Jakobsweg - Geschrieben am Samstag, April 27, 2013 19:41 von Franco - 0 Kommentare

Camino Francés Teilstrecke 26 Ponferrada – Villafranca del Bierzo

27.4.13

Alle Fotos zu dieser Etappe unter diesem Link ersichtlich:
Camino Francés Teilstrecke 26 Ponferrada – Villafranca del Bierzo

Die Beschreibung der Teilstrecken ist unter
Fernwege.de
gut beschrieben. Viele Fotos, Links, Karte mit Höhenprofil sind auch einsehbar.

Noch besser ist der Weg unter GPS-Tracks.com beschrieben mit Höhenprofil und Film.
GPS-Tracks.com

Die Teilstrecke 26 Ponferrada – Villafranca del Bierzo führt von:
Ponferrada – Fuente Nuevas – Camponaraya – Cacabelos nach Villafranca del Bierzo.

Als Titel für den heutigen Tag, haben wir den folgenden gewählt:
Von der Templerstadt nach “Klein-Compostela”.

Wir haben super gut und fest geschlafen. Es geht nichts über ein gutes Bett.
Gestern vielen wir so richtig müde ins Bett.
Mussten wir doch ein bisschen Schlaf nachholen.
Hatten wir doch auf der Hinreise im Car nicht so gut geschlafen.
Wir zogen die Vorhänge und schauten auf den grossen Dorfplatz.
Der Himmel war blau und der Vollmond schien über die Dächer von Ponferrada.
Da wir uns gegenüber der Schweiz viel mehr im Westen befinden,
ist der Sonnenaufgang ca. 1 Stunde später als Zuhause.
Wir fühlten uns super und freuten uns auf den Tag.
Ausgeruht gingen wir in den Frühstücksraum.
Vielfältiges Büffet. Guter Kaffee und frisch gepresster Orangensaft.
Während dem Frühstücken kamen wir mit 2 Ehepaaren ins Gespräch.
Sie haben den Pilgerweg wie wir in Etappen gemacht und zwar auf dem Fahrrad.
Von München bis hier nach Ponferrada und das seit 2009.
Nun werden Sie die letzten 210km zu Fuss bis nach Santiago laufen.
Auch eine interessante Variante.
Sie heissen Rita, Annemarie, Helmut und Josef genannt Pep.
Eine sympathische Gruppe, Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht,
das wir sie immer wieder sehen würden und vieles gemeinsam erleben werden.
Wir verabschiedeten uns von Ihnen und los ging es.
Wir waren richtig aufgeregt. Endlich nach so langer Zeit,
geht es dem Ende zu. Wir waren gespannt was auf uns zukommen wird.
Bei frischen 7 Grad, hatten wir schnell Ponferrada hinter uns gelassen.
Die Markierungen sind in Ponferrada nicht zahlreich,
und man muss darauf achten, dass man nicht falsch abbiegt.
Im kleinen Vorort von Ponferrada mit dem Namen Compostilla die erste kleine Kapelle.
Leider war sie geschlossen.
Wir erreichten Columbrianos mit der schönen Iglesia de San Esteban 18. Jh.
Leider war auch diese geschlossen.
Wie in den vergangenen Jahren war es auch hier so,
und es änderte sich nicht bis zum Atlantik, die geschlossenen Kirchen und Kapellen.
Und dies auf dem Camino!
Oh, wie vermissten wir in diesem Moment Frankreich.
Dort sind alle Kirchen und Kapellen offen.
Wie schön war es einen Moment in so einem Ort inne zu halten
und die Gedanken schweifen zu lassen.
Ist eine Kirche in Spanien offen, ist es oft so, das sich viele Menschen darin aufhalten.
Meistens sind es Pilger die ein Stempel für die Compostella holen.
Oft ist es auch lärmig, und es herrscht hektisches Treiben.
In Frankreich waren wir oft alleine in den Kirchen.
Weiter ging es nach Fuentes Nuevas.
Dort trafen wir auf Rita, Annemarie, Helmut und Pep.
Sie machten bei einer Bar gerade eine kleine Pause.
Nach einem kurzen Schwatz liefen wir weiter.
Der fruchtbare Bierzo zeigte sich von seiner schönsten Seite.
Weingärten, Obstplantagen und Gemüsefelder, soweit das Auge reicht.
Störche kreisten über unsere Köpfe.
In Camponaraya legten wir die erste Kaffeepause ein.
Im Restaurant “Meson El Reloj”, genossen wir einen grossen und sehr guten Kaffee.
Restaurant Meson El Reloj
Das Restaurant “zur Uhr” trägt den Namen zu recht.
Liegt doch das Restaurant direkt neben dem Uhrenturm von Camponaraya.
In Spanien erhielten wir immer sehr guten Kaffee.
In Frankreich war dies ganz anders. Dort haben wir fast aufgehört Kaffee zu trinken.
Der Kaffee war meistens schlecht.
Am Dorf ende von Camponaraya liegt direkt am camino eine Weinkellerei.
Weinkellerei Gran Bierzo
Wir liessen es uns nicht nehmen, ein Auge in diese Weinkellerei zu werfen.
Leichtes Tröpfeln machte uns den Entscheid zusätzlich leichter.
Wir hofften, das nach dem Besuch der Weinkellerei, der Regen aufgehört hat.
Das Bierzo ist ja bekannt wegen seinem guten Wein.
Wir wurden höflich empfangen und erhielten kleine Häppchen und ein Glas Rosado.
Schmeckte vorzüglich. Wir erklärten der jungen Frau, das wir gerne
ein paar Flaschen Wein gekauft hätten.
Pilger können aber nur das mitnehmen was im Rucksack Platz hat.
Wir verabschiedeten uns und liefen weiter Richtung Cacabelos. Es regnete nicht mehr.
Der nun folgende Streckenabschnitt verläuft durch reizvolle Weinberge,
mit kleinen Hügeln und vereinzelten Waldstücken.
Gerade richtig zur Mittagszeit erreichten wir Cacabelos.
Bis etwa ins 5. Jh. war Cacabelos Verwaltungszentrum der römischen Goldminen,
deren ergiebigsten die rund 20km entfernten Médulas waren.
Im 19. Jh. lebte der Ort vom Weinbau.
Anfang des 20. Jh. bescherte die europaweite Reblausplage einen schweren Einbruch,
der erst mit Weinreben aus Amerika aufgefangen wurde.
Seit Einführung der Herkunftsbezeichnung D.O. El Bierzo im Jahr 1989
werden wieder qualitativ hochwertige Weine produziert.
Die ersten Restaurant tauchen auf, wo der Pulpo Gallego angepriesen wird.
Pulpo gallego = (Kraken auf galicische Art).
Der Pulpo wird im Wasser gekocht,
mit grobem Salz, Olivenöl und Paprikapulver, auf Holzteller serviert.
Mit dem Pulpo, wird die Nähe zu Galizien bemerkbar.
Wir kehrten im Landgasthaus “Monocloa de San Lazaro”
Landgasthof Monocloa de San Lazaro
Ein traumhaft schönes Restaurant im Bierzo Stil erbaut.
Viel Holz und eine romantische-natürliche Einrichtung, ohne viel Pomp.
Das Essen war hervorragend, aber zuviel.
Wir hatten nur Entradas (Vorspeise) bestellt, die war aber so gross,
das wir nicht alles essen konnten.
Nach diesem reichhaltigen Essen, liefen wir alles geradeaus
über die ehemalige Hauptstrasse durch Cacabelos hindurch.
Mitten im Dorf steht die Iglesia de Santa Maria auf 16. Jh.
Sie hatte offen. Wir gingen hinein und bedankten uns für diesen heutigen sehr schönen Tag.
Die Temperaturen blieben eher frisch, das Wetter war aber weiterhin perfekt zum Laufen.
Über den Río Cúa verliessen wir Cacabelos.
Alles an der Hauptstrasse entlang, (fast kein Autoverkehr) ging es bis Pieros.
Kurz nach Pieros eine Variante des camino.
Leider ist die Variante nicht so gut bezeichnet.
Hier sollte man mit einem Pinsel und gelber Farbe wieder ein bisschen nachhelfen.
Der reguläre Weg führt alles der Hauptstrasse entlang weiter bis nach Villafranca del Bierzo.
Die Variante führt über Valtuille de Arriba nach Villafranca del Bierzo, und ist ca. 2km länger.
Wir bogen von der Hauptstrasse ab und nahmen die Variante unter die Füsse.
Der Weg führt nun alles über die hügelige Weinberglandschaft des Bierzo.
Es geht immer wieder bergauf und bergab.
Wir erreichten das verschlafene Dorf Valtuille de Arriba.
Viele Häuser verfallen und sind verlassen.
Dies haben wir schon letztes Jahr in Spanien immer wieder gesehen.
Und auch hier im Bierzo ist es nicht anders. Die Jungen ziehen in die Stadt.
Es leben oft nur noch alte Menschen und eine Handvoll Bauer in diesen kleinen Dörfer.
Nach Valtuille de Arriba biegt der Weg wieder Richtung Villafranca del Bierzo ab.
Der Weg schlängelt sich durch ein sehr schönes Gebiet.
Diese Variante ist wirklich schön und empfehlenswert.
Diese Zeit sollte man sich nehmen, und nicht an der Hauptstrasse entlang laufen.
Der Himmel verdunkelte sich und es sah nach Regen aus.
Wir zogen die Regenkleider an, die wir nach kurzer Zeit wieder abziehen konnten.
Vor- und hinter uns blieb es düster und es regnete auch,
wo wir aber gerade liefen, schien die Sonne!
Wir waren heute dem Regen immer ein paar Schritte voraus!
Über einen Hang führt der Weg nun sozusagen durch die Hintertüre
nach Villafranca del Bierzo hinein.
Was für eine schöne Aussicht von hier oben auf die kleine Stadt.
Villafranca del Bierzo
Ihren Namen verdankt die Stadt französischen Benediktinermönchen,
die sich hier, am Eingang zum Engen Tal des Rio Valcarce,
im 11. Jh. niederliessen (villa de francos) und sich der Pilger annahmen.
Sie sollen auch den Weinbau in der Region gebracht haben.
Sie gilt heute noch als „heimliche“ Hauptstadt der Region.
Da Villafranca del Bierzo am Talgrund liegt, führt der Weg nun abwärts.
Gleich das erste Gebäude der Stadt ist ein Höhepunkt
(würde man den Hauptweg laufen, müsste man hier hinauf laufen).
Es ist die kleine romanische Iglesia de Santiago 12. Jh. (leider geschlossen).
Klein-Compostella“ nannten die mittelalterlichen Pilger Villafranca del Bierzo,
da Kranke und Schwache, die die Wallfahrt über den hohen Cebreiropass
bis in die Apostelstadt nicht fortsetzen konnten,
auf den Stufen der Puerta del Perdón (Gnadenpforte) der Iglesia de Santiago
den gleichen Ablass von den Sündenstrafen, wie am Apostelgrab erhielten.
Wie die Heilige Pforte der Kathedrale von Santiago,
wird auch die nur in Heiligen Jahren geöffnet.
Wir liefen durch Villafranca del Bierzo und schauten uns
die zum Teil schönen Häuser, erbaut im Bierzo Stil an.
Auch der Dorfplatz ist schön anzuschauen.
Villafranca del Bierzo bietet eine Fülle an Übernachtungsmöglichkeiten an.
Als wir so durch den kleinen Ort liefen, begann es vom Himmel aus zu tropfen.
Wir liefen zur Posada “Las Doñas del Portazgo”
und erhielten ein sehr schönes Hotelzimmer.
Posada Las Doñas del Portazgo
Wir packten die Rucksäcke aus, und ruhten uns ein bisschen aus.
Draussen regnete es und wir waren froh, trocken am Ziel gelangt zu sein.
Die Posada ist wirklich sehr schön, empfehlenswert.
Die Besitzerin erwähnte uns, das in der Posada kein Nachtessen möglich sei.
Wir können sofern wir möchten im Restaurant Mendez zu Nacht essen.
Restaurante Mendez
Die Posada “Las Doñas del Portazgo” liegt direkt bei der Brücke die über den Río Burbia führt.
Wir liefen über diese Brücke zum Restaurant Mendez.
Das Restaurant liegt direkt am Fluss und sieht gut aus.
Logischerweise gab es noch kein Nachtessen sondern erst um 21:00 Uhr.
Wir beschlossen die kleine Stadt zu besichtigen. Im Mittelalter gab es im Ort
vier Kirchen, sechs Klöster und mindestens ebenso viele Pilgerhospitze.
Wie muss es dazumal ausgesehen haben.?
Zuerst war die Iglesia de San Francisco 13. Jh. an der Reihe.
Vom Kirchenvorplatz aus, hat man eine schöne Aussicht auf die Dächer der kleinen Stadt..
Leider war auch diese Kirche geschlossen.
Über den Dorfplatz liefen wir zum Convento de San Nicolás El Real 16. Jh.
und zur Colegiata de Santa María 16. Jh. was für grosse Kirchen, für so ein kleiner Ort.
Beide Kirchen waren offen. Wir benutzen diese Gelegenheit,
Gott zu danken, dass wir bis jetzt auf dem ganzen Jakobsweg,
von Unfällen, Schmerzen und Blessuren verschont geblieben sind.
Nach dem Besuch der Kirchen liefen wir zum Dorfplatz und genehmigten uns einen kleinen Apéro.
Wir begrüssten die 4 Pilger aus der Nähe von München.
Sie waren auch angekommen und suchten eine Übernachtungsmöglichkeit.
Während dieser kleinen Pause schrieben wir den Tagesbericht und Ansichtskarten.
Wir liefen zum Restaurant Mendez um etwas kleines zu Essen.
Als wir im Restaurant eintraten, erschraken wir ein bisschen.
Das Restaurant war zum Bersten voll.
Wir liefen also wieder zurück und assen etwas kleines in einem kleinen Restaurant.
Bei 3 Grad liefen zur Posada zurück, und fielen zufrieden ins Bett.
Es war ein schöner Tag. Meistens schien die Sonne.
Es war aber windig und bis zur Mittagszeit auch eher frisch.

Unter der untenstehenden Internetadresse,
kann unser Buch über den Jakobsweg gekauft werden.

Link zum Buch

Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 6 Std.
ca.160m aufwärts
ca.180m abwärts
25 km
Noch 192 km bis Santiago de Compostela

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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