Jakobsweg - Geschrieben am Mittwoch, Mai 25, 2011 14:08 von Franco - 0 Kommentare

Camino Francés Teilstrecke 5 Puenta la Reina – Estella

25.5.11

Alle Fotos zu dieser Etappe unter diesem Link ersichtlich:
Camino Francés Teilstrecke 5 Puente la Reina – Estella

Die Beschreibung der Teilstrecken ist unter
Fernwege.de
gut beschrieben. Viele Fotos, Links, Karte mit Höhenprofil sind auch einsehbar.

Noch besser ist der Weg unter GPS-Tracks.com beschrieben mit Höhenprofil und Film.
GPS-Tracks.com

Weitere nützliche Links:
Albergues del Camino de Santiago
Caminosantiago
El camino a Santiago
Paradores
Infocamino
Toprural
chemin-saint-jacques-de-compostelle
caminosantiago
caminodesantiago.consumer.es
posadascaminodesantiago
jacobeo.net

Folgende Wanderführer hatten wir dabei:
Der Wanderführer Spanien: „Jakobsweg Camino Francés”
aus dem Verlag Conrad Stein, Outdoor Handbuch Nr. 23

Wandern auf dem Spanischen Jakobsweg vom Verlag Dumont aktiv

Rother Wanderführer Spanischer Jakobsweg

Kompass Spanischer Jakobsweg Wanderkarte

und natürlich der Miam Miam Dodo

Die Teilstrecke 5 Puente la Reina – Estella führt von:
Puente la Reina – Mañeru – Cirauqui – Lorca – Villatuerta – nach Estella.

8:00 Uhr Morgenessen im sehr schönen Hotel.
Das Frühstück war wie gestern Abend das Nachtessen, sehr gut.
Als Dessert gab es gestern eine Spezialität aus der Region.
Frischer Käse fast wie Quark aber härter und Quitten- Apfelgelee.
Mäusi genoss den Baskischen Käse, auch der war sehr gut.
Nach dem Morgenessen sind wir zur nächsten Etappe gestartet.
Ach ja, etwas vergessen mittzuteilen.
Franco hat heute Morgen eine Wette gegen Mäusi verloren.
Als wir gestern im Hotel eincheckten, war die gleiche Frau, die uns bediente,
wie auch am Nachmittag zum Apero und wie auch zum Nachtessen.
Franco sagte, die Bedienung für das Frühstück sei dann jemand anders.
Mäusi sagte es sei die Gleiche. Mäusi gewann die Wette, es war die gleiche Frau.
Soviel zu langer Arbeitszeit.
Franco trägt als Strafe heute zusätzlich den Rucksack von Mäusi.
Nein, Scherz beiseite, Franco wird heute Mäusi bedienen.
Sie muss nie vom Tisch aufstehen oder etwas selber bestellen.
Wir wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht was auf uns zukommen wird!
Stahlblauer Himmel empfängt uns als wir in die Calle Mayor von Puenta la Reina hinaus treten.
Diese Etappe bringt uns durch leicht hügeliges Gelände rechts und links der Autobahn nach Estella.
Wir wandern auch heute noch in der Region Navarra.
Auch heute haben wir wieder eine super sensationelle Aussicht auf die Landschaft,
die so komplett anders aussieht, als die in den letzten 2 Wochen.
Wir erreichten Mañeru als es langsam heiss wurde.
Beim Dorfeingang hat es einen grossen Pilgerbrunnen.
Dort stiessen wir auf diverse Pilger die sich beim Brunnen erfrischten.
Diverse Pilger haben einen Sonnenbrand erwischt. Bei einer Frau sah dies schlimm aus.
Nach der Erfrischung ging es ins Dorf hinein, mit der Idee irgendwo ein Kaffee zu trinken. Nada.
Die Kirche San Pedro war leider geschlossen, darum liefen wir weiter Richtung Cirauqui.
Das Teilstück vor und nach Cirauqui gehört zu den eindrucksvollsten
des gesamten Wegverlaufs des Camino Francés.
Auf kleinen Pfaden führt der Camino durch Felder und Weinberge nach Cirauqui.
Schon von Weitem hebt sich der kegelförmige, mittelalterlich anmutende Ort vom Horizont ab.
Durch einen Türbogen, betreten wir, mit seinen urigen Gassen, das wehrhaft wirkende Cirauqui.
Den Ort haben die damaligen Bewohner vor über 1000 Jahren um eine Hügelkuppe angelegt
und auf Baskisch “Nest der Kreuzotter” genannt.
Der Weg steigt im Ort steil an bis zur festungsähnlichen Iglesia de San Román 13.Jh.
Das schön anmutende maurische Portal der Kirche, hat uns sehr gefallen.
Auf der anderen Seite des Dorfes, führt ein alter römischer Weg, ziemlich steil bergab zum Fluss,
den wir auf einer in den Fundamenten römischen Brücke überquerten.
Auch in diesem Dorf war nichts mit Kaffee trinken. Alles geschlossen.
In jedem Dorf kann etwas beobachtet werden, das bei uns in der Schweiz,
leider oft nur noch auf Bauernhöfen anzutreffen ist.
Ganze Schwärme von Schwalben (Mauersegler), die Lieblingsvögel von Franco.
Weiter ging es nun nach Lorca.
Der Weg führt über eine mittelalterliche Brücke über den den Río Salado.
Von diesem Fluss weiss der mittelalterliche Pilgerführer zu berichten,
dass sein Wasser todbringend sei.
Am Ufer des Flusses, so heisst es, sassen zwei Navarresen mit Messern in der Hand.
Die Pilger fragten, ob sie hier ihre Pferde tränken könnten, was bejaht wurde.
Die Pferde starben prompt und wurden von den Navarresen sogleich enthäutet,
dazu hatten sie ja die Messer dabei.
Weiter ging es nach Lorca, ein kleines Dorf. Die meisten Pilger machen hier einen Mittagshalt.
Wir haben in einem kleinen Restaurant halt gemacht.
Hier sind wir mit Italiener ins Gespräch gekommen, die wir gestern kennengelernt haben.
Sie kommen aus dem Piemont. Er hat einen Pilgerstock, aus Holz.
Beim Griff hat er selber einen Kopf ins Holz geschnitzt. Halb Teufel, halb Jesus.
Der Stock wiegt ein Kilo!
Nach dem Mittagessen es gab Tortillas, ging es weiter nach Villatuerta.
Auch in Villatuerta hatte alles geschlossen.
Auf einer Bank in einem Park haben wir eine kleine Pause eingelegt,
die Füsse in einem Brunnen abgekühlt und Bericht/Tagebuch geschrieben.
Es war wahnsinnig heiss über 30 Grad. Aber lieber so als Regen.
Nach der Pause liefen wir weiter Richtung Estella.
Kurz vor Estella erreichten wir die Iglesia del Santo Sepulcro aus dem 12.Jh.
mit ihrem sehenswerten gotischen Portal aus dem 14.Jh.
Die beeindruckende Bildhauerkunst spiegelt sich in den Details beim letzten Abendmahl.
Von den Faltenwürfen des Tischtuchs, bis zu den darunter hervorstehenden Fussspitzen der Apostel.
Über die schöne fotogene mittelalterliche Pilgerbrücke “Puente de la Cárcel”
überquerten wir den Río Ega und befanden uns nun in Estella.
Vorbei an der erhöhten Wehrkirche Iglesia de San Miguel,
liefen wir weiter ins Zentrum von Estella.
Aimeric Picaud, Autor des mittelalterlichen Pilgerführer “Codex Calixtinus”,
wusste in seinem Buch eine Menge über hinterhältige Diebe
und vergiftetes Trinkwasser zu berichten.
Bei Estella (baskisch: Lizarra) allerdings geriet er richtig ins Schwärmen:
Das Brot ist gut, der Wein exzellent, Fleisch und Fisch reichlich
und Glückseligkeiten gibt es in Hülle und Fülle”,
schrieb der französische Geistliche um 1150. Wie Recht er haben sollte!
Rund 60 Jahre zuvor hatte Navarras König Sancho Ramirez den Ort am Río Ega
zur Stadt direkt am Camino de Santiago erhoben, damit dem Reichtum den Weg geebnet
und der Stadt den populären Namen Estella (Stern) gegeben.
Schon bald entstanden beiderseits des Flusses anspruchsvolle Kirchen und Klöster.
Im Mittelalter besass Estella 21 Kirchen
Wirtschaftlich konkurrierte die Stadt am Jakobsweg mit Pamplona und Burgos.
Estella mit seinen zivilen und religiösen Prachtbauten erhielt den Beinamen,
Estella la Bella “die schöne”.
Aufgrund ihrer vielen Prachtsbauten besitzt sie den Beinamen “Toledo des Norden”
Im 12.Jh. war die Stadt Sitz der navarrischen Könige.
Wikipedia Estella
Estella Lizarra
Turismo Tierra Estella
Turismo Navarra
Die ersten paar Schritte in Estella enttäuschten uns eher.
Estella ist eine kleine nicht so schöne Stadt.
Menschenleer und das mitten unter der Woche, alles hatte geschlossen.
Bei einer unwahrscheinlicher Hitze, weit über 30 Grad,
erreichten wir die Plaza de los Fueros.
In einem Restaurant direkt vor der Kirche San Juan Bautista,
machten wir unsere wohlverdiente Pause.
Asadora Starriaga
Während dem wir ein Bierchen und ein Glas Rosé tranken,
bestaunten wir die schönen Häuser der Plaza de los Fueros.
Nach der Pause wollten wir uns im Hotel umziehen und danach durch die Stadt schlendern.
Wir liefen also weiter und erreichten einen anderen grossen Platz.
Jetzt wurde uns sofort klar, wieso keine Menschen in Estella zu sehen waren.
Auf diesem Platz war ein riesen Fest im Gange.
Hunderte von Menschen sassen an einer endlos langen Tischreihe.
Er wurde getrunken und gegessen.
Wir liefen an dieser Menschenmenge vorbei um zum Hotel zu gelangen.
Plötzlich kam ein Mann auf uns zu, (es war der Präsident des OK),
er nahm uns in die Hand und erklärte unmissverständlich,
das wir nicht weitelaufen sollen, wir seien an diesem Fest eingeladen!
Jedes Jahr am 25.Mai zu Ehren der Jungfrau von Le Puy,
findet in Estella das grosse Spannferkel essen statt.
Wir nahmen also mitten unter den wildfremden Menschen Platz und sie brachten,
Sekt zum Anstossen. Rosé und Weisswein mit Salat als Vorspeise.
Dann kamen weisse Bohnen mit Rotwein und als Hauptgang das Spanferkel. Einfach Superlativ.
Mit wildfremden Menschen stiessen wir auf das Wohl an.
So etwas haben wir noch selten gesehen, so eine Gastfreundschaft.
Wir konnten es fast nicht glauben. Wir Pilger aus der Schweiz konnten an so einem Fest teilnehmen.
Wir assen mit den Leuten zusammen, schwatzen und tranken guten Wein dazu.
Alle wollten wissen von wo wir kommen, wo wir hingehen usw.
Der Präsident des OK erklärt Franco, wie die Spanferkel zubereitet, und im Ofen gebraten werden.
Nebenbei erwähnte er, dass an diesem Fest ca.30 Spanferkel gegessen werden.
Mäusi blieb während dem ganzen Essen beim Sekt. Sie wollte am nächsten Tag kein Kopfweh.
Wie am Morgen abgemacht, musste Mäusi nicht aufstehen um das Essen zu holen.
Auch bestellen musste sie nichts, es wurde alles gebracht.
Franco kam also wegen der Wette glimpflich davon.
Nach dem Essen wollten wir aufstehen und gehen. Nada, es gibt noch postre = Dessert. Sehr gut.
Danach Kaffee mit feinem Schnaps.
Wir recht hatte doch der “Codex Calixtinus” und dies vor über 1000 Jahren!
Franco hatte unterdessen dem Hotel angerufen und gemeldet, dass wir später ankommen.
Zwischendurch nahm Franco die Schürze der Mitarbeiter und servieret Kaffee.
Die Musik von einer Live band trug noch das Zusätzliche bei, das wir uns so richtig wohl fühlten.
Während dem wir nun an essen waren, erschienen noch 2 andere Pilger.
Obwohl viele andere Pilger auch vorbei liefen, wurden sie zwei auch eingeladen,
und zu uns gesetzt. War dies Zufall? Nein!
Wir kamen mit dem Ehepaar Barbara und Bernt aus Hamburg ins Gespräch.
Bernt kann wegen einem Skiunfall am Kehlkopf nur sehr leise sprechen.
Dennoch kann er nur mit dem Gesichtsausdruck so viel sagen, ohne ein Wort zu sprechen.
Wir redeten sehr lange und die Gespräche waren tiefgründig und intensiv.
Wegen dem Lärm konnten wir aber nicht immer alles verstehen.
Da Barbara und Bernt morgen die gleiche Etappe laufen und auch in Los Arcos übernachten werden,
haben wir mit Ihnen auf morgen Abend in Los Arcos in der Pilgerunterkunft abgemacht.
Wir wollten beide nämlich unbedingt wiedersehen. Wir haben neue tolle Freunde gefunden.
Nach ca. 3 Stunden Essen und Trinken, verabschiedeten wir uns um ca. 18:30 Uhr.
Die Temperatur bei einer Apotheke zeigte immer noch 31 Grad.
Wir bedankten uns beim OK recht herzlich und verliessen das unglaublich schöne Fest.
Kurze Zeit später hatten wir das Hotel Tximista gefunden.
Hotel Tximista
In dem Gebäude wo jetzt das Hotel Tximista steht, befand sich früher eine Mühle.
Das Hotel wurde sensationell gut in das alte Gebäude integriert.
In unserem Zimmer, sieht man noch die alten Laufbänder,
wo das Korn hochgebracht wurde und danach gemahlen wurde.
Auch an der Decke und an den Wänden sind noch
Laufbänder oder andere Maschinen ersichtlich. Super schön.
Nach so viel Essen, liessen wir das Nachtessen springen.
Ein Bierchen im schönen Park vom Hotel, wo direkt am Río Ega liegt,
und danach ins Bett in diesem sehr schönen Hotel.
Während dem Bericht schreiben entlädt sich nun ein Gewitter.
Was für ein grandioser Tag.
Das schöne Dorf Cirauqui.
Die super schöne Gegend.
Das Spanferkel essen in Estella.
Barbara und Bernt kennengelernt.
der Camino verlangt unwahrscheinlich viel,
gibt aber so viel wieder zurück.
Wir sind glücklich.

Unter der untenstehenden Internetadresse,
kann unser Buch über den Jakobsweg gekauft werden.

Link zum Buch

Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 5 Std.
ca.540m aufwärts
ca.430m abwärts
22 km
Noch 658 km bis Santiago de Compostela

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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