Wallis - Geschrieben am Samstag, August 29, 2015 12:29 von Franco - 0 Kommentare
Bergtour Zermatt – Rothorn – Oberrothorn – Fluhalp – 4 Seen – Riffelalp
29.8.15
Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergtour – Zermatt – Rothorn – Oberrothorn – Fluhalp – 4 Seen – Riffelalp
Ausgeruht gehen wir frühmorgens zum Frühstückstisch und lassen es uns schmecken. Lange
können wir aber nicht sitzenbleiben, wir haben eine längere Wanderung vor uns. Nach dem
Frühstück schultern wir unsere Rucksäcke und verlassen das Hotel Walliserhof in Täsch.
Hotel Walliserhof
Mit dem Zug fahren wir hinauf nach Zermatt.
Zermatt
Keine Frage, Zermatt ist das Bergsteiger-Mekka schlechthin in den Schweizer Alpen. Ein jeder
kennt schliesslich das Matterhorn, diesen aussergewöhnlichen Solitär, und sei es nur vom
Wandkalender oder von der Toblerone. Und wer im Entferntesten etwas mit Bergen am Hut hat,
möchte es natürlich auch mal “Live” und in voller Pracht erleben. Überhaupt steht rund ums
Mattertal die grösste Ansammlung von Viertausendern in den Alpen Parade. Ihre Ausstrahlung ist
unvergleichlich. Bei schönstem Wetter laufen wir durch den Dorfkern von Zermatt bis zum
Friedhof. Im alten Friedhof direkt hinter der Dorfkirche besuchen wir das Grab der Taugwalder.
Vater und Sohn Taugwalder waren die Bergführer der Seilschaft, die vor 150 Jahren zum ersten
Mal das Matterhorn bestiegen haben. Durch den alten Dorfkern von Zermatt, laufen wir zur
Sunnegga-Standseilbahn.
Sunnegga Standseilbahn
Durch einen Tunnel erreichen wir die unterirdische Talstation des Sunnegga-Express. Mit rasender
Geschwindigkeit bringt uns die Bahn hinauf auf die Sunnegga 2288 m.ü.M. Weiter geht es mit der
Gondelbahn hinauf zur Bergbahnstation Blauherd 2571 m.ü.M. Von hier aus geht es schlussendlich
mit der grossen Seilbahn hinauf zur Bergstation auf dem Unterrothorn 3104 m.ü.M. Was für eine
traumhafte Aussicht. Unzählige drei- und Viertausender können wir bestaunen. Der Blick auf das
Matterhorn ist einfach einmalig. Zu diesem Berg wurde, so meint man, schon alles gesagt. Bei
Google findet man 2,1 Millionen Treffer zum Begriff “Matterhorn”, mehr als 500′000 für “Cervin”
und fast 400′000 für “Monte Cervino”. Rekapitulieren wir die wichtigsten Fakten. Die Geschichte
dieses mythischen Gipfels beginnt schon in grauer Vorzeit mit der Geburt der Alpen. Den Geologen
zufolge stammt er aus Afrika: Als die Tethys, ein Ozean im Zeitalter des Perm, sich schliesst,
kollidiert die afrikanische mit der europäischen Platte. So entstehen die Alpen und ein
komplexes System übereinander geschobener tektonischer Decken. Eine von ihnen, die
Dent-Blanche-Decke, zu der auch das Matterhorn gehört, besteht aus afrikanischem Gestein. Jetzt
muss nur noch die Erosion, vor allem die Gletschererosion, das übrige tun, damit der Berg die
Form annimmt, die wir von ihm kennen. 14. Juli 1865: Sieben Männer betreten erstmals den Gipfel.
Zwei Bergführer, einer aus Zermatt und einer aus Chamonix, bereiten den Weg, doch Leiter dieser
Expedition – für die damalige Zeit ein durchaus angemessenes Wort – ist Edward Whymper. Als
Erstbesteiger vieler grosser Alpengipfel widmet er sich dem Matterhorn mit echter Leidenschaft.
Unglücklicherweise endet der Abstieg mit einem Drama: Einer der Bergsteiger, ein junger,
unerfahrener Engländer, rutscht aus und zieht drei weitere Mitglieder der Seilschaft mit sich.
Das Seil reisst und bewahrt dadurch die restlichen Alpinisten vor dem sicheren Tod. Das Unglück
verursacht grosses Aufsehen und ist für lange Zeit fester Bestandteil der alpinen Chroniken.
Seitdem ist auf dem Matterhorn so ziemlich alles versucht worden. Sogar über eine Bahn auf den
Gipfel wurde nachgedacht. Das Projekt, das letztlich zugunsten des Gornergrats aufgegeben wurde,
macht den menschlichen Wahnsinn deutlich.
Sämtliche Wände und Grate wurden durchstiegen, eine Begehung schwieriger als die andere – im
Winter, solo, mit schwindelerregenden Skiabfahrten. Auch Gleitschirmflieger starteten von seinem
Gipfel. Mehr als fünfhundert Gipfelanwärter haben auf dem Matterhorn bisher den Tod gefunden.
Doch mit dem Aufkommen von Sportarten wie dem Base-Jumping lag es nahe, dass sich auch die
Fans des freien Falls für diesen Berg interessieren würden. Was wird man sich noch einfallen
lassen? Eine Schlittenfahrt vielleicht? Oder eine Abfahrt per Mountainbike? Wer einen Rekord
aufstellen will, muss sich warm anziehen: Die jüngste Speed-Begehung der Nordwand dauerte
knapp zwei Stunden. Nein, üben wir uns lieber in Bescheidenheit. Nehmen wir uns die Zeit, um
hoch über Zermatt den Berg von seiner schönsten Seite zu entdecken, und setzen wir uns danach
in einem berühmten Restaurant zu Tisch, um uns einige Köstlichkeiten servieren zu lassen. Die
einfachen Freuden des Lebens haben manchmal auch ihr Gutes. Nachdem wir uns sattgesehen
haben, starten wir die heutige Wanderung. Sie wird uns auf das Oberrothorn führen. Über den
breiten und nahezu unbewachsenen Rücken (im Winter Pistengelände), verlassen wir ostwärts
den Unterrothorn, und wandern hinab zur Furggji 2981 m.ü.M. Der Weg quert darauf die
Südflanke des Oberrothorns bis fast in Falllinie des Gipfels und steigt dann in Serpentinen zum
Südostrücken auf. In dessen Schotterfeldern zieht er nun in Kehren aufwärts. Zuletzt ersteigt man
über den breiten und schuttbedeckten Gipfelkamm den höchsten Punkt des
Oberrothorns 3414 m.ü.M. Nicht nur für Hochalpinisten bietet Zermatt ein reiches Betätigungsfeld,
auch für die Freunde von leichten Dreitausendern gibt es einiges zu holen. Der wohl einfachste und
gleichzeitig auch einer der höchsten leichten ist das Oberrothorn. Wir sind sprachlos und
überwältigt von so einer grandiosen Aussicht. Wie das Mettelhorn auf der anderen Talseite zeichnet
sich auch dieser Gipfel aufgrund seiner aus dem Kranz der 4000er abgesetzten Lage durch eine
exzellente Aussicht aus: Angefangen bei den wilden Felsflanken von Dom, Täschhorn und Alphubel,
denen man hier oben gegenübersteht, geht der Blick weiter über Allalinhorn, Rimpfischhorn und
Strahlhorn zu den Firngipfeln zwischen Monte Rosa und Breithorn. Das Matterhorn präsentiert sich
aus dieser Richtung in vollendeter Ebenmässigkeit, doch auch die Fortsetzung mit Dent Blanche,
Obergabelhorn und Zinalrothorn ist beeindruckend und wird schliesslich gekrönt von den
Felsspitzen der Weisshorngruppe. Diese Wanderung kann mit Hilfe der Rothornbahnen gut als
Tagestour unternommen werden. Die Besteigung wird durch den hochgelegenen Ausgangspunkt
enorm erleichtert, was sich natürlich auch in grossen Besucherzahlen ausdrückt. Auf gar keinen
Fall aber darf auch im Hochsommer auf die nötige Ausrüstung verzichtet werden: Auch bei
hochsommerlichen Temperaturen im Tal genügt schon eine kleine Wolke und ein leichter Wind,
damit in dieser Höhe das Thermometer sofort unter den Gefrierpunkt absackt; es sollte nie
vergessen werden, dass hier oben Niederschläge meist auch im Sommer als Schnee fallen! Auch ist
es nicht ratsam, aus dem heimatlichen Flachland kommend ohne Höhenanpassung gleich an
diesem Berg mit den Touren anzufangen – vorher einige Wanderungen auf “halber Höhe”, dann
wird das Erlebnis hier oben doppelt so viel Freude machen! Nach einer Rast mit sensationeller
Aussicht, nehmen wir den Abstieg unter die Füsse. Für den Rückweg hält man sich zunächst bis
zur Furggji an den Aufstiegsweg. Beim ersten Wegweiser auf Furggji 2980 m.ü.M. biegen wir nun
links ab. Über mageres Alpgelände (Roter Bodmen) steigen wir nach Süden zur Flue ab, dabei führt
der Weg bei Gerber geschickt durch einige Fels- und Schrofenzonen 2675 m.ü.M. Vor uns öffnet sich
der hinterste Talkessel. Der Findelgletscher hat sich nach Osten zurückgezogen und dabei eine
weite Moränenlandschaft freigegeben. Links des Gletschers sieht man Strahlhorn und
Rimpfischhorn. Wir erreichen das Bergrestaurant Fluhalp.
Bergrestaurant Fluhalp
Wir kehren nicht ein, sondern wandern auf einen breiten Weg, weiter zum malerischen
Stellisee 2537 m.ü.M. auf der Findelalp. Die Seen der Findelalp dienen häufig als Vordergrundmotiv
für die wandernden Fotografen und ergeben durchweg sehr schöne Bilder. Vor allem der Stellisee ist
wegen seiner Matterhornspiegelung bekannt. Einfach eine sehr schöne Gegend. Der Matterhorn ist
allgegenwärtig. Wir laufen nun alles am Stellisee entlang bis zu seinem Ende, und danach noch ein
bisschen weiter bis zur Weggabelung bei Punkt 2530 m.ü.M. hier biegen wir links ab. Um sich im
Wegewirrwarr nicht zu verlaufen, ist eine Karte unverzichtbar,
oder ein GPS wie z.b. von GPS-Tracks.
GPS-Tracks
Nachdem wir nun den Stellisee hinter uns gelassen haben, geht es durch eine traumhaft schöne
Berglandschaft weiter Richtung Grindjesee. Stetig geht es nun hinunter und wir wechseln südwärts
auf den Moränenkamm, der rechts sanfte Weiden und links karge steile Schutthänge aufweist
2444 m.ü.M. Immer mit Blick aufs Matterhorn wandern wir weiter, bis der Gratweg in ein
Natursträsschen mündet, das in grossen Bogen zum Grindjesee 2334 m.ü.M. führt. Bei dieser
Wanderung reiht sich ein Höhepunkt an dem anderen. Auch hier beim Grindjesee ist die Gegend
unheimlich schön. Es ist erstaunlich das man an so schönen Orte noch kein Eintritt bezahlen muss.
Wir hoffen das es weiterhin so bleibt. Beim Grindjesee macht der Wanderweg nun eine starke
Linkskurve und mündet danach in einen breiten Kiesweg. Auf diesem Kiesweg wandern wir weiter
und überqueren bei Punkt 2314 m.ü.M. den Findelbach mit seinem milchiggrauen Gletscherwasser.
Hier stehen wir in einer riesigen Moränenmulde. Am Gegenhang zweigen wir vom Natursträsschen
links auf den einen Bergpfad ab, der fast ebenen Wegs durch den obersten Waldbewuchs an den
idyllischen Grüensee 2300 m.ü.M. führt. Wir haben den vierten und letzten Bergsee erreicht.
Im Westen dominieren Matterhorn, Dent d’Hérens, Obergabelhorn, Dent Blanche, Wellenkuppe und
Zinalrothorn und im Nordwesten sieht man das Weisshorn. Einfach gigantisch! Geradeaus
überschreiten wir wieder das Natursträsschen zum Riffelboden hinauf. Der Weg führt bei
Ze Seewjinen 2296 m.ü.M. am Berghaus Grünsee vorbei. Was für eine Lage, Was für eine Aussicht.
Berghaus Grünsee
Der einfache Wanderweg führt nun durch Geröllhänge in den Lärchenwald hinab 2231 m.ü.M. Beim
Balmbrunnen 2235 m.ü.M. durchschreiten wir eine breite Weidmulde. Auf dem letzten Abschnitt bis
zur Station Riffelalp 2211 m.ü.M. der Gornergratbahn wandern wir auf Galerien, die im Winter als
Skipisten benutzt werden. Mit der Gornergratbahn fahren wir schliesslich wieder nach Zermatt zurück.
Gornergratbahn
In Zermatt angekommen, flanieren wir durch das Dorf, und lassen auf einer Terrasse bei einem Glas
Heida Weisswein, dieser sehr schöne Wandertag ausklingen.
Wanderung auf markierten Wegen und
Strassen. Gut geführter und markierter
Bergsteig, die Höhe darf nicht
unterschätzt werden. Höchster
Wanderweg Europas 3415 m.ü.M.
Einer der eindrücklichsten
Aussichtspunkte von Zermatt mit Sicht auf
38 Viertausender.
Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 4 1/4 Std. 14,6 km
ca.595m Aufstieg
ca.1490m Abstieg
3414m höchster Punkt
2211m tiefster PunktÜber einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuenManuela & Franco
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