

Alle Fotos zu dieser Etappe unter diesem Link ersichtlich:
Camino Francés Teilstrecke 4 Pamplona – Puente la Reina

Die Beschreibung der Teilstrecken ist unter
Fernwege.de
gut beschrieben. Viele Fotos, Links, Karte mit Höhenprofil sind auch einsehbar.

Noch besser ist der Weg unter GPS-Tracks.com beschrieben mit Höhenprofil und Film.
GPS-Tracks.com

Weitere nützliche Links:
Albergues del Camino de Santiago
Caminosantiago
El camino a Santiago
Paradores
Infocamino
Toprural
chemin-saint-jacques-de-compostelle
caminosantiago
caminodesantiago.consumer.es
posadascaminodesantiago
jacobeo.net

Folgende Wanderführer hatten wir dabei:
Der Wanderführer Spanien: „Jakobsweg Camino Francés”
aus dem Verlag Conrad Stein, Outdoor Handbuch Nr. 23

Wandern auf dem Spanischen Jakobsweg vom Verlag Dumont aktiv

Rother Wanderführer Spanischer Jakobsweg

Kompass Spanischer Jakobsweg Wanderkarte

und natürlich der Miam Miam Dodo

Die Teilstrecke 4 Pamplona – Puente la Reina führt von:
Pamplona – Alto del Perdón – Uterga – Eunate – Obanos – nach Puente la Reina.

Um 7:00 Uhr verliessen wir das sehr schöne Hotel in Pamplona.
Uns juckte es unter den Füssen, wir wollten endlich loslaufen.
In einer Bar die zum Glück schon offen hatte,
haben wir Kaffee und Kuchen gegessen und sind anschliessend gestartet.
Wir verliessen Pamplona bei starker Bewölkung,
es regnete zum Glück nicht und die Temperatur war sehr angenehm.
Pamplona hat uns gefallen.
Die Gassen, die Menschen, die Tapas, die Altstadt mit den Kirchen.
Irgendwie komisch wenn es einem gefällt und man muss es trotzdem verlassen.
Der Weg ist von Trennungen und Abschied gekennzeichnet.
Auch George und Elias werden wir auf dem Weg nicht mehr sehen.
Aber der heutige Weg wird uns gewaltige Erlebnisse präsentieren,
die uns Pamplona vergessen lassen lässt.
Über die Calle Mayor, verliessen wir die Altstadt von Pamplona.
Wir liefen am Taconera Park und bei der Zitadelle vorbei.
Die gute Wegmarkierung am Boden, half uns durch das Strassengewirr.
Wir verliessen Pamplona, durch nicht so schöne Vorstädte,
bis wir Cizur Menor erreicht hatten.
In der Ferne sahen wir den Höhenzug Alto del Perdón.
Zuerst noch durch eine Ebene und danach langsam als Feld- und Waldweg ansteigend,
liefen wir Richtung Alto del Perdón.
Während dem wir nun Richtung Alto del Perdón liefen,
konnten wir immer wieder einen schönen Blick in das Becken von Pamplona zurückwerfen
Je mehr wir dem Alto del Perdón näher kamen, je mehr blies der Wind.
Auf dem Bergrücken der Sierra del Perdón,
steht ein Windpark mit 40 gigantischen Windrädern zur Stromerzeugung.
Das Surren der grossen Rotoren angetrieben unablässig von starken Winden, wurde immer lauter.
Wir erreichten den Alto del Perdón.
Höhepunkt Nr. 1
Eine langgezogene Hügelkette, die es in sich hat.
Wir haben die Pyrenäen nun definitiv hinter uns.
Vor uns eine leicht hügelige Landschaft fast ohne Wälder, soweit das Auge reicht.
Dramatischer kann ein Unterschied nicht sein.
Grün und frisch hinter uns, heiss und Trocken die Sierra del Perdón vor uns.
Der Alto del Perdón ist eine echte Klimascheide.
Nördlich grünes Vorgebirgsnavarra, südlich trockenes mediteranes Mittelnavarra.
Wir wussten nun, wieso hier Windräder aufgestellt wurden. Hier zieht’s immer. Und wie!
Der Wind bläst immer, für die Pilger zum Glück, von der richtigen Seite.
Ein Abwärtslaufen, gegen den Wind, wäre ein riesiger Kraftakt.
Ein moderner aber sehr eindrucksvolles Pilgerdenkmal aus Eisen steht auch
auf dieser Anhöhe von 780m.
Beim Denkmal steht geschrieben “wo der Weg der Winde mit dem Weg der Sterne zusammentrifft”.
Der Blick in beiden Richtungen ist atemberaubend.
Ein fliegender Händler, verkaufte heissen Kaffee. Gerne nahmen wir 2 Tassen davon.
Viele Pilger blieben nicht lange stehen, es zog sehr stark und es war kalt.
Nach dem obligatem Fotoshooting liefen wir auf der anderen Seite runter.
Was für ein Panorama! Einfach der Hammer. Franco kam nicht nach mit Fotografieren.
Am Anfang über steinige, steile Wege bergab und danach auf Feldwegen
liefen wir nun Richtung Uterga.
Die Sierra del Perdón markiert den Übergang in den fruchtbaren Landstrich Valdizarbe.
Höhepunkt Nr. 2
Vor dem Alto del Perdón war es frisch und bewölkt,
nach dem Alto del Perdón stahlblauer Himmel und heiss.
In Uterga, ein sehr schmuckes Dörfchen,
haben wir in einem sehr schönen Pilgercafé Pause gemacht.
Camino del Perdón
Sehr viele Pilger machten hier auch halt.
Danach ging es weiter.
Auf dem Weg haben wir Pilgerinnen aus Norwegen
und Pilger aus Italien (60. und 70. Jährig) kennengelernt.
Auf dem Weg tauchten plötzlich die ersten Oliven- und Mandelbäumen auf.
Sie spendeten uns ein bisschen Schatten.
In den vergangenen Tagen haben wir bemerkt,
dass der Camino in Spanien, meistens auf Naturwege verläuft.
In Frankreich mussten wir viel auf Asphaltstrassen laufen.
In Muruzábal steht ein Haus mit einer auffälligen Fassadenmalerei mit dem Hinweis,
dass man links abbiegen muss, um zur Ermita Santa Maria de Eunate zu gelangen.
Um die Ermita Santa Maria de Eunate zu besuchen, macht man ca. einen 4 km langen Umweg.
Die meisten Pilger laufen aber hier geradeaus nach Obanos, was sehr schade ist.
Da wir dieses romanische Kleinod nicht verpassen wollten,
bogen wir also vom Hauptweg ab und liefen nach Eunate.
Kurze Zeit später erreichten wir die Ermita Santa Maria de Eunate.
Höhepunkt Nr.3
Die geheimnisvolle Kapelle Ermita Santa Maria de Eunate aus dem 12.Jh.
gehört zu den schönsten und merkwürdigsten Beispielen romanischer Baukunst am Jakobsweg.
Wikipedia Ermita Santa Maria de Eunate
Der Name könnte aus dem Baskischen entstanden sein (Eunate, baskisch für 100 Türen)
in Anspielung auf den achteckigen Bogengang um das Gebäude.
Oder er leitet sich her von “eu nato” zu Deutsch “wohl geboren”
Die Kapelle liegt völlig abgeschieden inmitten von Kornfeldern
und zieht durch ihre ganz eigene Atmosphäre den Besucher augenblicklich in den Bann.
Der Harmonische, unregelmässig achteckige Bau hat einen Durchmesser von nur 11 m
und ist von einem offenen Arkadengang aus dem 12.Jh. umgeben.
Dieses Kleinod am Jakobsweg gibt heute noch Rätsel auf.
Man vermutet, dass die Tempelritter die Kapelle nach der Jerusalemer Grabeskirche erbauten.
Im Innern dringt gedämpftes Licht durch die Alabasterfenster.
Wir haben es keine Sekunde bereut dass wir den Umweg bei dieser Hitze gemacht haben.
Bei der Kapelle machten wir eine kleine Pause und genossen die spezielle Atmosphäre.
Weiter führte uns der Weg nach Obanos.
Obanos
Wikipedia Obanos
Turismo Navarra Obanos
Ein wirklich sehr schönes Dörfchen. Viele Pilger laufen aber die Hauptstrasse entlang weiter.
Man erspart sich so ca. 1km. Wir liefen aber auf dem Hauptweg nach Obanos.
Da es 13:30 Uhr war, hatten wir ein bisschen Hunger.
In einem Restaurant am Dorfplatz gingen wir essen.
In Spanien kein Problem, Mittagszeit um 13:00 Uhr.
Viele Pilger und Einheimische waren auch am Essen.
Bis jetzt haben wir immer sehr flinke Bedienungen gehabt. Schneller als in Frankreich.
Höhepunkt Nr.4
Das Essen war einfach, aber sehr gut. Keine französische Küche mit x Hütte und Sternen.
Die Portionen waren aber zu gross.
Das Trinken, Essen (Salat, Vorspeisse, Hauptgang, Dessert) und Kaffee für 2 Personen kostete 22€.
Da kann man nichts sagen.
Die Spanier sind lauter als die Franzosen, das gefällt uns.
Nicht so distanziert und reserviert wie die Franzosen. Uns gefällt es in Spanien sehr gut.
Der Weg den wir seit der spanischen Grenze durchgelaufen sind, heisst der Navarische Weg.
In Obanos trifft sich nun dieser Weg mit dem Aragonischen Weg.
Dieser Weg heisst historisch Via Tolosona und kommt von Südfrankreich (Arles) her.
Ab hier heisst der Weg nun Camino Francés, der Hauptweg. Ab hier sind nun alle Wege vereint.
Alle Pilger laufen nun zusammen Richtung Santiago. Imposant.
Obanos bietet aber auch etwas anders.
Das Geschwisterpaar Felicia und Guilliermo,
Kinder des Herzogs von Aquitanien sind hier Hauptatraktion.
Die mittelalterliche Legende erzählt von einer Pilgerreise nach Santiago,
die der junge, später heilige Guillén, der Herzog von Aquitanien,
zusammen mit seiner Schwester, der heiligen Felicia, unternahm.
Als sie durch Obanos kamen, beschloss die Schwester zu bleiben
und ihr Leben der Unterstützung der Pilger zu widmen, die durch diese Gegend kamen.
Der eifersüchtige und zornige Guillén versuchte, seine Schwester dazu zu bewegen,
diesen Ort wieder zu verlassen.
Er vermochte Santa Felicia nicht zu überzeugen
und in einem Anfall von rasender Wut brachte er sie um.
Nachdem er den Jakobsweg abgeschlossen hatte,
zog sich der Herzog, von Trauer und Reue zermürbt,
in die Einsiedelei von Arnotegui, in der Nähe von Obanos,
zurück und widmete sich ganz seinem Schmerz.
Die Geschichte wurde 1965 unter der Leitung eines Mentors, des Pfarrers Santos Beguiristáin,
in die Form eines Mysterienspiels gebracht.
Dieses Stück ist unter dem Namen “El Misterio de Obanos” bekannt
und die Veranstaltung wurde zum Fest von nationalem touristischem Interesse erklärt.
Die allegorische Darstellung wird alle zwei Jahre Ende Juli auf dem Plaza de los Fueros aufgeführt.
Auf dem Dorfplatz spielen alle 800 Dorfbewohner mit.
Wir verliessen das schöne Obanos und machten uns auf den Weg nach Puente la Reina.
Kurz danach, erreichten wir Puente la Reina – “die Brücke der Königin”.
So heisst die Stadt wo wir heute übernachten werden.
Höhepunkt Nr. 5
Schon Alfonso I König von Navarra und Aragón verlieh diesem Dorf ein spezieller Status.
Hier übernachteten schon im Mittelalter alle Pilger zusammen.
Turismo Navarra
Puenta la Reina
Der Übergang über den Río Arga war aber für die vielen Pilger unheimlich mühsam.
Königin Dona Mayor, Frau von König Garcés III, liess im 11. Jh. diese Brücke bauen.
Darum Brücke der Königin. Sie gilt als die schönste Brücke auf dem Jakobsweg,
und gehört sicher zu den meist fotografierten Bauwerke des Wegs.
Wikipedia Puenta la Reina
Die Brücke mit den sechs steinernen Bögen,
spiegelt sich perfekt auf dem langsam dahin fliessenden Fluss Arga.
An der Iglesia del Crucifjo 11.Jh. vorbei erreichten wir die Calle Mayor.
Calle Mayor, die Strasse die kerzengerade durch das Dorf führt,
ist geschmückt mit Adels- und Bürgerhäuser, die jeweils das Familienwappen tragen.
Die Häuser weisen auch typisch navarrische Bauelemente wie z.B. den reich verzierten Dachsparren.
Schöne Balkone mit Blumen geschmückt, eine schöne alte Spanische Stadt.
Mitten in der Altstadt an der Calle Mayor unser Hotel.
Hotel Bidean
Das Hotel gefällt uns sehr. Ein richtig schönes spanisches Hotel.
Nach dem Duschen gingen wir zur berühmten Brücke. Sie ist wirklich sehr schön.
Direkt neben unserem Hotel liegt die Iglesia de Santiago mit ihrem maurisch inspirierten Portal.
Leider ist es so, dass in Spanien die Kirchen oft geschlossen sind.
In Eunate hatten wir Glück, sie war offen.
Dafür werden die Kirchen und Kapellen in Spanien besser unterhalten als in Frankreich.
Auf der romanischen Iglesia de Santiago, haben wir etwas gesehen was uns die Sprache verschlug.
Höhepunkt Nr.6
Sicher 4 Storchenpaare nisten auf oder neben dem Glockenturm und klappern um die Wette.
Da das Hotel direkt neben der Kirche gelegen ist, konnten wir während dem Apero,
die Störche bestaunen, die Berichte- und das Tagebuch schreiben.
Was für eine Abendstimmung! Das ist Leben!
Das Nachtessen war erst um 20:00 Uhr. In uralten Gemäuer, tief unten im Keller,
befindet sich das Restaurant vom Hotel, das einen eigenen Ziehbrunnen besitzt.
Das Restaurant ist sehr schön eingerichtet, Tische und Stühle passen zu der Umgebung.
Das Restaurant, besitzt unteranderem einen alten Eichenboden. Uuhh schön.
Das Essen war sehr gut, der Wein auch.
Während dem Essen lernten wir 2 Pilger aus Süddeutschland kennen. Vater und Sohn.
Wir kamen ins Gespräch und der Abend wurde sehr interessant und lustig.
Nach einem Carlos I und einen guten Kaffee gingen wir um 22:24 Uhr zu Bett.
Eine Etappe voller Höhepunkte.
Was wir alles gesehen haben.
Wer wir alles kennengelernt haben.
Der Camino ist unbeschreiblich.
Wir sind fit und haben keine Blessuren.
Wir freuen uns auf Morgen.

Unter der untenstehenden Internetadresse,
kann unser Buch über den Jakobsweg gekauft werden.

Link zum Buch

Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 6 Std.
ca.650m aufwärts
ca.750m abwärts
27 km
Noch 680 km bis Santiago de Compostela

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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